Thrillerband eBook 1 Thriller eBook Band 1
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Titelseite
Impressum Impressum Alle Rechte vorbehalten. Copyright © dieser Ausgabe 2020 by KOVD Verlag, Herne Artwork: Björn Craig Nachdruck und weitere Verwendung nur mit schriftlicher Genehmigung. ISBN: 978-3-969-44504-4
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Epilog
Die Autorin
Literatur Guerillas
Thriller eBook
Band 1
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Copyright © dieser Ausgabe 2020 by KOVD Verlag, Herne
Artwork: Björn Craig
Nachdruck und weitere Verwendung
nur mit schriftlicher Genehmigung.
ISBN: 978-3-969-44504-4
Es ist stockdunkel. Und irgendwo in dieser Dunkelheit wartet seine Überraschung, so wie sie es ihm gesagt haben. Sein Geruchssinn verrät ihm, dass er nicht alleine ist. Die Luft ist stickig und angstgeschwängert. Es ist die Art Luft, die ihm vertraut ist. Doch jetzt ist in ihr eine Nuance enthalten, die er nicht kennt. Ein künstliches Aphrodisiakum vielleicht, oder eine bestimmte Aura, die von Angst zeugt.
Er tastet sich langsam vor und kommt sich plötzlich so lächerlich vor wie beim Blinde-Kuh-Spiel, das er früher in der Schule spielen musste. Ein dummes Spiel, bei dem die anderen Kinder ihn gezwungen hatten, eine erbärmliche Tiermaske aufzusetzen, um blind ein paar Gegenstände zu ertasten, und natürlich … ihm hatten sie eine Nacktschnecke in die Hände gedrückt. Wie er die kleinen Weiber mit ihrem dämlichen Gekicher in seiner Klasse dafür gehasst hatte. Doch das ist lange vorbei, und er beginnt sich wieder auf das zu konzentrieren, was irgendwo vor ihm ist.
Das Nachtsichtgerät ist ihm verboten worden, angeblich, weil er sich so mehr über die Überraschung freuen würde. Er weiß aber nicht, ob er sich wirklich freuen soll. Eher hat er das Gefühl, dass sie ihm mit der Freude, die sie ihm machen wollen, zu viel zumuten. Trotzdem tastet er sich weiter voran, folgt dem Geruch nach Angst und stößt mit den Händen auf einen haarigen Widerstand. Atemgeräusche sind zu hören. Sie kommen stoßweise, und er spürt den warmen Hauch an seiner Hand, als er das Gesicht unter den Haaren abzutasten beginnt. Sein eigenes Keuchen übertönt fast den Lebenshauch des kleinen Schatzes, der vor ihm sitzt. Es ist ein Mädchen. Und er weiß auch ganz genau, welches.
Er beißt sich selbst in den Handrücken, um nicht einen Freudenschrei auszustoßen, denn das würde den kleinen Schatz nur erschrecken, und er will nicht, dass sie sich erschreckt. Bemüht darum, seine Hände nicht hektisch werden zu lassen, streicht er dem Kind über das Gesicht, über die Haare und erkundet schließlich den Rest.
Das Mädchen hält die Beine fest umschlungen und versucht das Gesicht zwischen den Knien zu verstecken. Es zittert und scheint voller Unverständnis für das, was ihm widerfährt.
Vorsichtig setzt er sich neben die Kleine und ergreift ihre Unterarme. Sie sind kalt und kommen ihm erstaunlich zerbrechlich vor. Es erfolgt kein Versuch, ihn abzuwehren. Nichts dergleichen geschieht. Sie hält den Kopf weiterhin gesenkt. Er lässt ihre Arme los, und sie fallen schlaff zur Seite. Ermutigt von ihrer Widerstandslosigkeit steht er auf und drückt ihre Beine auseinander, ohne dass Gegenwehr erfolgt. Keine Bewegung, nicht einmal ein Schrei oder ein Wimmern. Nichts.
Erneut beginnt er, sie abzutasten. Zuerst das Gesicht, weil er kaum glauben kann, dass es tatsächlich das Mädchen ist, das er bisher für unerreichbar gehalten hat. Unter seinen Berührungen fängt es an zu blinzeln. Das merkt er an den langen Wimpern, die seine Handinnenfläche kitzeln.
Seine Hände streichen über ihren Oberkörper, der ebenso fragil ist, wie die Arme. Es trägt ein Hemd und eine Hose aus dünnem, rauen Stoff, und er kommt nicht umhin, sich vorzustellen, dass auf dem Hemd kleine Herzen gedruckt sind, und dass derjenige, der so einem kleinen Mädchen Hemden mit Herzen kauft, eigentlich liebevoll sein sollte. Dabei weiß er genau, dass es nur so gekleidet ist, weil es für Kinder nichts anderes zum Anziehen gibt, weil die Hersteller davon ausgehen, dass sie nichts anderes verdient haben, als geliebt zu werden. Aber diese Annahme ist ein Trugschluss, sonst wäre sie nicht hier. Sie sind allesamt Prinzessinnen in einer Welt voller Gräuel. Eine Welt, dessen hässliches Gesicht mit Herzen übertüncht wird.
Obwohl … er liebt sie doch. Ihren goldigen Atem, ihre Angst und das Kitzeln ihrer Wimpern. Dieses Mädchen ist anders als die anderen, und deshalb will er mit ihr besonders behutsam umgehen. Sie ist zu klein für all das Schreckliche. Zu jung, und das erfüllt ihn mit Wut. Warum tun sie ihm und ihr das an?
Er streichelt ihr sanft über den Kopf und greift zaghaft in die langen, seidigen Haare. Sie riechen nach einer undefinierbaren Frucht. Ein Gemisch aus Pfirsich und Vanille vielleicht.
Es hebt den Kopf und versucht sich offensichtlich in der Dunkelheit zu orientieren. Vielleicht möchte es ihn ansehen, aber da es stockdunkel ist, hebt es die Hände und tastet nach seinen Armen. Er lässt es gewähren und ist ergriffen von dieser zutraulichen Neugier, die nichts weiter ist, als die Hoffnung, mit ihm auf jemanden gestoßen zu sein, der es aus der Schwärze befreit. Doch den Gefallen kann und will er dem Mädchen nicht tun.
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