Mein Abflug wurde über Lautsprecher bekanntgegeben, und ich trottete zum Ausgang. Eine lange Schlange wogte vor dem Himmelstor hin und her. Es war ein heißer Tag und vor und hinter mir schwitzte alles mit mir. Die Schlange bewegte sich langsam, und ich schob mit dem Fuß mein Handgepäck vor mir her. Ich zog mein Ticket hervor. Der Lautsprecher knackte. »Attention, attention. Gate number 21 … beim Einstieg findet eine zusätzliche Paßkontrolle statt … wir bedauern diese Unannehmlichkeit.« Unannehmlichkeit, my ass. Ich hatte noch nie so eine Kontrolle beim Einstieg erlebt, und ich war doch schon viel gereist. Während der Lautsprecher noch redete, verteilten sich zivilgekleidete Sicherheitsbeamte an der Schlange. Aufmerksam musterten sie das Verhalten der Fluggäste. Ich verhielt mich wie alle anderen. Brummte über die Hitze und rückte langsam in Richtung Gate 21 vor.
Die Zeit schleppte sich dahin, aber so ein Jumbo bot ja auch Platz für über dreihundert Menschen. Erst als ich die Tür zum Übergang erreicht hatte, konnte ich die Kontrolle sehen. Sie fand mitten auf der Flugzeugtreppe statt und bestand aus vier Männern. Zwei in Zivil, die die Papiere durchsahen, dahinter zwei uniformierte Flughafenangestellte, mit den Händen auf der Knarre. Ein blendender Kontrast zu den lächelnden Stewardessen, die man durch die Flugzeugtür gerade noch sehen konnte.
Die beiden Männer nahmen die Pässe entgegen, öffneten sie und vertieften sich in den Anblick der Fotos. Ich war jetzt so weit vorgerückt, daß ich der Prozedur folgen konnte. Die Fluggäste bekamen mit einer höflichen Bemerkung ihren Paß zurück. An meinem Foto war nichts auszusetzen; wenn es sich also um eine Routinekontrolle handelte, dann bestand keine Gefahr. Ich suchte mir den Mann auf der linken Seite aus. Es war ein dunkelhaariger Bursche mit scheunentorbreiten Schultern. Er mußte sich seitlich an die Wand pressen, wenn ein Fahrgast überprüft worden war. Es würde schwer sein, an ihm vorbeizulaufen, aber das spielte keine Rolle. Ich hatte durchaus nicht vor, mein Glück als Flugzeugentführer zu versuchen. Ich reichte ihm meinen Paß. Er nahm ihn und fing an zu blättern. Und dann ließ er ihn fallen. Mir sträubten sich die Nackenhaare. Von allen verdammten Pässen auf der ganzen Welt läßt er ausgerechnet meinen fallen. Noch ein Zufall? Oder ein Signal für die uniformierten Gorillas? Er bückte sich rasch und bat um Entschuldigung. Lächelte dann und reichte mir den Paß. Ich nickte und trat zwischen die Kontrollettis. Wenn es passierte, dann würde es jetzt passieren. Vorwärts, ich ging an den beiden Uniformierten vorbei. Nichts geschah, und ich ging an Bord des Flugzeugs.
Zwanzig Minuten später rollten wir hinaus auf die Startbahn. Der Pilot gab Gas, und wir wurden in die Sättel zurückgepreßt. Und vor uns lag Amerika.
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