Arthur Doyle - Die Abenteuer des Sherlock Holmes

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Die Abenteuer des Sherlock Holmes: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Abenteuer des Sherlock Holmes (Originaltitel: The Adventures of Sherlock Holmes) sind eine Sammlung von zwölf Kurzgeschichten von Arthur Conan Doyle. Die Geschichten wurden ursprünglich von Juli 1891 bis Juni 1892 im Strand Magazine veröffentlicht, der Sammelband mit Illustrationen von Sidney Paget erschien am 14. Oktober 1892 in Großbritannien und am 15. Oktober 1892 in den USA. Im Zentrum der Handlung stehen Sherlock Holmes und Dr. John Watson, die seltsame Verbrechen aufklären. Dabei bedient sich Holmes seiner Methode von Deduktion, die ihn so gut wie immer an das gewünschte Ziel bringt.
Die deutschen Titel können sich bei verschiedenen Übersetzungen oder Zusammenstellungen unterscheiden.

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»Postlagernd an das Postamt in der Leadenhall Street. Er sagte, wenn ich sie in sein Büro schicke, werden die anderen Angestellten ihn hänseln, weil er Briefe von einer Dame bekommt, und deshalb habe ich vorgeschlagen, daß ich meine Briefe auch, wie er seine, mit der Maschine schreibe, aber davon wollte er nichts wissen, er sagte nämlich, wenn ich sie schreibe, dann kommen sie für ihn unmittelbar von mir, aber wenn sie mit der Maschine geschrieben sind, dann hat er das Gefühl, daß zwischen uns eine Maschine steht. Das müßte Ihnen zeigen, wie viel ihm an mir liegt, Mr. Holmes, und welche Kleinigkeiten er bedenkt.«

»Das ist sehr aufschlußreich«, sagte Holmes. »Es ist schon sehr lange eines meiner Axiome, daß die kleinen Dinge bei weitem die wichtigsten sind. Erinnern Sie sich noch an andere Kleinigkeiten im Zusammenhang mit Mr. Hosmer Angel?«

»Er ist ein sehr scheuer Mensch, Mr. Holmes. Er wollte mit mir immer lieber abends als bei Tageslicht spazieren gehen, er sagte nämlich, daß er es haßt aufzufallen. Er ist immer sehr zurückhaltend gewesen und hat sich wie ein Gentleman benommen. Sogar seine Stimme ist sanft. Er hat mir erzählt, daß er als Kind Halsbräune und geschwollene Drüsen hatte, und davon ist ein schwacher Kehlkopf zurückgeblieben, und eine stockende, flüsternde Redeweise. Er war immer gut gekleidet, sehr sauber und einfach, aber seine Augen sind genauso schwach wie meine, und er trägt dunkle Gläser gegen die Helligkeit.«

»Aha. Und was ist geschehen, als Ihr Stiefvater, Mr. Windibank, wieder nach Frankreich fuhr?«

»Mr. Hosmer Angel ist wieder zu uns nach Hause gekommen und hat vorgeschlagen, wir sollten heiraten, ehe Vater zurückkommt. Es war ihm sehr ernst damit, und er hat mich meine Hände auf die Bibel legen und schwören lassen, daß ich ihm die Treue halte, ganz gleich, was auch passiert. Mutter sagte, es wäre ganz richtig, mich schwören zu lassen, und es wäre ein Zeichen für seine Leidenschaft. Mutter war von Anfang an ganz für ihn und von ihm sogar noch mehr eingenommen als ich. Als sie dann davon gesprochen haben, daß wir innerhalb einer Woche heiraten sollten, habe ich gefragt, was denn mit Vater würde, aber beide haben mir gesagt, ich sollte mich nicht um Vater kümmern und es ihm erst hinterher erzählen, und Mutter sagte, sie würde schon dafür sorgen, daß er zustimmt. Das war mir gar nicht recht, Mr. Holmes. Es kam mir seltsam vor, daß ich um seine Erlaubnis bitten sollte, wo er doch nur wenige Jahre älter ist als ich; ich wollte aber auch nichts hinter seinem Rücken tun, deshalb habe ich Vater nach Bordeaux geschrieben, wo die Gesellschaft ihre französische Niederlassung hat, aber ausgerechnet am Morgen der Trauung kam der Brief an mich zurück.«

»Er hat ihn also nicht erreicht?«

»Ja, Sir, mein Vater war nämlich zurück nach England aufgebrochen, kurz bevor der Brief dort unten ankam.«

»Ha! Das war ein unglücklicher Zufall. Ihre Trauung war also für Freitag festgesetzt. Sollte sie in der Kirche stattfinden?«

»Ja, Sir, aber sehr still. Sie sollte in St. Saviour's nahe King's Cross stattfinden, und anschließend wollten wir im St.-Pancras-Hotel frühstücken. Hosmer ist in einem Zweisitzer gekommen, um uns abzuholen, aber weil wir zu zweit waren, hat er uns in diesen Wagen gesetzt und selbst eine vierrädrige Kutsche genommen, die gerade die einzige andere Droschke auf der Straße war. Wir sind als erste an der Kirche angekommen, und als dann die Droschke vorfuhr, haben wir darauf gewartet, daß er endlich aussteigt, aber nichts rührte sich, und als der Kutscher schließlich abgestiegen ist und nachgeschaut hat, da war niemand im Wagen! Der Kutscher sagte, er hätte keine Ahnung, wo er geblieben sein könnte, er hätte ihn doch mit eigenen Augen einsteigen sehen. Das war am letzten Freitag, Mr. Holmes, und seitdem habe ich nichts gesehen oder gehört, was mir helfen könnte, die Frage nach seinem Verbleib zu beantworten.«

»Mir scheint, Sie sind schändlich behandelt worden«, sagte Holmes.

»O nein, Sir! Er war zu gut und zu lieb, um mich so zu verlassen. Er hat mir doch noch am selben Morgen immer wieder gesagt, ich sollte ihm treu bleiben, was auch immer geschieht; und sogar wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt, was uns trennt, soll ich doch immer daran denken, daß ich ihm versprochen bin und daß er dieses Pfand früher oder später einlösen würde. Es kam mir seltsam vor, daß er am Hochzeitsmorgen so redet, aber das, was seitdem geschehen ist, gibt seinen Worten ja eine Bedeutung.«

»Zweifellos. Nach Ihrer Meinung ist ihm also eine unvorhergesehene Katastrophe zugestoßen?«

»Ja, Sir. Ich glaube, daß er irgendeine Gefahr erwartet hat, sonst hätte er nicht so gesprochen. Und ich glaube, das, was er erwartet hatte, ist dann eingetroffen.«

»Sie haben aber keine Vorstellung, was das gewesen sein könnte?«

»Nein.«

»Noch eine Frage. Wie hat Ihre Mutter die Sache hingenommen?«

»Sie war sehr verärgert und hat gesagt, ich sollte nie wieder davon sprechen.«

»Und Ihr Vater? Haben Sie es ihm erzählt?«

»Ja, und wie ich scheint er zu glauben, daß etwas geschehen ist und daß ich bald wieder von Hosmer hören werde. Er sagt, welches Interesse könnte jemand daran haben, mich bis zur Kirchentür zu bringen und mich dann zu verlassen? Wenn er nun Geld von mir geliehen oder mich geheiratet und mein Geld auf sich überschrieben hätte, dann könnte das ein Grund sein; aber Hosmer war in Geldsachen sein eigener Herr, und er wollte nie auch nur einen Shilling von meinem. Aber was kann denn nur geschehen sein? Und warum hat er mir noch nicht geschrieben? Oh, es macht mich fast verrückt, wenn ich daran denke! Und ich mache nachts kein Auge mehr zu.« Sie zog ein kleines Tuch aus ihrem Muff und begann heftig hineinzuschluchzen.

»Ich werde mich für Sie dieser Sache annehmen«, sagte Holmes; er stand auf. »Und ich habe keinen Zweifel, daß wir zu einem eindeutigen Ergebnis kommen. Überlassen Sie die ganze Angelegenheit nun ruhig mir, denken Sie nicht mehr unausgesetzt daran. Und versuchen Sie vor allem, Mr. Hosmer Angel aus Ihrem Gedächtnis verschwinden zu lassen, so wie er aus Ihrem Leben verschwunden ist.«

»Dann glauben Sie nicht, daß ich ihn wiedersehen werde?«

»Ich fürchte, nein.«

»Aber was ist denn nur mit ihm geschehen?«

»Überlassen Sie mir diese Frage. Ich hätte gern eine genaue Beschreibung und all die Briefe von ihm, von denen Sie sich trennen können.«

»Ich habe am letzten Samstag im Chronicle nach ihm annonciert«, sagte sie. »Hier ist der Ausschnitt, und hier sind vier Briefe von ihm.«

»Ich danke Ihnen. Und Ihre Anschrift?«

»31 Lyon Place, Camberwell.«

»Mr. Angels Anschrift haben Sie nie besessen, wenn ich Sie recht verstehe. Wo befindet sich die Firma Ihres Vaters?«

»Er reist für Westhouse & Marbank, den großen Weinimport in der Fenchurch Street.«

»Danke sehr. Ihre Auslassungen waren sehr klar. Lassen Sie mir die Papiere hier, und denken Sie an den Ratschlag, den ich Ihnen gegeben habe. Betrachten Sie die Vorfälle als beendet und abgeschlossen, und lassen Sie nicht zu, daß Ihr Leben davon beeinträchtigt wird.«

»Sie sind sehr freundlich, Mr. Holmes, aber das kann ich nicht. Ich werde Hosmer treu bleiben. Er wird mich bereit finden, wenn er zurückkommt.«

Trotz ihres grotesken Huts und des leeren Gesichts hatte der schlichte Glaube unserer Besucherin etwas Edles, das unseren Respekt erheischte. Sie legte ihr kleines Papierbündel auf den Tisch und verließ uns mit dem Versprechen wiederzukommen, sobald sie dazu aufgefordert würde.

Sherlock Holmes saß einige Minuten still da; seine Fingerspitzen hatte er noch immer aneinandergelegt, die Beine von sich gestreckt, und er starrte an die Decke. Dann nahm er die alte, ölige Tonpfeife vom Bord, die für ihn eine Art Ratgeber war, und nachdem er sie angezündet hatte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück; dichte blaue Rauchgirlanden kräuselten sich aufwärts, und in seinem Gesicht lag ein Ausdruck unendlicher Ermattung.

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