Isolde Kurz - Vanadis

Здесь есть возможность читать онлайн «Isolde Kurz - Vanadis» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Vanadis: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Vanadis»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Es war in der Zeit, wo die Frauen noch lange Haare und kurzen Verstand hatten und demgemäß in der Versammlung schweigen mussten, dafür aber von Küche und Alkoven aus desto herzhafter die Welt regierten", so beginnt dieser ergreifende Roman. Dieses Schicksal einer Frau wäre auch der Gelehrtentochter Vanadis Folkwang bestimmt gewesen, hätte sie nicht von Anfang an ihren eigenen Kopf gehabt. Und so geht sie ihren Weg, der von schweren Verlusten und überraschenden Wendungen geprägt ist bis zum Ende. AUTORENPORTRÄT Isolde Kurz (1853 – 1944) war eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin. Ihre Kindheit nahe Stuttgart schilderte sie später als idyllisch, jedoch nicht frei von Konflikten zwischen dem freigeistigen Lebens- und Erziehungsstil ihrer Eltern und den bodenständigen Anschauungen der Dorfbevölkerung. Seit 1873 lebte sie für über 40 Jahre in Florenz. Ihre Novellen und Erzählungen spielen meist in Mittelitalien. Sie starb – 90jährig – in Tübingen.

Vanadis — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Vanadis», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

An einem strahlenden Sommermorgen kam Heinrich Folkwang gegen seine Gewohnheit ins Kinderzimmer herab, wo die Jugend des Sonntags wegen noch vollzählig beisammen am Frühstück saß, und sagte:

„Wißt ihr, Kinder, was heute für ein Gedenktag ist?“

Keines antwortete.

„Nun besinnt euch. Denkt daran, daß wir den längsten Tag des Jahres haben, den Tag, wo die Sonne sich in ihrem Laufe wendet, der schon morgen wieder abwärts führt.“

Gunther erhob den Kopf aus dem Buche – er hatte immer eines neben sich liegen – und sagte:

„Heute ist Balders Todestag.“

„Du hast es getroffen. Er war der lichte, der milde Gott, der beste und schönste der Asen, der von allen geliebte. In ihm war vorgebildet, was der germanische Stamm als Wunschziel im Herzen trägt: die Lauterkeit, die Güte, die Wahrheit. Und er war die frühe nordische Spiegelung dessen, der zu Bethlehem in der Krippe lag und der der Menschheit die Mahnung zurückließ: ‚Seid vollkommen!‘ Auch Balder war vollkommen, er konnte kein Böses tun. Wißt ihr, wie es zuging, daß er sterben mußte? Wer es weiß, soll es erzählen.“

Alle redeten durcheinander, aber keiner im Zusammenhang, nur Vanadis schwieg.

„Gunther soll allein sprechen, er weiß es am besten.“

Gunther erzählte vom bösen Traume der Frigga, und wie sie allem Lebenden und selbst den Pflanzen und den toten Steinen den Schwur abnahm, Balder nicht zu schaden, einzig der schwachen kleinen Mistel nicht. Und wie die Götter ein Freudenfest anstellten, wobei sie alle im Wettkampf nach Balder warfen und schossen, jubelnd ob seiner Unverletzlichkeit, bis der blinde Hödur, durch den bösen Loke geführt, den unvereidigten Mistelzweig warf, der des Gottes Verhängnis ward. Und wie sie den Herrlichen auf das Schiff Ringhorn legten und zu ihm, ehe sie es hinausschoben, seine Nanna, die Blumengöttin, der beim Anblick des toten Gemahls das Herz zersprang. Und wie die Sonne dunkel ward und nichts mehr zu sehen als der Widerschein des brennenden Schiffes auf dem Weltmeer. Dann von Wotans Gebot an den Hermodr, daß er den toten Balder von der Hel zurückhole.

„Und Hermodr sprengte auf dem Rosse Sleipnir über die Brücke der Unterwelt, daß sie erbebte“, fuhr Gunther mit blitzenden Augen fort, „und er trat vor die Hel, seinen Bruder zurückzufordern. Der saß mit Nanna auf der Ehrenbank, aber sein Antlitz war blaß und er war traurig.“

Hier unterbrach Roderich in seiner derben Weise den Erzähler, weil ihm plötzlich auch etwas einfiel:

„Sie war scheußlich zu sehen, am ganzen Leibe schwarz und weiß gestreift, und fraß Leichen. Da schlug Hermodr mit der Faust auf den Tisch, daß die Hölle dröhnte.“

„Nein, Roderich“, verwies der Vater lächelnd, „so darf kein Abgesandter auftreten, wenn er eine Gunst erbitten will. Erzähle du weiter, Vanadis.“

Diese erzählte weiter. Aber sie gab ihrer Stimme möglichst wenig Ausdruck, um sich nicht zu verraten. Denn sie liebte den strahlenden Balder, und sein Tod war der frühe und große Schmerz ihres Lebens, von dem niemand wußte, weil es ein heiliger Schmerz war. Als sie die Worte des bösen Riesenweibes sprechen mußte: „Thök wird weinen mit trockenen Augen, Hela behalte, was sie bekam“, ging ihr die Stimme aus, und sie blieb unbeweglich sitzen, daß sie selber wie die Thök aussah, die um Balder nicht weinen wollte, denn im ganzen Kinderkreis waren nur ihre Augen trocken. Gunther blinzelte und blickte zu Boden, um seine Tränen nicht sehen zu lassen, Bruno und Enzio weinten laut, und Roderich drehte sich mit einem widerwillig grunzenden Tone weg. Fanny blickte mißbilligend auf die Nichte und sagte halblaut zu ihrem Bruder: „Dieses Mädchen hat am wenigsten Herz von allen deinen Kindern.“

Am Abend entwickelte sich, was der Vater mit seiner Anrede vom Morgen eingeleitet hatte. Auf dem Wiesenhang gegen den Fluß hinab war ein Holzstoß aufgeschichtet, den hatten die Kinder mit unermüdlichem Eifer zusammengeschleppt. Dürre Äste und Reisig aus dem Forst, Bretter und Balken, alles kunstvoll aufgeschichtet. Im Augenblick, wo die Sonne glühend hinter dem Hügel versank, schlug der Vater mit einem Feuerstein den heiligen Funken, der Balders Scheiterhaufen entzünden sollte; der Eindruck blieb unvergeßlich in den Kinderseelen haften. Das war ein anderer Leichenbrand als das Feuerchen, das die Lumbell verzehrt hatte, er spiegelte sich glührot im Fluß und stieg als breiter schwarzer Rauch zum Himmel. Daneben stand der Vater und sprach noch einmal von Balder, der das Licht und die Liebe gewesen und der nun bei der Hel wohnen müsse, weil der Neid eines einzigen ihm die Rückkehr gewehrt habe. Und wie arm die Welt ohne ihn geworden sei – daß er aber einstmals wiederkehren werde und versöhnt und friedlich neben seinem Mörder wohnen und daß er die goldenen Tafeln wieder im Grase finden werde, worauf die Ursatzungen der Gerechtigkeit geschrieben seien. Er sprach noch mehr von diesen Täfelchen, die einst in der Frühzeit den Asen nur zum heiteren Spiele gedient hätten, deren Inhalt aber von nun an die Welt regieren sollte. Wenn die Kinder ihn auch nicht alle verstanden, so fühlten sie sich doch insgesamt von etwas Erhabenem angerührt und hörten in großer Bewegung zu. Das war die besondere Erziehungsweise Heinrich Folkwangs: er kümmerte sich nicht um die Unarten seiner Kinder und ließ sie machen, was sie wollten. Aber von Zeit zu Zeit trat er unter sie und hielt in einer Form, die ihre Mitwirkung verlangte, eine neue und ungewohnte Feier ab, die zugleich Freudenfest für die Kinder war und eine unausrottbare Lehre in ihre Seelen brannte.

„Balder ist tot“, sagte er am Ende, „der Frühling ist dahin. Seine Gefährtin hat ihm alle ihre Blumen als Opfer in den Leichenbrand gelegt, ihren ganzen Frühlingsschmuck und zuletzt sich selber. Wißt ihr, Kinder, was das Wort ‚Opfer‘ bedeutet? Etwas Geliebtes hingeben, um etwas noch Geliebteres, etwas Heiliges zu ehren. Wollen wir heute nicht auch dem toten Balder ein Opfer bringen? An dem, was ein Mensch opfern kann, erkennt man seinen Wert. Ein jedes lege, was ihm von seinen Sachen besonders lieb ist, in Balders Flammengrab. Wir wollen sehen, wer am schönsten für Balder opfert. Ich selber will den Anfang machen. – Aber zuvor noch ein Wort, verstehen wir uns recht. Es kann keine Rede davon sein, daß euch jemals von den Großen das ersetzt wird, was ihr heute hergebt. Ein Opfer muß endgültig sein, sonst ist es keines. Wer sein Eigentum nicht verschmerzen kann, soll es nicht hergeben. Und jetzt beginnen wir.“

Auf seinen Wink wurde die schöne weiße Eidergans heruntergebracht, die mit ausgebreiteten Schwingen über seinem Schreibtisch schwebte. Er hatte sie selbst am Nordkap geschossen, und niemand konnte zweifeln, daß sie ihm wert war. Auf dem Stabe, der sie trug, setzte er sie mitten hinein in das Feuer.

„Balder, weißer Gott, laß dir dieses Opfer gefallen, das schön und weiß ist wie du.“

Jetzt kam Gunther an die Reihe. Seine großen blauen Augen leuchteten. Er hatte ein in roten Saffian gebundenes Büchlein in der Hand, sein vorjähriges Geburtstagsgeschenk, es war ganz vollgeschrieben mit seinen Versen. Keinem fremden Auge hatte er sie je gezeigt, aber er schätzte sie für das Schönste auf Erden und ihr Gewand des Inhalts würdig. Schlicht und ernst trat er heran und legte sie in die Glut.

„Für Balder“, sagte er. „Möge er bald zu uns zurückkehren.“

Was wird Vanadis dem Gotte geben, den sie liebt? Sie hat der Kinkerlitzchen viele, aber keines dünkt ihr würdig zum Totenopfer für Balder, denn sie hängt an keinem, alle kann sie ohne Schmerz lassen und folglich auch ohne Lust opfern. Und die Bernsteinkette kann es nicht sein, die ist in der Verwahrung der Großmutter. Aber einen Gegenstand besitzt sie doch, den hinzugeben wohl und wehe tut. Auch ein Geschenk von Egon, oben in der Kommode liegt es, die ganz davon duftet. Es ist ein Fläschchen echtes Rosenöl mit schönen türkischen Goldbuchstaben im Kristall, die niemand lesen kann, und mit einem Wohlgeruch, der mitten in die Wundergärten von Tausendundeiner Nacht versetzt. Dieses Fläschchen holt sie herbei und legt es im geöffneten blauseidenen Kästchen in die Flamme. Das Glas zerbirst und ergießt seinen Inhalt in die Glut, die von dem Öl höher aufleckt und den Abend mit unbeschreiblichen Düften tränkt. Vanadis atmet Wonne, und alles berauscht sich an dem Wohlgeruch.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Vanadis»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Vanadis» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Vanadis»

Обсуждение, отзывы о книге «Vanadis» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x