Ute Friederici - Das Orionband

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Tildas Vater trinkt. Und auch sonst benimmt er sich in letzter Zeit merkwürdig. Als die 16-Jährige neben ihm im Auto eine fremde Frau sieht, beginnt sie mit ihrer Freundin Sandra nachzuforschen. Nun werden die Dinge immer rätselhafter. Auch Sandra scheint Heimlichkeiten zu haben und Tildas Mutter verhält sich äußerst eigenartig. Als Tilda schließlich dem Geheimnis auf die Spur kommt, ist alles viel schlimmer, als sie geahnt hat. Tapfer und mit jugendlichem Witz wächst Tilda über sich hinaus. Doch was das Orionband bedeutet, versteht sie erst, als sie alles längst hinter sich hat.

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Ute Frederici

Das Orionband

Ein Jugendroman

Scholastika Verlag

Für Lussy und Milla und

zur Erinnerung an Sonja Grießer

Erschienen im Scholastika Verlag

Schulstraße 7a

83119 Obing

Tel: 0 86 24 / 87 97 01

scholastika.verlag@yahoo.de

Zu beziehen in allen Buchhandlungen, im Scholastika Verlag und im Internet

1. Auflage Februar 2013

Buch ISBN 9783000342783

eBook ISBN 9783936137316

© bei Scholastika Verlag.

Umschlagbilder: Lussy Friederici

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, Auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.

Vertrieb im In- und Ausland nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors und Verlegers.

Inhalt

1. Kapitel

Wo mein Zahnarzt sagt, dass ich ein Psycho sei und ich entdecke, dass mein Vater ein Geheimnis hat

2. Kapitel

Wo ich meinen Vater zur Rede stelle und Sandra findet, dass mein Vater wie alle Männer ist

3. Kapitel

Wo ich von Neandertalern träume und Sandra meinem Vater hinterher­ spionieren will

4. Kapitel

Wo ich das Folterstudio heil verlasse, aber meinem Vater fast hinterherspio­ niert hätte

5. Kapitel

Wo sich nichts tut, außer dass sich eine Wand aufbaut zwischen Papa und mir

6. Kapitel

Wo ich Angst um meinen Vater kriege und ihm doch noch hinterherspioniere

7. Kapitel

Wo Papa mir das Herz bricht und Julian nicht merkt, dass ich in seinem Bett schlafe

8. Kapitel

Wo ich Papa mal vergessen kann und mich bewege wie Rosé

9. Kapitel

Wo wir sturmfrei haben und ich nicht merke, dass der Drucker Papier will

10. Kapitel

Wo wir uns über geschichtliche Hinter­ gründe kaputtlachen und wo bei Sandra noch Licht brennt

11. Kapitel

Wo der Irak nicht zur Ruhe kommt und mir die Party in den Schoß fällt

12. Kapitel

Wo Sandra meinen letzten Schoko­ Pudding isst und ich ihr zeige, dass die Spur in die Schweiz führt

13. Kapitel

Wo Sandra scharfe Sachen für die Party kauft und ich an Hennings Po denke

14. Kapitel

Wo Captain Cook die Küche übernimmt und ich Hennings Hüften toll finde

15. Kapitel

Wo Sandra uns ihre Unterhose zeigen will und wo meine Gäste eine Doku über Priester anschauen

16. Kapitel

Wo ich Sandras Mutter mit Papas Freundin verwechsle, aber Sandra auch ein Geheimnis hat

17. Kapitel

Wo Sandra Henning alles erzählt und dann zur Salzsäure erstarrt

18. Kapitel

Wo ich entdecke, dass auch meine Mutter lügt, und bemerke, wie schwarz Fredis Augen sind

19. Kapitel

Wo ich mich dem Geheimnis meines Vaters ein großes Stück nähere und merke, dass meine besten Freunde nicht meine besten Freunde sind

20. Kapitel

Wo ich Anita nachts besuche und sie mir Beweisfotos zeigt

21. Kapitel

Wo ich Julian vergesse und Anita verstehe

22. Kapitel

Wo wir toskanische Fleischklößchen essen und Papa mit uns redet

23. Kapitel

Wo ich noch was Schlimmes erfahre und zum See fliehe

24. Kapitel

Wo ich innen taub bin und Papa in die Arme laufe

25. Kapitel

Wo Papa nicht mit in die Kirche will, aber mir von der fremden Frau erzählt

26. Kapitel

Wo wir eine Schwester ganz verwirren und sie uns

27. Kapitel

Wo ich wenig mit meinen Freunden mache, aber viel mit Papa

28. Kapitel

Wo ich viel abgenommen habe und Papa auch

29. Kapitel

Wo ich stolz bin, Papas Tochter zu sein und mich auf meine Zukunft freue

30. Kapitel

Wo ich sauer bin, dass Papa keine Hilfe annimmt, aber nicht kapiere, dass er mir welche anbietet

31. Kapitel

Wo Julian ein neues Spielzeug entdeckt und ich wegen Papas Enkel weinen muss

32. Kapitel

Wo ich mit Mama in die Schweiz fahre und mir alles überhaupt nicht vorstellen kann

33. Kapitel

Wo ich nicht in die Schule muss und meine Eltern schon wieder so geheimnisvoll tun

34. Kapitel

Wo ich keine Kinder will und Anita übers Sterben spricht

35. Kapitel

Wie ich erst in Trance bin und dann doch das Richtige tue

36. Kapitel

Wo ich von einem Haus am Meer träume und wo Papa Anlauf nimmt

37. Kapitel

Wo Julian Papa seine Star­Wars­Karten schenkt und Anita eine unheimliche Idee hat

38. Kapitel

Wo Papa nochmal mit mir redet, aber anders, als ich dachte

Epilog Herbst

Prolog am See

Es war Herbst geworden. Ich saß mit Fredi auf einer Bank am See. Fredi trug das Silberkettchen mit dem Anhänger nicht mehr. Er und Anita hatten sich im Sommer getrennt.

Wir schauten auf das Wasser.

„Hast du schon mal von Sigmund Freud gehört?“, fragte Fredi nach einer Weile.

„Ist das der Psycho-Onkel?“, fragte ich.

„Genau.“

„Was ist mit dem?“, fragte ich.

„Wusstest du, dass seine Tochter damals zugestimmt hat, dass man ihn umbringt?“

„Echt?“

„Ich hätte nie zugestimmt“, sagte Fredi.

„Ich weiß nicht“, sagte ich leise und atmete tief durch.

1. Kapitel

Wo mein Zahnarzt sagt, dass ich ein Psycho sei und ich entdecke, dass mein Vater ein Geheimnis hat

Ich glaube, alles fing an diesem Januarnachmittag an, als mir unser Zahnarzt eröffnete, dass ich ein Psycho sei und eine Knirscherschiene bräuchte.

„Sie wollen also sagen, dass ich ein Psycho bin?“ Herausfordernd blickte ich Dr. Kühnle in die Augen.

„Nein, nein“, er lachte und schob sich auf seinem Untersuchungshocker ein Stück vom Behandlungsstuhl weg, „nein, Tilda. Das habe ich nicht gesagt.“

Er verschränkte die Arme vor seinem Bauch und sah mich ernst an: „Du hast immer wieder diese Verspannungen in der Kiefermuskulatur, du hast Kopfschmerzen und deine Mutter sagt, dass du nachts mit den Zähnen knirschst.“

Er wandte sich an die Zahnarzthelferin: „Gabriele, bringen Sie mir doch bitte mal das Zahnmodell.“

Gabriele verschwand. Irgendwohin.

„Deine Beschwerden könnten ein Hinweis auf seelische Spannungen sein. Weißt du, vielleicht verarbeitest du nachts mit den Zähnen, was du tagsüber nicht lösen kannst. Hast du Probleme in der Schule?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Oder mit deinen Eltern oder mit deinem Freund?“ Ich schwieg. War ich hier beim Zahnarzt oder beim Seelenklempner?

„Nun ja“, fuhr er fort, „geht mich ja auch nichts an, aber ...“

Genau, dachte ich, es geht dich nichts an. Außerdem gab es keinen Freund, jedenfalls zurzeit nicht.

„Wir sollten die Sache von zwei Seiten angehen“, fuhr Dr. Kühnle fort. „Ich würde dir zu autogenem Training raten und zusätzlich zu einer Knirscherschiene. Das autogene Training hilft dir innerlich zur Ruhe zu kommen und die Knirscherschiene ... geben Sie mal her!“

Gabriele reichte ihm ein Gebissmodell, das so groß war, dass es nur von einem Pferd stammen konnte.

„Die Knirscherschiene schützt deine Zähne. Denn bei der nächtlichen Knirscherei können Zähne über die Jahre hinweg richtig abgeschliffen werden.“

Er führte mit dem Pferdegebiss Kaubewegungen vor. Es machte ein hässliches Geräusch. Dann steckte er auf eine der beiden Zahnreihen eine zarte Plastikhülle. Jetzt gab es nur ein ganz feines Mahlgeräusch.

„Mit deiner Mutter habe ich heute Morgen schon telefoniert. Sie wäre damit einverstanden, dass wir die Abdrücke gleich machen. Und du?“

Schicksalsergeben nickte ich.

„Wie geht’s eigentlich deinem Vater?“, fragte er unvermittelt. „Sind seine Schmerzen etwas besser geworden?“

Wer hatte denn da nun wieder rumgequatscht? Was gingen Dr. Kühnle die Schmerzen meines Vaters an, dachte ich.

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