Greta wiederholt nun laut Lollos Worte. „Ich ... bin Greta und arbeite für die Schülerzeitung. Wir machen eine Reportage über Fußball. Es geht um Spieltaktik.“
Trainer Tölle hebt sein Handgelenk. Seine Uhr ist genauso schwarz wie seine kurzrasierten Haare. „Hm“, brummt er. „Ungern. Wir haben gleich eine Mannschaftsbesprechung ...“
Jupp springt ein. „Herr Tölle, sie stellt sicherlich nur ein paar Fragen und ist gleich wieder weg.“
Tölle lässt die Hand sinken. „Du kennst die junge Dame also?“
Jupp nickt. Tölle verzieht den Mund. „Nun gut. Aber nicht lange. Worum geht es genau?“
Greta lauscht wieder Lollos Worten „Äh, es geht darum, dass der Fabi gern Verteidiger wäre übermorgen.“
Ein schmaler Junge dreht ihr verwundert das Gesicht zu. „Woher weißt du denn das?“, stottert er. „Und woher kennst du meinen Namen.“
Die Worte fließen wie von selbst über Gretas Zunge. „Nun, Jupp hat mir von dir erzählt. Du bist doch auch Verteidiger, oder nicht?“
„Ja, schon, aber ...“
„Und die letzten Spiele hat immer Jupp gespielt ...“
„Äh, woher weißt du das?“, fragen Trainer Tölle und Fabi wie aus einem Munde. Da spürt Greta etwas in ihrem Rücken. Etwas Hartes. Sie greift danach und schaut runter. Sie hört wieder Lollos Stimme und spricht weiter.
„Es steht in diesen Spielplänen, Herr Trainer.“
Tölles Unterkiefer klappt herunter. Er schnappt sich das Klemmbrett aus Gretas Händen. „Wie ... wie kommst du an meine Notizen?“ Seine Augen wandern hinüber zum Vereinsheim. „Ich habe die Tür sicher abgeschlossen“, murmelt er. „Woher ...?“ Er sucht nach Worten.
Auch Fabi tritt von einem Bein aufs andere. „Herr Tölle ... ich weiß zwar nicht, was hier vor sich geht, aber diese Greta hat recht. Ich finde es ungerecht, dass immer der Jupp spielt.“
Jupp öffnet den Mund, doch Greta gibt ihm ein Zeichen, still zu bleiben. Jupp nickt ihr zu und Greta spürt, dass er ihr vertraut.
Da entschlüpft Lollo plötzlich aus ihrer Rocktasche und schwebt auf den Trainer zu. Die mutige Mannschaft springt zurück. „Wuähh?!! Was ist das denn??“, schreien sie. „Ein Geist!“ und nochmal „Hilfe, ein GEIST!!“
Trainer Tölle lässt das Klemmbrett sinken. „Wollt ihr mich veräppeln? Für Scherze hab ich keine Zeit!“ Er zieht die dunklen Augenbrauen zusammen. „Die gegnerische Mannschaft ist gut und ...“
Fabi aber ist nicht mehr zu stoppen. Er hebt sein schmales Kinn. Endlich kann er aussprechen, was ihm so lange auf der Seele liegt. „Ich möchte spielen und nicht immer auf der Bank sitzen!“ Er sucht Jupps Blick.
Jupp hebt die Hände. Er mag Fabi und findet, dass er kein schlechter Verteidiger ist. Es war Tölle, der immer nur ihn eingeteilt hat. Deshalb ist er froh, dass Fabi nun seine Position einfordert. „Von mir aus gern“, sagt er.
Trainer Tölle schlägt das Brett auf den Oberschenkel und erwischt dabei den umherschwebenden Lollo. „Aua“, jammert der, sich das Hinterteil reibend.
Die Jungs lachen auf. Tölle verzieht das Gesicht. „Lacht ihr etwa über mich?“
Lollo verkriecht sich schnell in Jupps Hosentasche. „Nein, nur über den ...“, sie zeigen auf Jupps Hose.
Trainer Tölle wird rot vor Wut. „Lacht ihr etwa euren Kameraden aus?“
„Nein, aber er hat einen Geist in der Tasche!“
„Einen Taschengeist sozusagen“, kichert Fabi.
Tölle ist kurz vor dem Explodieren. „Seid ihr alle verrückt geworden? Jetzt reißt euch zusammen! Übermorgen ist euer wichtigstes Spiel und Jupp spielt so, wie es hier in meiner Aufstellung steht.“ Er hält der Mannschaft das Brett hin. Die zwölf Jungs recken ihre Nasen hoch.
„Aber, Trainer. Da steht Fabis Name! Jupp Kaat ist durchgestrichen.“
Säuerlich wendet Tölle das Brett. Tatsächlich. Jupps Name ist durchgestrichen! Stattdessen steht dort: Fabian Bär. Und daneben steht noch etwas. Er hebt das Brett, um besser lesen zu können: „Litschko.“ Er sieht auf.
„Wer zum Teufel ist L...i...t...sch...k...o? Spielt der auch bei uns?“
Greta und Jupp beißen sich kichernd auf die Zunge. „Litschko heißt danke, Herr Tölle. In einer Sprache, die Sie nicht verstehen.“
Tölle legt den Kopf schief. „Aha. Und welche Sprache soll das sein?“
„Geisti“, sagt Greta.
Die Jungs krümeln sich vor Lachen. Trainer Tölle hat endgültig genug. Er lässt sich doch nicht von einem Mädchen vorführen. Er war immer noch Herr dieser Mannschaft …
Da ertönt ein Jubelschrei. Er kommt von Fabian. Sein Gesicht glüht vor Freude. „Oh danke, Herr Tölle! Ich werde Ihnen zeigen, dass ich es draufhabe!“
Trainer Tölle zeigt auf Greta. „Du gehst nun nach Hause!“ Er zeigt auf Jupp. „Und du am besten gleich mit! Fabian spielt. Schöne Ferien wünsche ich euch!“ Seine Stimme klingt säuerlich.
Greta und Jupp können ihr Grinsen nicht verbergen. „Die werden wir haben, Herr Tölle. Viel Glück für das Spiel!“ Sie verabschieden sich von der Mannschaft und gehen vom Platz.
„Passt auf euren Taschengeist auf!“, rufen die Jungs fröhlich.
„Es ist ein Dachgeist!“, ruft Greta augenzwinkernd zurück.
Tölle fährt sich ratlos über seine kurzen Haare. „Ihr könnt eure Münder ruhig wieder zuklappen“, raunt er seinen Jungs zu. Er sieht Greta und Jupp hinterher. „Wirklich merkwürdig“, denkt er und starrt noch einmal auf seine Spielaufstellung.
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