Sie denken jetzt vielleicht: Das klingt ja schön und gut, Louie, aber ich habe eine Freundin, die nicht an Jesus glaubt und doch das Gleiche sagen würde: dass sie in der Natur Gemeinschaft mit Gott hat und sich mit dem „göttlichen Universum“ verbunden fühlt. Aber ihr Bild von Gott klingt so ganz anders als deines!
Das kann ich verstehen. Wie kommen wir dem wahren Gott also auf die Spur? Woher wissen wir, welches Bild von Gott richtig und gut ist? Wir fangen damit an, dass wir uns klarmachen, dass Gott sich uns ständig offenbart.
Ins Blickfeld gerückt
Im Brief an die Gemeinde in Rom äußert sich Gott selbst zu diesem Thema. Er fängt an, das Bild festzulegen, das er in unsere Gedanken pflanzen möchte. Gott will dafür sorgen, dass wir wissen, wer er ist:
„Dabei wissen sie von Gott; Gott selbst hat ihnen diese Erkenntnis gegeben. Seit Erschaffung der Welt haben die Menschen die Erde und den Himmel und alles gesehen, was Gott erschaffen hat, und können daran ihn, den unsichtbaren Gott, in seiner ewigen Macht und seinem göttlichen Wesen klar erkennen. Deshalb haben sie keine Entschuldigung dafür, von Gott nichts gewusst zu haben“ (Römer 1,19–20).
Diesem Abschnitt zufolge muss jeder Mensch auf dieser Erde bloß den Blick heben, sich umschauen und das Universum betrachten – die Berge, Wasserfälle, Tiere, Sonnenuntergänge, Sterne, Vulkane, der wunderbare Körperbau eines fliegenden Vogels, die halbe Milliarde Neuronen im Motocortex unseres Gehirns, die dafür verantwortlich sind, dass wir sprechen können – und kann daraus schließen, dass hinter allem eine göttliche Kraft stecken muss.
Das sind gute Neuigkeiten. Die Natur zeigt uns tatsächlich, dass es einen Gott gibt, einen schöpferischen, wunderbaren, intelligenten Gott. Und wir können die Beweise für Gottes Existenz überall um uns herum sehen – er hat überall seine Fingerabdrücke hinterlassen. Vor nicht allzu langer Zeit haben Wissenschaftler mit dem Hubble-Weltraumteleskop eine Galaxie entdeckt, die sie GN-z11 nannten – das am weitesten von uns entfernte Objekt, das je entdeckt wurde. Sie ist 13,4 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt.6 Im 1. Kapitel des Römerbriefes heißt es, dass man Gottes ewige Kraft und göttliche Majestät tatsächlich in dem erkennen kann, was wir in der Schöpfung sehen. Dank dieser weit, weit entfernten Galaxie – und vielen anderen Beweisen für Gott – haben die Menschen „keine Entschuldigung“. Wenn man über diese Galaxie nachdenkt, ihre Entfernung und wie wahnsinnig groß das Universum angesichts dieser Distanz sein muss, können die meisten Menschen nicht anders, als daran zu glauben, dass es da etwas geben muss, das größer ist als wir alle.
Abgesehen davon, dass Gott in seiner ganzen Schöpfung Hinweise auf sich verteilt hat, sagt er uns sogar noch genauer, wie er ist. Hebräer 1, Verse 1–3 beschreibt, wie dieser Prozess der Offenbarung fortschreitet. Zunächst offenbart die Schöpfung Gott, wie wir schon in dem Abschnitt aus dem Römerbrief nachlesen konnten. Dann führt der Verfasser des Hebräerbriefes die Ereignisse fort:
„Vor langer Zeit hat Gott oft und auf verschiedene Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen, doch in diesen letzten Tagen sprach er durch seinen Sohn zu uns. Durch ihn hat er das ganze Universum und alles, was darin ist, geschaffen, und er hat ihn zum Erben über alles eingesetzt. Der Sohn spiegelt die Herrlichkeit Gottes wider, und alles an ihm ist ein Ausdruck des Wesens Gottes. Er erhält das Universum durch die Macht seines Wortes.“
Die Propheten des Alten Testaments beschreiben Gott noch genauer als die Schöpfung. Sie weisen die Menschen auf den kommenden Messias hin, und auf dieses Kommen des Messias – die Person von Jesus Christus – läuft alles hinaus. Schauen wir uns diese Aussagen genauer an. Als Jesus, Gottes Sohn, auf die Erde kam, wurde von ihm gesagt: „Der Sohn spiegelt die Herrlichkeit Gottes wider, und alles an ihm ist ein Ausdruck des Wesens Gottes.“ Mit anderen Worten: Wenn wir Jesus betrachten, dann erkennen wir ganz klar, wer bzw. wie Gott ist. Gott hat uns gezeigt, wer er ist, indem er uns Jesus geschickt hat, und Jesus war das wandelnde, sprechende, lebende, atmende Ebenbild Gottes auf dieser Erde.
Weil Gott wollte, dass Sie ein ganz klares Bild davon haben, wie er ist, sandte er Jesus mit einer konkreten Hoffnung in die Menschheitsgeschichte hinein: „Denn Gott, der sprach: ,Es werde Licht in der Finsternis‘, hat uns in unseren Herzen erkennen lassen, dass dieses Licht der Glanz der Herrlichkeit Gottes ist, die uns im Angesicht von Jesus Christus sichtbar wird“ (2. Korinther 4,6).
Überlesen Sie diese beiden schlagkräftigen Fakten nicht:
1. Gott hat uns den Glanz seiner Herrlichkeit erkennen lassen.
2. Diese Herrlichkeit Gottes begegnet uns in der Person von Jesus Christus.
Darauf werden wir in diesem Buch noch häufig zurückkommen, weil wir darüber nachdenken wollen, wie unglaublich das ist. Das Leben von Jesus wurde einerseits deshalb in der Bibel festgehalten, damit wir wissen, was er getan hat, wofür er eintrat und welches Angebot er der Welt gemacht hat. Und andererseits, damit wir wissen können, wie groß und mächtig und wunderbar Gott ist. Jesus hat für uns alle ein Bild davon gemalt, wer Gott ist, damit wir es sehen und verstehen und Gott auf die richtige Weise antworten können.
Wenn es also im Hebräerbrief heißt, „alles an ihm ist ein Ausdruck des Wesens Gottes“ oder mit anderen Worten ein „Ebenbild Gottes“, bedeutet das nicht, dass Gott ein lächelnder, 1,75 Meter großer, dunkelhaariger Jude mit einem Lamm auf dem Arm ist. Es bedeutet, wenn wir uns anschauen, was Jesus wichtig war, wenn wir seine Gedanken, seine Haltung, die Art und Weise, wie er mit Menschen umgegangen ist, was er sagte, wie er lebte und wie er die ganze Welt und alles darin wertschätzte betrachten, dann bekommen wir eine Ahnung davon, wie Gott ist.
Und das ist ganz wichtig. In der Person von Jesus sagt Gott uns ganz deutlich: „Hier bin ich. Es gibt kein besseres Bild davon, wie ich bin.“ Es war das Zitat von Tozer, das ich an anderer Stelle erwähnt und das ich von Dan DeHaan gehört habe, das mich in meiner Beziehung zu Gott lange angetrieben hat. Mir ist schon vor langer Zeit eines klar geworden: Wenn ich Dans Frage einigermaßen richtig beantworten will, muss ich mir Jesus anschauen. Das Leben und Sterben dieses Dorfbewohners aus Nazareth lehrt uns so viel über Gott – dass er heilig und allmächtig ist, über alles regiert und größer ist als alles, dass er uns liebt und rettet, gut, großzügig, mitfühlend ist und noch vieles mehr.
Aber es gibt etwas noch Erstaunlicheres, das Jesus uns über Gott lehrt, eine revolutionäre Wahrheit, die uns wirklich dazu befreit, zu dem Menschen zu werden, als den Gott uns erschaffen hat. Das wichtigste Bild von Gott, das Jesus uns wieder und wieder vor Augen malt, ist, dass Gott ein Vater ist. Er ist unser vollkommener Abba-Vater.
Haben Sie das verstanden? Das Allerwichtigste von all dem, was Jesus uns über Gott vermitteln will, ist, das Gott ein Vater ist. Gott wünscht sich, dass Sie ihn kennenlernen, und er lädt Sie ein, „Vater“ zu ihm zu sagen. Er möchte, dass Sie in dem Bewusstsein leben, dass Sie sein geliebter Sohn, seine geliebte Tochter sind.
Darf ich es noch einmal wiederholen? Gott will, dass Sie in dem Bewusstsein leben, dass Sie sein über alles geliebter Sohn, seine über alles geliebte Tochter sind.
Und er wünscht sich, dass Sie sich von ihm mit seinem Segen überschütten lassen. Jesus vermittelt uns das sowohl durch das, was er lehrt, als auch durch seine eigene Beziehung zu seinem Vater. Folgen wir also seinen Wegweisern, damit wir zu einem „richtigen“ Bild von Gott gelangen. Denn wer könnte uns besser an dieses Ziel führen als sein eigener Sohn?
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