Eliette Abécassis - Die Verstoßene

Здесь есть возможность читать онлайн «Eliette Abécassis - Die Verstoßene» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Verstoßene: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Verstoßene»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Rachel und Nathan sind seit zehn Jahren verheiratet und leben in Mea Schearim, dem Viertel Jerusalems, in dem ultraorthodoxe Hassidim wohnen. Sie lieben sich voller Leidenschaft und Zärtlichkeit. Doch Rachel und Nathan haben keine Kinder. Diese Unfruchtbarkeit wird als Fluch verstanden. Die Halacha (das jüdische Gesetz) erlaubt dem Mann nach zehn Jahren kinderloser Ehe, seiner Frau den «Scheidebrief zu geben», sie zu verstoßen. Der Roman wurde unter dem Titel «Kadosh» von Amos Gitais verfilmt.

Die Verstoßene — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Verstoßene», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Eliette Abécassis

Die Verstoßene

Eliette Abécassis

Die Verstoßene

Roman

Aus dem Französischen von

Sarah Dornhof

CEP Europäische Verlagsanstalt

© e-book Ausgabe CEP Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2014

ISBN 978-3-86393-524-5

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Übersetzung, Vervielfältigung (auch fotomechanisch), der elektronischen Speicherung auf einem Datenträger oder in einer Datenbank, der körperlichen und unkörperlichen Wiedergabe (auch am Bildschirm, auch auf dem Weg der Datenübertragung) vorbehalten.

Informationen zu unserem Verlagsprogramm finden Sie im Internet unter www.europaeische-verlagsanstalt.de

Für meine Schwester

Emmanuelle

1.

Heute bin ich sechsundzwanzig. Es sind fast zehn Jahre, die ich mit Nathan verheiratet bin. Meine Schwester Naomi ist zweiundzwanzig. Sie ist eine junge, zierliche Frau mit langen braunen Haaren, olivfarbener Haut und schmalen, mandelförmigen Augen. Sie ist zweiundzwanzig, und es ist Zeit für sie zu heiraten. Nur ist sie in keinen Chassiden verliebt. Sie liebt Yacov, der unser Viertel verlassen hat, und sie liebt ihn seit sie sechzehn ist. Es ist Zeit zu heiraten, und Yacov ist es, den sie heiraten möchte, er ist es, der ihr Herz gewonnen hat. Aber hier wollen sie ihn nicht mehr, denn er ist zur Armee gegangen. Der Rabbi sagt, es sei eine Schande, diesem Land zu dienen, das zu nennen er sich weigert, denn er weigert sich, seine Existenz anzuerkennen, vor der Ankunft des Messias.

Wir wohnen in Jerusalem, aber in Wirklichkeit sind wir nicht dort. Wir sind woanders. Wir sind nirgends. Wir sind in Mea Shearim. Das ist ein Viertel zwischen der alten und der neuen Stadt mit niedrigen Häusern, ineinander verschlungenen Höfen, unendlich vielen Eingängen, Durchgängen, die kaum einer kennt, kleinen Zimmern, Mansarden und Kellern, schmiedeeisernen Balkonen, Räumen, Höfen, geheimen Nischen. Kommt herein, kommt zu uns, ihr werdet die Chassidim sehen, eiligen Schrittes, in den Jeschiwas, wo man nachts studiert, den Tag und wieder die Nacht. Kommt doch rein, seht die Männer mit den Schläfenlocken, den Gebetsmänteln und den schwarzen Bärten. Kommt herein, den Kopf bedeckt, aber kommt rein, denn hier tritt man immerfort ein, von Hof zu Hof, von Flur zu Flur, von einem Laden zum nächsten, kommt herein, und ihr werdet hinter den Spiegel dieses Landes springen, dessen Namen man nicht auszusprechen wagt. Dabei sind wir mitten in Israel, im Zentrum Jerusalems, nahe dem Damaskustor und des arabischen Viertels in der Altstadt. Also, kommt herein, und vielleicht wird die Zukunft euch gehören, wie uns, wenn ihr die Begeisterung erlebt, und dann werdet ihr vielleicht erfahren, warum die Welt erschaffen wurde. Es ist ein Geheimnis, daß nur die entdecken können, die eintreten, gemeinsam, Sand und Meer, in diese unsere große Familie. Kommt herein und seht: wir sind alle gleich mit unserer dunklen Kleidung, unserem geschäftigen Gang und vor allem unseren Augen, Sterne, müde vom Wachen Nacht um Nacht.

Unsere Augen, die sich senken, wenn sie einen Blick streifen, haben so viel gelesen, und sie wissen, daß unser Leben woanders ist, in den kleinen, vollen Straßen, in den verschachtelten Höfen, den engen Gassen und langen Häuserfluchten. Hundert Tore hat unsere Festung, die man zu öffnen bereit sein muß. Hier gibt es sie noch, die Schneider, und die Schreiber schreiben, und die Schlachter schlachten, und die Beschneider beschneiden, und die Perückenmacher fertigen Perücken, und die Hut- und Mützenmacher stellen Hüte her, aber nicht um zu verkaufen, sondern um sich zu ernähren, um zu überleben, denn wir sind arm vor dem Ewigen. Kommt herein, wenn ihr den schwarzgekleideten Mann sehen wollt. An der Tür seines Hauses befindet sich eine Rolle, die er küßt, unter seiner Kleidung ein Gebetsschal, auf seinem Kopf ein Hut, vor ihm eine Dynastie, hinter ihm eine Schar von Kindern. Versteckt in den Gängen und geheimen Toren seiner Seele, so ist er, der Chassid.

Hier, bei uns, heiratet man nicht aus Liebe. Man heiratet dank des Heiratsvermittlers. Die Liebe stellt sich nach Jahren des geteilten Lebens ein, den Kindern und all dem Alltäglichen, das Bindungen zwischen den Geschöpfen knüpft. Deshalb habe ich meinen Mann vor unserer Hochzeit nie gesehen. Als ich ihn jedoch das erste Mal erblickte unter dem weißen Zelt der Brautleute, bebte der Boden unter meinen Füßen, und ich war ergriffen. Ich wußte nicht, ob es Angst war oder starke Erregung. Später habe ich verstanden: für mich war mein Erstgeborenes die Liebe.

2.

Alles war von einem Vermittler arrangiert worden, der mir eine Fotografie von dem Mann gegeben hatte, den ich heiraten würde. Ein oder zweimal hatte ich ihn am Telefon gesprochen. Wir hatten einige Worte gewechselt. Seine Stimme war schön, ernst und tief, ihr Klang sinnlich. Alles übrige erledigte Yossef, der Gehilfe des Rabbi. Es brauchte keine drei Monate, um die Sache zum Abschluß zu bringen.

Die Synagoge war voller Menschen. In der Mitte des Raumes hatte man ein Zelt errichtet. Die Chassidim mit ihren Hüten und Schläfenlocken gingen rein und raus. Einige setzten sich, warteten. Andere beteten, sich nach rechts und nach links wiegend. Die Frauen waren nicht zu sehen: sie hielten sich hinter der Holzwand auf, die sie von den Männern trennt. Mein Bräutigam und ich wurden unter das Zelt geführt.

Das erste, das ich von ihm kennenlernte, war ein feiner, gebogenen Finger, der den Ring auf meinen Finger schob. Dann sah ich eine Lippe, die in den Weinbecher eintauchte, den wir teilten. Man wickelte ein Glas in ein Tuch, und mit einem Fußtritt zerbrach der Rabbi es, so will es der Brauch, im Gedenken an die Zerstörung des Tempels.

Dann hob ich den weißen Schleier, der mein Gesicht verdeckte, und ich drehte mich siebenmal um meinen Mann. Ich schlug die Augen zu ihm auf. Ich sah Augen von dunklem Schein, hohe rötliche Wangenknochen, einen schmalen Mund, purpurfarben wie der Granatapfel. Er war groß und stattlich wie eine libanesische Zeder. Er war schön wie der Mond, strahlend wie die Sonne.

Schweigen trat ein. Alle verstummten. Der Rabbi erhob sich von seinem Sitz und ging in die Mitte der Synagoge. Er hatte einen langen grauen Bart und schwarze stechende Augen. Seine Körperfülle hatte mit den Jahren zugenommen, er war nicht sehr groß, aber von ihm ging eine solche Aura aus, daß alle Blicke sich ihm zuwandten und alle verstummten, wenn er einen Raum betrat.

»Wenn ein Mann und eine Frau heiraten«, sagte der Rabbi, »können sie endlich als vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft betrachtet werden. Denn der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen, daß heißt, er ist männlich und weiblich. Deshalb ist die Ehe ein göttliches Gebot, und das Zölibat ein Vergehen gegen das göttliche Bild im Menschen. Erst durch die Ehe gelangt der Mensch zur Vollkommenheit und zum Jenseits, die die Ankunft des Messias möglich machen. Du, Nathan, und du, Rachel, wir erwarten von euch eine zahlreiche Nachkommenschaft, so zahlreich wie die Sterne am Himmel.«

So sprach der Rabbi bei meiner Hochzeit mit Nathan, meinem Ehemann.

Dann begannen die Chassidim zu tanzen. Hin und wieder erhoben sich leidenschaftliche Rufe. Die Chassidim tanzten zusammen, einer am anderen, wobei ihre Körper in unbändigem Takt wogten. Mitunter löste sich einer aus der Gruppe und bewegte sich allein inmitten des Kreises.

Eine Holzwand trennt die Männer von den Frauen. Wir sind hinten, aneinandergedrückt beobachten wir die Männer. Wir tanzen nicht. Ich sah ihre Gesichter, ich hörte die Rufe der Tänze und die Unruhe und Freude, die sie ausdrückten. Mein Blick mischte sich unter die Stimmen in der Nacktheit der Silben, die Melodie tanzte, rollte und sang, ohne Worte, ohne die Fesseln der Worte, und dieses Schweigen umhüllte mein Schweigen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Verstoßene»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Verstoßene» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Verstoßene»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Verstoßene» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x