Christine Zilinski - Mord im Museum

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"Charlotte atmete tief durch und merkte, wie ihr Herzschlag etwas langsamer wurde. Auch ihre Übelkeit war schwächer geworden, und sie versuchte vorsichtig, sich aufzusetzen. Plötzlich hielt sie mitten in der Bewegung inne. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich etwas bei der Leiche bewegte."
Eigentlich wollte die Journalistin Charlotte Bienert an diesem Abend das Laienschauspiel Mord im Museum besuchen, um einen Artikel darüber zu schreiben. Doch plötzlich gibt es tatsächlich eine Leiche – und Charlotte sieht mehr, als sie zunächst erkennt. Auf Geheiß ihres Chefs beginnt sie, zu recherchieren. Dumm nur, dass das Kriminalkommissar Paul Jankovich gar nicht passt.

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Christine Zilinski

Mord im Museum

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Inhaltsverzeichnis Titel Christine Zilinski Mord im Museum Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Christine Zilinski Mord im Museum Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Erklärung

Impressum neobooks

Kapitel 1

Mord im Museum stand in dicken Lettern auf dem Banner über dem Eingangsbereich des Landesmuseums Stuttgart. Die rötlich-braunen Backsteine des Gebäudes wurden vom schwindenden Licht der untergehenden Sonne beleuchtet. Es war ein lauer Frühlingsabend Ende Mai. Durch das offene Eingangstor des Museums waren brennende Kerzen auf dem gepflasterten Innenhof des Gemäuers zu erkennen. Charlotte Bienert blies hörbar Luft aus und marschierte durch das Tor den Weg hoch zum Museumseingang. Die normalen Besuchszeiten waren seit zwei Stunden vorbei. Jetzt warteten nur noch die Besucher der Veranstaltung im Vorhof des Museums. Sie sprachen Bier oder Sekt zu, rauchten und unterhielten sich. ‚Oh Mann, ich hab’ echt gar keine Lust‘, dachte sich Charlotte, während sie eine Rauchschwade wegwedelte. Sie war nicht zum Privatvergnügen hier. Ihr Chefredakteur hatte sie hierhergeschickt. Der war nämlich für die wöchentliche Zeitung Weinstadt Woche verantwortlich und hatte Charlotte nach ihrem Volontariat beim Blatt die Kunst&Kultur -Rubrik zugewiesen. Außerdem „durfte“ sie von Zeit zu Zeit für den Sport -Teil Berichte lokaler Fußball-Turniere, Rollschuh-Derbies oder Handball-Spiele schreiben. Charlotte hätte viel lieber für die Rubrik Aktuelles geschrieben, da sie sich selbst nur wenig für diese Mannschaftssportarten interessierte. Aber da half kein Betteln oder Flehen, auf dem Ohr war ihr Chefredakteur Andreas Richling taub. Nun hatte sich Charlotte für ihren letzten Kunst&Kultur -Artikel in dieser Woche eine Karte für die Veranstaltung Mord im Museum gekauft. Eigentlich hätte Gabriele sie noch begleiten wollen, Charlottes Kollegin aus der Lokalredaktion. Gabi lag aber seit gestern mit einer Erkältung flach und hatte sich vor wenigen Stunden bei Charlotte abgemeldet. Charlottes Kollegin war öfter krank und sie hatte das Gefühl, dass Gabriele dies auch regelrecht zelebrierte. So erging sie sich gerne in Einzelheiten zu ihrer Erkrankung – wie in ihrer SMS: „Nase komplett zu, Schleim durchsichtig. Durchfall von Gelomyrtol-Tabletten. Kann leider nicht kommen.“ Mit zusammengezogenen Augenbrauen hatte Charlotte eine knappe „Gute Besserung“ zurückgetippt.

Also war Charlotte an diesem Abend alleine zum Museum aufgebrochen und lief nun über den gepflasterten Vorhof auf eine gläserne Eingangstür zu, neben der eine Reklametafel zu Mord im Museum aufgestellt war. Ebenfalls vor der Tür war ein Tresen aufgebaut, an dem zwei Museumsmitarbeiterinnen standen und die Neuankömmlinge begrüßten. Charlotte war sich nicht sicher gewesen, welche Kleidung zu diesem Event am passendsten wäre, und hatte sich für eine Zwischenlösung aus bequemer Jeans und Blazer entschieden. Ihre schulterlangen, brünetten Haare trug sie an diesem Abend offen. Charlotte zeigte ihre Eintrittskarte vor und erhielt von einer der Frauen einen roten Klebepunkt, den Charlotte gut sichtbar an ihre Kleidung heften sollte. Anschließend drückte sie die Eingangstüre auf und ging in einen großen, hallenartigen Raum. Am Kopfende des Raumes war auf einem Podest eine kleine Bühne aufgebaut. Überall waren einzelne Stehtische verteilt, auf denen große Pappschilder mit unterschiedlich farbigen Punkten aufgestellt waren. Charlotte lief auf den Tisch mit dem roten Punkt zu und stellte ihre Schultertasche ab. Dankbar griff sie nach einer der Wasserflaschen, die auf dem Tisch bereitgestellt waren. Während sie sich eingoss, angelte sie sich eines der ebenfalls bereitliegenden Infoblättchen. Darin stand die Story von Mord im Museum : „Der Kelch von Gustav dem Großen ist weg! Eben noch haben der Archäologe Dr. Himmelreiter und sein Assistent Rochert ihren Ausgrabungsfund stolz bei der Eröffnungsfeier der neuen Ausstellung präsentiert – da ist der Kelch auch schon verschwunden! Die Museumsangestellten machen sich sofort auf die Suche nach dem antiken Stück. Doch was ist das? Ein Wärter liegt plötzlich tot neben dem leeren Ausstellungskasten. Warum wurde er ermordet? Und wo ist der Kelch? Helfen Sie mit bei der spannenden Mördersuche!“ ‚Geistreich‘, schoss es Charlotte spöttisch durch den Kopf und sie nahm einen Schluck Wasser. Eine schief grinsende Mitvierzigerin kam auf den Rote-Punkte-Tisch zu. „Halloooo. Ich bin die Tatjana, und wer bist du?“ „Charlotte“, erwiderte sie und lächelte ebenfalls freundlich. Danach setzte ein peinliches Schweigen ein. Die Frau fuhr fort: „Na, dann bin ich mal gespannt, wie der Abend so wird. Hast du bei sowas schon mal mitgemacht?“ „Nein, ist mein erstes Mal“, sagte Charlotte und griente. „Eine Freundin hat mir die Karte zum Geburtstag geschenkt“, log sie, während sie ihren Blick durch die Menge schweifen ließ. Sie wollte ungern den wahren Grund für ihr Dasein erklären, weil das oft mit Fragen zu ihrem Job verbunden war. Aber dafür war sie heute Abend zu müde.

Als die Zeit voranschritt, wurde es im Raum immer voller. Charlotte schluckte. Sie fühlte sich nicht wohl, wenn viele Menschen auf einem Fleck waren. Um das aufkeimende Unwohlsein zu bekämpfen, atmete sie tief durch. Ein paar weitere Veranstaltungsbesucher gesellten sich zu ihrem Tisch dazu und alle begrüßten sich gegenseitig. Die Stimmung im Raum wurde zunehmend aufgekratzt. Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte Charlotte, dass es in 10 Minuten losgehen würde. Aus ihrer Gruppe griff eine End-Dreißigerin mit Kurzhaarfrisur und schwarz gerahmter Brille nach einer Infobroschüre auf dem Tisch und sagte: „Oh, ich sehe wir brauchen noch einen Gruppennamen.“ Sie sah die anderen Teilnehmer an. „Wie wäre es mit ‚The Benedicts‘? Ihr wisst schon, wegen Benedict Cumberbatch“, fuhr die Frau daraufhin euphorisch fort. Charlotte rief sich den Hauptdarsteller der Sherlock-Fernseh-Serie in Erinnerung. ‚Ach der‘, dachte sie wenig begeistert. Nach kurzer Diskussion konnte sich ihre Gruppe jedoch auf keinen anderen Namen einigen, so dass die Wahl nach ein paar Minuten tatsächlich auf ‚The Benedicts‘ fiel. Die Ideengeberin freute sich und kicherte, weil „Benedict Cumberbatch ja so ein heißer Typ ist.“ Noch während sie ihre Gruppe tauften, indem sie mit ihren Gläsern anstießen, begannen sich einige Personen im Raum langsam aber auffällig zur Bühne vorzuarbeiten. Sie rempelten absichtlich einige der Besucher an, um sich anschließend zu entschuldigen. ‚Das müssen die Schauspieler des heutigen Abends sein‘, dachte Charlotte. Jetzt fiel ihr auch auf, dass diese Personen verkleidet wirkten. Und tatsächlich: Vorne angekommen begannen die Schauspieler sich als Museumsmitarbeiter vorzustellen.

Eine junge blonde Frau stellte sich als Direktorin vor. Sie trug ein etwas zu groß geratenes Kostüm und machte beim Sprechen übertrieben ausschweifende Gesten, was den Eindruck vermittelte, dass sie etwas durchgedreht war.

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