Lis Vibeke Kristensen - Die Süßkirschenzeit

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1989. Die Berliner Mauer fällt und die Ostdeutschen stürzen jubelnd über die Grenze in das gelobte Land. In Kopenhagen sitzt ein Mann und verfolgt das Geschehen im Fernsehen. Seit fast 30 Jahren hat er gut integriert als Flüchtling in Dänemark gelebt. Nun überwältigen ihn seine Erinnerungen über die Mauer, von der er geflüchtet ist und über seinen Lehrjahren als junger Schauspieler im erfolgreichsten Theaterbetrieb der DDR. Etwas zögernd kehrt er zurück nach Berlin um sich mit seinen Erinnerungen über sein Leiden zu konfrontieren. Das Leiden, welches sein Leben sowohl im Positiven als auch im Negativen geformt hat. Was er jedoch nicht weiß ist, dass nicht nur seine Vergangenheit in der frisch veränderten Stadt auf ihn wartet, sondern seine Zukunft steht in Form einer äußerst überraschenden Fügung bereits in den Startlöchern. "Die Süßkirschenzeit " nimmt den Leser mit auf eine Reise durch eine essentielle Liebe und ein folgenschweres Scheitern. Unterwegs entwickelt sich der Roman in eine Erzählung darüber, dass man sich das Recht nimmt von neuem zu beginnen. Die Autorin und Dramaturgin Lis Vibeke Kristensen (geb. 1943) debütierte im Alter von 40 Jahre mit der Gedichtsammlung «Jeg har tænkt på dig – Ich habe an dich gedacht» im Jahre 1983. Aber es brauchte nochmals 12 Jahre bis sie daran wagte einen Roman zu schreiben. Aber das Warten hat sich gelohnt. Seit der Veröffentlichung ihres ersten Romans hat sie zahlreiche Literaturpreise gewonnen. Die Theaterwelt, in welcher Lis Vibeke Kristensen für über 25 Jahre als Dramaturgin und Theaterchefin gearbeitet hatte, nimmt in ihren Werken eine wichtige Rolle ein. Kristensen schreibt über starke Frauen und Männer, die nicht länger in Lebenslügen leben wollen. Dafür müssen sie lernen ihr Leben zu umarmen und den Dämonen der Vergangenheit in die Augen zu sehen. Dieses Thema kann man unter anderen in ihrem neusten Werk «Die Süßkirschzeit» bewundern.-

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Der Weg ist vorgezeichnet, eine gerade Linie von jetzt bis damals. Was ihn dort erwartet, weiß er nicht. Nur, dass er es tun muss. Nicht jetzt. Wenn die Dinge zur Ruhe gekommen sind. Wenn der Tag kommt, da er keine Repressalien mehr fürchten muss, sagt er sich selbst und weiß, dass das eine schlechte Ausrede ist. Er könnte schon heute aufbrechen, hätte vor langer Zeit aufbrechen können, mit seiner neuen Staatsbürgerschaft, mit seinem dänischen Pass. Die Grenze ist in ihm selbst, es ist diese, die er übertreten muss, die Grenze zwischen Wissen und Nichtwissen, zwischen vergessen und erinnern.

Nicht jetzt. Ein anderes Mal.

Er steht auf. Geht raus in das kleine Badezimmer, wo der Boden nach seinem Morgenbad immer noch nass ist. Jeden Morgen wischt er drüber und zieht die Fliesen mit dem Gummiabzieher ab, trotzdem wird es dort nie richtig trocken, bevor er wieder auf dem Weg ins Bett ist. Er pisst mit der Hand gegen die Wand gestützt, nicht weil er betrunken ist, sondern weil er sich kaum aufrechthalten kann.

Im Wohnzimmer hat sie die Beine unter sich gezogen, sitzt in der Sofaecke, als gehörte sie dorthin, aber jetzt will er alleine sein. Sie hat die Gläser wieder gefüllt, sie wartet auf ihn und falls er sie verletzt, ist da nichts zu machen. Er bleibt am Ende des Sofas stehen und nimmt sein Glas, leert es in einem schnellen Zug, so als hätte man es eilig aus einem schlechten Restaurant zu kommen.

– Danke für die Drinks, sagt er.

Es dauert einen Moment, bis sie es versteht. Dann steht sie auf, sammelt die Flasche und das Glas umständlich ein, bekommt sein Glas in die Hand, als sie auf dem Weg zur Tür an ihm vorbeigeht. Ihr enttäuschtes Gesicht erschwert es, sie einfach gehen zu lassen und er legt eine Hand auf ihren Arm.

– Danke für alles, sagt er.

Er begleitet sie raus. Hört, wie die Tür zu ihrer Wohnung aufgeschlossen wird und den harten Knall, als sie hinter ihr zufällt und vielleicht hat er sie beleidigt. Oder vielleicht hat er auch nur das getan, was sie von Männern erwartet und das nächste Mal, wenn sie es braucht, wird sie ihn bitten, ihre Topfpflanzen zu gießen, wie das Natürlichste auf der Welt. Er hofft es. Oder er weiß nicht, was er tut.

Es ist spät und unter normalen Umständen hätte er schon längst zu Abend gegessen, aber sein Magen, der bei der geringsten Ankündigung von Hunger in Alarmbereitschaft gerät, sendet keine Signale. Er nimmt die Leberpastete und ein Paket Vollkornbrot aus dem Kühlschrank und schmiert sich ein Brot, aber er hat keinen Appetit. Die Scheibe Roggenbrot liegt auf dem Schneidebrett neben dem Glas Rote Beete und sieht wie ein normales Butterbrot aus und er schafft es nicht einmal, es in Folie zu wickeln und es in den Kühlschrank zu legen, das sieht ihm nicht ähnlich.

Er ist zu müde, um müde zu sein und sich wieder vor den Fernseher zu setzen und zu sehen, wie seine Landsleute betrunkener und betrunkener und lauter und lauter werden, schafft er nicht. Draußen ist es nasskalt, ein strömend nasser, anthrazitgrauer Donnerstag, an dem ihn niemand erwartet. Die Tournee war am Wochenende zu Ende und die ersten Tage der Woche haben sie gebraucht, um aufzuräumen, die Dekoration auseinanderzupflücken und das, was nicht wieder verwendet werden kann, auf die Müllhalde zu bringen. Nun bummelt er bis Mitte nächster Woche die Zeit ab. Zeit abbummeln ist das Schlimmste, was er kennt, direkt nach Ferien und Feiertagen, wenn das Theater geschlossen hat und ihn niemand braucht.

Er geht am Weinkeller vorbei, wo die Leute zu diesem Zeitpunkt entweder leicht angetrunken und sentimental oder latent aggressiv sind oder dabei sind, sich zu entscheiden, nach Hause zu Frau und Fernseher zu gehen, bevor sie es werden.

Im Theater sind die heutigen Proben vorbei, die nächste Premiere ist am zweiten Weihnachtstag und erst am Montag beginnen die Abendproben. Die Fassade des viereckigen Gebäudes liegt im Dunkeln und er lässt sich durch die Kellertür rein und stellt den Alarm auf Null. Unten in der Teeküche der Techniker stehen die Becher noch auf dem Tisch, die Lampe der Kaffeemaschine leuchtet rot, nicht immer denkt jemand daran, sie auszustellen. Der letzte, bittere Kaffee füllt einen halben Becher und er verbrennt sich an ihm, ehe er ihn ins Waschbecken kippt, alle Becher abspült und sie ins Abtropfgestell stellt. Das Kalendermädchen an der Wand lächelt ihn an, sie hat eine Wichtelmütze auf und große Brüste und sie ist unter der Gürtellinie glattrasiert, es sieht aus, als hätte man einen erwachsenen Oberkörper auf den Unterleib eines kleinen Mädchens transplantiert, ein durch und durch missglücktes Experiment.

Der Aschenbecher ist wie gewöhnlich übervoll. Jeglicher Versuch hier unten ein Rauchverbot einzuführen, stößt auf die massivste Form zivilen Ungehorsams. Freie Menschen fordern freies Rauchen und solche wie er müssen sich einfach damit abfinden. Er findet sich damit ab, er hat nicht einmal Lust, sich zu beschweren, wenn sie im Tourneebus rauchen, er passt sich an, wie er es von Anfang an getan hat und warum sollte er das auch nicht? Er hatte es selbst entschieden, sein Land und die Karriere, die gerade aus den Startlöchern gekommen war, zu verlassen, er hatte sich entschieden, seine Sprache zu verlassen und was ist ein Schauspieler ohne Sprache, für etwas so abstraktes wie Freiheit. Die Freiheit zu denken, zu sagen, für die Partei zu stimmen, wie er Lust hat, mit der Gewissheit in eine Wahlkabine zu gehen, dass niemand erfahren wird, wo er sein Kreuz setzt. Freiheit, denen zu sagen, die es hören wollen, dass der Ministerpräsident einem Parfümhändler ähnelt und das Prinz Henrik schwul ist, welche Freude er auch daran haben sollte. Meinungsfreiheit heißt das und er schaut sich in dem unordentlichen Raum um und weiß, welche Gespräche bei Kaffee und Zigaretten geführt werden, beim Freitagsbier. Wozu die Meinungsfreiheit an diesem Theater gebraucht wird, in diesem Land.

Die Nationalhymne, die seine Kindheit und Jugend begleitet hat, hallt durch seinen Kopf und er nickt im Takt zu der schlechten Poesie, Auferstanden aus Ruinen Und der Zukunft zugewandt Laß uns dir zum Guten dienen Deutschland, einig Vaterland!

Auferstanden aus Ruinen. Das war sein Land und es war nur Ärmel hochkrempeln und wegräumen und neu bauen. Für Frieden und Sozialismus, gegen Krieg und Nationalsozialismus. Er hörte den Lehrern zu, den Jugendleitern, all den Erwachsenen, die wie aus einem Mund sprachen und er glaubte, dass sie es so meinten. In der Tiefe seiner naiven Seele glaubte er an den faktisch existierenden Sozialismus. Glaubte daran, dass er Teil von etwas Wichtigem war und das alles nur besser und besser werden würde und dass das Theater ein Teil des Kampfes war. In der Amateurgruppe, in der er mit ein paar anderen aus der Fabrik begonnen hatte, stand er mit Menschen zusammen auf der Bühne, die dasselbe glaubten. Dass sie gemeinsam die Welt verändern könnten und dass es nur eine Frage der Zeit war, bis alles besser werden würde. Bis alles gut werden würde.

Seine Mutter bekam im Textilkombinat Arbeit und nähte Hemden, das eine hässlicher als das andere, alle aus Kunststoff, der einen dazu brachte, nach wenigen Minuten aus allen Poren zu schwitzen. Sie kamen mit dem Lohn aus. Es gab auch nicht so viel zu kaufen, dass es etwas ausgemacht hätte und es gab viel, das umsonst war. Alle Frauen an den Nähmaschinen hatten ihre Männer verloren oder die Männer saßen zu Hause am Küchentisch und tranken und wurden innerlich von Verbitterung über ihr Schicksal und das eine Bein, das der Krieg ihnen gelassen hatte, zerfressen. Sein eigener Vater war eine schlanke Figur auf einem Bild. Die Uniform stand ihm und auch wenn das Bild in Schwarzweiß war, konnte man sehen, dass seine Augen trotz des schwarzen Haares, das unter der Mütze hervorschaute, blau und hell waren.

Seine Mutter kränkelte als er nach Berlin fuhr, aber solch eine Chance konnte er sich nicht entgehen lassen, das dachte sie auch. Einmal besuchte er sie, nachdem er umgezogen war und da hatte sich der Krebs bereits ausgebreitet, Lunge, Knochen, Leber und einen Monat später war Schluss. Er konnte sich nicht vorstellen, darum zu bitten, frei zu bekommen, um zu der Beerdigung zu gehen. Schauspieler nehmen sich nicht frei, nicht einmal, um auf die Beerdigungen ihrer Mütter zu gehen, niemand will eine abgesagte Vorstellung auf dem Gewissen haben. The show must go on. Die Worte dafür lernte er erst im Westen, aber sie sind ihm in Fleisch und Blut übergegangen und seine Mutter war tot und es konnte ihr egal sein.

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