TEXT + KRITIK 227 - Lukas Bärfuss

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"Meist kam er später als alle anderen und ging früher", schreibt der Lyriker Raphael Urweider in seinen Erinnerungen an frühe Begegnungen mit «Luki», der damals begonnen hatte, Kurzgeschichten zu schreiben. «Er war einer der wenigen, der eine Armbanduhr trug und auch immer wieder darauf schaute.»
Seit diesen Anfängen Ende der 1990er Jahre ist ein mit existenziellen Fragen ringendes Werk entstanden – oft düster, manchmal komisch. «Das Schreiben ist ihm Instrument, die Welt zu greifen, ihre Zusammenhänge zu erkennen, Orientierung zu finden», so die Dramaturgin Judith Gerstenberg.
Diesem Schreiben und dem Menschen dahinter nähern sich die Beiträge des Heftes aus persönlicher, literaturkritischer und wissenschaftlicher Perspektive. Dabei verlangt der Autor seinen Leser*innen einiges ab. Germanist Peter von Matt: «Am Werk von Lukas Bärfuss kann man sich blaue Flecken holen.»
27 Theaterstücke, drei Romane, zwei Essaybände, eine Novelle, einen Band mit Erzählungen: Lukas Bärfuss (*1971) hat in den letzten 20 Jahren ein beeindruckendes Werk geschaffen, das zuletzt mit dem Georg-Büchner-Preis 2019 ausgezeichnet wurde.

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Dagegen nimmt sich jede Bosheit von Max Frisch oder Friedrich Dürrenmatt onkelhaft gutmütig aus – wobei für das Maß der polemischen Schärfe sicher auch die Blickrichtung eine Rolle spielt. Erst mit Bärfuss überquerte, wenn man von Reto Hännys widerständiger Prosa absieht, wieder ein nennenswertes Maß an Unmut die Grenze nach Deutschland. Der stille Außenseiter Hugo Loetscher blieb ein innerschweizerisches Phänomen, und Adolf Muschg, der neben seiner Dauerfehde mit dem SVP-Urgestein Christoph Blocher nicht nur durch seine proeuropäischen Einlassungen kaum zu unterschätzende politische Verdienste hat, ist aus Altersgründen für die Härten der Gegenwart verloren.

In der Tat war Muschg 1994 nach dem acht Jahre zuvor bedachten Friedrich Dürrenmatt der letzte Schweizer, der mit dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet wurde. Dagegen kamen die Österreicher, die zuletzt 2008 und 2009 mit Walter Kappacher und Josef Winkler geehrt wurden, viel öfter zum Zuge. Ob das mit der wachsenden Entfernung eines Landes zu tun hat, das mit der Europäischen Union traditionell fremdelt, oder mit einer kulturellen Verkapselung, die die Schweizer Literatur seit Jahren in den Bereich eines Sonderforschungsbereichs verweist, darüber lässt sich streiten.

Anzunehmen ist jedoch, dass Lukas Bärfuss nicht ohne Weiteres in den Fokus der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung gerückt wäre, wenn er, nach seinem Debüt mit der Novelle »Die toten Männer« (2002) bei Suhrkamp, mit dem Göttinger Wallstein Verlag nicht eine deutsche Heimat bekommen hätte – und in den hiesigen Medien einen zuverlässigen Resonanzverstärker. Die Nominierung zum Leipziger Buchpreis für den Roman »Hagard« im Jahr 2017 war nur das letzte Signal in einer langen Reihe bundesdeutscher Auszeichnungen. Schließlich darf man nicht vergessen, dass der Dramatiker Bärfuss, der von 2009 an vier Jahre lang als Dramaturg am Zürcher Schauspiel arbeitete, heute an deutschen Bühnen häufiger gespielt wird als an eidgenössischen. Mit dem Auftragsstück »Der Elefantengeist«, 2018 am Mannheimer Nationaltheater uraufgeführt, widmete er sich sogar einem genuin deutschen Thema: der zwischen Provinzialität und weltgeschichtlicher Bedeutung schwankenden Bonner Republik und ihrem Kanzler gewordenen Inbegriff Helmut Kohl. Es klingt in den Ohren seiner Landsleute wohl wie eine weitere Spitze, wenn er sich als »Kulturdeutscher« 3bezeichnet.

Am Anfang seiner Bühnenkarriere steht 1998 eine Variation von »Sophokles’ Oedipus« in der Zürcher Fußgängerzone. Aus der »Antigone« zitiert er heute noch gerne den Satz: »Ungeheuer ist vieles und nichts ungeheurer als der Mensch.« 4Im Jahr darauf machte er mit der Groteske »Meienbergs Tod« Furore. Sie widmet sich Leben und von eigener Hand vollzogenem Sterben des legendären Schweizer Reporters Niklaus Meienberg. 2003 folgte »Die sexuellen Neurosen unserer Eltern« über das geschlechtliche Erwachen einer jungen Frau aus der psychopharmakologischen Ruhigstellung. Zuletzt feierte im Januar 2020 im Theater Basel sein Porträt des Karrieristen »Julien« Premiere, eine Bearbeitung von Stendhals Roman »Rot und Schwarz«.

Wenn man Bärfuss’ Zorn eines zugutehalten will, dann ist es ein Bemühen um moralische Universalität. Er kennt seine spezifisch schweizerischen Blessuren, aber 2008 hielt er in seinem ersten Roman »Hundert Tage« den Völkermord der Hutu an den Tutsi in einem stark allegorisch gehaltenen Ruanda dagegen. Der Protagonist, ein junger Entwicklungshelfer, versucht, versteckt in seinem Haus, sich einen Reim darauf zu machen, was vor seiner Tür geschieht, und ist doch schon mit dem Alltag überfordert.

An diesem Blick über den europäischen Horizont hinaus hat sich Bärfuss immer wieder probiert. Der Essayband »Stil und Moral« (2015) beginnt mit der Erinnerung an eine Reise in den Norden Kameruns an der Grenze zum Tschad, wo ihm ein einheimischer Grundschullehrer zum Abschluss seines Kurzvortrags über die Schweiz die Frage stellt: »Et vous, alors, vous avez été colonisé par qui?« 5– von wem bitteschön sind Sie eigentlich kolonisiert worden? Und im Nachfolgeband »Krieg und Liebe« geht es unter anderem um das blutige Gefecht um Port Arthur im Gelben Meer während des Russisch-Japanischen Kriegs 1904.

In alledem steckt keine Obsession mit dem Tod, die ihren Gegenstand im Ausland suchen muss: Es ist das, was im Kleinen und im Großen in jedem Menschenleben auf dem Spiel steht. Sein 2014 erschienener Roman »Koala«, eher ein erzählender Essay in drei heterogenen Teilen, verarbeitet den Selbstmord seines Halbbruders, der sich durch langjährigen Drogenmissbrauch immer weiter an den Rand seines bürgerlichen Lebens gebracht hatte, und er tut dies weniger autobiografisch denn als lakonische Fallstudie.

Ganz ins Fiktionale greift der Roman »Hagard« (2017) aus: die Tragödie eines lächerlichen Mannes, der hilflos seiner eigenen Selbstzerstörung zusieht. Aus einer bloßen Laune heraus folgt der Protagonist, ein Immobilienverwalter mit klarem Pflichtenkatalog, einer Frau, wie sie ein Zürcher Kaufhaus verlässt. Er sieht sie immer nur von hinten und im Verlauf seiner zusehends zwanghaften Beschattungsaktion wohl nur noch als Schimäre – als jemanden, den er für diejenige hält, der er nachsteigt. In fein polierter Prosa beobachtet Bärfuss, wie sein Mann mangels eines funktionierenden Smartphones erst den Kontakt zu seiner Umwelt verliert und dann mit einem fehlenden Schuh sogar noch den gewohnten Boden unter den Füßen. Ein Albtraum mit kaltem Witz.

Die Prosa von Lukas Bärfuss weiß wenig von den inneren Unruhen ihrer Figuren – erst recht, wenn wie bei »Hagard« noch ein Erzähler dazwischengeschaltet ist, der die Verzweiflung herunterkühlt. Selbst in den Momenten der Erschütterung verlieren Bärfuss’ Sätze nicht die Contenance. Aber gerade das macht einen Teil ihrer unheimlichen Wirkung aus.

Die Webschwächen, die sich seine Romane hin und wieder vorhalten lassen müssen, liegen eher im Dramaturgischen. Ihre große Stärke wiederum besteht darin, dass sie die Literatur nicht für ein beliebiges Medium der Darstellung halten. Die Konflikte, die Bärfuss verhandelt, gewinnen erst im Schreiben ihre einzigartige Form. »Ich weiß alles, und ich begreife nichts«, 6erklärt der Erzähler von »Hagard«. Das kann man getrost auch als Antriebskraft von Lukas Bärfuss und seiner unvergleichlichen Zeitgenossenschaft lesen.

1Lukas Bärfuss: »Die Schweiz ist des Wahnsinns«, in: »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, 15.10.2015, https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/lage-in-der-schweiz-vor-parlamentswahlen-2015-trostlos-13856819.html(Letzter Aufruf am 8.6.2020). — 2Ebd. — 3Julius Stucke: »Kohl hat die Menschen extrem frustriert.«, in: »Deutschlandfunk Kultur«, 29.9.2018, https://www.deutschlandfunkkultur.de/urauffuehrung-von-der-elefantengeist-kohl-hat-die-menschen.1008.de.html?dram:article_id=429359(Letzter Aufruf am 8.6.2020). — 4Philipp Haibach: »Nur drei Fragen, Herr Bärfuss!«, in: »Die Welt«, 15.3.2017, https://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_literatur/article162858710/Nur-drei-Fragen-Herr-Baerfuss.html(Letzter Aufruf am 8.6.2020). — 5Lukas Bärfuss: »Stil und Moral. Essays«, Göttingen 2015, S. 7. — 6Lukas Bärfuss: »Hagard. Roman«, Göttingen 2017, S. 7.

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