Hanne-Vibeke Holst - Seine Frau
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»Liebe Freunde«, sagt er und unterlässt es bewusst, das abgenutzte Wort Genossen zu benutzen. »Wir stehen einer gewaltigen Herausforderung gegenüber, die wir meiner Meinung nach als gewaltige Chance verstehen sollten. Ja, vielleicht als die historische Chance, auf die wir Sozialdemokraten gewartet haben. Denn wer sind wir eigentlich? Und was wollen wir? Was antworten wir den Wählern? Sowohl denen, die uns im Stich gelassen haben, als auch denen, die uns treu geblieben sind? Darf ich daran erinnern, dass wir trotz allem über eine Million Stimmen bekommen haben! Eine Million Dänen, junge wie alte, Männer wie Frauen, haben ihr Kreuz bei uns gemacht. Ihrem Vertrauen müssen wir gerecht werden, dieses Vertrauen dürfen wir nicht enttäuschen!«, sagt er und macht eine rhetorische Pause wie ein Erweckungsprediger, der Raum lässt für das Halleluja der Gemeinde. Doch die einzige Antwort, die von der stark reduzierten sozialdemokratischen Fraktion kommt, ist ein tiefer, hörbarer Seufzer. Da er von Søren Schouw kommt, seinem erklärten Feind, ist das in sich selbst nicht so beunruhigend. Wohingegen es ihn stört, dass so viele in der Fraktion sich ein Lächeln gestatten. Dass sie das wagen. Ihm offen ins Gesicht zu lächeln.
Zwei Männer stehen in einem Fahrstuhl. Sie stehen so dicht beieinander, dass ihre Schultern sich beinahe berühren. Der eine ist größer und kräftiger als der andere, der dafür die Elastizität eines zum Sprung bereiten Raubtiers hat. Dieser Mann ist der jüngere, auch wenn beide reife Männer sind, die nicht nur jeder für sich, sondern auch zusammen viele Kämpfe ausgefochten haben. Dass ihre Schicksale einige Jahrzehnte eng miteinander verbunden waren, so eng, dass der eine die Voraussetzung für den anderen war, hat zu der fehlerhaften Annahme geführt, dass sie Freunde seien. Enge Freunde sogar. Sie haben sich auch verhalten, wie man es von engen Freunden erwartet – sie haben mehrmals am Tag miteinander gesprochen, konnten ihre jeweiligen Gedanken lesen und waren ohne Mühe imstande, diese in Worte zu fassen. Sie haben sich zusammen betrunken, ihre jeweiligen Affären gedeckt, einander einen Schlips oder einen Rasierapparat geborgt und einander mit langen Haaren gesehen. Sie sind zusammen in der Sauna gewesen, haben die gleichen Lieder gesungen und sich leidenschaftlich von denselben politischen Diskussionen fesseln lassen. Sie haben auf denselben Kongressen Seite an Seite gesessen, haben am selben Rednerpult gestanden und gegen dieselben Gegner gewettert. Dennoch sind sie trotz ihrer eingehenden Kenntnis des jeweils anderen nie Freunde gewesen. Sie haben sich nie voreinander eine Blöße gegeben und sie haben einander nie vertraut. Denn sie haben beide gewusst, dass der Unterschied zwischen der Nummer eins und der Nummer zwei ein entscheidender Unterschied ist. Und sie haben beide gewusst, dass der Tag kommen würde, an dem diese Machtbalance zum Vorteil des anderen kippen würde. Der Tag, an dem die Symmetrie in ihrem Kräfteverhältnis schief sein würde. Der Tag, an dem der eine geschwächt und der andere mit daraus folgender mathematischer Logik gestärkt sein würde. In der Praxis würde das der Tag sein, an dem die Nummer eins nicht mehr die notwendige Stärke besitzt, ihren Vorrang zu behaupten.
Und dieser Tag ist jetzt angebrochen. Der eine ist nicht länger Staatsminister, nachdem der Regierungswechsel stattgefunden hat, der andere nicht länger Finanzminister. Natürlich ist der eine formal gesehen noch immer die Nummer eins in der Parteihierarchie, und natürlich hat die Nummer zwei sich noch nicht als Herausforderer geoutet. Doch der Erste kennt das Spiel, und der Zweite weiß, dass der Erste weiß, dass dies die Chance ist, auf die er gewartet hat. Das Entree, das ihn aus den Kulissen hervortreten lässt.
Zwei Männer stehen in einem Fahrstuhl. Sie stehen so nahe beieinander, dass ihre Schultern sich beinahe berühren. So nahe, dass ihre Gerüche sich mischen – Rasierwasser, Schweiß, Wolle. Vielleicht sind sie in diesem Augenblick die beiden Männer, die sich im ganzen Königreich am meisten zu sagen haben. Doch ohne ein Wort steigen sie wie scheidende Liebende aus dem engen Kasten und gehen jeder in seine Richtung.
Charlotte Damgaard, die sich zielbewusst durch die Gänge der Burg bewegt, hatte gehofft, dass das Interesse an ihrer Person abnehmen würde, wenn sie nicht länger Ministerin wäre. Doch darin hat sie sich geirrt, denn die Medien haben niemand anderen, den sie als mögliche sozialdemokratische Kronprinzessin ins Rampenlicht zerren könnten, und eine Kronprinzessin sollte in einem modernen politischen Drama natürlich nicht fehlen. Daher ist ihr persönlicher Wahlsieg gleich nach Vittrups Niederlage die beste Story, die bis zum Gehtnichtmehr ausgeschlachtet wird. Bei der Presse herrscht die einheitliche Meinung, dass Charlotte Damgaard Vittrups Joker im Konstituierungskabale ist, zu dem er die Karten legt. Letztens in den Radionachrichten, die sie im Auto gehört hat, als sie Thomas ein weiteres Mal schweren Herzens auf dem Weg zu seinem Job als Projektleiter in Sambia zum Flughafen gefahren hat, hieß es bereits, dass sie als Zweite Vorsitzende ausersehen sei und somit einen Platz in der Fraktionsspitze bekomme. Einige politische Kommentatoren haben ihr sogar den Job als neue politische Sprecherin zugedacht, und ein weiterer hat sich so weit aus dem Fenster gelehnt vorauszusagen, dass Vittrup es dem ehemaligen Staatsminister Krag gleichtun und alle hinters Licht führen werde, indem er zurücktrete und ihr die Führung übertrage. Alle Spekulationen hat sie mit »kein Kommentar« zurückgewiesen, genauso wie sie sich nicht dazu geäußert hat, welche Konsequenzen Vittrup ihrer Meinung nach aus der Wahlniederlage zu ziehen habe. Bis auf ihren Kommentar in der Wahlnacht »Per Vittrup ist ein erwachsener Mann, der absolut imstande ist, seine eigenen Konsequenzen zu ziehen«. Ein blöder Fehlgriff, weil das als Aufforderung an ihn missverstanden werden könnte, die einzige Konsequenz zu ziehen, die die Gewogenheit der Medien hat, nämlich die Kapitulation. Am nächsten Tag hat sie getan, was sie konnte, um diese Doppeldeutigkeit zu dementieren, und darauf hingewiesen, dass es durchaus auch eine Konsequenz sein kann, auf der Brücke zu bleiben , während der Orkan wütet. Zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt hatten die schuppigen Mediennattern den Ausspruch bereits verzehrt und verdaut, um ihn zu irgendeinem Zeitpunkt, wenn sie am wenigsten damit rechnet, wieder auszubrechen.
Per selbst hat sich nichts anmerken lassen; er weiß schließlich, wie viel Unsinn geschrieben und wie alles, was man sagt, manipuliert und missbraucht wird. Deshalb hat sie die Idee aufgegeben, ihm eine Mail zu schicken und alles zu erklären. Aber sie wird sich daran erinnern, eine entsprechende Bemerkung fallen zu lassen, wenn sie zu der offiziellen Audienz bei dem Vorsitzenden aufgerufen wird, die der endgültigen Konstituierung vorausgeht, die der Fraktion um zwölf vorgelegt und um drei der Presse präsentiert werden soll. Eigentlich ist sie bereits per Telefon abgehandelt worden, doch es gibt gewisse Rituale und Spielregeln, die offenbar eingehalten werden müssen. Unter anderem auch die, sich durch ein weiteres Presseaufgebot zu quälen, das vor dem Büro des Vorsitzenden Aufstellung genommen hat in der Hoffnung, von sauren oder enttäuschten Fraktionsmitgliedern das eine oder andere aufzuschnappen. So kann sich das Roulette noch einmal drehen, die Sendezeit wird ausgefüllt, die Zeitungen werden verkauft, und der Fortsetzungsroman über die Kernschmelze der Sozialdemokraten geht weiter.
»Und jetzt lächeln!«, ermahnt sie sich und schluckt den Ärger hinunter, als sich die ganze Horde mit einem »Charlotte Damgaard, dürfen wir kurz ...« auf sie stürzt. Die Fernsehreporter halten ihr das Mikrofon unter die Nase, die Zeitungsreporter stehen mit Band oder Block bereit, und die Digicams der Fotografen blitzen los, während sie sich langsam der rettenden Tür nähert. Glücklicherweise ist sie groß und breitschultrig, ein absoluter Vorteil für eine Frau in der Politik.
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