Carla Amina Baghajati - Muslimin sein

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Die Sicht auf den Islam wird geprägt vom Bild der Frau im Islam. Besonders bei Frauenthemen klaffen Außensicht und Innenwahrnehmung auseinander. Dieses Buch wendet sich an jene, die bereit sind, Klischees und Vorurteile zu hinterfragen, als auch an eine muslimische Zielgruppe, die nach Orientierung sucht, wie eine zeitgemäße Auslegung der muslimischen Quellen in Bezug auf Frauenrechte aussehen könnte. Die Autorin, Ende der 1980er-Jahre zum Islam konvertiert, geht anhand von 25 Fragen aus, die die religiöse Praxis, das Mann-/Frausein, Ehe und Familie, den Alltag und rechtliche Dimensionen betreffen. Die Beiträge gehen auf ihre langjährigen Erfahrungen im interreligiösen Dialog zurück (in Österreich seit den 90er-Jahren); sie möchten gegenseitiges Verständnis aufbauen und liefern wertvolle Denkanstöße für ein besseres Zusammenleben.

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Damals wollte ich die Religion tausendprozentig leben und neigte im Überschwang meines Glücks, Muslimin zu sein, wie viele neu Konvertierte dazu, die Skepsis oder auch die Warnungen aus dem eigenen Umfeld als „Prüfung“ zu sehen. Anfeindungen standzuhalten war wie ein Test der eigenen Willensstärke.

In einer „Jetzt-erst-recht!“-Mentalität den schweren Weg zu suchen, kann gefährlich werden, wenn damit ein Schwarz-Weiß-Denken einhergeht, mit dem die Welt in „Andersgläubige“ und „Muslime“ eingeteilt wird. Denn das macht anfällig dafür, die eigenen Wurzeln und damit die Fähigkeit zu Reflexion und Selbstkritik aus dem Blick zu verlieren und stur das einzige Heil in der neuen religiösen Lehre zu suchen. In dem Bemühen, das Leben neu einzurichten und die religiöse Praxis – Speisegebote, Fasten, Gebet, Kleidung – in den Alltag zu integrieren, tauchen Reibungsflächen mit der gewohnten Umgebung auf. Bleibe ich am Tisch sitzen, wenn die anderen Alkohol trinken? Anfangs ist die Fähigkeit, über die Religion zu reden, zu wenig ausgeprägt, um in einen Dialog zu treten. Dann bleibt es meist bei stur wirkenden Behauptungen: „Das ist im Islam halt so!“ und der Entscheidung, zur Sicherheit lieber den „strengeren“ Weg zu gehen. Noch heikler ist es, mögliche Konflikte, die mit mehr Wissen über die Geschmeidigkeit und das Anpassungsvermögen muslimischer Auslegung oft gar keine sein müssten, angemessen anzugehen. Um sich selbst in der neuen Rolle als Anhänger beziehungsweise Anhängerin des Islams zu beweisen, neigen viele frisch Konvertierte dazu, solche Konflikte zur Selbstprofilierung zu nutzen und auf Konfrontationskurs zu gehen. Ich muss meiner Mutter dankbar sein, dass sie hinter meinem auftrumpfenden Wesen meine eigene Unsicherheit erkannte – die ich damals nicht einmal mir selbst eingestanden hätte – und meistens gelassen blieb.

Gott sei Dank gab es auch Muslime, die mich immer wieder auf den Boden zurückholten. Ihnen war ich auch eher bereit zuzuhören. Das Kopftuchtragen redeten sie mir ganz schnell aus: „Lerne erst einmal den Islam tiefer kennen! Hör’ auf, deine armen Eltern zu überfordern! Und bilde dir nicht ein, das Kopftuch sei eine Art Verkleidung, um dich selbst als Muslimin zu bestätigen! Bring’ erst einmal die fünf täglichen Gebete auf die Reihe!“ Diese Kopfwäsche hatte ich nötig. Sie trieb mir zusammen mit dem eigenen Studium des Islams sehr schnell meine ersten Überspanntheiten aus. In vielen Gesprächen kristallisierte sich für mich heraus, dass es eben kein Zeichen von Stärke ist, sich ultraorthodox zu geben und damit streng dem Vorbild der besonders Traditionsbewussten nachzueifern. Im Gegenteil, es ist viel anspruchsvoller, den eigenen Verstand eingeschaltet zu lassen und verschiedene Standpunkte der Interpretation zu überprüfen.

Je mehr ich über den Islam wusste, desto mehr sah ich den vermeintlichen Grund für meine ursprüngliche Hingezogenheit bestätigt: Dass er eine Religion ist, die ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit und Mündigkeit fordert. „Wollt ihr nicht nachdenken?“, heißt es wiederholt im Koran und dieses Motto hat Muhammad Asad, mein Lieblingsautor, wenn es um die Übertragung aus dem Arabischen geht, an den Anfang seines Buches gestellt: „Für Leute, die nachdenken“. 1Sogar die Gründer der später als „Rechtsschulen“ etablierten vier sunnitischen Auslegungstraditionen betonten, dass niemand ihnen blind in einer Meinung folgen möge, sondern nachzuvollziehen sei, wie sie darauf gekommen seien. Sie luden dazu ein, ihre Auffassungen auch in Frage zu stellen. Das kuriert von Tendenzen zu Autoritätshörigkeit, die sich bei Gläubigen immer dann leichter einstellt, wenn sie nach festem Halt suchen und die eigene Entscheidung lieber an andere delegieren.

„Gott will es den Menschen leicht machen!“ 2, wurde zu einer weiteren Leitlinie. Eine Religion für den Menschen als einem vernunftbegabten und fühlenden Wesen – dies vermittelte sich für mich auch in dem Prinzip, dass Auslegungen sich je nach den Faktoren Zeit, Ort und handelnde Personen, also den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, ändern können. Darum lässt sich die Scharia auch nicht in einem einzigen Buch erwerben. Zu verschiedenen Zeiten haben Gelehrte immer wieder die beiden muslimischen Hauptquellen Koran und Sunna , also die vorbildliche Lebensweise des Propheten Muhammad, befragt, um authentische neue Antworten auf sich neu stellende Fragen zu erhalten.

Im Nachhinein bin ich froh um gewisse Beinahe-Verirrungen, die mir halfen meinen Weg zu finden. Die Erfahrungen daraus lassen sich an andere weitergeben. Frisch Konvertierte brauchen dringend Menschen um sich, die sie behutsam begleiten und davon abhalten, sich in irgendwelche Engstirnigkeiten zu verrennen. Dieses Thema ist angesichts aktueller Fragen der Radikalisierung von besonderer Brisanz.

Den Islam von seiner Auslegung her dynamisch und nicht statisch zu begreifen, ist das entscheidende Kriterium, um die Glaubenspraxis nicht in Widerspruch zur Moderne zu bringen. Ja, es gibt in der Lehre Prinzipien und in der Glaubenspraxis Bestandteile wie Gebet, Fasten oder die Sozialabgabe zakat , die unverrückbar sind und daher auch die Säulen der Religion bilden. Doch gerade diese Sicherheit ist auch eine Einladung zu Offenheit, auf dieser authentischen Basis die jeweilige Lebenswirklichkeit zu überdenken und Fragen zuzulassen. Wer sich lieber in eine angeblich absolut heile Welt der Frühzeit des Islams hineinträumt, ist hier oft skeptisch. Bedeutet zu viel Flexibilität nicht letztlich einen Verrat an der überlieferten Tradition? Ist es nicht sogar gefährlich, andere kulturelle Gepflogenheiten anzunehmen? Würde nicht jedes Nachahmen „anderer“ Traditionen Schritt für Schritt zum Verlust der eigenen religiösen Identität führen?

Für mich war die Erkenntnis, dass der Islam kein starres Korsett ist, sondern sogar verlangt, auf die jeweiligen Verhältnisse zu reagieren, auch ein Weg, die Frage nach dem Stellenwert der eigenen kulturellen Wurzeln zu lösen. Ich verstand, dass ich künftig nicht jede kulturelle Besonderheit des Orients aufgreifen müsse, um mich als Muslimin zu erfahren. Mein nichtmuslimisches Umfeld schien dagegen anderer Auffassung zu sein. Vor allem seit ich fünf Jahre nach der Konvertierung begann Kopftuch zu tragen, nahm man von mir wie selbstverständlich an, ich müsse automatisch eine Expertin für die Kultur des Orients sein. Vielleicht gefiel mir das anfangs sogar. Es schien ja meine selbstgewählte muslimische Identität zu bekräftigen. Die Trennlinien zwischen Kultur und Religion sind auch alles andere als leicht zu bestimmen. Vieles verschwimmt ineinander. Die Reinheitsgebote der Religion prägten zum Beispiel die Badekultur in muslimischen Ländern, die wiederum auf dem römischen Erbe aufbaute.

Meine ursprüngliche Verkrampftheit in Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest illustriert besonders gut, wie es von der hiesigen Kultur geprägten Frauen geht, wenn sie muslimisch werden. Anstatt von vornherein die eigene Kultur in die neue Identität als Muslimin mitzunehmen, wird erst überprüft, ob hier auch kein „Verrat“ am Islam vorliegt. Was zusätzlich in die Quere kommen kann, ist die schon angeklungene Angst vieler frommer Muslime, in bid‘a zu fallen. Dieser Begriff benennt das Verbot „unzulässiger Neuerungen“, die den religiösen Kern verwässern könnten. Bei Menschen mit Migrationshintergrund ist diese Sorge oft noch ausgeprägter. In der Fremde wollen sie ihr religiöskulturelles Erbe erst recht ängstlich bewahren. Hier kann ein innermuslimischer Diskurs gerade mit den Konvertierten helfen, die Einordnung zu erleichtern und Hemmschwellen vor kulturellen Eigenarten des neuen Lebensmittelpunktes zu nehmen.

In jeder Kultur gibt es viele Traditionen, die nicht unbedingt nur religiös begründet sind. Jahrelang trafen wir uns als Gruppe konvertierter Frauen am 24. Dezember zu der Zeit, wo in christlichen Familien die Bescherung stattfindet. Es war die Anregung einer Freundin, die offen das zugab, was auch andere beschäftigte: An einem so emotionalen Datum kamen die Erinnerungen hoch, wie schön das früher gefeiert worden war: Lebkuchen, Kerzenschein, der geschmückte Baum. Nicht, dass jemand am eigenen Glauben gezweifelt hätte. Vor sentimentalen Gefühlen waren wir trotzdem nicht gefeit. Jede brachte ein traditionelles Weihnachtsessen mit und wir genossen einen lustigen Abend.

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