Amanda Leduc - Entstellt

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Die Märchen und Geschichten, die wir als Kinder erzählt bekommen, prägen unsere Wahrnehmung der Welt. Was aber passiert, wenn man sich eher mit dem Biest identifiziert als mit der Schönen? Wenn jede hässliche, entstellte, behinderte Märchenfigur als böse gilt, verhöhnt und bestraft wird – wie kann sich das Biest dann jemals ein Happy End erhoffen?
Amanda Leduc untersucht Märchen in Text und Film, von den Brüdern Grimm über Hans Christian Andersen bis zu Walt Disney und «Game of Thrones». In den Geschichten erkennt man das Gute stets an seiner Schönheit und das Böse an seinem entstellten Körper. Behinderung dient als Metapher für Minderwertigkeit und Schlechtigkeit, als etwas, das es zu überwinden gilt, das dem Glück im Wege steht und bestenfalls Mitleid verdient. Stets ist es das Individuum, das sich verändern und anpassen muss, nicht die Gesellschaft. Diese Narrative, so zeigt Leduc, spiegeln sich in der gesellschaftlichen Wirklichkeit, in unserem Umgang mit Behinderung.
Mitreißend und voller Empathie verbindet sie eine kulturtheoretische Analyse der Figuren und Stoffe mit persönlichen Erfahrungen aus ihrem Leben mit Zerebralparese. Sie nimmt die Gesellschaft in die Pflicht und fordert Raum für neue Geschichten, die Behinderung sichtbar machen und als gleichwertige Lebensrealität anerkennen: «Was passiert mit der Geschichte, wenn wir einander die Hand reichen?»

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Im medizinischen Modell ist Behinderung sowohl eine Lebensrealität als auch eine Erzählung. Jede Geschichte von Behinderung wird zu einem Narrativ, das vor allem davon handelt, was in einer Kultur als gut gilt (Gesundheit, Schönheit) und was als schlecht (Behinderung, Entstellung), davon, wie wir uns in der Gesellschaft zueinander verhalten sollten – und was die Gesellschaft, oder die höheren Mächte, die da sein mögen, im Gegenzug für uns tun. Derart losgelöst von ihrer körperlichen Realität – der körperlichen Realität der behinderten Person – wird eine Behinderung für Außenstehende zum Symbol, mit Siebers’ Worten zum »anderen Anderen«, und fungiert als eine Art intellektueller Böser Mann für die Heilen – ein dunkles Flüstern, das am Rand der vermeintlichen Ordnung der Welt lauert.

Kurz gesagt: Im medizinischen Modell ist Behinderung immer der Bösewicht. Behinderung ist anders , weil davon ausgegangen wird, dass es eine Art gibt, sich durch die Welt zu bewegen – eine Art zu gehen, zu sehen, zu riechen und zu fühlen, Informationen zu verarbeiten. Abweichungen von dieser Annahme sind somit erklärungsbedürftig. Ein Mädchen wird mit einer Zyste im Gehirn geboren, hätte aber ohne sie geboren werden sollen , somit müssen die Gründe dafür aufgedeckt werden: genetischer Defekt, Verletzung in utero , identifizierbarer Zustand. Wie soll man sie sonst einordnen? Wie begreifen, wo in der Welt sie hineinpasst? Das Narrativ um ihre Behinderung folgt der gleichen Struktur wie die Märchen, die sie abends mit ihrer Mutter im Bett liest: Problem, Aufgabe, Rückkehr. Im medizinischen Modell besteht die »Rückkehr« darin, möglichst ein Leben ohne Behinderung zu erlangen/wiederzuerlangen – denken wir an Gentherapie, an Cochlea-Implantate, an die Suche nach einer Heilung .

Doch vor dem medizinischen Modell, vor der Wissenschaft, gab es Geschichten mitsamt all ihrer unergründlichen Magie. Wie sollte man verstehen, warum ein Kind mit einer Missbildung geboren wurde, wenn nicht, indem man eine Geschichte darüber erzählt – indem man die Missbildung im gläsernen Sarg einer Erzählung einschließt, die auf Magie und auf die stets unergründlichen Götter zurückgreift? Geschichten zwingen selbst widerspenstigen Körpern eine Ordnung auf. Indem etwas Unfassbares zu einer Geschichte wird, erlangt es Legitimität, agiert es plötzlich wieder im Bereich des Möglichen.

So ist es auch mit Körpern, die anders sind.

»Märchen sind ein Ausdruck des menschlichen Handlungsdrangs«, schreibt der renommierte Märchenforscher Jack Zipes. »Wir versuchen, die Welt den menschlichen Bedürfnissen anzupassen, während wir gleichzeitig uns selbst an die Welt anzupassen suchen. Daher geht es in Märchen, seien sie nun mündlich, schriftlich oder filmisch, immer um die Suche nach magischen Hilfsmitteln, außerordentlichen Technologien oder machtvollen Menschen oder Tieren, die es den Protagonist*innen ermöglichen, sich selbst und ihre Umgebung so umzuformen, dass ein zufriedenes Leben möglich ist.«

Märchen gehören zu den ursprünglichen Geschichten, mittels derer wir den Sinn unserer selbst und der Welt verstehen wollen. Mit ihrer Hilfe können wir die bestehende Welt erklären und zugleich eine mögliche Welt imaginieren. »Frühe mündlich überlieferte Märchen«, so Zipes, »waren eng an die Rituale, Bräuche und Religionen von Stämmen und Gemeinschaften geknüpft. Sie schufen nicht nur ein Zugehörigkeitsgefühl, sondern nährten auch die Hoffnung, dass Wunder und magische Verwandlungen möglich sind und eine bessere Welt herbeiführen können.«

Die Imagination einer Welt, die möglich ist, wird besonders wichtig, wenn man Märchen im Licht ihrer Entstehungszeit betrachtet. In einer Gesellschaft, in der die Elektrizität noch nicht entdeckt war, ist die Möglichkeit eines CT-Scans nur schwer vorstellbar; einfach hingegen ist der Glaube an Magie, an Zaubertränke, Feenstaub und gute Zauberinnen, an Geister, die Wünsche erfüllen können. Märchen haben sich auf vielfältige Weise mit Verwandlungen befasst. Doch weil ihre Schöpfer*innen – vielleicht insbesondere die in der westlichen Welt – oft nicht in der Lage waren, sich das ganze Potenzial von Wissenschaft und Technologie auszumalen, sind die Verwandlungsmöglichkeiten in den uns bekannten Märchen zwangsläufig in wesentlicher Hinsicht beschränkt.

In ›Hans mein Igel‹, einer Erzählung aus der Sammlung der Brüder Grimm, verkündet ein Bauer vor lauter Verzweiflung darüber, dass er und seine Frau kinderlos sind (die zudem durch den Spott der anderen Bauern über ihre Kinderlosigkeit verstärkt wird), dass er glücklich wäre, ein Kind zu haben, »und sollt’s ein Igel sein«. Sein Sohn, Hans mein Igel, der neun Monate nach dieser Verkündung geboren wird, hat den Oberkörper eines Igels und den Unterkörper eines Menschen. Die entsetzten Eltern halten den Jungen acht Jahre hinter dem Ofen versteckt. Das treibt ihn schließlich alleine in die Welt hinaus, wo er sein Glück als Musikant (der Vater hatte ihm auf seinen Wunsch einen Dudelsack gekauft) und Esel- und Schweinehirt machen will.

Hans ist ein mutiger Protagonist, der sich trotz der Behandlung durch seine Eltern nicht scheut, seine Wünsche zu äußern und Verbesserungen in seinem Leben zu fordern. Im Laufe der Zeit erwirbt er sich einen Ruf als ausgezeichneter Hirte und kehrt schließlich mit einer Herde Schweine nach Hause zurück, die er zum Wohl des Dorfs verkauft.

Danach zieht Hans mein Igel erneut in die Welt und trifft auf einen König, der sich verlaufen hat. Als Gegenleistung dafür, dass er ihm den Weg zeigt, willigt der König ein, Hans seine Tochter zur Frau zu geben, doch als ihm später die ganze Tragweite dieses Handels – dass er seine Tochter mit einer halb-menschlichen Kreatur verheiraten muss – bewusst wird, will er sein Versprechen nicht mehr einlösen. Die Tochter selbst ist ebenfalls alles andere als begeistert. Um sie für ihren Widerwillen zu bestrafen, zwingt Hans mein Igel die Prinzessin, sich zu entkleiden und sticht sie mit seinen Stacheln, bis sie blutet. Sie flieht schmacherfüllt und kehrt nie wieder an den Hof zurück.

Einige Zeit später trifft Hans mein Igel wieder einen König, der sich im Wald verirrt hat. Dieser König nimmt ebenfalls Hans mein Igels Hilfe an und ist überdies auch bereit, den Preis dafür zu zahlen. So kommt Hans mein Igel mit dem König auf dessen Schloss und heiratet die Prinzessin. Nur ihr offenbart er sein größtes Geheimnis: Seine Igelhaftigkeit ist nur eine Verkleidung, die er nachts ablegen kann. Auf seine Anweisung werfen vier Wachen seine Igelhülle, nachdem er sie ausgezogen hat, ins Feuer, wodurch seine Igelhaftigkeit gebannt wird und er seine wahre Gestalt als hübscher junger Mann annehmen kann. Nachdem diese Aufgabe gelöst ist, kehrt Hans mein Igel mit seiner schönen Prinzessin als Ehefrau im Schlepptau zu seinen Eltern zurück, und gemeinsam feiern sie den endgültigen Triumph über seine Entstellung. Sein Vater, überglücklich über seine Erscheinung als »normaler« Sohn, ist für den Rest seines Lebens gut zu Hans mein Igel.

›Hans mein Igel‹ ist deshalb interessant, weil es sowohl von der Selbstermächtigung des Protagonisten als auch den tiefer liegenden sozialen Erwartungen handelt. Hans äußert deutlich seine Wünsche und Bedürfnisse, und er bedrängt den Vater, ihn draußen in der Welt ein unabhängiges Leben führen zu lassen. Beim Schweinehüten stellt er seine Verlässlichkeit unter Beweis. Zudem ist er musikalisch begabt; als der erste König sein Dudelsackspiel im Wald vernimmt, lobt er das Talent des unsichtbaren Spielers. Um der Welt zu zeigen, wer er wirklich ist, setzt Hans mein Igel sich für soziale Veränderung ein: Die Gesellschaft soll ihn akzeptieren, wie er ist, sie soll seinen Beitrag zur Gemeinschaft anerkennen, Igel hin oder her. Die Erzählung steht unter dem Eindruck, dass Hans mein Igel ungerecht behandelt wird: Seine Eltern lehnen ihn ab, und der erste König will seine Tochter nicht hergeben, weil ihn Hans mein Igels Äußeres abstößt. Auch die Tochter selbst schämt sich seiner und wird bestraft. Nur der gütige König und die aufgeschlossene Prinzessin erfahren die Wahrheit über Hans – quasi als Belohnung für ihr gutes Verhalten.

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