Elena Messner - Nebelmaschine

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Für die Kultur ist kein Geld mehr da – die Krise einer Großbank hat sämtliche Landesmittel aufgebraucht, der Traum vom Wachstum liegt in Trümmern, und mit ihm der Kulturbetrieb. Einige arbeitslos gewordene Künstlerinnen und Künstler richten daraufhin in einer leer stehenden Industriehalle das «Theater auf Lager» ein. Dort wollen sie das Theaterstück einer Autorin umsetzen, die mit den Banken und dem Finanzwesen
hart ins Gericht geht. Die Bühnentechnikerin Veronika soll die ungewöhnliche Gruppe als Vertreterin für das Stadttheater unterstützen. Bald erkennt sie, dass viel mehr hinter dem «Theater auf Lager» steckt, als sie zunächst angenommen hat …
"Nebelmaschine" ist die leidenschaftliche Aufarbeitung eines Wirtschaftskriminalfalls – und eine inspirierende Hommage an die Durchsetzungskraft von politischer Kunst.

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Wenn ich an weitere Eindrücke zurückdenke, die diese Stunden bei mir hinterlassen haben, sehe ich indessen vor allem eines: mich, als Technikerin, die den gesamten Abend nur eines im Kopf hat: das Licht. Ich sehe, wie die Halle ständig ihre Farbe wechselt, was sonst kaum jemandem auffällt, sehe, wie immer neue Zonen im Raum entstehen, sobald sie ausgeleuchtet werden, einmal die Bühne, dann die Bar, dann der Zuschauerraum. Ich sehe mich, wie ich Edwin beobachte, der sich hinter seinem Lichtpult versteckt, dann hervorkommt, um etwas zu verkabeln, umzustecken, an Dimmern zu drehen und wieder zu verschwinden. Ich weiß noch, dass ich es interessant fand, welche Effekte er trotz des Mangels an echtem Gerät und Material erzeugte, und dass ich darüber nachdachte, was ihm mit seinem Talent alles möglich wäre, wenn er die volle Ausrüstung und den gesamte Apparat unseres Stadttheaters zur Verfügung hätte.

Ich sehe mich außerdem nach Stunden des Beobachtens und Beurteilens die Gelegenheit zu einem Gespräch mit ihm ergreifen: Als er versuchte, einen Beamer aufzuhängen, und ein Lichtkegel halb an einer Seitenwand, halb am Boden aufleuchtete, schmuggelte ich mich zu ihm hinter das Pult und begann ihm Ratschläge zu geben. Er fragte nur einmal etwas nach, ich erklärte, er arbeitete wortlos weiter, und bevor es zu leidigem Schweigen kommen konnte, fragte ich ihn nach seiner Ausbildung, ein wenig aufdringlich, aber es interessierte mich, ob er unseren Beruf erlernt oder ihn sich selbst beigebracht hatte. Seine Antworten blieben ausweichend, die Stimme bitter, »Beleuchter bei Messen«, er schaute mich an, »Aushilfe bei Events«. Er hatte also, so nahm ich an, seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen. Danach arbeitete er, in die Hocke gegangen, weiter an lose gewordenen Kontakten, und ich verstand, dass er nicht gestört, nicht in ein Gespräch verwickelt, nicht von seiner Tätigkeit abgelenkt werden wollte, obwohl er noch zweimal zu mir hochsah.

Weitere Erinnerungen an den Abend: Ich sehe mich mit Iris reden, die mir bereits wie ein Schatten zu folgen begann, was ich als Freundschaftsbeweis verstand, obwohl es mich schon nach kurzer Zeit störte. Sie fand erstaunlich viele Gründe, sich wieder und wieder an mich zu wenden. Mal war es, dass sie sich einen Lippenstift leihen wollte, dann ein Taschentuch, später ein Parfum – nichts davon konnte ich ihr geben, aber das war egal, sie benutzte es ohnehin nur als Ausrede, um mit mir zu reden. Später, da ich mehrmals erklärt hatte, weder Lippenstift, Taschentuch oder Parfum zu haben, fragte sie nach Kugelschreibern oder Aspirin. Als auch das nicht mehr glaubhaft war, änderte sie ihre Strategie: Nun war sie es, die von ihrem Lieblingsplatz, dem senfgelben Ohrensessel zwischen den zwei Schminktischen, aufstand und mir etwas brachte, einen Keks, einen Kamm, ein Glas. In einem Moment nahm sie mein Telefon, tippte ihre Nummer ein und rief sich selbst danach an. Hemmungslosigkeit der Jugend. Ich erfuhr in den Gesprächen, die sie so häufig initiierte, viel über sie: Sie war keine Schauspielerin, sondern Kindergärtnerin, in Ausbildung zur Theaterpädagogin, seit Jahren leitete sie ehrenamtlich eine eigene Kindertheatergruppe, und zwar eine in Pfarrbibliotheken oder in einem Altersheim auftretende. Ausgiebig erzählte sie von den Kindern, unglaublich, wie sie spielten, wie gerne sie sich schminkten, sich verkleideten, welche Freude sie an Perücken hatten – das sei etwas anderes als mit Erwachsenen.

Seit ich von ihrer Kindergruppe wusste, beobachtete ich Iris besonders. Sie fiel mir immer stärker auf, weil ich, ihr bei den ersten Proben zuschauend, gemerkt hatte, dass sie Talent besaß. Eine zweifellos angeborene Begabung, sie hatte sich nie im Schauspiel schulen lassen. Aber sofern sie nicht auf der Bühne stand und spielte, wirkte sie kindlich, was mit ihrer Begeisterung für den ohnehin verspielten Beruf einherzugehen schien. Den Traum von den Brettern, die die Welt bedeuten, hatte sie sich auf erzieherische Maßnahmen zurechtgestutzt. Gerade weil sie begabt war, gerade weil ihre Begeisterung echt war, rührte mich das. Sie war auch die Einzige, von der ich nie ein bitteres Wort über ihr schlechtes Einkommen gehört hatte, oder über die Tatsache, dass sie ihre Leidenschaft als Nebenberuf, vielleicht weniger noch, als bloßen Zeitvertreib ausüben konnte, den sie unter dem Deckmantel einer Weiterbildungsmaßnahme vor sich selbst legitimieren musste. Dazu ihre fröhliche Verträglichkeit mit allem, was sie milde lächelnd als schwierige Umstände bezeichnete. Als passte sie ihre Worte und ihren Charakter dem rundlichen Gesicht an, immerzu satte Zufriedenheit ausstrahlend. Ihr mädchenhaftes Getue, das sie nur auf der Bühne ablegte: Sie umgab sich ständig mit den Dingen, um die sie bat, als seien diese Requisiten ihre Aufenthaltsgenehmigung für die Lagerhalle: Lippenstift (braun), Puderdose (blauer Glitzer), Kamm, Pinzette, ein Sektglas, Parfum, noch eine Puderdose (goldener Glitzer) und noch ein Lippenstift (rot), ein zweites, ein drittes Sektglas, alles in allem: ladylike , selbst die leichte Trunkenheit, so gelebt, wie es sich für eine exzentrische Filmschauspielerin gehört, oder besser gesagt, wie sie dachte, dass es sich für solch eine Filmschauspielerin gehört. Es fehlten bloß: Pelz, Federhut, Spitzendessous, und sie hätte im Atelier eines Malers Modell stehen können.

Außerdem war sie anhänglich. Sie sagte mehrmals, wenn ich ihr den Rücken zuwandte, zu mir: »Bleib da!« Und wenn ich fragte: »Weshalb?«, meinte sie: »Um zu reden.« Es gab kaum etwas zu reden, oder vielmehr meinte sie mit »Reden« Palavern über Alkohol, über Lippenstifte, über ihre Flirts und love interests . Die Gespräche mit ihr waren durchsetzt von Koseformen und Diminutiven, ein dragi moj , ein moja draga hier, ein nobl možej dort, die fremde Sprache (und Zärtlichkeit) einer Zwanzigjährigen, die ich erst mit der Zeit zu verstehen lernte. Dazwischen sprach sie über den Kapitalismus , zu dem sie immer einen stichhaltigen Spruch einstudiert hatte. Mit vertrauensvoller Begeisterung platzte sie auch in fremde Gespräche, immerzu vergnügt, mit allumfassender Neugierde auf alles und jeden. Ja, sie rührte mich. Ich musste an mich selbst in meiner Jugend denken, vor der Abhärtung und Anpassung, vor der Gewöhnung an die Tatsachen, an mich auch als Kind, dem das Theater noch als Abenteuer erschien.

Das war also mein Eindruck von Iris. Ich sagte bereits: An ihr haftet nichts Rätselhaftes. Wenn man sie kennenlernt, glaubt man bereits, sie zu kennen, so typisch ist sie, man urteilt, man spottet, man ahnt nicht, dass ihr Elan und ihre Leichtigkeit, ihre unbedarfte Fröhlichkeit auch Widerstandsfähigkeit sind.

Noch eine Erinnerung: An dem Abend entstand die Antwortnotiz auf Magdas offenen Brief, die mir gegen Mitternacht jemand in die Hand gab, ich glaube, es war der Mann mit den festen Schultern, dessen Namen ich nicht mehr weiß.

Der Text war nicht lang: »Wir danken allen Kulturschaffenden«, so begann er, »die so schnell und deutlich ihre Bereitschaft zur Unterstützung demonstriert haben. Allen voran den Kolleginnen und Kollegen, die während unserer Gespräche bei der Solidaritätsfeier einmal mehr unter Beweis gestellt haben, dass der Kampf um die Kultur nicht verloren ist.«

Der Mann überreichte mir diese Nachricht, damit ich sie, wie er meinte »zur Mazur« trug, aber ich war angesichts der Knappheit der Antwort in dem Moment nicht einmal sicher, ob ich die Notiz überhaupt an Magda weiterreichen sollte.

Ich wundere mich jedenfalls, dass meine Aufmerksamkeit an jenem Abend nicht den Debatten um Briefe und Presse und Streit galt und dass ich nichts mitbekam davon, was sonst im Raum vor sich ging. Ich hatte mich von den wesentlichen Dingen ablenken lassen durch den Wodka mit Niko, die leeren Gespräche mit Edwin, das Fröhliche an Iris, die Kürze einer Notiz.

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