Er bat um sein Leben.
Ich gab das Gewehr zurück und stolperte in mein Zimmer, wo ich Galle erbrach. Kaum hatte ich mich ins Bett gelegt, stand Stanley wieder auf meiner Schwelle.
«Das war die innere Reinigung. Bleibt noch die äußere.»
Auf schwachen Beinen mußte ich ihm wieder folgen, diesmal in sein eigenes Badezimmer, wo Selim gerade Wasser in die Badewanne schüttete. Trotz des Schwindelgefühls empfand ich eine große Erleichterung. Die äußere Reinigung war also ein Bad. Nichts Schlimmeres. Ich sollte in Stanleys eigene Badewanne steigen!
Als Selim das Zimmer verlassen hatte, zog ich mich aus. Mit seiner Gerte deutete Stanley dorthin, wo ich meine Kleider ablegen sollte. Als ich im Wasser war, kehrte Selim mit einer Dose Schmierseife und sauberen Sachen zurück. Die schmutzigen nahm er mit.
Es brannte in den Wunden. Ich versuchte zu vermeiden, daß Schmierseife hineinkam, doch Stanley durchschaute das mit einem Blick. Mit der Gerte deutete er auf die Stellen, die ich einreiben sollte, und besonders genau nahm er es damit, daß die Wunden ordentlich ausgewaschen wurden. Schließlich befahl er mir, aus der Wanne zu steigen, und schaute schweigend zu, wie ich mich anzog.
«Heute abend ißt du mit Farquhar bei mir. Ich lasse euch holen, wenn es soweit ist.»
Nach Einbruch der Dämmerung kam Selim mit der Nachricht, das Essen sei fertig. Wir aßen schweigend. Stanley tat mir große Portionen auf. Danach goß er Farquhar und mir je ein Glas Gin ein. Er selbst trank nichts.
«Morgen gehst du wieder an die Arbeit, Shaw. Gute Nacht, meine Herren.»
In der Dunkelheit draußen erbrach ich Essen und Schnaps. Mein Magen war noch nicht in Form.
Stanley ist ein bemerkenswerter Mensch. Nur ein paar Stunden brauchte er, um mich wieder auf die Beine zu bringen, und meine Autorität bei den Soldaten stellte er in einer halben Stunde wieder her. Noch nie ist mir ein Mann wie er begegnet. Die ganze Zeit, sowohl auf dem Hof, bei meiner inneren Wiederherstellung, wie auch an der Badewanne, hatte er einen strengen und bitteren Zug um den Mund. Doch seine großen, vom Wein blanken Augen gaben eine andere Auskunft: er amüsierte sich köstlich.
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