Christine Wunnicke - Nagasaki, ca. 1642

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Nagasaki, ca. 1642: краткое содержание, описание и аннотация

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Was macht ein berühmter Krieger in Friedens­zeiten? Samurai Seki Keijiro hat sich aufs Land zurückgezogen und langweilt sich kolossal im Kreise seiner Familie. Doch als er hört, dass vor Nagasaki ein Schiff der Niederländischen Ostindien-­Kompanie erwartet wird, erwacht er zu neuem Leben. Denn da war noch etwas: eine ungeklärte ­Episode ­seines Kriegerlebens. Seki heuert als Inspektor der Handels­nieder­lassung an und bekommt es mit dem jungen Niederländer Abel van Rheenen zu tun, der auf dem Schiff als «Dolmetsch» reist, zu viel redet und darüber hinaus die japanische Seele erkunden will … Auf ihre eigene unnachahm­liche Weise, atmosphärisch dicht, fein gezeichnet und pointen­sicher, erzählt Christine Wunnicke diese Geschichte einer Verführung nach allen Regeln der Kriegskunst.

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2

Der junge Mann, der mit dem Schiffsaffen einträchtig in der Takelage der Middelburg hing und dort ein Lied sang, ein französisches, wie es schien, hatte flachsblondes Haar, blaue Augen, rosige Wangen, ein meistenteils luftiges Temperament, und es gebrach ihm an jeglicher Tauglichkeit außer der einen: Sprachen zu lernen wie ein Papagei, weshalb man ihn, statt seines Taufnamens Abel, oft Babel nannte oder auch Babbel, wenn er allzu arg schnatterte. Mynheer van Rheenen, ein Gesellschafter der Ostindien-Kompanie, hatte seinen zweitjüngsten Sohn für eine Handvoll Aktien hergegeben; falls man ihn brauchen konnte als Dolmetsch.

Er war gebürtig aus Rotterdam. Er hatte die Straße von Malakka durchquert und segelte gen Batavia. Er sprach Malaiisch und sogar Halifurisch, und niemand bedurfte seiner Künste, da doch alle Welt Portugiesisch konnte. Nur einmal hatte er bislang dolmetschen dürfen, in einem Strandbordell aus Schilf und trockenem Tang auf der Muskatinsel Run, und dort wäre man mit Handzeichen doch gewiss ebenso weit gekommen.

Er löste den Affen vom Seil und versuchte ihn auf den Bootsmann zu werfen, der unten über Deck ging. Der Affe blieb auf halbem Weg hängen. Abel sang weiter von Schäferinnen, jetzt auf Portugiesisch, und starrte in die Ferne. Sein Leben lag vor ihm wie der Ozean, unkartographiert, endlos und nicht geradehin von Sinn beseelt. Er hängte sich mit den Kniekehlen ins Seil. Die Middelburg fuhr nun im Himmel, vom Meer beschirmt, alles blau. Abel schaukelte. Wenn er nun fiele, überlegte er, ob ihn wohl einer finge?

3

Als der Monat des Frostes verstrichen war und der Monat der Eiligen Priester anbrach, fiel Schnee in Bichuu. Zu jedermanns größtem Erstaunen ließ Seki Keijiro eine Zielscheibe in seinen Vorhof tragen und schoss mit dem Kurzbogen darauf, im Sitzen, vom Haus aus, durch die offene Tür und quer über die Veranda.

Er sah dem Schnee gern zu, aber er stand nicht gern darin. Manche sagten, er stehe ohnehin nicht gern. Manche behaupteten, er habe seit der Belagerung von Osaka den Hintern nicht mehr gehoben, aus reiner Faulheit und weil er, dank seiner günstigen Verbindung mit der Tochter eines Brudersohns des ehrenfesten Itakura Shigemune, nicht musste. Sechsundzwanzig Jahre waren verstrichen, seit die goldene Burg brannte. Herr Seki war in der Tat der faulste Mensch der Welt.

Er ließ fünf Pfeile von der Sehne, dann schickte er einen Diener sie holen. Sie steckten in einem ordentlichen Kreis in der Scheibe. Er schoss einen sechsten ab, in die Mitte, knapp am Diener vorbei. Der starb fast vor Schreck. »Oh oh«, machte Keijiro.

Der halbe Haushalt lief zusammen. Es war ein seltenes Ereignis, wenn Herr Seki etwas tat, und ein großes Ereignis, wenn er etwas mit einer Waffe tat. Bevor ihn der Dämon der weltgrößten Faulheit besessen hatte, war er ein berühmter Mann gewesen, schon vor Osaka, und danach erst recht. Immer noch, wenn auch inzwischen recht selten, kamen junge Männer von weit her, mit langen Briefen und schönen Worten, die mit ihm kämpfen wollten, um ihre Kunst zu verbessern. Er ließ sie nicht über die Schwelle. Vorsorglich war beim Pförtner ein Papier hinterlegt für solche Fälle, mit einem »Nein danke« und Seki Keijiros schwungvoller Signatur. Und dazu gab es ein hübsches Stück Band. Wenn er nicht schlief oder aß oder trank – gerne reichlich – oder nachdachte oder mit seinem Enkel spielte oder seiner Frau zuhörte oder mit dem Schwiegervater plauderte, webte Keijiro Bänder auf einem kleinen Webstuhl, bunte Bänder aus Wolle oder Seide. Wenn sich die Muster einst wiederholten, sagte er, wolle er sich auf einen Berg tragen lassen und sterben. Das sei aber noch lange hin.

Der halbe Haushalt war zusammengelaufen. Sofort ließ Keijiro Bogen und Pfeile und Scheibe forträumen. Er setzte sich in die offene Tür und betrachtete den Schnee.

4

Es war brütend heiß am Heiligen Abend in Batavia, und brütend heiß auch in der Heiligen Nacht. Die Kanäle stanken zum Himmel. Wenn ein Kind hineinfiele, hieß es, löste sich sein Körper binnen Sekunden auf und schwömme dann oben wie ein Suppenauge. Ob es klug gewesen sei, in der Hitze von Batavia Brackwassergrachten anzulegen oder ob man Ostindien die niederländische Baukunst vielleicht doch besser anders nahegebracht hätte, darüber nachzugrübeln sei es ohnehin wohl zu spät, dachte Abel van Rheenen. Er wälzte sich im Hemd auf dem Dach des Speicherhauses, starrte in den Sternenhimmel und aufs Meer hinaus und sehnte sich nach Schnee.

Überall wimmelte es von Niederländern, in der großen weiten heißen Welt der Barbaren. Es wimmelte auch von Portugiesen. Spanier sah man desgleichen, und Engländer, gewiss, überall Engländer, gar nicht gut fürs Geschäft. Und die breite papistische Schleimspur, die sich hinter den Iberern herzog und partout nicht trocknen wollte, selbst wenn sie längst fort waren, ließ die Heiden ins Schlittern geraten. Sie wurden weinerlich und in Handelsdingen gierig und konfus.

Die Sache mit dem Schleim war nicht auf van Rheenens Mist gewachsen. Sie stammte vom Kapitän. Der Kapitän sagte nicht nur viel Garstiges, er wusste auch viel. Oft lief ihm Abel tagelang hinterher in der Hoffnung, dieser möge ihm etwas beibringen von all seinem Wissen. Da glomm doch ein kleiner Funke im Herzen des nutzlosen Dolmetschs. Hätte ihn doch nur einer angefacht. Aber der Kapitän schäkerte eher mit dem Affen, als dass er sich je umdrehte zu Abel van Rheenen.

Ein einziges Mal hatte er dolmetschen dürfen, als ein Sultan oder Pascha oder Bonze oder Khan oder weiß der Deibel was den Gouverneur van Diemen besuchte, und er wusste noch immer nicht, welche Sprache dieser Mann eigentlich gesprochen hatte.

Er versuchte einzuschlafen. Er wollte von Schnee träumen, er wollte träumen, dass er fünf Jahre alt wäre und ihm jemand etwas beibrächte, etwa Vater, etwa Schlittschuhlaufen, denn einem Fünfjährigen alle Unterrichtung abzuschlagen, wäre schließlich unchristlich und gemein. Doch er konnte nicht einmal ruhig liegen. Er kreiselte auf seinem Hinterteil um und um, und über ihm kreiselten die Sterne.

Abel sprang auf und hüpfte auf der Stelle und begann zu singen, den Nassauer Willem auf Halifurisch. Gestern hatte er begonnen, Japonesisch zu lernen, denn im Frühjahr würde man nach Formosa segeln und von dort mit den Monsunwinden in den japonesischen Archipel. Sein Lehrer war ein alter Portugiese mit nur einer Hand, der sich in Batavia eingenistet hatte. Er habe jahrzehntelang in Japonica gelebt, behauptete er, schiffbrüchig dort angeschwemmt und freundlich aufgenommen, nachdem man ihm im ersten Schreck, als er sich unter einer Planke plötzlich regte, die linke Hand abgeschlagen hatte. Es sei so schnell gegangen, erzählte der Portugiese, dass er es erst bemerkt hatte, als ihn der Täter darauf aufmerksam machte und er schon halb verblutet war. Dann erzählte er naturgemäß lang und breit von dem Wunder der japonesischen Klingen. Das konnte Abel nicht mehr hören. Jeder, der von Japonica kam oder von Japonica hatte reden hören, meistens das letztere, wusste zwei und immer nur zwei Fakten umständlich darzulegen: wie furchtbar scharf dort die Klingen seien und wie furchtbar hübsch die Huren.

»Es werden doch nur wieder verschleimte Papisten sein«, murmelte Abel vor sich hin. Wahrscheinlich hatte ein Haifisch dem Portugiesen die Hand abgebissen. Fort Decima hieß die niederländische Festung auf Japonica, wohl die zehnte Ostindien-Festung des ausgreifenden Königreichs, und das eingeborene Dorf dabei hieß Nangasaqui.

Die japonesische Sprache klang weich, ersterbend, devot. Er musste die Stimme heben und flach atmen, um dem Portugiesen solches nachzumaunzen. Eine Sprache wie geschaffen für Ave Marias. »Puh«, machte Abel van Rheenen. Er war plötzlich den Tränen nah. Und an die hübschen Huren glaubte er auch nicht.

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