Hans-Peter Bärtschi - Schweizer Bahnen

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Die Geschichte der Schweizer Eisenbahnen ist vielmehr als nur eine Abwicklung des technischen Fortschritts und großer Ingenieurskunst. In ihr kulminieren zudem bestimmte Vorstellungen von regionaler Unabhängigkeit, nationaler Größe und Identität.Bärtschis Buch ist die erste große Darstellung, die die Geschichte der Schweizer Bahnen vor allem unter dem Blickwinkel ihrer gesellschafts-, handels- und wirtschaftspolitischen Bedeutung betrachtet. Ein nuanciertes Porträt ungewohnter Perspektiven und interessanter Details, das deutlich macht, dass die Bahn viel mehr ist als nur ein Transportsystem. Sie spielt eine kaum zu unterschätzende Bedeutung für den Anspruch und das Selbstverständnis der Schweiz.

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H. P. Bärtschi 1986.

Den grössten Güterbahnhof der Schweiz erstellt die Nordostbahn 1895 als - фото 61

Den grössten Güterbahnhof der Schweiz erstellt die Nordostbahn 1895 als Pflichtbau nach der Eisenbahnkrise in Zürich (2015 abgebrochen). Kammförmig angelegte Gleise ermöglichen das direkte Aus- und Beladen der Stückgüter in die beiden 411 Meter langen Hallen.

H. P. Bärtschi 1982.

Immer mehr Güterverkehr, immer schnellerer Personenverkehr

Mit dem Bahnbau setzt das Industriezeitalter seine beiden wichtigsten Massstäbe durch: immer mehr, immer schneller. Fabriken waren zuvor lokale und mit dem Seetransport ihrer Güter auch schon globale Phänomene, nun aber werden Güter und Menschen flächendeckend auf dem Festland mobil: Je mobiler die Arbeitskräfte und je billiger der Gütertransport sind, desto höher kann der Profit sein – immer mehr Kapital verliert seine lokale Bindung.

Reisen – ein Zustand der Ruhelosigkeit

Euphorische Zeitgenossen preisen das Reisen als neuen, zentralen Inhalt der industriellen Gesellschaft: Mobilität, Dynamik – nur Reisen ist Leben, proklamiert der zu Beginn der industriellen Revolution verstorbene Dichter Jean Paul. Endlich wird die Grand Tour, die oft mehrjährige Europareise junger, begüterter Söhne, schneller und bequemer. Mit der Eisenbahn erleben sie zum ersten Mal die ihnen sonst in Fabriken nicht zugängliche neue Technik. «Die Eisenbahn wird zu einem bedeutungsvollen Sinnbild der technischen Entwicklung. In der Eisenbahn vereinigten sich kapitalistischer Wirtschaftsgeist, exakte Naturwissenschaften und technisches Machbarkeitsdenken zum modernen Fortschritttsglauben.» 81Skeptische Zeitgenossen behaupten dagegen, die Geschwindigkeit der Eisenbahn vernichte den Raum, die Zeit und die Erfahrung, sie mache die Menschheit nervös, sei eine Bewegungstyrannei; die Eisenbahn ermögliche Zeitgewinn durch Zeitvernichtung. «Durch die Eisenbahn wird der Raum getötet … vor meiner Tür brandet die Nordsee», schreibt der 1856 verstorbene Heinrich Heine. 82Die Entfernung verliert ihre Sinnlichkeit. Die eigene Ermüdung, die Ermüdung des Pferdes spürt man, diejenige der Maschine nicht mehr. Selbst im Falle einer aufkommenden Übelkeit kann man die Eisenbahn nicht zum Halten bringen, um auszusteigen: die Maschinerie hält uns unermüdlich in Trab, lässt uns in Eile verharren. Als Entschädigung für diesen Verlust von Raum zwischen Abreise und Ankunft steht uns jeder beliebige Ort zur Verfügung, wobei mit zunehmender Geschwindigkeit der Bezug zur Distanz abnimmt. Mit dem Raum geht auch die Wirklichkeit verloren, wir verlieren die Orientierung, stellt Wolfgang Schivelbusch 1993 in seinen Betrachtungen zur Geschichte des Reisens fest. Dadurch, dass sich die gesamte Bevölkerung in Bewegung setzt, schrumpft die Welt zum Weltdorf.

Die Eisenbahn beschleunigt die industrielle Revolution massgebend, sie verändert die alltägliche Erfahrungsmöglichkeit des Menschen grundlegend. Wohin könnte ich noch rasch fahren? Ein solcher Gedanke ist vor der Einführung der Eisenbahn müssig, weil «rasch» nicht möglich war. Ein weitgereister Mensch ist vor dem Eisenbahnzeitalter ein er-fahrener Mensch, der mit Intelligenz, Kommunikation und vor allem mit Resistenz lange Reisezeiten durchsteht. Die modernen Verkehrsmittel schützen die Reisenden vor Erfahrungen und schränken bei gleichzeitiger Zunahme der Eindrücke die Reizqualität ein. Auf der Fahrt in schnellen Verkehrsmitteln sind andere Sinne als das Sehen kaum angesprochen. Der Gesichtssinn erhält das Übergewicht über alle Sinne, wobei er überlastet wird: die Seh-Eindrücke nehmen im Vergleich zum Beispiel zum Wandern explosionsartig zu. «Die nächsten Gegenstände, Bäume, Hütten und dergleichen kann man gar nicht recht unterscheiden; so wie man sich danach umsehen will, sind sie schon lange vorbei,» stellte Jacob Burckhardt fest. 83Der Blick muss sich verflüchtigen, er wird zerstreut. Victor Hugo bemerkte 1837 über eine der frühesten Eisenbahnreisen: Alles wird Streifen. Die Augen müssen sich auf unendlich fokussieren, sie suchen aus dem Abteilfenster einen festhaltbaren Ausschnitt aus einem Landschaftsbild. Das fahrende Abteilfenster hat so eine Sehgewohnheit erzeugt, wie sie später der Fotoapparat, der die Landschaft auf einen zweidimensionalen Ausschnitt reduziert, und noch später der Fernsehapparat, der auf einem Bildschirm einen bewegten Ausschnitt wiedergibt, voraussetzen.

Internationale Zeit: Fahrplanmässig Reisen, fahrplanmässig warten

Das Eisenbahnreisen erfordert eine weitere neue Sichtweise, nämlich diejenige der Uhrzeit: Züge verkehren sinnvollerweise nach Fahrplan. Den Blick auf die Uhrzeit hat bereits die rund vier Jahrzehnte vor der Eisenbahn eingeführte Fabrikarbeit erfordert. Die Fabrikzeit diente der Arbeitsdisziplinierung und der Arbeitsorganisation in der Fabrik; dafür genügt die Lokalzeit. Mit der Eisenbahn hält eine neue Form der Zeitwahrnehmung Einzug: der Kult der Pünktlichkeit muss sich grossräumig durchsetzen, denn entlang einer Strecke ist nun eine Einheitszeit notwendig. Die Eisenbahn weitete die lokale zeitliche Disziplin der Industrie zur überregional zu koordinierenden Zeit aus, auch wenn vorerst verschiedene Privatbahnen unterschiedliche Privatzeiten beibehalten. Erste Ansätze zur Zeitvereinheitlichung setzten sich in den 1840er-Jahren in England durch. Und in der Schweiz beginnt mit der Bundesstaatsgründung ab 1848 im europäischen Rahmen eine frühe, grossräumige Zeitvereinheitlichung. Im Jura blüht die Uhrenexportindustrie; Schweizer Uhren werden ein Symbol nationaler Identität, ergänzt durch ein protestantisches Ethos, das Arbeitseifer mit Pflichttreue und Zeitdisziplin gleichsetzt: Zeit ist Geld. Als verbindliche Schweizerzeit gilt die Zeit der Sternwarte Bern, welche ihre Zeitmessung telegrafisch zu übermitteln beginnt. 1859 erhält die Hauptstadt des Uhrenkantons Neuenburg eine neue Sternwarte, die ihre Messung mit der internationalen Telegrafenzeit abstimmt und nach Bern übermittelt.

Immer noch bleibt aber das Problem der unterschiedlichen Zeitzonen ungelöst, das Albert Riggenbach anschaulich so schildert: «Fahren wir mit einem Kourierzug, der 60 Kilometer die Stunde durcheilt und alle Stunden ein Mal anhält, genau ostwärts, so müssen wir an jeder Station unsere Taschenuhr um drei Minuten vorstellen.» 841883 löst Washington an einer Konferenz das Problem für Amerika mit dem Stundenzonenkonzept, das auf der Londoner Greenwich-Zeit aufbaut. Ein Jahr später schliesst sich Europa mit der Westeuropäischen und der Mitteleuropäischen Zeit der Standardzonenzeit an. Bei diesem letzten Integrationsschritt ist dann allerdings die Schweiz nicht mehr führend. Genf hat seit 1848 mit der eigenen Sternwarte eine Lokalzeit beibehalten, und die Berner Zeit weicht sowohl von der mitteleuropäischen als auch von westeuropäischen Zeit um eine halbe Stunde ab, da der Zeitzonen-Meridian die Schweiz teilt. Nach heftigen Debatten um das «Zeitdiktat aus der Deutschschweiz» 85schliesst sich die Schweiz – «nur um es den Eisenbahnverwaltungen noch bequemer zu machen» 86– auf den 1. Juni 1894 der mitteleuropäischen Zeit an. Damit hat der internationale Verkehr auch die Schweiz endgültig zur Internationalisierung der Zeit gezwungen.

Die Anpassung an die internationale Zeit beschränkt sich aber nicht auf das Vorstellen des Uhrzeigers. Die Zeitvereinheitlichung ist grundsätzlich mit einem tiefgreifenden Wandel des Zeitempfindens verbunden, was eine Schrift zur Zeit der Zeitauseinandersetzung im Jahre 1893 unter dem Titel «Über die wachsende Nervosität unserer Zeit» anprangert: «Durch den ins Ungemessene gesteigerten Verkehr, durch die weltumspannenden Drahtnetze des Telegraphen und Telephons haben sich die Verhältnisse in Handel und Wandel total verändert; alles geht in Hast und Aufregung vor sich, die Nacht wird zum Reisen, der Tag für die Geschäfte benutzt, selbst die ‹Erholungsreisen› werden zu Strapazen für das Nervensystem; grosse politische, industrielle Krisen tragen ihre Aufregung in viel weitere Bevölkerungskreise als früher.» 87Doch solche Klagen über den Verlust der Beschaulichkeit gehen in einer allgemeinen Fortschrittseuphorie unter. Ein Glaube, der Fortschritt mit automatischen, evolutionären Verbesserungen durch Fortschreiten der Zeit gleichsetzt, wird auch ohne besonderes Bekenntnis zur Lebenseinstellung. Diese huldigt der Illusion, dass man durch immer höhere Geschwindigkeiten immer mehr Zeit gewinne. Inzwischen haben wir dank umfassender Beschleunigung so viel Zeit gewonnen, dass wir für nichts mehr Zeit haben.

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