Claudia Trapka
Die Geschichte vom kleinen Igel Ricci
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Inhaltsverzeichnis
Titel Claudia Trapka Die Geschichte vom kleinen Igel Ricci Dieses ebook wurde erstellt bei
Marie
Post von Tante Annabel
Das Gespräch mit Herrn Storch
Der erste Tag im Nachbarwald
Ricci in Gefahr
Ricci entdeckte Menschen
Gland und Glanda
Das Abenteuer ging weiter
Der Zauberwald
Tante Annabel
Eine Party
Und noch ein Fest
Planungen für den Umzug
Ein Tunnel
Noch einmal Gefahr
Happy End
Impressum neobooks
Es war einmal ein kleiner Igel. Der lebte in einer Baumhöhle nahe am Teich des großen Waldes. Seine Wohnung war bescheiden, aber ausgesprochen gemütlich. Er fühlte sich besonders wohl, wenn seine Freunde ihn besuchen kamen oder mit ihm etwas unternahmen.
Es war selten, dass man ihn allein oder überhaupt zu Hause antraf.
An einem Morgen wanderte er zum Teich. Dort beobachtete er die Enten und Schwäne auf dem Wasser. Er genoss die Ruhe und den Frieden.
Irgendwann legte er sich ein wenig zurück und döste so vor sich hin.
Plötzlich wurde er aus seinen Träumen gerissen.
„Was machst Du hier?“ Eine Igeldame sprach den kleinen Igel an.
Dieser antwortete ein wenig schlaftrunken: „Ich faulenze ein bisschen. Meine Vorratskammer ist voll, und ich kann mir deshalb einmal Ruhe gönnen. Warum fragst Du? Wer bist Du? Dich habe ich hier noch nie gesehen.“
Natürlich war der Igel sehr kontaktfreudig und außerdem sehr neugierig, so dass er sofort wach war. Die Igeldame freute sich sehr über das Interesse des kleinen Igels und begann zu erzählen.
„Ich bin Marie. Meine Eltern haben früher hier gelebt. Nachdem wir von hier fortgegangen waren, starben sie jedoch sehr bald.“
„Das tut mir leid. Und wie hast Du dann überlebt?“
„Nun, ich war noch relativ klein, wusste aber bereits, dass ich mir für den Winter genügend Fett anfressen musste um zu überleben. Natürlich gelang es mir nicht, sofort Nahrung zu finden. Irgendwie war ich viel zu traurig und fühlte mich viel zu einsam. Aber schließlich fand ich einen Unterschlupf und eine Freundin, die mir half, über meine Trauer hinwegzukommen.“
„Was war das für eine Freundin, Marie?“
Marie lächelte: „Oh. Das war ein Eichhörnchen, Karoline. Sie hatte etwas Ähnliches ein Jahr vorher erlebt. Sie wusste, wie mir zumute war. Aber Du wolltest wissen, warum ich hier bin.“
Marie holte Luft, machte eine kleine Pause und sagte dann, „Meine Eltern haben mir, bevor sie starben, gesagt, dass ich zurückgehen soll und hier in unser Haus ziehen soll. Es ist wohl seit vielen Generationen in unserem Besitz.“
„Und welches Haus ist das?“
Nun wurde Marie verlegen: „Nun, Herr Storch meinte, Dein Haus ist das Haus meiner Eltern.“
„Ja aber.....“ Der kleine Igel war entsetzt. Jetzt wollte diese Igelin ihn doch glatt aus seiner Wohnung jagen?!
Marie schien seine Gedanken zu lesen: „Keine Sorge. Ich will Dich nicht aus der Wohnung vertreiben. Ich wollte Dich bitten, mir Unterschlupf zu gewähren, bis ich selbst eine neue Wohnung gefunden habe. Ginge das?“
Dem kleinen Igel fiel ein Stein vom Herzen.
„Ich denke, das bekommen wir hin. Schließlich ist es noch lange hin bis zum Winter. Und bis dahin, hast Du sicher etwas gefunden. Oder?“
„Ich hoffe, doch.“
So einigten sich die beiden auf eine Wohngemeinschaft auf Zeit. Eine Weile blieben sie noch am Teich sitzen und unterhielten sich.
Später marschierten sie gemeinsam zum Haus des kleinen Igels und überlegten, wie sie am besten in der kleinen Wohnung miteinander auskommen würden.
„Ich denke, am einfachsten ist es, wenn wir zwei jeder eines der Zimmer nehmen.“ Überlegte der kleine Igel.
„Ja. Aber wird Dir dann nicht Dein Schlafzimmer fehlen? Ich kann auch in Deinem Wohnzimmer schlafen.“
Marie wollte dem kleinen Igel keine Umstände machen.
In der Wohnung angekommen, sah der kleine Igel, dass er Post bekommen hatte. Er öffnete den Brief, entschuldigte sich einen Moment bei Marie und begann zu lesen.
‚Lieber Ricci,
ich habe lange nichts mehr von Dir gehört. Und gesehen haben wir uns schon seit dem letzten Winter nicht. Hast Du nicht Lust, mich besuchen zu kommen? Ich fühle mich im Augenblick nicht so recht wohl und kann Dich deshalb bis auf weiteres nicht selbst besuchen.
Deine Dich liebende Tante Annabel‘
Ricci überlegte einen Moment, dann sprach er Marie an.
„Marie. Ich denke, erst einmal halte ich hier eine vorläufige Lösung für uns in den Händen.“
Marie blickte ein wenig verdattert. „Wie meinst Du das?“
„Meine Tante Annabel bittet mich um einen Besuch. Ich werde dorthin einige Tage brauchen und auch einige Zeit bei Ihr bleiben. Du könntest während der Zeit in meiner Wohnung wohnen und Dir auch in Ruhe eine eigene Wohnung suchen. Würdest Du so nett sein und auf meine Wohnung aufpassen, auch wenn Du eine eigene Wohnung gefunden hast?“
Das war ziemlich vertrauensvoll von Ricci. Hoffentlich war das von Marie keine Finte. Oder hatte Ricci so viel ‚Igelkenntnis‘, das er einschätzen konnte, dass diese Igelin ihn nicht um Hab und Gut bringen wollte? Doch schauen wir weiter, was passierte.
Marie beteuerte, dass sie auf die Wohnung achten würde. Schließlich war es ja auch irgendwie ihre Wohnung, so meinte sie.
Diese Aussage gefiel Ricci gar nicht, er wollte sich jedoch nicht mit Marie streiten.
So setzte er sich an seinen Schreibtisch im Wohnzimmer und schrieb ein Telegramm auf:
‚Komme in den nächsten Tagen – Stop – Bleibe einige Zeit – Stop – Ricci.’
Dieses brachte er zum Wald-Postamt und begann zu packen.
Während er seine Reisetasche packte, kam ihm endlich der Gedanke, er könnte ja noch einmal bei Herrn Storch nachfragen, ob das Gerede von Marie wirklich wahr ist. Der Gedanke verfestigte sich so sehr, dass er seine halbfertige Reisetasche stehen ließ, und zum Rathaus lief.
Das Gespräch mit Herrn Storch
Dort angekommen, begab er sich direkt zum Büro des Herrn Storch und klopfte an.
„Herein!“
Ricci trat ein. "Guten Tag, Herr Storch. Sicher haben Sie schon damit gerechnet, dass ich Sie aufsuchen würde, nicht wahr?"
Der Storch lachte irritiert auf: „Nicht direkt. Was kann ich für Sie tun, Herr Igel?“
Ricci berichtete von der Begegnung mit Marie. Als er fertig war, schlug Herr Storch die Flügel über dem Kopf zusammen.
„Das kann doch nicht wahr sein!“ rief er. „Marie kann doch nicht einfach Ihnen gegenüber behaupten, ich hätte ihr gesagt, Ihr Haus gehöre in Wirklichkeit Marie.“
Er holte tief Luft und sprach dann ruhig weiter.
„Gut, dass Sie noch heute zu mir gekommen sind. Erstens ist noch überhaupt nicht geklärt, ob Ihr Haus tatsächlich das ehemalige Elternhaus von Marie ist, und zweitens ist das, wenn es so wäre, inzwischen solange her, dass Sie nicht so ohne weiteres vor die Tür gesetzt werden dürften!“
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