Isolde Kurz - Florentiner Novellen
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Endlich brach Lorenzo auf, und der Vater geleitete ihn bis vor die Schwelle des Hauses. In sein Arbeitszimmer zurückgekehrt, schloß sich Bernardo ein und schritt lange gegen seine Gewohnheit aufgeregt hin und her. Nach geraumer Zeit kam er endlich heraus, ging in den Büchersaal, und Lucrezia sah von der halboffenen Türe aus, wie er in der Dämmerung ein in karmesinrotes Leder gebundenes Buch vom Schranke nahm. Er schlug auf gut Glück auf und trat dann an das Fenster, um bei dem schwindenden Tageslicht die Stelle zu entziffern, die sein Finger bezeichnete. Jetzt wußte Lucrezia, daß der Vater eine schwere Entscheidung seinem Virgil anheimgestellt hatte.
Bei Tisch jedoch zeigte Bernardo sein gewöhnliches undurchdringliches Gesicht und die olympische Ruhe, die ihm stets ein so großes Übergewicht über die Umgebung verlieh. Er scherzte mit Lucius, der die Bedienung der Tafel überwachte, und sprach so schön und gewählt wie immer, während seine Tochter keinen Bissen genoß. Endlich nach einer qualvoll langen Stunde wurde unter den üblichen Förmlichkeiten die Tafel aufgehoben, und nachdem der Vater noch langsam und wohlbedacht die zu der Gesundheitspflege nötigen tausend Schritte abgeschritten hatte, ließ er die Tochter in sein Studierzimmer rufen, das die schwebende Ampel jetzt freundlich erleuchtete, während die Fenster und Innenläden gegen Nachtluft und Zanzaren verschlossen waren.
Dort empfing sie die Mitteilung, daß der fremde Graf ihr die Ehre angetan habe, durch Seine Magnifizenz um ihre Hand für jenen jungen Ritter zu werben, der bei den Kampfspielen so große Ehren gewonnen habe.
Lucrezia saß auf einem kleinen Schemel zu Füßen des Vaters und rang nach Atem, während er ruhig fortfuhr, ihr die Vorteile dieser Heirat und die ehrenvolle Stellung, der sie am Hofe der Gräfin Barbara entgegenging, zu erklären.
»Ich will dir nicht verhehlen, daß mich die Werbung erschüttert hat«, sprach er, langsam die Worte wägend, »denn ich hatte anderes mit dir im Sinne. Aber es gibt höhere Pflichten als die des Blutes. Wenn nicht alle Zeichen trügen, so ist dieser junge Barbar der jetzige Besitzer der Handschrift, nach der wir seit dreißig Jahren suchen. Ich will nicht davon reden, was dieser Fund für mich bedeutet, noch daß dein Oheim sein Leben dafür gelassen hat. Aber denke an die Wissenschaft und die ganze Gesittung unserer Tage. Ein Cicero! Sein liber jocularis! Denke, was es heißen will, diesen Genius, den wir in der Ruhe, im Zorn, in der Begeisterung bewundert haben, jetzt auch im feinen attischen Scherz, in der munteren Weinlaune kennenzulernen! Nicht mehr als feurigen Redner oder als Philosophen, nein, als geselligen Tischnachbarn, mit Cajus und Titius über Alltagsgegenstände plaudernd, doch voll köstlichen Salzes, voll feiner Worte und Wörtchen!« Herr Bernardo schloß die Augen und machte ein Gesicht, als ob er Kaviar auf der Zunge zergehen lasse.
»Ich brauche nichts weiter zu sagen, du bist unterrichtet genug, um zu wissen, was auf dem Spiele steht. Der Schatz ist reif, wenn wir ihn nicht heben, so versinkt er vielleicht auf ewig in den Schoß der Erde. Ein Cicero!«
Längst war sein etwas gekünsteltes Sprechen in den Ton wahrer Empfindung übergegangen. Jetzt riß ihm der Faden entzwei, er schlug die Augen zum Himmel und wiederholte mit inniger Andacht: »Liber jocularis! Liber jocularis!« indes zwei Tränen langsam über das ehrwürdige Gesicht niederrannen.
Lucrezia schwieg noch immer. Die Entscheidung war so jählings über sie gekommen, daß sie völlig überwältigt war. Erst nach einer langen Pause sagte sie stockend: »Habt Ihr Eure Zusage gegeben?«
»Er wird sie sich morgen holen. Sie ist an eine Bedingung geknüpft, die du errätst. Er kläre das dunkle Ende deines Oheims auf und bringe mir den Kodex. Am Tage, wo Ciceros liber jocularis unversehrt vor meinen Augen liegt, wird er dein Gatte, es sei ihm geschworen.«
Jetzt erst bemerkte er, daß seine Tochter sich in die Fensternische geflüchtet hatte und heftig schluchzend ihren Kopf an den geschlossenen Laden drückte.
Er trat zu ihr, streichelte ihren schwarzen Scheitel und suchte sie zu trösten, indem er ihr wiederholt erzählte, welch warme Fürsprache der erlauchte Lorenzo für den Junker eingelegt habe, und daß der deutsche Graf ihr ein zweiter Vater sein wolle. Auch legte er kein geringes Gewicht auf die Herkunft des Jünglings, der, wie er der Tochter erzählte, eines Stammes sei mit jenem gewaltigen Schwabengeschlecht, das Italien seine großen Kaiser gegeben habe.
»Soll ich dir noch mehr vertrauen?« fuhr er flüsternd fort. »Du weißt, ich verachte den Aberglauben, aber es gibt ein Orakel, das mich nie getäuscht, das mich immer recht beraten hat. Und siehe, wunderbar! Derselbe Götterspruch, der in Latium an den König Latinus erging, hat heute auch mir geboten, den Fremdling zum Eidam zu nehmen.«
So endigte das Gespräch zwischen Bernardo und seiner Tochter. Diese stand noch lange am offenen Fenster ihres Schlafgemachs und blickte in die duftatmende Frühlingsnacht mit der unermeßlichen Sternenfülle, unter der die ersten Leuchtkäferchen schwirrten. Sie dachte ängstlich an jenes kalte, finstere Barbarenland, wo es weder eine rechte Sonne gab, noch rechte Sterne, geschweige denn die goldenen Leuchtkäferchen, die flatternden irdischen Sterne. Träne um Träne rann, ohne daß sie es beachtete, über ihre Samtwangen. Der junge Fremdling schien ihr jetzt bei weitem nicht mehr so hübsch wie zuvor, sie fand sogar, daß er mit seinem starkgliedrigen, schweren Wuchs und den barbarischen Stößen, denen niemand standhielt, neben den eleganten Florentinern einem Wilden geglichen habe. Auch deuchte es ihr grausam und unbarmherzig, daß der eigene Vater ihre blühende Jugend gegen ein altes Pergament verhandelte, und doch war der Entschluß, sich dem harten Gebot kindlich zu unterwerfen, nicht ohne stille innere Befriedigung. Sie trocknete ergeben ihre Tränen ab und suchte den Schlummer, um nicht am anderen Tag ein übernächtiges Gesicht zu zeigen, denn wieviel sie auch an dem barbarischen Werber mäkeln mochte, er sollte seinerseits an ihrer Erscheinung keinen Tadel finden.
Junker Veit gehörte zu den glücklichen Naturen, denen es der Herr im Schlafe gibt. Mit seinem munteren Sinn, seiner anerkannten Tapferkeit, seiner männlichen Gestalt war er überall eines günstigen Eindrucks gewiß. Nie hatte er sich noch über den Ausgang eines Unternehmens Sorge gemacht, und so fand er es nicht mehr als billig, daß ihm auch jetzt die reife Frucht nur so in den Schoß fiel.
Als Reuchlin ihm die Vermutungen und Wünsche klargemacht, die sich an seine Person knüpften, hatte er es frischweg gewagt, den Grafen, der selbst in einer italienischen Heirat sein Glück gefunden, um Vermittlung anzugehen, und der Graf hatte mit väterlicher Güte durch den erlauchten Lorenzo den überraschenden Antrag gestellt: die junge Lucrezia um den alten Tullius.
Veit zeigte vor dem Grafen so große Zuversicht, daß darüber die Stimme des Zweifels in seinem eigenen Inneren verstummte. Im stillen aber pflog er mit sich selber Rat und zwang sein Gedächtnis zu ungeheurer Anstrengung, um jeden Punkt hervorzusuchen, der zu Bernardos Begehren stimmte. Nur das unaufgeklärte Ende des älteren Rucellai schuf ihm Bedenken, des Manuskriptes glaubte er sicher zu sein. Doch wenn er erst an Ort und Stelle war, wollte er schon den unsichtbaren Faden finden, der sich von dem einen zum anderen spann. Denn daß es im Grunde doch vermessen war, dem Zufall so unerhörte Güte zuzutrauen, das zu denken fiel ihm gar nicht ein.
Über Sankt Blasien konnte er genaue Auskunft geben, denn es war einst ein Schirmkloster seines Vaters gewesen, und ein Zweig der Familie Rechberg hatte dort ehedem die Grablege gehabt. Nicht gar weit von Stauffeneck, dem Witwensitz seiner Mutter, war die Stelle, wo einst das Kloster stand; jetzt waren längst die Trümmer abgetragen, und der Pflug ging über den Ort. Zur Zeit des Städtekrieges nämlich, während sein Vater mit dem Grafen Ulrich von Württemberg vor Eßlingen zog, hatten die raublustigen Gmünder, die es mit den Städtern hielten, auf rechbergischem Grund und Boden viel Schabernack verübt und auch jenes wehrlose Klösterlein überfallen und niedergebrannt. Der Prior von Sankt Blasien, ein alter gebrechlicher Mann, hatte sich nach dem nahen Stauffeneck geflüchtet, wo er aber infolge des Schrecks und der erhaltenen Verletzungen starb. Die Truhe, welche Peter gesehen hatte, mochte also wohl die von dem Prior gerettete Klosterbibliothek enthalten, denn der Junker entsann sich gut, daß er einst als kleiner Junge von einer Magd gehört hatte, im Burgkeller sei der Schatz von Sankt Blasien vergraben, den ein schwarzer Hund mit feurigen Augen hüte.
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