Kathrin Groß-Striffler - Eine Tasse Tee

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Geschichten von Wendepunkten Man stelle sich ein Kaleidoskop vor, das man immer wieder schüttelt: Jedes Mal ergibt sich ein neues Bild, jedes ein kleines Leben. Nein, kein kleines Leben, sondern eines, das alles beinhaltet, was einen Menschen ausmacht: Liebe, Einsamkeit, Hoffnung, Enttäuschung, Angst und deren Aufhebung, die Frage, ob auch ein anderes Leben möglich wäre. Kann man sich häuten und ganz neu anfangen? So sind es Geschichten von Menschen an einem Wendepunkt, die in diesem Buch zusammenkommen und sich zu einem Ganzen fügen.

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Aber ich bin mir da nicht so sicher. Die Tür zum Arbeitszimmer meiner Mutter ist zu. Er bringt es nicht fertig, ihre Sachen auszuräumen. Ich weiß nicht, was schlimmer ist, die geschlossene Tür oder ein neu eingerichtetes Zimmer. Es ist still im Haus. Ich mache überall Licht. Die Holzdielen knarzen unter meinen Füßen. Ich wollte, ich hätte eine Schwester oder einen Bruder. Lieber eine Schwester. Zu der könnte ich jetzt ins Zimmer und mit ihr kuscheln. Ich könnte ihr von der Dichterin erzählen. Wie sie schreibend an ihrem Tisch saß, mitten im dunklen Wald. Meine Schwester würde sehnsüchtig sagen, ich wollte, ich könnte auch Gedichte schreiben. Darauf ich: Warte, ich hol’ was. Ich würde in mein Zimmer hüpfen und ihr meine Gedichte bringen. Hab’ ich geschrieben, würde ich stolz sagen. Du? Sie wär’ blass vor Neid, würde sie lesen und ganz super finden. Du wirst bestimmt noch berühmt, würde sie sagen. Noch berühmter als die hinten im Wald. Stattdessen schaue ich nun allein auf meine Verse. Einen lese ich laut, aber meine Stimme hallt, und mir geht eine Gänsehaut auf. Ich hab’ mir vorgestellt, ich wär’ eine Blume auf dem Grab meiner Mutter. Ich beschreibe, wie es auf mich regnet, wie die Sonne auf mich scheint. Wenn ich das meinem Vater vorlesen würde, würde er weinen. Ich kann ihm nicht alles sagen. Ich muss auf ihn aufpassen. Mein Handy klingelt. Es ist Kathi. Weißt du, fragt sie laut, was mein Vater über sie erzählt hat? Du kennst doch den Heini vom Ulmerhof? Er hat sich einen Hund vom Tierheim geholt und an die Kette gelegt, und da ist sie hin und hat sich vor Heini aufgebaut und gesagt: Wenn du deinen Hund nicht frei laufen lässt, zeig’ ich dich an. Ist zu dem Köter hin und hat ihn abgemacht. Hat sich ihren komischen Hut fester auf den Kopf gedrückt und ist davonmarschiert. Das ganze Dorf kocht. Nur schade, dass wir den Stein nicht in ihr Wohnzimmerfenster geschmissen haben. Aber das kommt noch, kannst dich drauf verlassen. So schnell sind wir nicht mit der fertig. Und der Hund?, frage ich. Was ist jetzt mit dem? Der ist wieder angebunden, sagt sie. Wetten, dass sie die Polizei nicht holt. Ich bin mir da nicht so sicher. Judith?, fragt sie. Du bist doch dabei, wenn wir wieder losschlagen? Klar bin ich dabei, sage ich laut. Wusst’ ich’s doch, sagt Kathi zufrieden. Bernd hat gesagt, weil du so geheult hast … egal. Du denkst nicht, dass du was Besseres bist, bloß weil du ans Gymnasium gehst, oder? So ein Quatsch, sage ich. Bernds Mutter sagt, die Judith ist keine von euch. Sie macht eine Pause. Du weißt schon. Weil du zugezogen bist. Und weil dein Vater … und deine Mutter … Ich hab’ das Gefühl, auf einem dünnen Seil zu balancieren. Ich sage tapfer: Alles Käse. Ich sage, ich hätt’ auch gern ein Piercing im Ohr, deins sieht voll hübsch aus. Ich lass mir demnächst eins in die Nase stechen, sagt sie stolz. Toll, sag ich bewundernd. Das würd’ ich mich nie trauen. Und irgendwann, sagt sie, kommt eins in den Nabel. Geil, sag’ ich. Darfst du jetzt noch fernsehen? Klar, sagt sie. Ich guck’ noch ’nen Krimi. Ich sag’ ihr nicht, dass ich mich fürchten würde. Mein Vater erlaubt es eh nicht. Wir legen auf.

Am nächsten Tag seh’ ich die Dichterin in den Waldweg einbiegen, eine volle Einkaufstasche über dem Arm. Die Katze hat wie immer auf sie gewartet und schießt hinter einem Baum hervor und streicht mit hochgestelltem Schwanz um ihre Beine. Ein Auto kommt näher. In dem Augenblick, als es in Höhe der Abzweigung ist, stellt der Fahrer Technomusik so laut an, dass die Dichterin einen Satz macht. Äpfel kullern aus ihrer Tasche. Der Fahrer, es ist Fritz, der Sohn des Bäckers, lacht laut und fährt weiter. Sie bückt sich schweigend nach den Äpfeln und sammelt sie ein. Als sie sich wieder aufrichtet, sieht sie mich. Sie lächelt mir zu. Ich spüre, wie sich meine Mundwinkel heben, auch wenn ich es nicht möchte. Sie sagt: Diese jungen Leute. Nicht zornig, sondern traurig. Ein Apfel ist unter einen Busch gerollt, ich hebe ihn auf und reiche ihn ihr. Danke, sagt sie, lieb von dir. Sie betrachtet mich aufmerksam. Hast du noch Ferien? Ich nicke. In welche Klasse gehst du? Die fünfte, sage ich. Gymnasium. Sie lächelt wieder. Willst du mich mal besuchen?, fragt sie. Jetzt gleich?, bringe ich hervor. Wenn nun Kathi oder Bernd oder Tom mich sehen. Klar, sagt sie. Komm! Mir fällt ein, was Bernd über das Mädchen gesagt hat. Vielleicht lockt sie die in ihr Haus und macht dann was Schlimmes mit ihnen. Sie grinst amüsiert. Ich tu dir nichts, sagt sie. Ihre Stimme ist eigentlich gar nicht so laut. Ich zögere immer noch. Die Hutkrempe beschattet ihre Augen. Sie sagt, wir können auch im Garten bleiben, wenn dir das lieber ist. Ich hab’ einen Baum voller Zwetschgen. Ich weiß gar nicht, was ich damit machen soll. Du kannst einen Eimer voll pflücken und mit nach Hause nehmen. Vielleicht backt deine Mama einen Kuchen davon. Ich sage ihr nicht, dass meine Mutter tot ist. Ich schaue den Waldweg hinter, der bei Tageslicht gar nicht angsteinflößend wirkt. Im Gegenteil, das Sonnenlicht fällt durch die Bäume auf den Boden und formt dort zitternde Lichtsprengsel. Schön sieht das aus, und es gibt den Ausschlag. Ich geh’ nur mit in den Garten und halte mich nah am Tor, sodass ich jederzeit davonrennen kann. Ich bin schnell, sie kann mich nie im Leben einholen. Die Katze springt immer ein paar Sätze vor uns her und wartet dann. Ein komisches Tier mit ganz langen Haaren und Bernsteinaugen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Die Dichterin schnauft ein bisschen, weil der Weg leicht bergauf geht. Sie wirkt eigentlich völlig normal, und ich entspanne mich ein wenig. Sie sagt: Ich hab’ heute früh ein Gedicht über den Wald hier geschrieben. Nicht das erste, aber wieder anders als die anderen. Wenn du willst, les’ ich es dir vor. Ich nicke geschmeichelt. Hör mal, sagt sie plötzlich und bleibt stehen. Dieses Lachen. Das ist ein Specht. Er beklagt sich, weil wir ihn aufgestört haben. Ich sag’ ihr nicht, dass ich das weiß. Mama hat mir oft die Vogelstimmen erklärt. Und dieses Keckern ist eine Elster, fügt sie hinzu. Die klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Am liebsten würde ich sie fragen, wie es ist, einen Zigeuner zum Vater zu haben. Ihre Haut ist ganz leicht dunkler als meine. Ansonsten merkt man nichts. Ich hab’ noch nie einen Zigeuner gesehen, aber ich weiß, dass sie in bunten Wagen leben und von Stadt zu Stadt ziehen. Wir sind an ihrem Haus angekommen, und sie stößt das Tor auf, das in den Angeln quietscht. Auch das Haus wirkt harmlos. Wilder Wein rankt sich über das Fachwerk. Aber reingehen kommt nicht in Frage. Ich bleibe stehen. Warte, sagt sie, ich bring’ schnell die Einkäufe in die Küche und hole dir einen Eimer für die Zwetschgen und mein Gedicht. Du kannst dich schon mal setzen. Unter einem riesigen Baum steht ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Als ich sitze, springt mir das Katzenvieh auf den Schoß und beginnt zu schnurren. Das Fell ist weich und sonnengewärmt. Ich schaue auf den Schuppen. Der Stein liegt noch davor. Ich schäme mich und bin gleichzeitig auf der Hut. Vielleicht ist das ihre Masche, erst macht sie, dass man sich entspannt, und dann schlägt sie zu. Meine Güte, wenn Kathi mich hier sehen würde. Sie mag dich, sagt die Dichterin, als sie aus dem Haus kommt. Normalerweise ist sie sehr zurückhaltend. Sie heißt Emmi, übrigens. Eigentlich finde ich es schön hier. Es riecht gut, nach Moos und warmen Tannennadeln. Sie setzt sich mir gegenüber und holt etwas aus dem Eimer. Schokoladenkekse. Einen Moment lang denke ich: Und wenn sie vergiftet sind. Sie beißt selber in einen hinein. Na, wohl doch nicht. Als sie ihren Mund leer hat, fängt sie an zu lesen. Ich schaue auf ihre dünnen Haare, die an manchen Stellen grau sind. In ihrem Gedicht geht es um Wurzeln und Baumspitzen, alles verstehe ich nicht, aber den Klang verstehe ich. Und das Gefühl. Ich glaube, die macht keine Mädchen tot. Die macht auch sonst nichts Schlimmes. Als sie fertig ist, weiß ich nicht, ob ich klatschen soll oder was man sonst in so einer Situation tut. Es ist schön, sage ich. Danke, sagt sie artig. Ich geb’ mir einen Ruck. Ich schreibe auch Gedichte, sage ich und schaue auf den Boden. Aber das ist ja wunderbar, sagt sie. Bringst du mir mal ein paar und liest sie mir vor? Wirklich?, frage ich. Na klar, sagt sie und lacht. Dichterinnen müssen zusammenhalten. Ich freue mich, und gleichzeitig will ich nicht, dass sie so etwas sagt. Ich will vor den anderen damit prahlen, dass sie meine Gedichte lesen will. Oder aber ich erzähle gar nichts von dem hier, niemandem. Auch meinem Vater nicht.

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