Franz Rosenzweig - Zweistromland

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Zweistromland, 1926 erstmals im alten Philo Verlag erschienen, dokumentiert die Diskussionen, die vor und nach dem 1. Weltkrieg innerhalb des deutschen Judentums geführt wurden. Den Gefahren der Assimilation, Akkulturation und des Zionismus setzt Rosenzweig ein Bildungsprogramm entgegen, das noch heute von politischer Brisanz ist, da es u. a. eine kollektive Identitätsbestimmung des deutschen Judentums versucht.

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Es ist kaum zu bestreiten, daß das moderne westjüdische Rabbinertum innerhalb der jüdischen Entwicklung etwas Neues darstellt. Wohl ist der Zusammenhang mit dem Alten auch jetzt noch hinlänglich zu erkennen, aber mehr und mehr haben sich Züge hervorgedrängt, die den beamteten Gelehrten, gewissermaßen den theologischen Syndikus seiner Gemeinde von einst zu dem Geistlichen, ja in gewissen Funktionen namentlich in den „liberalen“ Gemeinden geradezu Priester von jetzt umschufen. Es soll an dieser Entwicklung nicht gemäkelt werden; das Neue entspricht in gewissem Umfang neuen Bedürfnissen; verhängnisvoll ist bloß, daß das Alte beseitigt ist, ohne seinerseits ein Fortleben neben dem Neuen gesichert zu bekommen. Gänzlich verschwunden ist von dem früheren Zustand gerade das Allerwesentlichste: der Rabbiner von einst war wie noch heute im Osten zwar in seinem Amt, nicht aber in seiner Bildung (geschweige in seiner Lebenshaltung) einzigartig in seiner Gemeinde. Abgesehen von der Amtsverantwortung war er als Gelehrter einer von mehreren, meist sogar von vielen; seinen Gelehrtentitel hatte er wohl überall gemeinsam mit einer ganzen Anzahl seiner Gemeindemitglieder, so wie heute den Doktortitel. Aber während der Doktortitel keinerlei besondere Gruppe innerhalb der Gemeinde hervorhebt, welcher der Rabbiner durch ihn angehörte, schuf die Morenu-Würde innerhalb der Gemeinde einen Kreis von jüdischen Gelehrten, innerhalb der Judenschaft den Kern eines Publikums. Und eben dies, ein jüdisches Publikum in einem äußeren Umfange, der einigermaßen der ungewöhnlichen Breite unserer allgemein geistig interessierten Schicht entspräche, fehlt. Dieser Mangel macht sich schmerzlich bemerkbar. Das spezifisch Jüdische ist in unseren Gemeinden statt Sache Aller Spezialität Weniger, ja geradezu Einzelner geworden. Das jüdische Interesse bezieht sich wesentlich auf äußere Gemeindeangelegenheiten und auf das den inneren Fragen gegenüber gleichfalls äußerliche Verhältnis zu Staat und Gesellschaft. Das Niveau unserer spezifisch jüdischen Zeitschriften war so, wie es diesem Zustand entsprechend sein mußte; wenn sich hier neuerdings eine Wandlung bemerkbar macht, so ist die eine der beiden allein in Frage kommenden Erscheinungen doch nur Äußerung einer wenn auch hochbedeutsamen Minderheitsgruppe, die andere in ihrem auffallenden Mangel eines gemeinsamen Untertons geradezu ein Spiegelbild jenes Zustands der Publikumslosigkeit, von dem wir sprachen. Ein Blatt von der Einheitlichkeit des Tons und dennoch Vielheit der darin zu Gehör kommenden Stimmen, wie etwa die „Christliche Welt“, findet sich bei uns nicht und ist auf Grund des heutigen Zustandes auch nicht zu schaffen. Die geistige Verflachung der Vereinigungen, die sich die Aufgabe setzen, ein solches jüdisches Publikum herzustellen und zu kräftigen, wie die Literaturvereine und in gewisser Weise auch die Logen, ist kaum zu leugnen; mit Vorträgen über alle Dinge „und“ die Juden ist keine Vertrautheit in der eigenen jüdischen Sphäre zu erreichen; ihnen daraus einen Vorwurf zu machen, wäre ganz unangebracht; sie versuchen Unmögliches; was sie wollen, ist mit Vorträgen und Vereinen überhaupt nicht zu erreichen, wenn der Unterbau, die Schule, fehlt. Soweit das Problem von der Seite des aufnehmenden und in Widerhall und Wechselwirkung die Entwicklung weitertreibenden Publikums.

Die andere Seite liegt bei der wissenschaftlichen Produktion selbst. Sie ist augenblicklich, da 100 Jahre um sind, seit der Begründer der „Wissenschaft des Judentums“ auf die Universität zog, glücklich so weit, daß ihr unmittelbar die Gefahr droht, selbst von diesem ihrem eigensten Gebiet durch nichtjüdischen Wettbewerb verdrängt zu werden, dem sie auf dem Gebiet der biblischen Forschung sowieso nie gleichgeachtet entgegengetreten ist. Sowenig das vom allgemeinen Standpunkt der Wissenschaft ohne weiteres ein Unglück wäre – bei näherer Betrachtung würde auch das anders erscheinen – so gefährlich ist es für uns. Man braucht hierüber nicht viel zu sagen. Die Erfahrungen, die wir in einem Jahrhundert protestantischer Behandlung des „Alten Testaments“ gemacht haben, sprechen laut. Soll auch für das „nachbiblische Judentum“ das modernisierte Christentum der anerkannte Maßstab der Betrachtung werden, so braucht man die Dinge nur sich selber zu überlassen; die Entwicklung des wissenschaftlichen Interesses in protestantisch theologischen Kreisen ist reif dafür. Gelehrte, denen bei allem Scharf- und Feinsinn dennoch die Eigentümlichkeiten jüdischen religiösen Denkens nie ins Gefühl übergehen können, werden dann an Halacha und Hagada, Philosophie und Kabbala ihre Methoden anwenden und uns ähnliche Wunder der sondernden Kritik bescheren, wie sie uns solche mit der Trennung des „unvereinbaren“ „jüdischen Chauvinismus“ und „prophetischen Universalismus“ im 72. Psalm oder mit der Herauslösung des leidenden Knechts Gottes aus der großen messianischen Weissagung der Volks- und Menschheitsgeschichte von Jes. 40 ff. beschert haben; es gibt auch auf dem bisher noch der Wissenschaft des Judentums eingeräumten Sondergebiet genug Erscheinungen, die bloß auf die protestantische Entdeckung ihrer „Unvereinbarkeit“ harren. Nicht daß wir die Leistungen dieser Wissenschaft nicht auch bewunderten; wenn wir wie soeben von „Jes. 40 ff.“ sprechen, bekennen wir uns ja, trotz Ibn Esras Andeutungen, als ihre Schuldner; und daß unsere eigene Beschäftigung mit der Schrift hier nichts Gleichwertiges hervorgebracht hat, bleibt uns ein Anlaß der Scham; um so mehr als wir uns klar sein müssen, daß es uns wahrhaftig nicht an „voraussetzungsloser Kritik“ gefehlt, daß sie sich nur auf andere Gebiete ergossen hat. Aber mindestens neben der protestantischen Wissenschaft müssen wir der jüdischen als der, ich möchte sagen heimischen, innerfamiliären Ansicht dieser Dinge ihren Platz erobern oder sichern; von einer solchen Vervielfältigung der Gesichtspunkte wird letzthin auch jene ihren Vorteil haben. Aber noch sind keine Anzeichen und keine Hoffnungen dafür vorhanden.

Der Grund dieser gegenwärtigen Aussichtslosigkeit der Lage steckt genau da, wo der Grund für das Nichtvorhandensein eines jüdischen Publikums steckt: in der Zuspitzung der theologischen Bildung auf die künftigen Rabbiner. Damit ist eine geistige Verarmung oder mindestens eine Vereinseitigung fast notwendig gegeben. Gewiß sind auch die theologischen Fakultäten der Universitäten so gut wie ausschließlich zur Ausbildung der Geistlichkeit geschaffen; aber schon durch ihre große Zahl bilden sie unter sich zusammengenommen eine Masse von eigenem Aufbau und eigenem Gemeinsinn. So hat sich in ihnen als gelehrter Körperschaft bis zu einem gewissen Grade ein von dem pädagogischen Zweck befreiter mehr oder weniger rein wissenschaftlicher Geist entwickeln können. Ein gleiches ist der Wissenschaft des Judentums schon durch die geringe Zahl ihrer Vertreter erschwert worden; so ist hier die wissenschaftliche Leistung immer Einzelleistung geblieben, hat kaum zur Schulebildung geführt, durch die nun einmal erst der allgemeine Einfluß der Ideen gesichert wird. Der breite Kreis, den die theologischen Fakultäten der Universitäten durch ihre eigene große Zahl darstellen, muß bei uns auf andere Weise hergestellt werden. Und hier bietet sich als Weg zu diesem Ziel der Entwicklung eines eigenen genügend großen Kreises wissenschaftlicher Tätigkeit das gleiche, was wir vom Gesichtspunkt des Schulunterrichts aus zu fordern hatten: die Schaffung eines eigenen theologisch gebildeten Lehrerstandes.

Weniger die Ausbildung als vielmehr die Unterhaltung eines solchen Standes scheint bei den vorhandenen Mitteln unvorstellbar. Für die Ausbildung würden schließlich auch die bestehenden Rabbinerseminare genügen. Selbstverständlich bleibt deshalb die theologische Fakultät im Rahmen einer deutschen Universität ein großes Ziel, vielleicht das Wichtigste, was wir jetzt, wenn wir selbst die nötigen materiellen Opfer bringen, vom Staat im gegenwärtigen Augenblick erreichen könnten. Ganz abgesehen von der anregenden Luft des Universitätsbetriebs, in die der jüdische Theologe seine Studien dort versetzt sähe, wäre es für die ganze deutsche Judenheit – gerade nach dem deutschen Begriff vom Verhältnis zwischen sozialem und geistigem Leben, der in diesem Fall erstrecht auch der jüdische ist – ein kaum zu überschätzender Gewinn, wenn sie in einer Fakultät eine sichtbar erhöhte geistige Vertretung besäße. An inneren Schwierigkeiten sollte der Plan am wenigsten scheitern. Die Zwiefachheit der religiösen „Richtungen“ wäre sicher zu überbrücken; man müßte nur von vornherein für jedes Fach eine Doppelbesetzung vorsehen, also um einmal die geringste Fächerspaltung zugrunde zu legen: je zwei Ordinariate für biblisches, rabbinisches, philosophisches Schrifttum; ganz von selbst werden sich die beiden Fachvertreter innerhalb der Fachgrenzen wieder verschiedenen Hauptgegenständen zuwenden, und während der „liberale Bibelforscher“ Pentateuchkritik treibt, wird sein „orthodoxer“ Kollege die Entwicklung der Exegese behandeln; während der „liberale“ Professor für Rabbinismus sich den Talmud selbst als sein Forschungsgebiet ausgewählt hat, wird der „orthodoxe“ sich auf die Kodifikatoren werfen; während der „liberale“ Philosoph systematische Religionswissenschaft vorträgt, wird der „orthodoxe“ über die mittelalterliche Blütezeit arbeiten. So wird sich eine Arbeitsteilung trotz der Doppelprofessuren irgendwie von selbst ergeben – einfach durch die Weitläufigkeit des Gebiets. Eine nicht zu geringe Zahl von Extraordinarien würde daneben zum mindesten die Behandlung der sozial- und sittengeschichtlichen Gebiete sowie der sprachlichen Hilfswissenschaften sichern; nicht bloß das talmudische Aramäisch würde hier trotz der philosophischen Fakultät seinen Platz finden, sondern auch gewisse Spezialitäten des Arabischen, etwa philosophische Terminologie. Wenn ferner der orthodox-liberale Gegensatz als der geistige Gegensatz, der er ist, Berücksichtigung und Ausgleich verlangt, wie er ja auch auf dem Gebiet der Gemeindeverwaltung solchen Ausgleich im wesentlichen gefunden hat, so ist der andere Gegensatz unserer Epoche, der jenen ersten schneidet, der zwischen Konfessions- und Nationaljudentum, als ein wesentlich politischer hier schlechthin zu ignorieren; die Frage nach der Partei muß verboten sein – das ist das innere Toleranzprinzip unserer theologischen Fakultät. Schwierigkeiten ferner, die sich aus dem Verhältnis zu den Rabbinerbildungsanstalten ergäben, würden sich bei gutem Willen wohl heben lassen. An all dem dürfte das unendlich wichtige Werk nicht scheitern. Die Mittel dafür unter uns zusammenzubringen würde nicht schwer sein. Zweifelhaft aber bleibt, trotz allerlei freundlicher Worte, die Zustimmung der Regierung. Darum sei hier die ganze Angelegenheit zurückgestellt; wir rechnen also mit den technisch ja genügenden bestehenden Vorbildungsanstalten für Rabbiner; ihnen möge auch die Bildung der Lehrer anvertraut werden; sie werden sich der neuen Aufgabe anpassen. Dann aber erhebt sich die große Frage: was weiter?

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