• Wie sieht dein Umfeld aus? Wo lebst du? Auf welchem (Lebens-)Weg bist du dort hingekommen? Gibt es Lieblingsorte (ganz reale oder auch für deine Seele), an die du dich gerne zurückziehst oder wo du Kraft tanken kannst?
• Wer sind deine Freundinnen und Freunde? Wer von ihnen ist wirklich ein Herzensmensch? Wie hast du sie kennengelernt? Wann hattest du das letzte Mal eine schöne Zeit mit ihnen?
• Wie steht es um deine Familie? Wer gehört dazu? Zu wem hast du eine gute und tiefe Beziehung?
• Welchen Job hast du? Was gefällt dir daran? Welche Rolle spielst du in deinem Unternehmen? Gibt es Kollegen, die deinen Arbeitstag bereichern?
• Welche Gaben und Hobbys hast du? Wo fühlst du dich lebendig? Welche Tätigkeiten geben dir mehr Kraft, als dass sie dir Kraft rauben? Woran hast du richtig Spaß, sodass du regelrecht die Zeit vergisst?
• Gibt es Ziele in deinem Leben, die dich im Hier und Heute motivieren und beflügeln? Was würdest du gerne noch lernen oder erreichen? Welche Weichen stellst du heute schon, damit du in einem, in drei oder in zehn Jahren da bist, wo du hinwillst? Was würdest du tun, wenn Geld und Zeit keine Rolle spielten?
• Hast du eine Gemeinde? Was macht diese Gemeinde aus? Was liebst du an ihr? Welchen Platz nimmst du dort ein? Und wo siehst du dich und deine Gemeinde in ein paar Jahren?
• Und was macht dich sonst noch zu einem beschenkten und reichen Menschen?
Vielleicht erscheint es dir gar nicht so einfach, manche der Antworten zu finden, oder du merkst, dass du bei allem Guten immer so schnell wieder auch die negativen Aspekte siehst. Dann kann es dir helfen, andere Menschen zu fragen. Du könntest zum Beispiel deine Partnerin/deinen Partner oder gute Freunde fragen, welche Gaben sie in dir sehen oder was sie denken, wo du für andere oder für deine Gemeinde wertvoll bist, wo es dir gut geht und warum du ein unglaublich tolles Lebensland hast.
Mir hilft auch oft ein Perspektivwechsel wie ein Spaziergang oder eine kleine »Belohnung« wie ein leckerer Kaffee, wenn ich mich »festgedacht« habe oder mir das Konzentrieren schwerfällt. Auf jeden Fall mache ich dir Mut, diesen Teil nicht einfach zu überlesen oder nur maximal zwei bis drei Antworten grob anzudenken, denn so werden dir wichtige Sichtweisen und Perspektiven für die weitere Reise durch dein Lebensland fehlen. Nimm dir Zeit, einen Stift und ein Blatt Papier oder auch dein Tagebuch und halte fest, wie sehr dein Lebensland beschenkt und gesegnet ist, wo du saftige Wiesen und bunte Blumen findest und was dort alles zum Leben einlädt. Am Ende wirst du staunen, was dir alles auf- und eingefallen ist! Versprochen. 5
Zu gerne würde ich mir jetzt von dir erzählen lassen, wo dich dein gedanklicher Rundflug hingeführt hat und welche Orte dir dabei begegnet sind. Wie geht es dir jetzt? Sprudelt da etwas von Lebenslust und Dankbarkeit, weil dir ganz neu klar geworden ist, welche Schätze dein Land in sich birgt? Und im Betrachten des vielen Guten haben sich vielleicht Ideen, Wünsche und Träume entwickelt, was alles noch werden kann und wo dich deine weitere Lebensreise hinführen soll?
Möglicherweise bist du aber beim Lesen der Fragen auch traurig oder ärgerlich geworden. Hattest gar keine Motivation, das Flugzeug abheben zu lassen und loszufliegen, weil du ganz genau um jede Schlucht, jedes brachliegende Feld, jede Ruine und jede Baustelle deines Lebenslandes Bescheid weißt. Hast beim zögerlichen und ziellosen Rundendrehen gedacht: »Die hat gut reden. Wessen Land saftig grüne Wiesen und hübsch geschnitzte Bänke an sonnigen Wegesrändern beherbergt, macht natürlich gerne einen kleinen Rundflug darüber. Aber flieg mal über (m)ein Kriegsgebiet! Wenn von oben so vieles zerstört und abgestorben aussieht. Jetzt fühle ich mich in meinem Leben noch verlorener und unglücklicher als sowieso schon.«
Vielleicht erlebst du gerade Schweres: Verlust. Angst. Trauer. Resignation. Oder du wirst gemobbt. Überfordert. Verkannt. Oder, oder, oder. Dinge, die es kaum zulassen, den Blick auf das Gute zu richten. Dinge, die ein Gefühl von Selbstbetrug zurücklassen, so als würde man von einem bedrohlichen und lauten Trommelwirbel überrollt, sich aber überschwänglich und übertrieben über den leisen und kurzen Ton einer Piccoloflöte freuen.
Was auch immer gerade in dir vorgeht und was dein Herzensrundflug dir für einen Blick eröffnet hat: Lass es zu! Es bringt weder etwas, sich weniger zu freuen, weil man weiß, dass es anderen Menschen schlechter geht, noch, sich zur Freude zu zwingen, obwohl sie sich einfach nicht entdecken lassen will. Unser Leben ist unser Leben und es durchläuft immer wieder verschiedene Phasen und Zyklen, die ihre Berechtigung haben und denen wir Raum geben dürfen. Aber auch wenn das Schwere und Veränderungswürdige im Moment die größere und lautere Rolle in deinem Leben übernimmt, so mag ich dir Mut machen: Schenke auch den feinen, vielleicht sehr leisen Melodien der guten Momente Gehör. Sie werden den momentanen Krach deines Lebens wahrscheinlich nicht dämpfen, aber sie geben dennoch der Seele kurze Momente des Durchatmens und Weiterhoffens.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ] INHALT Über die Autorin [ Zum Inhaltsverzeichnis ] Vorbemerkung [ Zum Inhaltsverzeichnis ] Prolog [ Zum Inhaltsverzeichnis ] Teil 1 | Sehnsuchtsland (Fast) wie im Paradies [ Zum Inhaltsverzeichnis ] Und dann ist alles anders [ Zum Inhaltsverzeichnis ] Chaos trotz Sehnsucht nach Ruhe und Frieden [ Zum Inhaltsverzeichnis ] Zurück an den Anfang [ Zum Inhaltsverzeichnis ] Und weiter geht‘s mit dem Chaos Gott oder ich – wer ist hier eigentlich der Chef? Teil 2 | Kampfland Der Teufel trägt Prada Wenn Armageddon aussieht wie Bullerbü Was Abraham, tote Schlangen und uns verbindet Wecke den Tiger in dir Lieber lassen und endlich tun Mit Gott unter einem Schirm Zusammen ist man weniger allein Raus aus dem »Wenn erst«-Modus Intermezzo Teil 3 | Abenteuerland Von vergangenen Kämpfe(r)n lernen Gut sortiert mit Überblick Sei still, Krieger Die Seele ins Fitnessstudio schicken Komm, wir feiern das Leben! Epilog Anmerkungen
UND DANN IST ALLES ANDERS
Wenn das Chaos in mein Land einfällt
Auf unserem kleinen Rundflug haben wir unterschiedliche Lebensbereiche passiert. Vielleicht ist dir dabei aufgefallen, dass ich wenig Details des alltäglichen Geschehens beschrieben habe. Es war mehr ein Vorbeistreifen an Themenfeldern in ihrer Ursprünglichkeit: die Ehe, die Familie, der Glaube, die Gemeinde, der Job. Alles an sich Dinge, die – solange sie das Leben noch nicht berührt hat – zum Gestalten einladen und viel Raum eröffnen. Wie gesagt – solange sie das Leben noch nicht berührt hat. Aber die wenigsten Lebensfelder bleiben unberührt und ursprünglich – und das ist gut so, denn wenn sie nicht belebt und durchwandert werden, sind sie bloß Entwürfe in unseren Gedanken oder Ideale, von denen wir träumen. Ein Land, in dem kein Leben stattfindet, ergibt wenig Sinn!
Wenn nun die Realität auf unser Lebensland trifft, entsteht etwas Spannendes: Ideen in unserem Kopf werden zu Möglichkeiten vor unseren Füßen. Vorstellungen in unserem Herzen werden zu Gelegenheiten in unserer Hand. Hier beginnt das echte »Darinleben«!
Vieles an Weite und Freiheit können wir nun erobern und ausfüllen. Träume werden zu Taten und grundsätzlich erschlossenes »Bauland« wird zu unserem ganz persönlichen Lebensraum.
Allerdings sind wir uns wahrscheinlich darüber einig, dass uns im Leben nicht nur Gutes begegnet. Wir leben eben nicht in unberührter Idylle und sonnendurchflutetem Frieden. Das, was sich eben noch ausschließlich gut, bereichernd und (er)lebenswert präsentierte, scheint in der Realität doch oft weitaus weniger einfach und unbeschwert. Mit unserem Land passiert »etwas«. Es wird bedroht, erschüttert, angefeindet, durchgerüttelt. Hier und da tauchen kleine Störenfriede auf, immer mal stürmt und grollt es am nicht mehr wolkenlosen Himmel und manchmal scheint es sogar so, als würde ein Heer von Feinden alles bedrohen und mit sich reißen, was uns lieb und vertraut ist. Vorsichtig ausgedrückt: Etwas ist durcheinandergeraten. Etwas krasser formuliert: Wir sind im Krieg.
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