Meine Lippen liebkosen Dein Gesicht, sie gleiten Deinen Hals hinab und ich dränge mein Gesicht an Deinen Busen. Du hast Einsehen mit mir und befreist Deine Brüste von dem überflüssigen Stoff, so dass ich sie in voller Pracht bewundern und küssen kann. Eine Brustwarze zwischen meinen Lippen kann ich liebkosen, ansaugen und zärtlich anbeißen. Einfach köstlich. Meine Finger, die nicht stillstehen können, wandern unter Dein Kleid, wo sie unermüdlich alle Hügel und Täler streicheln. Du überwältigst mich, lässt mich vor Dir auf die Knie gehen. Ich bin unersättlich, ich will wissen, was Dich noch weiter erregt. Wie kann ich Deine Passion ins Unermessliche treiben?
A.
Mein Lieber!
Du treibst mich bereits durch die Bewegung Deiner magischen Hände in den Wahnsinn. Es ist ein wunderschönes Gefühl, das über die Innenschenkel meiner Beine fließt und mich zwingt, sie weiter zu spreizen. Ich kann nicht genug davon bekommen. Du kniest noch immer vor mir, scheinst wie berauscht. Auch ich bin unglaublich erregt, bereit für alles, was noch kommen könnte. Um Dir den Weg frei zu machen, lehne ich mich lasziv nach hinten, hebe mit einem herausfordernden Blick in Deine Richtung ein Bein nach dem anderen an und stelle meine Füße auf unsere Mauer. Sie ist von der Sonne schön warm, aber ziemlich hart und unbequem. Mein ganzer Körper ist voller Spannung. Ich möchte Dich nun bei mir, auf mir, in mir haben. Steh auf, halt mich fest, sonst stürze ich vor Gier von der Mauer in die Tiefe.
Liebling,
ich halte Dich und genieße dabei den Blick von unten, der einen ganz besonderen Reiz hat, sowohl in unserer momentanen Situation als auch sonst. Der Blickwinkel von oben wird überschätzt. Man sieht nur die Oberfläche, doch das Darunterliegende ist häufig viel reizvoller, geradezu paradiesisch. Du vor mir auf der Mauer mit gespreizten Schenkeln, meine Nase saugt den betörenden Duft Deiner Erregung ein … einfach einzigartig. Auch ich will Dich ganz, will Dich zur Ekstase treiben. Es ist unbequem hier und trotzdem will ich Dich, jetzt, auf der Mauer. Ich packe Deine Hüften, ziehe Dich an den Rand und dränge mich an Deinen Körper. Du zerrst ungestüm, voller Ungeduld, am Gürtel meiner Hose. Ich stöhne auf. Du fragst nicht, welcher mein zurzeit wichtigster Körperteil ist. Es ist offensichtlich …
Dein A.
Adam,
mir ist eine spannende Idee gekommen: Könntest Du Dir vorstellen, mein Gast zu sein? Mein persönlicher specialguest? Gast des Abends? Ich möchte Dich zu meiner Ausstellungseröffnung in vier Wochen einladen. Die Veranstaltung würde Dir bestimmt gefallen. Eine moderne Galerie, Rotwein, Fingerfood, interessante Menschen, leichte Musik und lockere Gespräche. Vor ein paar Jahren habe ich mich einem Künstlerpool angeschlossen. Bei unseren Ausstellungen übernehmen wir reihum die Organisation. Ich brauche mich diesmal um nichts zu kümmern, hätte also Zeit, mit Dir durch die Räume zu schlendern und Dir alles in Ruhe zu zeigen. Da ich völlig inkognito bleibe, werden mich auch keine Kunstinteressenten belagern. Ich gebe mich nicht als Ausstellerin zu erkennen, sondern mische mich einfach unter das Publikum. Das macht Spaß und ich erfahre die wahre Meinung der Betrachter. Ursprünglich war es die Idee des Galeristen. Er liebt diese Art von Geheimniskrämerei, denn er glaubt, so etwas würde den Wert meiner Bilder steigern. Mir kommt diese Absprache sehr entgegen.
Wenn Du möchtest, könntest Du ebenfalls anonym, inkognito oder heimlich kommen. Dann müsste ich Dich unter all den mir unbekannten, attraktiven Männern finden. Würdest Du Dich outen? Woran könnte ich Dich erkennen? An den Werken für diese Ausstellung arbeite ich seit sechs Monaten. Ich bin sicher, sie werden Dir gefallen. Das Thema ist »Alltag«. Es sind auch einige abstrakte Traummänner zu sehen. Vielleicht erkennst Du Dich in den Zügen des ein oder anderen.
Ich würde mich freuen, wenn Du kommst.
Dein Schatz
Lieber Engel,
danke für die Einladung. Mir fehlen fast die Worte. So etwas habe ich noch nie erlebt! Das klingt unglaublich spannend. Du bist faszinierend. Wenn ich mir ausmale, wie es sein wird, Dich in meiner Nähe zu wissen, schlägt mein Herz Saltos. Wir könnten ein richtiges Versteckspiel miteinander treiben. Du gefällst mir immer besser. Wo und wann findet Deine Ausstellung statt? Vielleicht kann ich es einrichten.
Wie ist Dein richtiger Name? Eventuell habe ich ja bereits eines Deiner Kunstwerke in meinem Schlafzimmer oder Büro hängen? Das wäre ein sicheres Zeichen für uns.
Dein Verlobter
Mein Zukünftiger,
nächste Woche gehen die Einladungen raus. Ich werde Dir persönlich eine zusenden. Dort findest Du alle Antworten und meinen Künstlernamen.
Frau noch Blumenreich
Liebling,
komm zurück an die Mauer …
Beim nächsten Mann soll alles anders werden
Lieber Adam,
sorry, ich habe in den letzten Tagen zwar ununterbrochen an Dich gedacht, konnte Dir aber leider nicht schreiben. Ich fand einfach keine Ruhe, denn ich musste einige unangenehme Dinge mit meinem zukünftigen Ex-Ehemann klären. Nicht so einfach mit einem verletzten, vermögenden Großindustriellen. Er hatte Termine beim Anwalt, beim Steuerberater, beim Notar und bei der Bank vereinbart, wollte alles perfekt regeln und sich großzügig zeigen. Ich wusste, was kommen würde. Allerdings stand für mich von vornherein fest, dass ich ihm seine Reichtümer, auch das, was mir eigentlich zusteht, lassen würde. Geld bedeutet mir nicht viel. Also sagte ich zu allem, was die schlauen Fachmänner ausgearbeitet hatten, »ja«, war einsichtig und verzichtete freiwillig noch auf dies und das. Mein Mann wurde immer gereizter. Typisch! Eigentlich kennt er meine Einstellung, aber trotzdem wollte er nicht einsehen, dass es keine Schlacht gegen mich zu gewinnen gab. Ich wette, nur zu gerne hätte er mich mit seiner Großzügigkeit gedemütigt, um mir dann im Nachhinein vorzuwerfen, dass auch ich käuflich sei.
Insgeheim hat er mich wohl schon immer darum beneidet, dass Geld für mich nur ein Zahlungsmittel, ein notwendiges Übel, ist. Er selbst musste wie unter Zwang stets sein Geld in den Vordergrund stellen und bei seinen Mitmenschen als Druck- oder Lockmittel einsetzen. Die Tatsache, dass ich auch diesmal seine Spenden nicht annahm, kränkte ihn. Seine Berater und ich hingegen waren zufrieden. Die Krawattenträger glaubten, ihren Job ausgezeichnet gemacht zu haben, und ich wusste, dass ich für mich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Glaub mir, Adam, die Trennung ist mir damals nicht leicht gefallen. Mein Ex und ich hatten viele glückliche Jahre zusammen verbracht. Am Anfang waren wir fasziniert von- und amüsiert übereinander. Wir hielten nächtelang Plausch, tauschten unsere unterschiedlichen Meinungen aus. Er liebte meine Unbekümmertheit und ich bewunderte seine Souveränität. Als ich irgendwann mehr und mehr feststellte, dass wir kein Traumpaar mehr waren, dass wir nicht mehr harmonierten, kämpfte ich: Ich bereitete exquisite Candle-Light-Dinners für uns vor, lud ihn ins Theater mit anschließendem Barbesuch ein und spendierte uns beiden ein Verwöhn-Wochenende. Zwecklos, selbst in der Presidental Suite des Fünf-Sterne-Hotels kam keine erotische Stimmung auf. Der Hormoncocktail hatte einfach nicht mehr die richtige Mischung. Schließlich wurde mir bewusst, dass ich genau die Mittel benutzte, mit denen mein Mann stets Menschen manipulierte. Ich hatte von ihm gelernt, ohne mir dessen bewusst zu sein. Über mich selbst erschrocken zog ich aus. Das war das Ende unserer Beziehung. Ich fühlte mich miserabel, denn ich wollte nicht so wie er werden. Nach langem Grübeln beschloss ich, mir Rat bei einem Psychologen zu holen. Mit seiner Hilfe wollte ich herausfinden, warum ich mir ausgerechnet solch einen Mann als Partner ausgesucht hatte. Außerdem wollte ich an mir arbeiten, damit ich mich zukünftig nicht mehr an so einen Typen binde.
Читать дальше