Die Arbeit der Autorin an diesem Buch wurde mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium des Deutschen Literaturfonds sowie mit dem Mira-Lobe-Stipendium für Kinder- und Jugenditeratur gefördert.
Ausgezeichnet mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis des Landes Steiermark für Manuskripte | Hauptpreis 2016
Elisabeth Etz,geb. 1979 in Wien, verbrachte ihre Zeit u. a. in Berlin und Istanbul. Heute lebt sie mit ihrer Familie wieder in Wien und arbeitet für den Diakonie Flüchtlingsdienst.
Für ihre Jugendbücher wurde sie bereits mit mehreren Preise und Stipendien ausgezeichnet. Im Tyrolia-Verlag ist von ihr zuletzt der Jugendroman »Nach vorn« (2018) erschienen.
2019
© Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck
Umschlaggestaltung: Nele Steinborn
unter Verwendung einer Fotografie von 123RF.com
Satz- und Layoutgestaltung: Nele Steinborn, Wien
Schriften: Neue Swift Pro, Henriette, Heading Pro, Antiphon
Druck und Bindung: FINIDR, Tschechien
ISBN 978-3-7022-3803-2 (gedrucktes Buch)
ISBN 978-3-7022-3804-9 (E-Book)
E-Mail: buchverlag@tyrolia.at
Internet: www.tyrolia-verlag.at
Facebook: Tyrolia Verlag Kinderbuch
Gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Wien, Literatur
Elisabeth Etz
für Almuth, Amira und Maggie, bei denen ich immer ein Dach über dem Kopf hatte
Allen, die im Winter auf die Idee kommen abzuhauen, sage ich gleich: Lasst es bleiben. Es ist eine Schnapsidee. Sowas macht man, wenn es warm ist. Wenn überhaupt.
Leider kann man sich das aber nicht aussuchen. Ist schließlich nicht so, dass man das will. Man muss. Manchmal muss man einfach.
OKTOBER
Schützenweg
Sternwartestraße
Schützenweg
Sternwartestraße
Westbahnhof
Tannengasse
Laaerbergstraße
Tannengasse
Laaerbergstraße
Tannengasse
Franklinstraße
Äußere Mariahilfer Straße
Schützenweg
In der Krim
Laaerbergstraße
Filmteichstraße
Kalvarienberggasse
Flughafen
Sverigestraße
Dietrichgasse
Franzosengraben
Dietrichgasse
Schützenweg
NOVEMBER
Laaerbergstraße
Dietrichgasse
Filmteichstraße
Laaerbergstraße
Währinger Straße
Ringstraße
Karlsplatz/Argentinierstraße
Wiedner Gürtel
Laaerbergstraße
Venediger Au
Schützenweg
Venediger Au
Laaerbergstraße
Fliederweg
Laaerbergstraße
Fliederweg
Laaerbergstraße
Europaplatz
Linzer Straße
Schützenweg
Linzer Straße
Schützenweg
Linzer Straße
Laaerbergstraße
DEZEMBER
Linzer Straße
52
Laaerbergstraße
Schützenweg
Myrthengasse
Schützenweg
Wohnpark Alt Erlaa
Laaerbergstraße
Europaplatz
U6
Vivenotgasse
U6
Europaplatz
Wohnpark Alt Erlaa
Laaerbergstraße
Wohnpark Alt-Erlaa
Schützenweg
Wohnpark Alt-Erlaa
Bahnhof Meidling
Sternwartestraße
Wilhelminenberg
46B
Krongasse
Lehargasse
Krongasse
Laaerbergstraße
Schützenweg
Sternwartestraße
Krongasse
Schützenweg
Krongasse
Schützenweg
Am Hauptbahnhof
Krongasse
Rotenturmstraße
Rudolfsplatz
JÄNNER
Opernring
U1
Stadlauer Straße
Pappenheimgasse
Schützenweg
Pappenheimgasse
Klosterneuburger Straße
Pappenheimgasse
Laaerbergstraße
Urban-Loritz-Platz
Europaplatz
Stumpergasse
Europaplatz
Laaerbergstraße
Goldeggasse
Schützenweg
Goldeggasse
Laaerbergstraße
Gasometer
Laaerbergstraße
Urban-Loritz-Platz
Halbgasse
Laaerbergstraße
Urban-Loritz-Platz 309
Halbgasse
Laaerbergstraße
Tivoligasse
Columbusplatz
Schützenweg
Laaerbergstraße
Schlosspark Schönbrunn
Altmannsdorfer Straße
Laaerberggasse
Schlosspark Schönbrunn
Schönbrunnerstraße
Schlosspark Schönbrunn
Sverigestraße
24A
Laaerbergstraße
Mariahilfer Straße
Schlosspark Schönbrunn
Wilhelmstraße
Tannengasse
Schlosspark Schönbrunn
10A
Florianigasse
Stumpergasse
Am Hauptbahnhof
Schützenweg
Laaerbergstraße
Wattgasse
Europaplatz
Stumpergasse
Am Hauptbahnhof
Laaerbergstraße
Urban-Loritz-Platz
Stumpergasse
Myrthengasse
Wilhelminenberg
Wienzeile
»Nein.«
»Was heißt ›nein‹? Ich hab schon alles ausgefüllt.«
Mart rührt sich nicht. Ich schiebe ihm die Formulare näher heran.
»Fehlt nur noch die Unterschrift«, sage ich nachdrücklich.
Mart sieht mich schweigend an. »Welche Unterschrift?«, fragt er schließlich.
»Deine. Hier. Und hier.« Ich zeige auf die freien Felder.
Mart schüttelt den Kopf. »Es gibt keine Unterschrift.«
Er sieht mich mit schmalen Augen an. »Was glaubst du, was das kostet?«
»Ich zahl mir das selber«, sage ich mit fester Stimme. »Ich brauch nur die Unterschrift.«
»Ha, selber. Und mit welchem Geld, wenn ich fragen darf?«
»Ich hab im Sommer gearbeitet.«
»Als Drogendealer?« Mart dreht mir den Rücken zu und geht aus dem Raum.
Meine Mutter lehnt im Türstock und sieht uns zu.
Ich weiß, dass ein Austauschjahr in Australien nicht billig ist. Auch wenn es sich um kein Jahr handelt, sondern nur um ein oder zwei Terms. Mit Flug und Unterkunft in einer Gastfamilie kommen da schon einige Tausend Euro zusammen.
Aber zuerst brauche ich die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten. Weil Mart mich adoptiert hat, als ich noch zu klein war, um etwas dagegen zu sagen, ist er das. Wenn er unterschrieben hat, lässt er sich beim Geld sicher auch umstimmen. Ist ja nicht so, dass er keins hat. Außerdem gibt es Stipendien, für die ich mich vielleicht bewerben könnte. Gut genug in der Schule wäre ich, und das außerschulische Engagement, das die da verlangen, kann ich ja zumindest mal behaupten.
Flehend sehe ich meine Mutter an. Die könnte schließlich auch unterschreiben.
Sie seufzt demonstrativ. »Mart weiß schon, was er tut. Glaub mir.«
»Mart will mich nur hierhalten, damit er jemanden kontrollieren kann«, fauche ich. »Dabei hat er doch dich.«
»Jetzt reicht’s aber!« Wenn meine Mutter wütend ist, bekommt ihr Hals lauter rote Flecken.
»Ja, mir reicht’s«, schreie ich. »Ich halt es hier nicht mehr aus! Ich geh zu meinem Vater!«
Verdammt, wo kam das jetzt her?
Mart steht wieder im Zimmer. »Wegen einer Unterschrift brauchst du den Herrn aber nicht zu fragen. Erziehungsberechtigt ist der schon lange nicht mehr.«
»Mir scheißegal«, brülle ich. »Ich zieh zu ihm.«
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