Hanne-Vibeke Holst - Seine Frau
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Ich starre angespannt auf den Bildschirm und halte das Glas mit beiden Händen fest, als ich wie eine sprachlose Zeugin dessen, was die Kommentatoren exaltiert als »historischen Schritt nach rechts« bezeichnen, meinen zweiten Drink leere. Ich schenke mir den dritten doppelten Wodka mit Saft ein, als der Sieger, der Vorsitzende der Liberalen, mit einem Lächeln so breit wie eine sechsspurige Autobahn triumphierend zu der Lasershow auf der Seeland-Fähre erscheint. Und kurz vor Mitternacht leere ich die Mineralwasserflasche, als Per, der sich groggy wie ein umschwärmter Boxer in der Sporthalle von Kopenhagen an dem Presseschwarm vorbeigeschlichen und auf einem Umweg den Landstingssaal erreicht hat, von Standing Ovations begrüßt, das Podium besteigt und mit gebrochener Mikrofonstimme sagt: »Genossen!« Ich höre kaum zu, sitze nur mit aufgerissenen Augen da und scanne den Bildschirm, als die Kamera über den geschlagenen Haufen ungläubiger Sozialdemokraten schwenkt. Offenbar hat der Produktionsleiter das Gleiche gesucht wie ich. Denn plötzlich ist er da, Gert. In Nahaufnahme, neben Elizabeth Meyer, die bald zur ehemaligen Außenministerin degradiert werden wird. Sie singt nicht mit; ihr Mund hat sich zu der säuerlichen Schnute verzogen, die die Karikaturisten so lieben. Genau wie sie Gert gern mit einem diabolischen, dreieckigen Fuchsgesicht mit kleinen Teufelshörnern darstellen. Nachdem die Kamera Meyer herangezoomt hat, verweilt sie endlich auf meinem Mann, dem scheidenden Finanzminister. Obwohl der Schnitt mit Gert superkurz ist, ist er für mich mit meiner dreißigjährigen Erfahrung im Lesen der Mimik meines Lebensgefährten lang genug, den Ausdruck zu registrieren, den keine Kameralinse einfangen kann: den Ausdruck vernichtender Verachtung, mit dem Gert seinen alten Genossen und Alliierten Per Vittrup betrachtet. Das ist der Ausdruck, den ich selbst am meisten furchte: den Ausdruck totaler Geringschätzung. Ein Ausdruck, von dem ich eigentlich gedacht hatte, dass er mir vorbehalten sei.
»Verdammt«, bricht es aus mir heraus, und ich fuchtle verwirrt mit der Zigarette in der Luft herum, sodass Asche auf die schwarze Viskose meines Kleides fällt. »Er macht dich fertig!«, rufe ich, die Linda aus dem Südhafen, während ich den Zeigefinger auf Den Großen Steuermann richte, der im gleichen Moment mit erhobenem Kinn erklärt, dass er nicht gedenke, zurückzutreten.
»Hau ab, verdammt! Lauf!«, rufe ich ihm zu. Er hört mich nicht. Denn Per Vittrup will mich nicht hören, das hat er noch nie gewollt. Ich erinnere ihn schließlich daran, dass auch er nur ein verdammter Emporkömmling ist. Und weil wir das sind, kann weder er noch ich umkehren und einen anderen Weg einschlagen. Wir haben die Brücken hinter uns selbst abgebrannt. Vor langer, langer Zeit.
Deshalb hole ich, statt abzuhauen, eine Flasche Smirnoff aus dem Barschrank und suche in einem so betäubenden Rausch Zuflucht, dass er wie ein rasender Terminator nach Hause kommen und mit mir machen kann, was er will, ohne dass ich auch nur das kleinste bisschen davon merke. Von jetzt an wird es blutig, das weiß ich. Doch ich kann mich damit trösten, dass nicht nur mein Blut fließen wird. Vielleicht bin ich die Einzige, die das weiß. Denn ich weiß als Einzige von Afrika. Und da gibt es keine Gnade. Unter Männern.
Eigentlich hat die Krankenpflegerin für so etwas keine Zeit. Doch während sie auf der Bettkante sitzt und die knochige, trockene Hand in ihrer hält und geduldig wartet, dass die Spritze wirkt und die Patientin einschläft, kommt sie mit sich überein, dass sowieso alles egal ist, wenn keine Zeit mehr bleibt, einen unglücklichen und erschütterten Mitmenschen zu trösten. Dann kann sie auch gleich kündigen. Und mit den Ärzten ohne Grenzen oder so ausrücken. Mit der Regierung, die heute Abend gewählt worden ist, wird das nicht mehr lange dauern. Sie sollten das selbst einmal erleben, all diese gut genährten Dänen, die nach dem Einfrieren der Steuersätze und Privatisierungen rufen. Als einsames, ausgemergeltes Gerippe in einer Wohnung im Südhafen zu liegen und völlig von öffentlicher Hilfe abhängig zu sein. Ihrer Meinung nach gehört die zusammengekrümmte Frau in dem Bett in ein Pflegeheim. Sie ist zwar noch verhältnismäßig jung, 1930 geboren, doch abgesehen von ihren physischen Leiden und chronischen Krankheiten ist offensichtlich, dass die Demenz, auf die schon eine Zeit lang Verdacht bestand, nun voll zum Ausbruch gekommen ist. Darauf deuten ihre Weinerlichkeit und Labilität hin, denn obwohl das Wahlergebnis zum Heulen ist, ist es keine normale Reaktion, dass eine erwachsene Frau wie ein Kind zusammenbricht, nur weil sie den Wahlabend im Fernsehen verfolgt. Was genau so furchtbar daran ist, hat sie nicht aus ihr herausbekommen. Außer dass es irgendetwas mit »Linda« und »Gert« zu tun hat. Gert Jacobsen, nimmt sie an. Nicht gerade ein Mann, dem sie viele Tränen nachweinen würde.
Als der Atem ruhig und regelmäßig ist, zieht die Hauskrankenpflegerin vorsichtig ihre Hand aus der der Schlafenden. Bleibt auf dem hohen Krankenhausbett sitzen, zumindest das ist bewilligt worden, und macht ihre Notizen im Logbuch für den nächsten weiß gekleideten Helfer.
»Schlaf gut, Åse«, sagt sie und streichelt der Frau die eingefallene Wange. Verweilt einen Augenblick an ihrer Seite, indem sie den Schirm der Nachttischlampe schräg stellt. Åse Jensen war bestimmt einmal schön.
Charlotte, meine Liebe!«, ruft er, als sie auf dem Parkplatz der Reitbahn auf ihn zugestürmt kommt – er will gerade in das Ministerauto steigen, das ihn nach Hause bringen soll. Eigentlich hatte sich der Fahrer auf eine längere Wartezeit eingestellt, doch der Staatsminister ist plötzlich wie ein Schatten in der Novembernacht aufgetaucht. Allein, mit abgehetztem Gesichtsausdruck, wie ein König auf der Flucht. Doch als er die Umweltministerin erblickt, nimmt er Haltung an. »Ich fürchte, das Fest ist vorbei«, lächelt er mit einem Blick zu den hellen Fenstern der Burg hoch.
»Ich habe mit meinen Jusos zu Hause gesessen«, sagt sie wie zur Entschuldigung für ihr spätes Eintreffen in der Burg. »Sie haben wie die Wahnsinnigen für mich geschuftet.«
»Das muss man sagen! Herzlichen Glückwunsch zur Wahl! Es freut mich«, sagt er und bleibt mit der Hand auf der Autotür stehen.
»Es ist noch nicht sicher«, sagt sie ausweichend und zieht die Schultern hoch. »Aber es sieht ganz so aus, als bekäme ich einen der beiden Sitze im Wahlkreis Søndre Storkreds. Davon abgesehen, ist das eine Scheißwahl!«
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, lächelt er und schiebt seine Brille hoch. »Wir haben trotz allem eine Million Stimmen bekommen.«
»Das ist nicht gerecht!«, beharrt sie und stampft mit dem Fuß auf, während ihr frostiger Atem sie wie eine weiße Dampfwolke umgibt.
»Charlotte, gönn es dir, dich zu freuen. Du hast herausragende Arbeit geleistet! Du hast sie aufgerüttelt da draußen auf Amager, das sage ich dir!«
»Offenbar nicht herausragend genug«, beharrt sie und klappert mit den Zähnen. Sie ist zu dünn angezogen. Die Kälte kriecht unter ihren Mantel und drängt sich unter das leichte Wickelkleid. Er hat auch keinen Mantel an, den hat er auf den Rücksitz geworfen, zusammen mit der Aktenmappe, die sie von den vielen Sitzungen in den letzten Monaten kennt.
Er lächelt sie an, fährt sich mit der Zunge über die Kante des goldenen Schneidezahns, wie er sich das in der letzten Zeit angewöhnt hat, wenn er unsicher ist oder seine Zweifel hat. Charlotte sieht ihn angespannt an, konzentriert sich auf seine Lippen wie ein Lippenleser, der nicht will, dass ihm die kleinste Nuance entgeht.
Er hätte daran anknüpfen und sagen können: » Wir haben es nicht gut genug gemacht«, vielleicht sogar: » Ich habe es nicht gut genug gemacht.« Stattdessen legt er ihr eine Hand auf den Arm und sagt: »Du darfst das nicht so schwer nehmen! Schließlich ist niemand gestorben.«
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