Jakob Wassermann - Der goldene Spiegel

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Drei sehr ungleiche Freunde stellen gewissermaßen den Rahmen dieses Romans dar – der eine Arzt, der andere Privatgelehrter und der dritte angehender Diplomat. In ihrer Mitte aber bewegt sich Franziska, die mit ihrer Hilfe einen bemerkenswerten Start am Theater hinlegt. Sie liebt den einen, liebt den anderen und bald gesellt sich zu den Vieren noch der junge, aber eher introvertierte Ingenieur Hadwiger. Am Ende eines Sommers treffen sie sich alle in einem Landhaus, Franziska wie immer der strahlende Mittelpunkt der Gruppe. Sie hat einen wertvollen Spiegel mitgebracht, den sie den Freunden schenkt. Wichtiger aber ist noch, dass sie ihnen das Versprechen abnimmt, sich in genau einem Jahr an gleicher Stelle wieder zu treffen. Die Freunde finden sich rechtzeitig ein, nur Franziska erscheint erst im letzten Moment, um Jahre gealtert. Sie überrascht die Freunde mit der Idee, dass derjenige den Spiegel sein Eigen nennen soll, der die ergreifendste Geschichte erzählen kann. Es folgen denkwürdige Stunden, in denen unterhalten oder mit dem Leben abgerechnet wird.-

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„Daraus könnte man eine Legende machen“, sagte Georg Vinzenz, „und ich würde sie ‚der junge Hirt’ nennen. Wie rein und wie edel zeigt sich hier die Menschennatur! Vielleicht hätte eine Belehrung, ein befreiendes Wort genügt, um den Knaben aus seiner Verstrickung zu retten. Wie gering wir auch sind, wir können immer noch für Geringere zur Vorsehung werden.“

Borsati schüttelte den Kopf. „Das glaube ich so ohne weiteres nicht“, erwiderte er. „Wenn der vorgezeichnete Weg uns nicht in die Existenz des Nebenmenschen führt und uns selbst zu Schicksalsbeteiligten macht, können wir keinen Einfluss haben. Worte sind Luft.“

„Mir fällt es auf, dass der Knabe studieren wollte“, sagte Cajetan. „Studieren, das war für ihn doch keine Wirklichkeit, sondern das Symbol für ein höheres Leben. Ich denke mir in solchen Menschen eine fantastische Sehnsucht, die in einem Begriff Ruhe findet, dessen armseligen Sinn sie nicht spüren.“

„Und doch könnte ein Arago oder Newton oder Helmholtz an dem Knaben zu grunde gegangen sein“, versetzte Hadwiger.

„Möglich; aber keimen denn alle Samenkörner, die auf den Acker geworfen werden? Die Natur verfährt darin mit einer Willkür, deren Sinn uns nie enträtselt werden wird. Aus einem leidenschaftlichen Liebesbund lässt sie eine Krämerseele entstehen, und aus einer Dutzendehe erzeugt sie mitten unter vierzehn Kindern einen grossen Mann. Überall gibt es unentwickelte und im Ansatz verdorbene Eroberer, Erfinder und Entdecker. Im Dunkel der Irrungen sammeln sich die Kräfte für den Erwählten. Es wimmelt rings um uns von Suchenden, die ihr Ziel nicht erreichen. Wer weiss, wie vielen Tamerlans und Attilas ich täglich begegne. Dieselben Elemente, die den Helden erhaben machen und das Angesicht der Zeiten durch ihn verwandeln, wirken bei ihren zwerghaften Ebenbildern niedrig und verbrecherisch. Erinnert ihr euch an das Eisenbahn-Unglück bei Porto-Clementino? Es passierte, während ich in Italien war, und wurde auf die Tat eines bürgerlichen Nero zurückgeführt.“

Da niemand die Begebenheit kannte, begann Cajetan zu erzählen.

Auf einer unbedeutenden Station zwischen Pisa und Rom, an der Eisenbahnstrecke, die durch die gemiedenen Maremmen führt, lebte ein gewisser Antonio Varga als Amtsvorstand. Er war durch die vorübergehende Protektion eines Priors zu diesem Posten gekommen, und als er ihn einmal innehatte, blieb er dort vergessen. Sein Vater war Türhüter im Vatikan; nicht einer von den strahlenden Schweizern, sondern ein bescheidenerer Würdenträger, obschon hinreichend farbig angetan und stattlich zu betrachten. Wenn der junge Antonio seinen Vater besuchte, ging er voll Ehrfurcht durch die Hallen, blieb aufgeregt vor den Portalen stehen, um vornehme Leute an sich vorüberwandeln zu lassen, und einst wurde er erwischt, als er sich in ein Prunkgemach geschlichen hatte und mit Entzücken den Möbelstoff eines Sessels betastete. Wenn er vor einem Haus eine Karosse warten sah, verweilte er, bis der Herr oder die Dame erschien, und zu allen Tageszeiten trieb er sich in der Nähe der grossen Hotels herum, auch vor den Museen und Kirchen, um die Fremden zu betrachten, die er mit erfundenen Namen und Titeln belegte, keineswegs um zu prahlen, denn es gab keinen Menschen, den er jemals eines vertraulichen Wortes würdigte, sondern um sich in eingebildete Beziehungen zu einer Welt zu setzen, nach der er das glühendste Verlangen hegte. Ob es nun die Säle des Vatikans oder die königlichen Gärten oder die nächtlich erleuchteten Fenster eines Palastes am Corso oder die Ringe an der Hand einer schönen Frau oder die Orden auf der Rockbrust eines Generals waren, stets empfand er beim Anblick von Dingen, die an Macht, Herrschaft und Reichtum erinnerten, den Groll eines Menschen, der um den rechtmässigen Genuss seines Eigentums betrogen wird. Er hatte keinen Freund, an allen Männern stiess ihn die Genügsamkeit und Ergebenheit ab; keine Geliebte, da ihm die Mädchen aus dem Volk durch Tracht und Wesen verächtlich waren und er sich in den verwegensten Träumen gefiel, in denen er nur mir Gräfinnen und Herzoginnen, und zwar in einer grausamen, kalten und stolzen Weise verkehrte. Er hatte die Manie, bunte Stoffe, Hutbänder, Photographieen von Leuten der grossen Gesellschaft, ferner Visitenkarten mit erlauchten Namen, Spitzenreste, Stiche aus Modenblättern und einzelne Handschuhe, die er vor einem Ballsaal oder einem Bazar aufgelesen, zu sammeln, und durch diese Schwäche verwandelte er das billige Mietszimmer, das er bewohnte, in eine Schaubude, einen Triumph der Abgeschmacktheit.

Die Sumpföde der Maremmen, wohin er sich im Alter von dreissig Jahren versetzt sah, raubte ihm die Möglichkeit, seine bisherigen Neigungen zu befriedigen, und drängte den ohnehin finstern und reizbaren Mann so tief in sich selbst zurück, dass er auch in seiner dienstfreien Zeit verschmähte, die traurige Wüstenei zu verlassen. Er durchstreifte die menschenleere Gegend, lag stundenlang am Meeresufer und heftete die Blicke, die voll von unerforschlichen Wünschen und Vorsätzen waren, ins Weite hinaus. Abends beschäftigte er sich mit seiner seltsamen Sammlung, breitete die Stücke auf einen Tisch vor sich aus und betrachtete die nichtigen Gegenstände mit der Freude eines Geizhalses, der vor seinen Schätzen und Wertpapieren sitzt.

Es verkehrt auf dieser Bahnlinie ein Luxuszug, der eine Verbindung zwischen Paris und Neapel herstellt und am Morgen nach Süden, am Abend nach Norden fährt. Eines Tages ereignete es sich, dass ein Streckenwärter diesem Zug das Haltesignal gab; sein Weib hatte in der Nacht vorher ein Kind geboren, lag in einem tödlichen Fieber, und da meilenweit im Umkreis keine ärztliche Hilfe zu haben war und der Posten behütet werden musste, so griff er zu dem verzweifelten Mittel, den Zug zum Stehen zu bringen, weil er hoffte, dass unter den Passagieren ein Arzt sein würde. Aber das Wagnis war umsonst, die Fahrgäste durften nicht gestört werden, der Beunruhigung war ohnehin schon zu viel, und es schien ein Glück, dass der Zugführer eine menschliche Regung verspürte und es dabei bewendet sein liess, den Vorfall schriftlich an den Stationschef Varga zu melden, wobei er den Wächter, dessen Frau nach einigen Stunden starb, am meisten geschont zu haben wähnte. Dies war ein Irrtum. Antonio Varga raste, und seiner Darstellung wie seiner Forderung bei der Behörde war es zuzuschreiben, dass der Unglückliche binnen kurzer Frist von Haus und Brotstelle gejagt wurde.

Man hatte natürlich angenommen, dass er den Frevel eines pflichtvergessenen Beamten gestraft wissen wollte. Solches konnte er glauben machen, aber der geheime und schreckliche Grund seines Wütens war, dass der Wächter etwas getan, wozu er selbst sich täglich und von Tag zu Tag unwiderstehlicher versucht fühlte. Der Luxuszug hielt nicht bei der kleinen Station; zur vorgezeichneten Minute tauchte er fern in der Ebene auf, die Schienen knatterten, der Boden zitterte, donnernd fuhr er in einem Luftwirbel daher und vorüber, um alsbald im Dunst der Ferne zu verschwinden. Erregender war es am Abend; die gleissend hellen Fenster durchblitzten für die Dauer von fünf Sekunden den einsamen Perron und liessen die Öllampen in den Laternen doppelt jämmerlich erscheinen; schwarze Menschenkörper bewegten sich geisterhaft, träg und schnell zugleich, hinter den Scheiben, und Antonio Varga dachte an Perlenketten und Geschmeide, die sie trugen, an die rauschenden Gewänder in ihren Koffern, an ihre hochmütigen Blicke, ihre gepflegten Hände, an ihre Feste, ihre Liebeleien, ihre Spiele, ihre geschmückten Häuser, und die Erbitterung über diese glänzende und satte Welt, die so unhemmbar an ihm vorüberrollte, ihn so durstig stehen liess, wuchs mit solcher Gewalt, dass er den Gedanken einer Rache nicht mehr verdrängen konnte. Gepeinigt von seinem düstern Trieb sagte er sich: kann ich nicht zu euch gelangen, so will ich euch zu mir zwingen, und wie Knechte und Bettler sollt ihr vor mir liegen. Eines Abends war der Güterzug aus Genua verspätet eingetroffen und musste, um dem Luxuszug die Fahrt freizugeben, auf ein totes Geleise rangiert werden. Bevor die Verschiebung beendet war, kam der andere Zug in Sicht. Nun sollte das Haltesignal gestellt werden, und da die Hilfsbeamten auf dem Bahnkörper beschäftigt waren, eilte Antonio Varga in das Offizio. Anstatt so schnell zu handeln wie es die Situation gebot, zögerte er am Apparat. Er hob den Arm und liess ihn wieder sinken; er ward sich dessen bewusst, wie viel Leben und Schicksal an der einzigen Bewegung seiner Hand hing, und eine nie empfundene aber vorgeahnte Lust erfüllte ihn. Sein Herz klopfte reiner, sein Blut floss kühler, und als das unheimlich krachende Getöse der aufeinanderstürzenden Wagen erschallte, verliess er den Raum, schritt durch die fliehenden und wehklagenden Bediensteten und stand alsbald mit verschränkten Armen neben dem ungeheuren Trümmerplatz. Emporprasselnde Flammen beleuchteten die letzten Zuckungen derselben Menschen, deren Leben er Jahr um Jahr mit seinem Hass und seiner vergeblichen Begierde verfolgt hatte. Während er den Anblick genoss wie ein Feldherr die Ruinen einer erstürmten Festung und drüben beim Stationshaus Arbeiter und Beamte noch wie gelähmt verharrten, traf eine rührende Stimme sein Ohr. Den Lauten nachgehend, gewahrte er nach wenigen Schritten ein Mädchen von ausserordentlicher Schönheit, das Gesicht von jener Lieblichkeit des Schnitts und jener Zartheit der Färbung, wie man es fast nur bei den Engländerinnen findet; ihr Leib war zwischen Metall- und Holzteilen so eingepresst, dass der keuchende Atem mit Blut vermischt aus dem Munde drang und die schönen Augen bald gebrochen sein mussten. Mit einer Geste trunkener Angst, in einem holden Wahnsinn des Schmerzes streckte das Mädchen die Arme aus, als ob es sagen wollte: umfange mich, halte mich, gib mir, was meine Jugend entbehren musste; in ihrem Blick war eine Glut, die die strengen Züge und die adeligen Lippen Lügen strafte und dem Tode selbst noch ein kurzes Stück Leben abzuringen schien. Antonio Varga schauderte, und indem er das Haupt der Sterbenden sanft auf seine Kniee bettete, mehr vermochte er zu ihrer Erleichterung nicht zu tun, ergriff ihn zum erstenmal in seinem Leben ein Bedürfnis nach dem andern Menschen, nach Hingabe, eine Ahnung von Liebe. Als das Mädchen tot war, entzog er sich dem Gewühl der um Hilfe und Rettung bemühten Leute, ging in seine Stube, verfasste eine Beichte seiner Untat, ein ziemlich pedantisches Schriftstück, und nachdem er die Rechnung mit der Menschheit in gewohnter Sorgfalt aufgestellt hatte, beglich er sie sogleich und erhängte sich. Das macht die grossen Verbrecher am Ende doch klein, dass sie unter ihren Handlungen zusammenbrechen, nicht bloss, weil sie das irdische Gericht fürchten, sondern weil ihr Geist zu schwächlich ist, um das Antlitz einer Wirklichkeit zu ertragen und ihre Seele zu verkümmert, um einer Verantwortung gewachsen zu sein.

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