Egon Erwin Kisch - Der rasende Reporter

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Eine Sammlung an Reportagen, unter deren Namen Kisch selbst berühmt wurde: Mit distanzierter Sachlichkeit und Objektivität, aber dabei keinesfalls teilnahmslos, berichtet Kisch von besonderen Ereignissen ebenso wie von den eher düsteren Themen des sogenannten Lumpenproletariats. Die Schauplätze seiner Reportagen sind über ganz Europa verteilt und zeugen von seiner Vorliebe für ungewöhnliche Orte. -

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Am Schalter der Kantine hängt ein Zettel, auf dem steht, zu welcher Stunde Mahlzeiten erhältlich sind, jedoch man kann die Schrift nicht lesen, denn eine Armee von Mauerasseln hockt auf dem Papier. Der Kantineur ist einäugig. Vielleicht ist er — wie die meisten Funktionäre der Heilsarmee — früher selbst ein Obdachloser gewesen und hat in einer der blutigen Schlachten, die im Bereich des einstigen Jago-Court noch heute manchmal entbrennen, sein Auge verloren. Nun reicht der bekehrte Polyphem den Hungrigen Speise und Trank. Ein Stück Brot kostet einen Farthing — die Scheidemünze, die man im übrigen England gar nicht mehr kennt, hat hier ihren Geldwert. Jede der übrigen Speisen ist für einen halben Penny zu haben. Auf Tassen aufgeschichtet liegen geräucherte und gesalzene Heringe, aus einem Kessel wird ein Blechgefäß mit Suppe gefüllt, aus einer Schüssel reicht man dem Käufer eine Portion Haferschleim, und aus einem an der Wand stehenden Kupfersamowar strömt beim Aufdrehen des Hahnes fertiger Tee. Von Zeit zu Zeit schreitet ein Asylbediensteter die Bankreihen ab, um die geleerten Schalen zu sammeln.

Ich hatte schon gehofft, auf meiner Bank angekleidet schlafen zu können. Aber es sollte schlimmer kommen. Um halb neun Uhr abends schrillt ein Pfiff, und es wird verkündet: „In die Schlafsäle.“ Barfüßig, die zertrümmerten Stiefel in der Hand, verlassen alle das Lokal. Der Einbeinige macht sich nicht erst die Arbeit, seinen Holzfuß wieder anzuschnallen: mühselig hüpft er auf einem Bein hinaus. An der Stiege müssen wir einem Kontrolleur unsere Zettel vorzeigen. „Beds No. 211—321“ steht auf einer Tür. Wir sind also zu Hause. Der Raum, den wir betreten, ist genau über unserem bisherigen Aufenthaltsort gelegen und diesem vollständig kongruent. Jetzt aber haben wir nicht mehr das Gefühl, in der Hölle zu sein; jetzt sind wir in einer Gruft. Vom Gewölbe brennen zwei oder drei Lämpchen düster und gespenstisch auf lange Reihen schwarzer Särge herab, die auf niedrigen Katafalken ruhen. Das sind — um sich des auf die Türe geschriebenen Euphemismus zu bedienen — die „Betten“. (Der Mann am Eingang hatte mir von Pritschen gesprochen.) Ich rechne im Kopfe: 321 minus 211 = 110. Hundertzehn enge Truhen, mit einem Überzug aus schwarzer Wachsleinwand bedeckt. Darunter ein Betttuch und ein Polster aus Drelleinen, dessen unheilvolles Grau möglicherweise nur davon herrührt, daß es zu oft gewaschen wurde.

Und schon beginnt der Totentanz. Meine Zimmerkollegen haben ihre Lumpen von sich geworfen, nun stehen die vielen, vielen Gerippe nackt oder in Totenhemden an ihren Särgen und lupfen ihr Bahrtuch zurecht. Dann schlüpfen sie in ihre Ruhestätte.

Manche suchen erst mit einem brennenden Streichhölzchen ihr Lager ab. Haben diese von tausendfältigen Bissen und Stichen des Lebens zerfleischten Leiber noch aus längst vergangenen besseren Tagen den Abscheu vor dem Ungeziefer gerettet? Oder aber wollen sie diese Empfindlichkeit nur vortäuschen? Es wird kaum mehr als „Hochstapelei“ sein. Denn alle die Suchenden legen sich schließlich in die ihnen zugewiesene Schachtel zur Ruhe, und es bliebe ihnen ja doch auch dann nichts anderes übrig, wenn ihr Suchen von noch so großem Erfolg begleitet gewesen wäre.

Ich möchte gern warten, bis das Licht verlöscht, damit ich unbemerkt in Kleidern und Stiefeln ins Bett schlüpfen kann. Aber leider hat sich zwischen meinem Nachbar zur Linken, einem ungefähr zwanzigjährigen Rowdy, und einem etwas älteren Kollegen ein Gespräch entsponnen, das sich neben meinem Bette abspielt.

„Woher kenne ich dich?“ fragt der Ältere, „ich kann mich nicht erinnern.“

„Aus Pentonville.“ Der Junge sagt das ostentativ laut. Anscheinend will er, es mögen auch andere vernehmen, daß er schon im Zuchthaus war,

„Bist du schon lange draußen?“

„Oh, seither war ich wieder im Police-Court.“

„Wie kamst du heraus?“

„Danny Rowlett stood bail for me.“

„Weshalb?“

„Er brauchte mich.“ Das ist noch stolz gesagt, und mehr verrät der Junge nicht.

Der Ältere gibt sich keineswegs mit der Auskunft zufrieden, daß Danny Rowlett sein Vorrecht, steuerzahlender Bürger Londons zu sein, zur Bürgschaft für den jungen Kriminellen nur verwendet habe, weil er diesen brauchte. Das hatte auch ich mir schon gedacht, obwohl ich nicht die Ehre habe, den Mister Danny Rowlett zu kennen, dessen Diminutiv-Taufname darauf schließen läßt, daß er in den Kreisen derer von Pentonville eine gewisse Popularität genießt. Wozu jedoch hat er meines Bettnachbarn so dringend bedurft? Ich werde es nie erfahren. Wohl aber erfährt es der Zuchthauskollege, Mein Anrainer hat ihn wichtigtuerisch mit einem längeren Blick geprüft, und nun beginnen sie zu tuscheln. Ich sehe mich gleichermaßen um die Fortsetzung des Gespräches wie um meine Nachtruhe in Kleidern betrogen. Warten kann ich nicht gut, denn das Geschäft am Nebenbett mag noch lange dauern. Wahrscheinlich hat Danny Rowlett durch seine Bürgschaft den jungen Mann aus der Zelle im Polizeigefängnis nicht deswegen befreit, um ihn hier, im Massenquartier von Whitechapel, nächtigen zu lassen. Der opferwillige Bürge hätte ihm doch leicht auch ein schöneres Nachtlager verschaffen können. Der Grund, weshalb der gute Boy zur Armee des Heiles zu Gaste kam, wird also ein geschäftlicher sein. Er sucht einen Kompagnon.

Ich muß mich dazu bequemen, dem älteren der Burschen den Tausch unserer Lagerstätte vorzuschlagen, damit er besser mit seinem Associé verhandeln könne und mich nicht weiter störe. Der Mann nimmt an, ohne meine Freundlichkeit besonders zu quittieren — er empfindet sie zweifellos als einen Akt des Respekts, der ihm, dem Absolventen von Pentonville, von Rechts wegen zukommt. Mit einer knappen Handbewegung zeigt er mir sein Bett, das von nun an meines ist.

Meine neuen Nachbarn sind längst in den Chor des Schnarchens eingefallen, der den Saal hundertstimmig erfüllt. Der eine hat die schwarze Wachsleinwanddecke über den Kopf gezogen, des andern zerzauste Gehirnschale lugt aus dem grauen Groblinnen schaurig hervor. Die Lichter verlöschen, und nur das schwerfällige Knarren von hundert Sägen sagt mir, daß ich in Gesellschaft bin. Manchmal dringt ein Anfall von verzweifeltem Husten zu der Truhe herüber, in der ich, auf meinen Arm gestützt, gerne einschlafen möchte.

Früh um sechs Uhr: ein Pfiff. In den Särgen zuckt es, dann tauchen Schädel auf, Knochen recken sich empor, von Strahlen des Morgens fahl beleuchtet. Wie Lebende reiben sich diese Toten die Augen und strecken sich. Dann stehen sie auf und ziehen die Lumpen an, die sie abends über den Stuhl gelegt haben. „In den Waschraum“, heißt das Aviso. Nur wenige leisten der Aufforderung Folge. Sie sind keine Gecken mehr, sie haben beim Fechten ums Dasein die menschlichen Eitelkeiten abzulegen gelernt. Im Waschsaal, an den braunirdenen Wasserbecken, stehen meist nur jüngere Kollegen, die der kosmetischen Wirkung des Waschwassers in ihrem Berufe als Geliebte ihrer Geliebten nicht entraten können. An Rollen hängen lange, hellgraue Handtücher für viele. Nun geht es wieder hinunter in den Kellerraum, woher wir abends gekommen sind. Ein Mann von der Heilsarmee liest ein Gebet, es folgt eine kurze, fromme Ansprache und wieder ein Gebet. Jetzt kann man um einen Halbpenny Tee und um einen Farthing Brot erhalten, und das Tor öffnet sich. Endlich, denke ich, und atme der Luft entgegen. Die andern aber ducken sich vor dem ersten Hieb der Kälte.

EIN SPAZIERGANG AUF DEM MEERESBODEN

Die Taucherplätte fährt, gefolgt vom Ambulanzwagen für Taucherunfälle, auf dem die Dekompressionskammer ist, zur Suchstelle. Dort wird das Lot ausgeworfen. Siebzehn Meter zeigt die Senkschnur.

Ich bin abergläubisch, und siebzehn ist — wie ich schnell ausrechne — die Summe von dreizehn und der an sich bedeutungslosen Zahl vier. Die „dreizehn“ stört mich — kein gutes Omen. Aber jetzt ist nichts mehr zu machen. Ich bin nicht schuld, wenn es schlecht ausgeht. Der Taucher von Schiller ist schuld mit seiner Wichtigtuerei und seinem ewigen Abraten: „Da unten aber ist’s fürchterlich, und der Mensch versuche die Götter nicht ...“ und so weiter. Ich lasse mir aber nun einmal nicht abraten. Justament nicht.

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