Julia Kristeva - Das weibliche Genie. Hannah Arendt

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Julia Kristeva ist auch im deutschsprachigen Raum durch eine Vielzahl von Publikationen als Literaturtheoretikerin und Psychoananlytikerin bekannt. Wenn sie sich der jüdischen, politischen Philosophin Hannah Arendt widmet, dann birgt schon diese Konstellation von Autorin und Sujet eine gewisse Spannung in sich, die dadurch zusätzlichen Reiz gewinnt, daß sie Leben und Denken der Philosophin unter die Maßgabe dessen stellt, was sie als weibliches Genie, «le génie féminin», zu erfassen sucht. Das Buch setzt mit einer biographischen Skizze ein, die die geistige Entwicklung Hannah Arendts in einer Weise nachzeichnet, die – etwa im Blick auf ihre Beziehung zu Martin Heidegger – Denken und Biographie nicht einfach trennt: Julia Kristeva kennt Hannah Arendts Lehrmeister Platon, Aristoteles, Augustinus und Kant gut genug, um ihren Lesern auseinandersetzen zu können, worin Hannah Arendt ihre eigenständige Lesart klassischer Philosophie entwickelt hat. Wonach Hannah Arendt suchte und woran sie bis zu ihrem Tod 1975 arbeitete, sei «eine nicht-subjektive Fundierung der Politik» als Antwort auf die Erfahrung des Grauens totalitärer Systeme im 20. Jahrhundert. Aber nicht die Reflexion über Macht und Gewalt stehe bei der Autorin der «Vita Activa» im Zentrum ihres Denkens, sondern das Eingedenken der «Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens». Arendts Genie wäre in eben dieser Bewegung zwischen Denken und existentieller Erfahrung zu verorten, die uns die Bilder einer komplexen und standardisierten modernen Welt vor Augen führt und gleichzeitig an das humane Versprechen erinnert, das in jeder einzelmenschlichen Existenz liegt.

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Kann man von einem Werk sprechen? Gewiß. Unsere akademischen und Verlagsgewohnheiten bezeichnen ohne den Schatten eines Zweifels Hannah Arendt als Autorin eines Werkes (eines politischen?, philosophischen?, femininen? Lassen wir die Frage im Moment offen.), und zwar eines der wichtigsten Werke des Jahrhunderts. Der schneidende Stil, die Knappheit, das Tempo, die gewaltige, sich dennoch niemals erschöpfende Gelehrsamkeit ihrer Schriften wurden anerkannt; Wiederholungen und die Heterogenität ihres Stils haben die Spezialisten aller möglichen Richtungen provoziert; doch vor allem durch ihre Verankerung in persönlicher Erfahrung und im Leben des Jahrhunderts machen diese Texte weniger den Eindruck eines Werkes als den eines Handelns . Die unbestreitbare Besonderheit von Hannah Arendt offenbart sich hier: Sie feilt nicht aus, noch vollendet sie, ebensowenig wie ihr Diskurs über dem Kampfgetümmel schwebt. Die Verstehende greift den Ball im Fluge auf, befragt die »Fakten«, führt den Dialog mit den sichtbaren oder versteckten »Autoren«, steht in ständiger Wechselwirkung mit den anderen, und mit sich selbst zu allererst. In diesem polemischen Labyrinth beraubt sich das Denken vielleicht einer zugespitzten Reinheit, doch dies, um besser mit den vorangegangenen Erinnerungen (im Plural) in Einklang zu stehen und auf den Weltenlauf einzuwirken.

Ein Foto vom Ende der fünfziger Jahre gibt meiner Ansicht nach das verwirrendste Bild der »Verstehenden«. Die Anspannung zu durchdringen (Heidegger sagt: durchschauen, Durchsichtigkeit ), an das Licht des Tages zu bringen, gibt ihrem Gesicht einen männlichen Ausdruck und eine ironische Gier. Dabei bleiben das erobernde Lächeln und der Blick von einer flüchtigen Sanftheit erleuchtet, die ebensosehr Vertrauen wie Komplizität ausdrückt und vermittelt. Doch die Reife und der intellektuelle Kampf haben das junge liebliche Mädchen mit den langen Haaren, das mit achtzehn seinen Marburger Platon verführt hatte, verschwinden lassen. Selbst die Jungenhafte mit der Zigarette, die mit konzentriertem Profil die Aufmerksamkeit der Zuhörer einer Vorlesung in New York 1944 herausforderte, ist plötzlich rigoros erstarrt.

Hannah Arendt verabscheute die Berühmtheit, aber sie zelebrierte immer wieder das Erscheinen und das Schauspiel: Sie hätte sicher nichts dagegen gehabt, daß man den Spuren nachgeht, die ihre Erscheinungen hinterließen. Angesichts dieses Fotos (vgl. Anhang, Abb. 4) kehrt die ewige Frage wieder: Was ist eine Frau? Ist sie allein das »Phallus- Girl «, das Aufrichten eines weiblichen Modells, das die phallische Lust der Männer anheizt und das Psychoanalytiker, ohne zu zögern, in der verführerischen Frische des »schönen jungen Mädchens« von 1927 ( Abb. 1) und von 1933 ( Abb. 2) entziffern würden? Um so mehr, als eine Verführerin, insbesondere wenn sie denkt, selten frei ist von den Zweideutigkeiten des Androgynen. 58Ist sie die Mutter unserer Träume mit den freigebigen Brüsten, die magische Kompensatorin unserer Frustrationen – in allererster Linie der oralen? Zwar finden wir Hannah im ersten Bild wieder, doch im zweiten scheint sie sich verweigert zu haben. Oder ist sie endlich die »Verstehende« (Abb. 4), deren Bild die Frauenmagazine, die über » Ihre Schönheit « wachen, eher in die Flucht jagen würde? Ihr Gesicht drückt bis zur Karikatur die Härte des Kampfes aus, die sie dazu brachte, zu verstehen. Ohne dieses angespannte Engagement bleibt der Geist irrealisiert, unsichtbar; aber wenn er erscheint, zieht sich die Weiblichkeit – wie das Sein? – zurück, und von den beiden Geschlechtern besetzt allein das männliche, ohne sich zu genieren, die Bühne. Im Aushandeln ihrer psychischen Bisexualität bietet das Bild Hannah Arendts Ende der fünfziger Jahre das Zeugnis einer virilen Entfaltung. Wir werden darin weder eine irreführende Maske sehen, die dazu bestimmt ist, die Integration einer Frau in einen Männerberuf zu erleichtern, noch einfach die unbewußte Wahrheit einer Homosexuellen, die sich als solche nicht kennt. Aber der notwendige Weg dieses Denkens in actu , dieses gedachten Handelns, ist bei Arendt ein Synonym des Lebens.

10Vgl. Elisabeth Young-Bruehl, Hannah Arendt – Leben, Werk und Zeit , Frankfurt am Main 1996, und die Monographie von Sylvie Courtine-Denamy, Hannah Arendt , Paris 1994

11Vgl. Hannah Arendt, »Was bleibt ist die Muttersprache« (Fernsehinterview mit Günter Gauss 1964), in: dies., Ich will verstehen. Selbstauskünfte zu Leben und Werk , hg. v. Ursula Ludz, München, Zürich 1996, 3. Aufl. 1998, S. 44-70

12Ebd., S. 50-52

13Ebd., S. 57

14Ebd.

15Ebd., S. 62

16Ebd., S. 68

17Vgl. ebd., S. 75-76

18Ebd., S. 64

19Ebd., S. 53

20Hannah Arendt, »Martin Heidegger ist achtzig Jahre alt«, in: dies., Menschen in finsteren Zeiten , a. a. O., S. 174-177. Hannah schrieb diesen Text fünfundvierzig Jahre später, nach wie vor Denken und Leben identifizierend, wie sie es seit ihrer Jugend und in ihrer Beziehung zu Heidegger getan hat. Vgl. in diesem Sinn auch ihren weiter unten zitierten Brief an Heidegger vom April 1928.

21Vgl. Elzbieta Ettinger, Hannah Arendt – Martin Heidegger. Eine Geschichte , München, Zürich 1995, 3. Aufl. 1998, sowie den Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger, Briefe 1925 bis 1975 und andere Zeugnisse , aus den Nachlässen hg. v. Ursula Ludz, Frankfurt am Main 1999

22Dokument 15, in: Hannah Arendt, Martin Heidegger, a. a. O., S. 30

23Hannah Arendt über Rahel Varnhagen, zit. nach Elisabeth Young-Bruehl, a. a. O., S. 96-97

24Vgl. Elzbieta Ettinger, a. a. O., S. 41

25Brief vom 22. April 1928, Dokument 42, in: Hannah Arendt, Martin Heidegger, a. a. O., S. 65-66

26Vgl. ihren Artikel »What is Existenz Philosophy ?«, in: Partisan Review , Nr. 13, 1946

27Vgl. Brief Nr. 40 vom 9. Juni 1946, in: Hannah Arendt, Karl Jaspers, a. a. O., S. 79-80

28Brief Nr. 42 vom 9. Juli 1946, ebd., S. 84

29Brief Nr. 297 vom 1. November 1961, ebd., S. 494

30Dokument 47, in: Hannah Arendt, Martin Heidegger, a. a. O., S. 74

31Dokument 55, ebd., S. 89-90

32Ebd., S. 90

33Dokument 57, ebd., S. 95

34Brief vom 28. Oktober 1960, Dokument 89, ebd., S. 149

35Ebd., S. 319

36»Heidegger sagt, ganz stolz: ›Die Leute sagen, der Heidegger ist ein Fuchs.‹ Dies ist die wahre Geschichte von dem Fuchs Heidegger: / Es war einmal ein Fuchs, dem gebrach es so an Schläue, daß er nicht nur in Fallen ständig geriet, sondern den Unterschied zwischen einer Falle und einer nicht-Falle nicht wahrnehmen konnte. […] Er baute sich eine Falle als Fuchsbau, setzte sich in sie, gab sie für einen normalen Bau aus (nicht aus Schläue, sondern weil er schon immer die Fallen der anderen für deren Baue gehalten hatte), beschloß aber, auf seine Weise schlau zu werden und seine selbst verfertigte Falle, die nur für ihn paßte, zur Falle für andere auszugestalten. Dies zeugte wieder von großer Unkenntnis des Fallenwesens: in seine Falle konnte niemand recht rein, weil er ja selbst drin saß. […] Also verfiel unser Fuchs auf den Einfall, seine Falle schönstens auszuschmücken und überall klare Zeichen zu befestigen, die ganz deutlich sagten: kommt alle her, hier ist eine Falle, die schönste Falle der Welt. […] Wollte man ihn im Bau, wo er zu Hause war, besuchen, mußte man in seine Falle gehen. Aus der freilich konnte jeder herausspazieren außer ihm selbst. Sie war ihm wort-wörtlich auf den Leib geschnitten. Der fallen-bewohnende Fuchs aber sagte stolz: So viele gehen in meine Falle, ich bin der beste aller Füchse geworden. Und auch daran war etwas Wahres: niemand kennt das Fallenwesen besser, als wer zeitlebens in einer Falle sitzt.« (Dokument A 5 des Denktagebuches von Hannah Arendt, August oder September 1953, in: Hannah Arendt, Martin Heidegger, a. a. O., S. 382-383)

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