„Noch eine Leiche.“
Da Jake bei der Mordkommission arbeitete, wusste ich, dass mehr daran sein musste als nur eine einfache Leiche. Schließlich fiel mir unser Gespräch von vor ein paar Tagen wieder ein. „Du meinst wie bei dem Ritualmord?“
Er nickte. „Vielleicht. Diese war älter. Vielleicht ein Jahr alt. Stark verwest. Aber an dem Baum, unter dem sie vergraben war, gab es Markierungen.“
„Markierungen?“
„Symbole. Unsere Leute arbeiten daran.“ Er strich mir wieder über den Rücken, seine Finger glitten träge über Knochen und Gelenke. „Es ist ja nicht so, dass ich noch nie irgendwelchen verrückten Mist gesehen habe. Geköpfte Ziegen, ausgeweidete Katzen. Ich habe schon mal eine an einen Baum genagelte Kuhzunge gesehen.“
„Diese schrulligen Baptisten.“
Jake schnaubte. „Du bist ein lustiger Kerl.“
„Lustiger Junge – daran erinnere ich mich.“
Ich spürte mehr als dass ich es sah, wie er bei der Erinnerung an unseren letzten Urlaub in dem Hauptgebiet des Goldrausches, einem Land, in dem die Zeit stehen geblieben war, lächelte.
„Es wird geschätzt, dass es ungefähr fünfzigtausend Santeria-Anhänger im Gebiet von Los Angeles gibt. Aber das hier ist … anders.“ Er schwieg. Ich hasste es, mir vorzustellen, woran er sich erinnerte. „Adrien, weißt du ehrlich nicht, wohin Angus gegangen ist?“
Ich rollte mich auf die Seite, stützte mich auf den Ellenbogen und versuchte, in der Dunkelheit in seinem Gesicht zu lesen. „Du machst Witze. Angus?“
„Ich möchte nur mit ihm reden.“
„Jake, auf gar keinen Fall ist er in so eine Geschichte verwickelt. So gut kenne ich ihn.“
„Ich sage nicht, dass er darin verwickelt ist. Aber wenn er am Rand dieser Szene mitmischt, hat er vielleicht etwas gehört.“ Bemüht neutral fragte er: „Hast du ihn hoch zur Ranch geschickt?“
„Nein!“ Tatsächlich war es mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, Angus nach Pine Shadow zu verfrachten – zu der Ranch, die ich vor vielen Jahren von meiner Großmutter geerbt hatte. Ich fragte mich, warum ich nicht selbst auf diese einfache Lösung gekommen war.
Endlich sagte ich: „Ich weiß nicht, wo er ist. Ich habe ihm die Kohle gegeben und ihm gesagt, dass er die Stadt verlassen soll.“
„Und wenn du raten würdest?“
Ich schüttelte den Kopf. Der Regen trommelte jetzt stärker. Wir hörten ihm schweigend zu. Er zog mich wieder an sich. Ich legte meine Wange auf seine Brust und lauschte dem Schlag seines Herzens.
Ich sagte: „Wenn er mich anruft – was soll ich ihm sagen?“
„Was auch immer ihn nach Hause bringt.“
So lagen wir eine Weile. Ich begann mich zu entspannen und wurde schläfrig, eingelullt durch Jakes träge Liebkosungen.
„Wie müde bist du?“, fragte er und unterbrach damit die Stille.
Ich lachte leise.
Die schwere Wärme unserer Körper, die sich in dem Durcheinander der Laken bewegten ... die wunderbare Reibung von bartstoppeligen Wangen und beharrten Beinen und Armen; leicht pelzige Oberkörper, die sich aneinander pressten. Die Weichheit von Mündern und Wimpern und seidigem Haar …
Er drehte mich auf den Bauch und ich spreizte die Beine; ich erschauerte, als Jake das warme Gel in der Spalte zwischen meinen Pobacken verteilte. Er benutzte seine Fingerspitze, presste sie gegen diesen ersten, instinktiven Widerstand; immer vorsichtig, sich immer viel Zeit nehmend, obwohl das in diesen Tagen absolut nicht nötig war, die ich stets in Erwartung und bereit für das Eindringen seines Schwanzes zu verbringen schien.
Ich seufzte, erwiderte den Druck, und sein Finger glitt in die dunkle Hitze meines Körpers. Ich murmelte meine Zustimmung. „Mehr, Jake.“
Vorsichtig bewegte er den zweiten Finger hinein und spielte ein bisschen, und ich hielt den Atem an.
„Gut?“
„Du weißt, dass es das ist.“ Ich zog meine Knie an und hob meinen Hintern einladend an. „Bitte, Jake ...“
Stattdessen bekam ich einen aufreizend langsamen dritten Finger, der mich mit unerträglicher, köstlicher Bedächtigkeit bearbeitete. Ich stöhnte. „Kannst du es nicht einfach tun?“
„Was tun?“
„Fick mich.“
Ich spürte seinen Atem an meinem nackten Rücken. Er murmelte: „Glaube nicht, dass ich das verstanden habe.“
„Jake“, flehte ich und buckelte gegen seine Hand. „Fick mich. Bitte.“
Ah, das magische Wort.
Wir bewegten uns, die Sprungfedern quietschten. Ich richtete mich leicht auf und stützte mich auf den Händen ab und er kniete sich hinter mich, seine Hand glitt über die Wölbung meiner Pobacken, er zögerte. Dann war es, als ob die Spitze seines Schwanzes das Passwort geflüstert hätte, und mein sorgfältig massierter Schließmuskel gewährte ihm Zutritt.
Mit steif aufgestützten Armen und seinem tief in mir vergrabenen Schwanz wiegte ich mich nach hinten gegen Jakes Hüften. Er bewegte sich nach vorn und schnell fanden wir uns in unserem ganz eigenen Rhythmus wieder. Die Finger seiner Hand krallten sich in meine Hüfte und hielten mich, während er kräftig in mich stieß. Seine andere Hand hatte er um meinen Schwanz gelegt und pumpte auf und ab, wobei er dann und wann aus dem Takt geriet. Ich verlagerte mein Gewicht auf eine Hand, legte die andere, freie, auf Jakes und bewegte sie zusammen.
Mittlerweile kannten wir uns gut, wussten, was uns gefiel und wann es uns gefiel. Es war bequem, und es war vertraut – und es erschütterte mich immer noch bis ins Mark, wenn ich es am wenigsten erwartete.
Wie jetzt.
Blut pulsierte in meinen Schläfen und hämmerte in meinen Adern, so dass ich unsere schnellen abgehackten Atemzüge, das laute Klatschen von Fleisch auf Fleisch und die Musik der Matratze kaum hören konnte. Ich spürte Jakes heißen Atem zwischen meinen Schulterblättern, köstliche kleine Schauer liefen meine Wirbelsäule hinab. Und ganze Zeit über das lustvolle Hineinzwängen und Gleiten, sanfter Rückzug und steifes Eindringen, wieder und wieder und wieder.
Ich grub meine Finger ins Bettlaken, gab die Kontrolle ab und ließ mich von ihm weiter und schneller nehmen.
„Oh Baby ...“, stieß er hervor, und ich spürte, wie ein unwillkürliches Grinsen die Spannung in meinem Gesicht brach, sogar noch, während ich mich verkrampfte und auf den langsam anschwellenden Sog der flüssigen Hitze konzentrierte, die mein Becken überflutete.
Mein ganzer Körper wurde davon ergriffen, spannte sich an wie die um meinen Schwanz gelegte Faust. Die elektrische Intensität des Orgasmus‘ hielt mich an Ort und Stelle, während eine Erleichterung meine Nerven, Muskeln und Knochen erschütterte, die an Glückseligkeit grenzte. Ich spritzte über unsere ineinander verschränkten Finger und seine Hand rutschte über die klebrige Feuchtigkeit.
Jake erstarrte, stöhnte auf, als sei er tödlich verwundet und ich spürte, wie feuchte Wärme in mir pulsierte und sein Sperma sich in mir ergoss.
Ich fiel zu einem schlaffen Bündel zusammen, Jake bedeckte mich mit seinem Körper. Feuchtigkeit unter mir, Feuchtigkeit, die aus mir hinauslief. Verschwitzt und erhitzt in Jakes kraftvollen Armen wollte ich mich am liebsten nie wieder rühren, während Lust immer noch in mir widerhallte wie ein langsam schwächer werdendes Echo.
„Ich konnte den ganzen Tag über an nichts anders denken.“ Das Eingeständnis ließ seine Stimme rau klingen. „Fühlt sich einfach so verdammt gut an mit dir.“
Ich nickte und brachte „Es ist gut“ heraus. Um ehrlich zu sein, überraschte es mich, wie gut es mit Jake war – wenn man seine vielen Komplexe und außerplanmäßigen Interessen in Betracht zog.
Er küsste meinen Nacken und ich spürte, wie mein Herz einen Salto schlug. Der Sex war großartig, aber es waren diese Momente stiller Zärtlichkeit ...
„Lisa überlegt, wieder zu heiraten“, sagte ich später, nachdem wir beide wieder zu Atem gekommen waren.
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