Anke Feuchter - Geschichte vom Verlieren, Suchen, Finden

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Geschichte vom Verlieren, Suchen, Finden: краткое содержание, описание и аннотация

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Freitag, der 13. Oktober 2017. Katrin, Ende vierzig und ihres Alltags sichtlich müde, findet an einer Haltestelle ein Metroticket mit einer Telefonnummer.Ad hoc im nächsten ICE von Mannheim nach Paris, trifft sie in einem Bistro auf die zwanzig Jahre ältere Colette von resolut beeindruckender Erscheinung, die ihr zu einer Freundin werden wird.Beflügelt von einer so jungen wie von einer neu entfachten Liebe, stehen die Zeichen auf Veränderung. Im von Paris nicht weit entfernten Landstrich Perche prallen die Visionen einer sinnerfüllten Zukunft auf verschüttgegangene Bruchstücke aus der Vergangenheit.In Geschichte vom Verlieren, Suchen, Finden zeichnet Anke Feuchter einen Mikrokosmos aus deutsch-französischen Befindlichkeiten, der ungebremsten Lust am Savoir-vivre und einer Suche nach lebenswerten Utopien.

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Nach Stunden der Aufsicht im Kräftefeld der Figurengruppe verließ Colette das Museum meist in gedrückter Stimmung.

Dieser Montag schien es besser mit ihr zu meinen. Vue de toits war ein Gemälde, zu dem sie sich gern Geschichten erzählte, die manchmal ihre eigenen waren, manchmal die von anderen, manchmal auch frei erfundene.

Februar 1968. Paris erstarrte in einer Kältewelle. Colette war verliebt und blieb ungerührt von Minusgraden und Grippeepidemie. Sie ignorierte auch die Briefe ihrer Mutter, in denen diese die Tochter bat, nach Hause zu kommen. Aus der ländlichen Perspektive ihres normannischen Dorfs sah Geneviève Leduc, ihre Maman , die Metropole als Brutstätte von Viren und Bakterien. Hinzu kamen typisch mütterliche Bedenken in punkto töchterlicher Lebensführung: In Genevièves Szenarien kurz vor dem Einschlafen zog Colette durch die Straßen der Hauptstadt, von einem Jazzkeller zum anderen, im Schlepptau eine Horde von Verehrern, deren Hormone sie zu abscheulichen Triebtätern machte. Tous des salauds , dachte Geneviève bitter, allesamt Dreckspatzen. Beim Thema Amouren hörte für Colettes Mutter der Spaß auf. Hätte sie gewusst, dass der Liebhaber ihrer Tochter ein Deutscher war, dann hätte sie keinen Brief mehr aufgegeben. Postwendend hätte sie persönlich ihre Tochter heimgeholt.

Pünktlich schloss Katrin die Tür zu ihrem Büro auf. Hier war nicht viel davon zu spüren, dass die Universität Mannheim in einem Barockschloss residierte. Der Raum war schlicht, war funktional und unpersönlich. An manchen Tagen überfiel Katrin fast ein Gefühl der Panik, wenn sie daran dachte, dass sie schon während ihres Studiums als wissenschaftliche Hilfskraft hier gearbeitet hatte. Nach ihrem Abschluss wollte sie weg. Sechsundzwanzig Jahre hier, zwei Auslandssemester. Träume von Paris, das sie noch kaum kannte. Aufenthalte von stets nur ein paar Stunden, Metrofahrten von der Gare de l’Est zur Gare Saint-Lazare. Paris faszinierte und schüchterte in gleichem Maße ein, bedeutete Katrin Verheißung und Herausforderung.

Das Angebot der Stelle als Pressesprecherin der Uni Mannheim kam unerwartet und machte den Entschluss zu gehen am Ende dann zunichte.

„Weggehen kannst du später”, rieten alle, die sie fragte. Also war sie geblieben. Vision vertagt auf unbestimmte Zeit.

„Schicke Jacke. Neu?”

Lisa hängte ihren marineblauen Blazer akkurat auf einen Kleiderbügel. Neben Katrins lässig herabbaumelnder Jacke nahm er sich aus wie eine Mahnung zu etwas mehr an Ambition.

Der Arbeitsmorgen wurde lang und unerfreulich. In der wöchentlichen Konferenz des Rektoratsteams warf man Katrin vor, sie habe sich für die internationale Tagung zum Thema innovatives Management nicht ausreichend um die Berichterstattung gekümmert.

Der Rektor war gereizt, sein persönlicher Referent noch mehr. Katrin versprach, ihr Bestes zu geben, um in einem zweiten Anlauf das Interesse der regionalen Medien zu wecken.

Lustlos ging Katrin am Mittag zur Mensa, wo sie zum Essen verabredet war. Julia Gassner und Katrin hatten zur gleichen Zeit ihre Magisterprüfungen absolviert. Julia hatte in Romanistik promoviert, sich habilitiert und wartete darauf, dass eine ihrer Bewerbungen auf eine Professur erfolgreich sein würde. Als ‚Dr. habil.‘ behandelte sie Katrin mit subtiler Herablassung, was diese nervte. Noch mehr ärgerte sich Katrin darüber, dass sie sich tatsächlich unterlegen fühlte, weil sie nicht Tausende von Stunden über ein pointiertes Thema geforscht hatte. Am meisten aber nahm sie es sich übel, dass sie alle sechs Wochen noch immer das gemeinsame Essen akzeptierte. Eine Professur für Julia an einer weit entfernten Universität war Katrin ein echtes Anliegen.

Am Nachmittag klingelte beständig das Telefon. Eine Anfrage jagte die andere. Zunehmend gestresst antwortete Katrin.

Lisa heftete ihre grauen Augen auf sie. ‚Das könnte ich alles besser und weitaus professioneller managen als du’, stand in ihren Zügen geschrieben. Katrin hätte ihr gern mitten ins Gesicht gesagt, wie unerträglich und impertinent sie Lisa fand.

Colette ließ ihren Blick über die schneebedeckten Dächer auf dem Gemälde Caillebottes schweifen.

Begonnen hatte alles 1968.

Colette war zwanzig. Hinter ihr lag die provinzielle Dörflichkeit. Vor ihr die Welt. In den endlosen Diskussionen gab es keine Grenze für das prometheische Empfinden, alles erreichen zu können. Auf dieses Lebensgefühl traf Johannes, Student der Politikwissenschaften und Kunstgeschichte aus Göttingen. Johannes, der seit dem Wintersemester 67 in Paris war, wollte vor allem eins: nicht auffallen. Nicht erkannt werden als Deutscher. Er sprach fließend Französisch. Fehlerfrei und fast ohne Akzent. Seine freundliche Höflichkeit, sein zurückhaltendes Lächeln stachen ab von jener Art lautstarker Kommilitonen, deren Vorbild die unerschrocken coole Figur Jean-Paul Belmondos in Außer Atem , dem ersten Film von Jean-Luc Godard, zu sein schien. Selbstverständliche Verortung in einem Leben, das man – vermeintlich – problemlos von der Elterngeneration erbt, war für den ernsthaften Johannes aus Deutschland absolut nicht vorstellbar. Das Lebensgefühl der französischen Bürgerkinder, die jetzt in Paris über die Stränge schlugen, im Sommer höchstwahrscheinlich wieder bei Papa et Maman im Landsitz der Familie die Beine unter einen massiven Holztisch strecken würden, mit Cousinen und Cousins zum Tennisspielen gehen oder zum Segeln hinausfahren würden, war Johannes fremd.

Seine introvertierte Sensibilität hätte Colette gefallen können.

Dennoch wollte sie nichts mit ihm zu tun haben. Ihre Kindheit und Jugend waren zu geprägt gewesen vom Hass auf Nazi-Deutschland. Dass sie Johannes mögen könne, war nicht vorgesehen in ihrem Weltbild. In ihrer direkten Art sagte sie ihm das, als er schüchtern versuchte, sie zu einem Kaffee einzuladen, nachdem sie sich wiederholt in den Versammlungen des Studentenkomitees getroffen hatten. Johannes war verletzt.

Colette sah in seinem Blick, dass sie direkt in eine Seele geschossen hatte, die einen solchen Angriff nicht verkraften konnte. Sie schämte sich.

Bei ihrer nächsten Begegnung am Ende einer Vorlesung wollte Johannes wortlos an ihr vorbeigehen. Colette fasste ihn am Arm.

„Entschuldige. Ich habe mich danebenbenommen. Lass uns heute Abend was zusammen trinken gehen. Um sieben am Brunnen bei Saint-Michel?”

Johannes wollte ablehnen – stattdessen nickte er. Colette drehte sich um und verschwand in der bunten Menge hinauseilender Studenten. Johannes blieb allein mit seiner Verwirrung durch die so ungewollte wie ersehnte Verabredung.

Der Abend wurde lang. Colette und Johannes verbrachten Stunden damit, einander zu erklären, wie es sich anfühlte, auf der einen oder der anderen Seite der Geschichte zu stehen. Beide hatten Narben, die ihnen die Generation vor ihnen ins Leben mitgegeben hatte. Der erste Kuss im Regen auf nächtlicher Straße war zaghaft. Colette nahm Johannes’ Hand.

„Hier wohne ich!”

Vorsichtig stiegen sie die Treppe zu Colettes Zimmer hinauf.

„Leise, Johannes, die Concierge in diesem Haus ist eine Schlange!”

In Colettes Zimmer wurden sie wieder still: Wie ging es nun weiter? Johannes war überwältigt von dem Glück, mit Colette auf dem Boden sitzen und im Licht von einer Kerze ihr schönes Gesicht betrachten zu können.

„Ich habe genauso viel Angst wie du, Johannes.”

„Kannst du in meinen Gedanken lesen?”

„Vielleicht.”

Bevor es hell wurde, tasteten sie sich aneinander heran. Wochen der Heimlichkeit folgten.

In diese Tage und Nächte entführte Caillebotte Colette.

Der Winterhimmel in dem Gemälde wurde zu dem, den sie durch die Dachluke sahen, wenn sie auf der Matratze liegend über ihre Zukunft sprachen. So war der Anfang gewesen. Einmalig.

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