Ute Frederici
Das Orionband
Ein Jugendroman
Scholastika Verlag
Für Lussy und Milla und
zur Erinnerung an Sonja Grießer
Erschienen im Scholastika Verlag
Schulstraße 7a
83119 Obing
Tel: 0 86 24 / 87 97 01
scholastika.verlag@yahoo.de
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1. Auflage Februar 2013
Buch ISBN 9783000342783
eBook ISBN 9783936137316
© bei Scholastika Verlag.
Umschlagbilder: Lussy Friederici
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Inhalt
1. Kapitel
Wo mein Zahnarzt sagt, dass ich ein Psycho sei und ich entdecke, dass mein Vater ein Geheimnis hat
2. Kapitel
Wo ich meinen Vater zur Rede stelle und Sandra findet, dass mein Vater wie alle Männer ist
3. Kapitel
Wo ich von Neandertalern träume und Sandra meinem Vater hinterher spionieren will
4. Kapitel
Wo ich das Folterstudio heil verlasse, aber meinem Vater fast hinterherspio niert hätte
5. Kapitel
Wo sich nichts tut, außer dass sich eine Wand aufbaut zwischen Papa und mir
6. Kapitel
Wo ich Angst um meinen Vater kriege und ihm doch noch hinterherspioniere
7. Kapitel
Wo Papa mir das Herz bricht und Julian nicht merkt, dass ich in seinem Bett schlafe
8. Kapitel
Wo ich Papa mal vergessen kann und mich bewege wie Rosé
9. Kapitel
Wo wir sturmfrei haben und ich nicht merke, dass der Drucker Papier will
10. Kapitel
Wo wir uns über geschichtliche Hinter gründe kaputtlachen und wo bei Sandra noch Licht brennt
11. Kapitel
Wo der Irak nicht zur Ruhe kommt und mir die Party in den Schoß fällt
12. Kapitel
Wo Sandra meinen letzten Schoko Pudding isst und ich ihr zeige, dass die Spur in die Schweiz führt
13. Kapitel
Wo Sandra scharfe Sachen für die Party kauft und ich an Hennings Po denke
14. Kapitel
Wo Captain Cook die Küche übernimmt und ich Hennings Hüften toll finde
15. Kapitel
Wo Sandra uns ihre Unterhose zeigen will und wo meine Gäste eine Doku über Priester anschauen
16. Kapitel
Wo ich Sandras Mutter mit Papas Freundin verwechsle, aber Sandra auch ein Geheimnis hat
17. Kapitel
Wo Sandra Henning alles erzählt und dann zur Salzsäure erstarrt
18. Kapitel
Wo ich entdecke, dass auch meine Mutter lügt, und bemerke, wie schwarz Fredis Augen sind
19. Kapitel
Wo ich mich dem Geheimnis meines Vaters ein großes Stück nähere und merke, dass meine besten Freunde nicht meine besten Freunde sind
20. Kapitel
Wo ich Anita nachts besuche und sie mir Beweisfotos zeigt
21. Kapitel
Wo ich Julian vergesse und Anita verstehe
22. Kapitel
Wo wir toskanische Fleischklößchen essen und Papa mit uns redet
23. Kapitel
Wo ich noch was Schlimmes erfahre und zum See fliehe
24. Kapitel
Wo ich innen taub bin und Papa in die Arme laufe
25. Kapitel
Wo Papa nicht mit in die Kirche will, aber mir von der fremden Frau erzählt
26. Kapitel
Wo wir eine Schwester ganz verwirren und sie uns
27. Kapitel
Wo ich wenig mit meinen Freunden mache, aber viel mit Papa
28. Kapitel
Wo ich viel abgenommen habe und Papa auch
29. Kapitel
Wo ich stolz bin, Papas Tochter zu sein und mich auf meine Zukunft freue
30. Kapitel
Wo ich sauer bin, dass Papa keine Hilfe annimmt, aber nicht kapiere, dass er mir welche anbietet
31. Kapitel
Wo Julian ein neues Spielzeug entdeckt und ich wegen Papas Enkel weinen muss
32. Kapitel
Wo ich mit Mama in die Schweiz fahre und mir alles überhaupt nicht vorstellen kann
33. Kapitel
Wo ich nicht in die Schule muss und meine Eltern schon wieder so geheimnisvoll tun
34. Kapitel
Wo ich keine Kinder will und Anita übers Sterben spricht
35. Kapitel
Wie ich erst in Trance bin und dann doch das Richtige tue
36. Kapitel
Wo ich von einem Haus am Meer träume und wo Papa Anlauf nimmt
37. Kapitel
Wo Julian Papa seine StarWarsKarten schenkt und Anita eine unheimliche Idee hat
38. Kapitel
Wo Papa nochmal mit mir redet, aber anders, als ich dachte
Epilog Herbst
Prolog am See
Es war Herbst geworden. Ich saß mit Fredi auf einer Bank am See. Fredi trug das Silberkettchen mit dem Anhänger nicht mehr. Er und Anita hatten sich im Sommer getrennt.
Wir schauten auf das Wasser.
„Hast du schon mal von Sigmund Freud gehört?“, fragte Fredi nach einer Weile.
„Ist das der Psycho-Onkel?“, fragte ich.
„Genau.“
„Was ist mit dem?“, fragte ich.
„Wusstest du, dass seine Tochter damals zugestimmt hat, dass man ihn umbringt?“
„Echt?“
„Ich hätte nie zugestimmt“, sagte Fredi.
„Ich weiß nicht“, sagte ich leise und atmete tief durch.
1. Kapitel
Wo mein Zahnarzt sagt, dass ich ein Psycho sei und ich entdecke, dass mein Vater ein Geheimnis hat
Ich glaube, alles fing an diesem Januarnachmittag an, als mir unser Zahnarzt eröffnete, dass ich ein Psycho sei und eine Knirscherschiene bräuchte.
„Sie wollen also sagen, dass ich ein Psycho bin?“ Herausfordernd blickte ich Dr. Kühnle in die Augen.
„Nein, nein“, er lachte und schob sich auf seinem Untersuchungshocker ein Stück vom Behandlungsstuhl weg, „nein, Tilda. Das habe ich nicht gesagt.“
Er verschränkte die Arme vor seinem Bauch und sah mich ernst an: „Du hast immer wieder diese Verspannungen in der Kiefermuskulatur, du hast Kopfschmerzen und deine Mutter sagt, dass du nachts mit den Zähnen knirschst.“
Er wandte sich an die Zahnarzthelferin: „Gabriele, bringen Sie mir doch bitte mal das Zahnmodell.“
Gabriele verschwand. Irgendwohin.
„Deine Beschwerden könnten ein Hinweis auf seelische Spannungen sein. Weißt du, vielleicht verarbeitest du nachts mit den Zähnen, was du tagsüber nicht lösen kannst. Hast du Probleme in der Schule?“
Ich schüttelte den Kopf.
„Oder mit deinen Eltern oder mit deinem Freund?“ Ich schwieg. War ich hier beim Zahnarzt oder beim Seelenklempner?
„Nun ja“, fuhr er fort, „geht mich ja auch nichts an, aber ...“
Genau, dachte ich, es geht dich nichts an. Außerdem gab es keinen Freund, jedenfalls zurzeit nicht.
„Wir sollten die Sache von zwei Seiten angehen“, fuhr Dr. Kühnle fort. „Ich würde dir zu autogenem Training raten und zusätzlich zu einer Knirscherschiene. Das autogene Training hilft dir innerlich zur Ruhe zu kommen und die Knirscherschiene ... geben Sie mal her!“
Gabriele reichte ihm ein Gebissmodell, das so groß war, dass es nur von einem Pferd stammen konnte.
„Die Knirscherschiene schützt deine Zähne. Denn bei der nächtlichen Knirscherei können Zähne über die Jahre hinweg richtig abgeschliffen werden.“
Er führte mit dem Pferdegebiss Kaubewegungen vor. Es machte ein hässliches Geräusch. Dann steckte er auf eine der beiden Zahnreihen eine zarte Plastikhülle. Jetzt gab es nur ein ganz feines Mahlgeräusch.
„Mit deiner Mutter habe ich heute Morgen schon telefoniert. Sie wäre damit einverstanden, dass wir die Abdrücke gleich machen. Und du?“
Schicksalsergeben nickte ich.
„Wie geht’s eigentlich deinem Vater?“, fragte er unvermittelt. „Sind seine Schmerzen etwas besser geworden?“
Wer hatte denn da nun wieder rumgequatscht? Was gingen Dr. Kühnle die Schmerzen meines Vaters an, dachte ich.
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