Amanda Leduc - Entstellt

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Die Märchen und Geschichten, die wir als Kinder erzählt bekommen, prägen unsere Wahrnehmung der Welt. Was aber passiert, wenn man sich eher mit dem Biest identifiziert als mit der Schönen? Wenn jede hässliche, entstellte, behinderte Märchenfigur als böse gilt, verhöhnt und bestraft wird – wie kann sich das Biest dann jemals ein Happy End erhoffen?
Amanda Leduc untersucht Märchen in Text und Film, von den Brüdern Grimm über Hans Christian Andersen bis zu Walt Disney und «Game of Thrones». In den Geschichten erkennt man das Gute stets an seiner Schönheit und das Böse an seinem entstellten Körper. Behinderung dient als Metapher für Minderwertigkeit und Schlechtigkeit, als etwas, das es zu überwinden gilt, das dem Glück im Wege steht und bestenfalls Mitleid verdient. Stets ist es das Individuum, das sich verändern und anpassen muss, nicht die Gesellschaft. Diese Narrative, so zeigt Leduc, spiegeln sich in der gesellschaftlichen Wirklichkeit, in unserem Umgang mit Behinderung.
Mitreißend und voller Empathie verbindet sie eine kulturtheoretische Analyse der Figuren und Stoffe mit persönlichen Erfahrungen aus ihrem Leben mit Zerebralparese. Sie nimmt die Gesellschaft in die Pflicht und fordert Raum für neue Geschichten, die Behinderung sichtbar machen und als gleichwertige Lebensrealität anerkennen: «Was passiert mit der Geschichte, wenn wir einander die Hand reichen?»

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Auch das ist eine Art des Geschichtenerzählens, wenngleich in moderner Form. Das Medium mag zwar relativ jung sein, doch der Akt des Erzählens als solcher hat eine lange Tradition, den Mächtigen die Wahrheit ins Gesicht zu sagen. Die Kunst dabei ist, die Geschichte so zu erzählen, dass sie die Ungerechtigkeit zeigt und die Gemeinschaft und die bestehenden sozialen Strukturen zu Veränderungen aufruft, so dass alle – und nicht nur ein kleiner Kreis von Auserwählten – künftig Chancen auf Erfolg haben.

»Die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen – das heißt, das Wort zu beherrschen – war unerlässlich für Anführer*innen, Schaman*innen, Priester*innen, König*innen, Medizinmänner oder -frauen, Heiler*innen, Priester*innen und so weiter in einer Familie, einem Clan, Stamm oder einer kleinen Gesellschaft«, schreibt Jack Zipes in The Irresistable Fairy Tale . Märchen, führt er aus, appellieren wesentlich an die Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die tief im Herzen jedes Menschen brodelt. Die Fähigkeit, eine überzeugende Geschichte zu erzählen, war früher essenzieller Bestandteil von Herrschaft und Macht. Und das ist sie womöglich bis heute: Wenn wir etwa an Menschen wie Barack Obama denken, dann wird deutlich, dass Worte und Geschichten die Gedanken und Herzen einer ganzen Generation entflammen können.

Umgekehrt sehen wir an jemandem wie Donald Trump, dass sie auch das Gegenteil bewirken können: Angst und Vorurteile in streng kontrollierte Narrative verpacken, die dann die Gedanken vieler infizieren. Hier werden Geschichten zu Narrativen, die die Überlegenheit des Individuums verteidigen, im Gegensatz zu solchen, die die Welt so verändern wollen, dass alle gewinnen können. Vor allem verteidigen diese Narrative die Überlegenheit des Individuums ganz konkret auf Kosten derer, die nicht gewinnen – ein Prozess des Otherings , der weitreichende Folgen hat.

In Krankheit als Metapher stellt Susan Sontag fest, dass »[d]ie modernen totalitären Bewegungen […] besonders – und in enthüllender Weise – geneigt [waren], Bilder aus dem Bereich der Krankheit zu gebrauchen«. So twitterte Donald Trump am 19. Juni 2018, die Demokraten »wollen, dass illegale Einwanderer, wie böse sie auch sein mögen, unser Land überfluten und es infizieren , wie die MS-13« (Hervorhebung von mir). So sprach David Ward, ein ehemaliger Beamter der US-Einwanderungsbehörde, im Oktober 2018 auf Fox News von Migrant*innen, die Krankheiten »wie Pocken und Lepra und [Tuberkulose] mitbringen, mit denen sie unsere Leute in den Vereinigten Staaten infizieren«. Bei dieser sehr konkreten Form des Geschichtenerzählens fokussiert die Angstmacherei insbesondere auf den Aspekt der Krankheit – und im weiteren Sinne auch der Behinderung – als etwas, das Außenstehende zu Anderen macht, sie othert . Um die Krankheiten zu vermeiden, müssen wir auch die Menschen meiden, die leiden. Denn niemand will anders sein, auch nicht gedanklich. So dient das Geschichtenerzählen – die Herrschaft über das Wort – der fortgesetzten Entrechtung derjenigen, die sowieso schon rechtlos sind, es mindert ihre Erfolgschancen noch weiter und sichert damit den anhaltenden Erfolg einiger weniger.

Anders ausgedrückt: Das medizinische Modell zelebriert den Triumph des Individuums über die Behinderung, das soziale Modell die kollektive Macht und Verantwortung der Gesellschaft, die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen und Behinderung in unsere Welt zu integrieren.

(Es sei noch angemerkt, dass das soziale Modell nicht unumstritten ist. Insbesondere weisen jüngere Kritiken darauf hin, dass es nicht immer möglich ist, die soziale Umgebung so zu verbessern, dass alle Aspekte einer Behinderung berücksichtigt und aufgefangen werden. Rampen mögen einer*m Rollstuhlnutzer*in den Zugang zu einem Geschäft ermöglichen, doch barrierefreie Zugänge und Toiletten lindern keine Schmerzen oder Müdigkeit. Die Forderung nach einem gesellschaftlichen Wandel kann daher auch dazu führen, dass Menschen, die vielleicht gerne über ihre Schmerzen oder andere Schwierigkeiten sprechen würden, es nicht tun, weil sie befürchten, dass man es ihnen als Widerspruch zum sozialen Modell auslegt.)

Behinderte Menschen waren, wie andere marginalisierte Gruppen auch, lange die Hauptobjekte abwertender Narrative. Auch deshalb bietet das Aufkommen der Sozialen Medien eine so machtvolle Chance. Indem wir als behinderte Menschen den Raum für unsere eigenen Geschichten einfordern, indem wir für das soziale Modell von Behinderung und dessen verschiedene Weltsichten eintreten, erobern wir uns die Kontrolle über das Narrativ zurück und zwingen die Welt, nicht nur das Konzept des individuellen Triumphs zu hinterfragen, sondern auch die Narrative, die seit Tausenden von Jahren über behinderte Menschen erzählt werden.

Und doch reichen diese Narrative viel tiefer, als uns bewusst ist. Wie die Dornenranken, die Dornröschens Schloss im Disney-Film überwuchern, haben sie ihre knorrigen Wurzeln tief in unterirdische Pfade geschlagen. Um zu verstehen, wie das medizinische und soziale Modell von Behinderung in unserem Alltag wirken und wie diese Modelle und Denkmuster Staaten auf sozialer, politischer und struktureller Ebene leiten, müssen wir auch verstehen, wie die überlieferten Erzählungen dazu beigetragen haben, die Vorstellung vom behinderten Anderen bestenfalls als Objekt von Mitleid und schlimmstenfalls als unsichtbarer Irgendjemand, kaum Vorhandener, zu etablieren.

In Care Work untersucht der*die Behindertenaktivist*in Leah Lakshmi Piepzna-Samarasinha den Aufstieg der Behindertenrechtsbewegung in Hinblick auf die spezifischen Belange und Erfahrungen Schwarzer, PoC und queerer Behindertenpolitiken. Anhand von Narrativen behinderter BIPoC, die Gewalt und Missbrauch erlebt haben, geht Piepzna-Samarasinha einer Frage nach, die in den meisten uns bekannten Märchen herumspukt, nämlich ob es wirklich nur zwei Möglichkeiten gibt, wie eine Geschichte enden kann. »Etwas Unheimliches und Unergründliches geht im Schlafzimmer vor sich. Erst ist alles DUNKEL, dann geht die Sonne auf, du machst sechs Therapiesitzungen in einer freundlichen Praxis, und schon bist du geheilt. Du heiratest deinen Mann oder findest eine Freundin und bekommst ein Kind, dann ist alles nur noch in sanftes Licht und Pastellfarben getaucht, für immer und ewig, Ende. Entweder das – oder du bist am Arsch: Du misshandelst deine Kinder und stirbst einen grausamen Tod. Das sind die beiden Möglichkeiten, die die Leute im Hinterkopf haben.«

Diese beiden Optionen in unseren Köpfen – entweder glücklich bis ans Ende aller Tage oder schreckliches Leid bis zum Tod – gehen auf die Geschichten zurück, die uns als Kindern erzählt wurden. Happy Ends sind deshalb so glücklich, weil sie keinerlei Dunkelheit enthalten – umgekehrt sind unglückliche Enden unglücklich aufgrund der völligen Abwesenheit von Freude und Licht.

Für viele nichtbehinderte Menschen heutzutage ist die Vorstellung von Behinderung in Dunkelheit gehüllt. Sie finden es unvorstellbar, dass jemand behindert und gleichzeitig glücklich sein kann, weil sie aus Büchern, Filmen, Fernsehen, Musik und Geschichten wissen, dass Behinderung ein Nachteil ist: dass der behinderte Körper ein geringerer ist, ein Körper, der nicht so funktionieren kann wie die anderen. Behindert zu sein heißt zu leiden; körperlich und psychisch, emotional und spirituell – und was kann daran gut sein? Welches Happy End kann es angesichts von andauerndem Leid geben?

(Gleichzeitig gehört dazu die oft nachgebetete oberflächliche Wahrheit: dass wir alle Individuen, dass wir alle unterschiedlich sind. Natürlich besteht das Leben nicht nur aus Happy Ends, sagt die Gesellschaft – während sie gleichzeitig Glück und Freude verehrt und vor Mühe und Schmerz zurückscheut. Natürlich glaubt die Welt auf intellektueller, theoretischer Ebene, dass es möglich ist, behindert und glücklich zu sein – bis sie mit der konkreten Komplexität des behinderten Körpers konfrontiert wird. Natürlich kann die Gesellschaft wachsen und sich so verändern, dass sie alle unterschiedlichen Körper berücksichtigt – bis diese anderen Körper als unvernünftig, anstrengend oder eine Spezialbehandlung fordernd erscheinen. Dann verfällt sie wieder in den Ableismus, der unseren Geschichten seit Jahrhunderten zugrunde liegt, und beschwert sich lauthals, das ist ungerecht!

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