Dieter Schneider
Double
Ein Werder-Roman
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ISBN 978-3-89533-831-1
Inhalt
Vorwort
Anfang 2003: Hannes Grün und seine große Liebe
3. Mai 2003: Anna Petersons traurige Augen
22. März bis 3. Mai 2003: Unzuverlässige Statistik und unberechenbares Toilettenfenster
3. Mai 2003: Simons erstes Spiel
30. Juli 2003: Kindergeburtstag mit Papageien-Outfit und Entfesselungskünstler
1. bis 8. August 2003: Einladung angenommen
9. August 2003: Zu dritt beim Spiel und erhöhte Temperatur
10. bis 17. August 2003: Kleine Hagelwolken, Reptilien und ein Traumpass
18. bis 23. August 2003: Jonglieren, Alligatoren und Wiedergeburt
24. bis 31. August 2003: Beinahe ein Leben ohne Fußball
1. bis 13. September: Nebenwirkungen, Hilfe für Anna und das Eigentor des Jahres
14. bis 20. September 2003: Outfitstrategie, Simon kommt heim, eine Serie geht zu Ende
20. bis 27. September 2003: Haarige Angelegenheiten & Ivans Durchbruch
28. September bis 5. Oktober 2003: Gespielte und spielerische Tore
6. bis 18. Oktober 2003: Der Schock
19. bis 25. Oktober 2003: Kopfsachen
28. Oktober bis 1. November 2003: Englische Woche mit Jack und Diane
2. bis 8. November 2003: Ein Kantersieg für Anna
11. bis 22. November 2003: Marco-Bode-Tage und ein Dreierpack
23. bis 29. November 2003: Zwei Rückschläge und böse Erinnerungen
1. bis 6. Dezember 2003: Sandy wird lebendig, ein entlassener Trainer und eine neue Rolle
7. bis 16. Dezember 2003: Abseins, ein einarmiger Bär und Leberkusen
14. bis 16. Dezember 2003: Von einem echten Kunstwerk und einem Weihnachtsmeister
Winterpause 2003/04 226
25. bis 31. Januar 2004: Double-Begriff und Genugtuung über ein falsches Bauchgefühl
2. bis 7. Februar 2004: Vom gelobten Land & anonymen Botschaften
8. bis 15. Februar 2004: Dreimal ist Bremer Recht!
16. bis 21. Februar 2004: Beziehungen zum Fußballgott und die Vier-Phasen-Minidusche
23. bis 28. Februar 2004: Langer Jammer, zwei Gläser Wasser und zwei Tore
29. Februar bis 7. März 2004: Einsamkeit, verschmähte Weißwürste & eine Spontanaktion
8. bis 14. März 2004: Ein Tag, 1440 Minuten, 15 Spiele
15. bis 21. März 2004: Über Lübeck nach Berlin, 11 Punkte und ein unerwartetes Treffen
22. bis 28. März 2004: Die Gitarre und ein Spiel, von dem ganz Deutschland sprach
29. März bis 4. April 2004: Drei Griffe, ein Live-Auftritt und die Angst vor dem Traum
5. bis 10. April 2004: Verschwörungstheorie, Back to the Roots & Ansichten eines Indianers
12. bis 18. April 2004: Von Bullen, besprühten Garagen und den Enkeln des Gästetorwarts
19. bis 25. April 2004: Abschied von Onkel Hicki, Duschfest und ein verlorenes Fernduell
26. April bis 1. Mai 2004: Von Klobrillen, geplatzten Knoten und Viktor Skripnik
1. bis 8. Mai 2004: Hoeneß’ vergebliches Aufbäumen und ein Spiel für die Ewigkeit
9. bis 16. Mai 2004: Die Schale kommt nach Bremen
17. bis 29. Mai 2004: Der Pokal kommt nach Bremen
Epilog: Von schlechter Logistik und einer defekten Muffe
Anmerkung des Autors
Dieter Schneider
Für alle, die um das Glück keinen großen Bogen machen und dort glücklich sind, wo die Weser einen großen Bogen macht …
„Es ist einfacher, Tore zu schießen, als den deutschen Führerschein zu machen.“
(Ailton)
„Dem Fußballer geht es ähnlich wie dem Autor: Was mühelos aussieht, ist die Ernte harter Arbeit. Die Kunst besteht darin, dass man die Anstrengung nicht erkennt.“
(Johan Micoud)
„Eine Niederlage schmeckt viel bitterer, als der schönste Sieg süß schmecken kann!“
(Hannes Grün)
Vorwort
Es gibt Tage im Leben, die vergisst man nie. Auch im Leben eines Profifußballers. Einer dieser Tage war der 30. Juli 2003 und obwohl ich ihn gerne aus meinem Gedächtnis streichen würde, ist er noch heute präsent. An diesem Tag gastierten wir in der vorletzten Runde des UI-Cups im österreichischen Pasching, bei einer Mannschaft, die – verglichen mit dem deutschen Fußball – maximal Drittliganiveau hatte. Der Weg ins Finale des UI-Cups und damit die Qualifikation für den UEFA-Cup schien nur noch Formsache zu sein. Doch es kam anders. Wir gingen mit 0:4 unter und jedem war klar, dass uns im Rückspiel nur noch ein Wunder helfen würde. Aber Wunder – auch die von der Weser – sind leider nicht planbar. Im Rückspiel kamen wir nicht über ein 1:1 hinaus.
Danach herrschte zunächst eine unglaubliche Tristesse im Team und bei den Fans. Was in den Fans vorgegangen sein muss, schildert Dieter Schneider in seinem Roman derart emotional, dass man das Gefühl hat, das Spiel und die damit verbundene Enttäuschung noch einmal am eigenen Leib zu erleben – eine ganz neue Perspektive für mich als ehemaligen Spieler.
Vielleicht war ausgerechnet dieses Spiel die Initialzündung für eine Saison, die als die erfolgreichste, bewegendste und vielleicht emotionalste in der Geschichte von Werder Bremen eingegangen ist. Denn die Mannschaft rückte zusammen, gewann das erste Bundesligaspiel in Berlin souverän mit 3:0 und ließ viele unvergessliche Partien folgen. Spontan fallen mir die Spiele in München, wo wir mit einem 3:1-Sieg die Meisterschaft perfekt gemacht hatten, und das erfolgreiche Pokalfinale ein. Aber während ich „Double“ las, waren plötzlich auch wieder Momente präsent, die in meiner Erinnerung in all den Jahren beinahe ein wenig verblasst waren: Das Spiel in Gladbach, als wir mit 10 Spielern ein 0:1 in einen 2:1-Sieg umwandelten. Oder das Auf und Ab beim Auswärtsspiel in Stuttgart, das schließlich 4:4 endete. Der Krimi in Fürth, im Viertelfinale des DFB-Pokals, als es in der 90. Minute 1:2 hieß und nach Micouds Ausgleich allen Spielern, und sicher auch den Fans, ein Stein vom Herzen fiel, als wir uns doch noch in die Verlängerung retten konnten. Aber es sollte nicht zur Verlängerung kommen, denn Ivan Klasni erzielte unmittelbar danach sogar noch den 3:2-Siegtreffer in der regulären Spielzeit. Niemand konnte uns auf dem Weg zum Double stoppen. Dieter Schneider begleitet den Leser auf diesem Weg, in einer Achterbahn der Emotionen. Das Schöne daran ist, dass Schneider diesen Weg nicht nur aus der Sicht von Hannes, dem erfahrenen Fan schildert, für den Werder immer schon an erster Stelle in seinem Leben gestanden hat. Er reflektiert die Saison auch aus den Augen des kleinen Simon, der von Hannes zum ersten Mal mit ins Weser-Stadion genommen und an diesem Tag vom grün-weißen Virus infiziert wird.
Doch das Buch ist mehr als ein sehr emotionaler Fußball-Roman. Als Vater zweier Kinder weiß ich, dass es das schönste Geschenk ist, wenn diese gesund sind. Wenn dieses Geschenk von heute auf morgen nicht mehr existiert und man um das Leben eines Kindes bangt, wird alles zur Nebensache. Dieter Schneiders Schilderungen von Simons Krankheit und der damit verbundenen Ratlosigkeit seiner Mutter Anna sind sehr bewegend. Gleiches gilt für Hannes’ Umgang mit der Krankheit seines kleinen Freundes. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass Hannes, trotz seiner 30 Jahre, erst durch diese Erlebnisse richtig erwachsen wird. Mir wurde durch den Roman aber auch einmal mehr vor Augen geführt, welche Verantwortung ich als Profifußballer von Werder Bremen hatte. Natürlich war da die Verantwortung gegenüber Werder, meinem Arbeitgeber. Aber unsere Mannschaft hatte auch eine Verantwortung gegenüber der Stadt Bremen, die durch unsere Erfolge einen richtigen Schub bekommen hat. Und schließlich ist da die Verantwortung gegenüber den vielen Fans. Und dann gibt es Fans, denen gegenüber wir – ohne dass dies einem Spieler zu jeder Zeit bewusst ist – ein ganz besonders hohes Maß an Verantwortung haben. Simon ist einer dieser Fans. Wir konnten mit unserem Beruf eine ganze Region, aber auch Einzelschicksale positiv beeinflussen.
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