„Man ist jetzt so blöd im Denken und so sittsam im Reden, daß man beleidigen muß, wenn man die Wahrheit sagen will .“
Johann Georg Hamann
ERIK V. KUEHNELT-LEDDHIN
DIE FALSCH
GESTELLTEN WEICHEN
DER ROTE FADEN 1789–1984
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Textnachweis: Es handelt sich bei diesem Buch um eine unveränderte Neuausgabe von Kuehnelt-Leddihns „Die falsch gestellten Weichen. Der Rote Faden 1789–1984“ (Wien, Köln u. Graz 1985). Beigegeben wurde eine Information „Über den Autor“ mit einem Auszug aus Kuehnelt-Leddihns „Die rechtgestellten Weichen. Irrwege, Abwege und Auswege“ (Wien 1989).
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ISBN 978-3-99081-012-5
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1.Einleitung: Ein Meer von Lügen
2.Die Französische Revolution
3.Vom Ersten zum Dritten Napoleon
4.Rechts und Links im 19. Jahrhundert
5.Die industrielle Revolution und die romantischen Sozialisten
6.Proudhon, der konservative Sozialist
7.Karl Marx
8.Der Marxismus
9.Die Nationaldemokratie
10.Deutsches Drama: Erster Akt
11.Bismarck und das Zweite Reich
12.Die Donaumonarchie
13.Das alte Rußland
14.Frankreich: Zweites Kaisertum und Dritte Republik
15.Das Große Britannien
16.Das Pulverfaß: Der Alte Balkan
17.Das Problem Italien
18.Unruhiges Iberien
19.Der „fortschrittliche“ Norden
20.Christentum vor dem Ersten Weltkrieg
21.Die Kirchen seit dem Ersten Weltkrieg
22.Das Judentum
23.Die Ismen
24.Der Weg in den Ersten Weltkrieg
25.Woher kommen die Vereinigten Staaten?
26.Amerika kommt nach Europa
27.La Guerre à outrance
28.Das Ende mit Schrecken
29.Die Katastrophe
30.Die Erste Deutsche Republik
31.Ein geopolitischer Sieg
32.Polen
33.Der „Weimarer Staat“ unterwegs
34.Austria Infelix
35.Ungarn nach dem Vertrag von Trianon
36.Die Tschechoslowakei
37.Jugoslawien
38.Rumänien und die „Kleine Entente“
39.Restösterreich in der Dauerkrise
40.Die Nationalsozialisten
41.Das Erfolgsgeheimnis der NSDAP
42.Unausweichlichkeit der Ideologien
43.Die braune Welle in Österreich
44.Das Dritte Reich
45.Tragisches Iiberen
46.Der „Anschluß“
47.Der zweite Dominostein
48.Vorspiel zum Zweiten Weltkrieg
49.Der Abgrund
50.Krieg im Norden und Westen
51.Der Luftkrieg
52.Frankreich unter dem Hakenkreuz
53.Die Résistance
54.Der Krieg im Südosten
55.Der Rußlandfeldzug
56.Hitler erklärt den Krieg an Amerika
57.Der Chinesische Krieg
58.Der Krieg im Pazifik
59.„Bedingungslose Übergabe“
60.Das Ende des Dritten Reiches
61.Der Mann mit dem Karlspreis
62.Das Zweite Groß-Serbien
63.Dauerkrise am Apennin
64.Italiens Kirche im Umbruch
65.Die französische Malaise
66.Das österreichische Wunder
67.Die neue Zeit an Donau und Rhein
68.Die Vereinigten Staaten nach dem Krieg
69.John Fitzgerald Kennedy
70.Der Vietnamkrieg
71.Indien und China
72.Nord- und Schwarzafrika
73.Südafrika
74.Wundes Lateinamerika
75.Zwei tragische Völker
76.Die Heimat Švejks
77.Die Deutsche Urdemokratische Republik
78.Der Westbalkan
79.Der Ostbalkan
80.Italiens Weg ins Chaos
81.Wandel in Spanien
82.Israel und die Araber
83.Die islamischen Feindschaften
84.Die Vereinten Nationen
85.Zusammenfassung
1.„Geschichte“
2.„Fortschritt“
3.Mehrheitsherrschaft
4.Außenpolitik
5.„Wenn es Gott nicht gibt“
6.„Demokratie“
7.Der Terrorismus
8.Die notwendige Ideologie
9.Der Religionsersatz
10.Alles wurde längst geahnt
11.Der rote Faden
Anhang: Eine Sprachregulierung. „Was ist ‚faschistisch‘?“
Anmerkungen
Personen- und Ortsregister
Die Geschichte ist eine einzige Kette von Dummheiten, die immer wieder begangen wurden, obwohl ihr schlechter Ausgang schon zahllose Male offenkundig wurde. Jeder Politiker fühlt sich als Neuentdecker Amerikas, der über die Taten eines Kolumbus erhaben ist. Die Geschichte scheint da zu sein, nicht aus ihr zu lernen. Lernen kann aus ihr nur der demütige, darum in sich sichere, wahrhaft geschichtliche Mensch, der jede Stunde bereit ist, vor seinem Gewissen sich zu verantworten. Ein geistiger Mensch ist, wer in ununterbrochenem Dialog mit Gott steht.
Edgar J. Jung, Denker der Rechten, von den Nationalsozialisten 1934 ermordet, in seinem „Sinndeutung der deutschen Revolution“ (1933) .
Les hommes sont rarement contemporains de leur propre histoire.
Raymond Aron, „Le grand schisme“ (1948) .
Totus mundus stultizat.
Kaiser-König Franz I. am ungarischen Reichstag 1808 in Preßburg .
1. EINLEITUNG: EIN MEER VON LÜGEN
Verzeiht, es ist ein groß Ergetzen,
Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen.
Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht,
Und wie wir’s dann so herrlich weit gebracht.
Goethes Faust
„Ein Meer von Lügen“, das Werk meines Pinsels auf dem Umschlag dieses Bandes, weist auf die vielen Lügen hin, die ganz besonders in der Neuesten Geschichte nisten. Wir haben es hier nicht nur mit entstellenden Lügen zu tun, die zu eigenem Nutz und Frommen in die Welt gesetzt und nur widerstrebend geschluckt wurden, sondern auch mit anderen, die keineswegs verblüfften und an die man bereitwilligst glaubt, denn der Wahrheit ins Gesicht zu schauen ist oft zu unbequem, zu beunruhigend, wenn nicht gar unerträglich. Manchmal muß ich mich da an Phokion erinnern, von dem Plutarch berichtet, er hätte bei einer Rede, durch lebhaften Applaus unterbrochen, sich entsetzt an seine Freunde neben ihm mit der halblauten Frage gewandt: „Habe ich da jetzt einen fürchterlichen Unsinn gesagt?“
Diesen Band könnte man auch einen Idiotenführer durch die moderne Geschichte nennen. Stellen wir aber hier gleich fest, daß der ‘Idiot‘ ursprünglich im antiken Hellas ein biederer Privatmann ist, der sich nicht mit der Politik beschäftigt. Da er somit an der Gestaltung der Geschichte kein Interesse hat, hält er auch das Studium der Geschichte für einen blanken Unsinn. Das hat auch Henry Ford, ein vielbewunderter Fabrikant getan, der Hitler namhafte Summen übermittelte. „History is bunk – Geschichte ist Blödsinn“ ist eine Formel, die gerne ironisch zitiert wird. „Don’t fear the future and don’t honor the past“ war eine andere Aussage dieses industriell und finanziell sicherlich begabten Mannes, der von Hitler im Oktober 1938 feierlich dekoriert wurde. 1)
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