Tilman Spengler - Made in China

Здесь есть возможность читать онлайн «Tilman Spengler - Made in China» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Made in China: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Made in China»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Wer hat sie erschaffen, diese geheimnisvollen Krieger aus Terrakotta, Soldaten einer unterirdischen Armee, die während der chinesischen Kulturrevolution das Licht der Welt erblickten?
Aufregend, fundiert und voller verrückter Einfälle schreibt Tilman Spengler, profunder Chinakenner und begnadeter Erzähler, über den russischen Kunst­historiker und Lebenskünstler Leo Zwirn. Diesen verbannt das Schicksal in ein von allen Lebensgeistern verlassenes Museum tief in der chinesischen Pro­vinz, das bald darauf von den Roten Garden als «rückwärts­gewandt» angegriffen und zerstört werden soll.
Spengler schreibt über den virtuosen Umgang mit der Wahrheit, die hohe Kunst des Fälschens, über die Vertreibung fanatischer Rotgardistinnen durch entschlossene Kinderfrauen und nicht zuletzt über den «Stählernen Wu», jenen beinharten Parteikader und unfreiwilligen Drahtzieher bei der «Erschaffung» der bald weltberühmten Terrakotta-Armee von Xi'an.
Ein aufregender, komischer, mit viel Wissen erzählter Roman über China, die Kulturrevolution – und eine Ode an die subversive Kreativität.

Made in China — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Made in China», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Diese Befunde erfüllen den Kommissar immer noch mit einem Gefühl der Befriedigung, wie er es sonst nur kennt, wenn er einen Täter nicht nur überführt, sondern ihn auch noch zu einem gerichtsverwendbaren Geständnis gebracht hat.

Die Genossen vom Städtischen Gesundheitsamt haben nur zwei Tage gebraucht, um die Substanzen in den nicht näher etikettierten braunen und grauen Fläschchen zu identifizieren. In die Sprache des Laien übersetzt handele es sich um Extrakte von Morcheln, insbesondere von Stink- und Spitzmorcheln, vom Glänzenden Lackporling und dem Dunkelrandigen Düngerling, zusammengefasst: von Pilzen, denen allen der Ruf anhängt, entweder die männliche Zeugungskraft oder die weibliche Lust zu stärken. Das Labor habe die Fläschchen nach der Analyse mit Ersatzstoffen nachgefüllt, wieder verschraubt und in den Lederkoffer zurückgepackt, ohne Spuren zu hinterlassen.

›Es handelt sich also‹, denkt Kommissar Wu, ›recht beurteilt, um ein kleines, doch gut knatterndes Feuerwerk von vier Glücksfällen. Wir haben hier erstens einen ausländischen, somit international erfahrenen Experten, der nach Auskunft der Genossin Lili in Kunstfragen so ungewöhnlich vielfältig zu verwenden ist wie bei der Fahndung nach politisch Verdächtigen. Was, nebenbei bemerkt, polizeitaktisch wohl ertragreich miteinander zusammenhängt. Wir verfügen zweitens über deutliche Hinweise, dass der Lebenswandel dieser Person durch ein ihn ständig gefährdendes Triebleben leicht zu überwachen ist. Wir haben es drittens, das gefällt mir ganz besonders, mit einem Ausländer zu tun, der in keiner offiziellen Meldeliste geführt wird, außer eben der unseren. Ein Mann ohne Zugehörigkeit. Woher er, viertens, seine männlichen Lock- und Kraftstoffe bezieht, wird er mir auch noch verraten. Ein Mann, ganz zu unseren Diensten, zu Diensten unseres Volkes.‹

›Aber auch zu den meinen‹, beschließt Kommissar Wu, der sich so gern wie häufig im zwanglosen Gespräch nach dem Ende einer politischen Konferenz als »Lenzwunder« bezeichnet und dafür auch persönliche Statistiken ins Feld führt. Jetzt entzündet er zufrieden eine Zigarette der Marke »Langes Leben«, von der er zur Sicherheit stets zwei Packungen in der Uniformtasche bewahrt. Aus halbgeschlossenen Lippen pufft er ein ovales Rauchzeichen hoch zu den Gipsköpfen von Marx, Engels, Lenin und Stalin auf dem Regal mit den Klassikern. ›Vier Glücksbringer‹, denkt er. ›Genau vier. Alles Ausländer.‹ Ein grauer Kringel verharrt in einem trägen Flügelschlag eine Weile über der hohen Stirn von Lenin. Den verehrt die Mutter des Kommissars als Einzigen der Gruppe, weil sie beim Anblick des Kopfes an eine Erscheinung, wenn nicht gar an die Wiedergeburt des Buddhas erinnert wird. Keine Ahnung, woher plötzlich der Gedanke an die Mutter kommt. Wu überlegt seit langem, ob er die kleine Gipsstatue des russischen Revolutionärs nicht bald einmal entfernen soll. Auf einem Hausaltar hat sie jedenfalls nichts zu suchen. Die Zeiten ändern sich rasch, und die korrekte Bewertung historischer Figuren nach den Leitlinien der Herrschenden ist in China stets ein heikles Unterfangen gewesen. Daran hat der Sozialismus wenig geändert. Nein, recht besehen überhaupt nichts. Man muss ständig auf der Hut sein. Auch deswegen soll Zwirn sich hier zunächst einmal wohlfühlen wie ein kleiner Goldkarpfen im Teich. Man darf es ihm nur nicht zu deutlich zeigen.

5

Als wäre das Bild des kleinen Goldkarpfens auf magischen Wellen weitergeschwommen, taucht es ein paar Stunden später bei einer kleinen Feier auf, die Frau Wang, die Restauratorin des Museums in Xi’an, zum Einzug des russischen Gastes in seine neue Wohnung ausgerichtet hat. Auch Frau Wang kennt die Quelle für Kaviar und Wodka im Laden hinter dem Bahnhof und hat dort schon am Morgen üppig eingekauft. Frau Wu, »der Merker« aus dem Parteibüro, weiß, dass man den Teig für Blini fast genauso zubereitet wie jenen für gebratene chinesische Maultaschen. Auf diesem Gebiet ist sie sogar eine anerkannte Spezialistin und darüber hin aus von beschämender Großzügigkeit, bedenkt man, dass Sesamöl zu dieser Zeit streng rationiert, zudem nur über Sondermarken an verdiente Mitglieder der Partei abgegeben wird.

Der Geruch des erhitzten Sesamöls, der aus der Küche im Untergeschoss des Museums steigt, dringt auch zu den vier alten Frauen, die sich heute erst für den späteren Nachmittag im Park verabredet haben und jetzt auf ihrer Bank sitzen.

»Allererste Qualität, so etwas gab es bei uns schon seit langem nicht mehr.«

»Sie kochen für den jungen Gast aus der Sowjetunion. Der kommt heute Abend zurück.«

»Habt ihr auch schon gehört, dass er blaugestreifte Strümpfe trägt, die bis über das Knie reichen?«

»Ich bleibe trotzdem dabei: Der Kerl wird uns Glück bringen.«

Auch wenn der Gast nichts von diesen Gesprächen erfährt, wird der kleine Empfang zu einem berührenden Erfolg. Leo Zwirn isst und trinkt sich schnell in heitere Ausgelassenheit. Er legt auf seinem Grammophon Walzer von Glinka und Chatschaturjan auf, alle zu den Themen »Zauber« oder »Freundschaft«, und erzählt das »Abenteuer eines dummen Deutschen«, entnommen einer Erzählung seines Landsmanns Nikolai Leskow. Diese Erzählung handelt, das weiß nur Frau Wang, von einem Fremden, der sich bei seinen Gastgebern in Petersburg aus Gefallsucht oder aus Hunger durch den hemmungslosen Verzehr von Blini beliebt machen will. Dass dieser Held allerdings am letzten Blini erstickt, kann Zwirn nicht zu Ende erzählen, weil Frau Wu, »den Merker«, gerade in diesem Moment ein Anfall ihres rätselhaften Schluckaufs ereilt. Hier kann vielleicht das Wort »Hunger« ein Auslöser gewesen sein. Doch da den Umstehenden die Körpersprache der Frau Wu genauso vertraut wie unbegreiflich ist, wird sie schnell hinter einen Wandschirm geführt und dort mit einem milden Tee versorgt.

Zwirn verbeugt sich kurz vor dem Schirm, hebt dann erneut das Glas und bietet seinen Kollegen und selbstverständlich sehr galant auch den Kolleginnen die Verbrüderung an.

»Nennt mich einfach Leo«, ruft er, spricht aber im Gefühl des Glücks den Vornamen auf Englisch aus, schon um zu zeigen, dass Fremdsprachen, ganz gleich welcher Herkunft, nicht zwischen ihm und den neuen Freunden stehen werden. Da seine Aussprache aber nicht perfekt ist, vernehmen seine Zuhörer: »Liu«, wie in Liu Tolstoi.

Darauf trinken die Versammelten. Zwirn wirft spielerisch sein geleertes Glas aus dem offenen Fenster. Diesem Beispiel folgt zwar nur der Museumsdirektor, der achtet aber darauf, dass er den Wurf in genau dergleichen schwungvollen Bewegung ausführt, wie sie der russische Gast vollzogen hat.

»Wie er seinen Namen Leo aussprach, klang es in unseren Ohren wie ›Li yü‹«, notiert später »der Merker«, »also wie ›Karpfen‹, und da er mit seiner hohen Nase, der fliehenden Stirn und den vorquellenden Augen auch so aussieht wie ein Goldfisch, haben wir ihn unter uns gleich ›Karpfen‹ genannt. Frau Wang hat dann noch den Namen ›junger Goldfisch‹ vorgeschlagen und dabei hell gelacht. Frau Wang wirkt irgendwie anders.«

Leo Zwirn ist in Xi’an angekommen. Die Rückkehr nach Leningrad bleibt ein Traum.

6

Dabei geht es ihm, recht besehen, nicht schlecht, wie er selber in vielen Briefen schreibt, die er abschickt, obwohl er weiß, dass sie nie die Stadt verlassen werden. Er nennt diesen Vorgang seine »Flaschenpost«, bewahrt aber aus Vorsicht immer eine Zweitschrift. Einmal als Erinnerung an das, was er gern seinen »noch unvollendeten Lebensroman« nennt, zum anderen, weil er in seinen Schreibstil verliebt ist und sich schwertut, die eigenen literarischen Erzeugnisse einem blinden Schicksal zu überlassen.

Seine offizielle Funktion ist jetzt die eines archäologischen Beraters, das hat ihm Kommissar Wu in einem dienstlichen Schreiben mitgeteilt, das mit gleich drei feuerroten Stempeln ausgestattet war. Zwirn hat das zunächst verdutzt, weil er in seinem Studium Bezug zur Archäologie nur über die Liebschaft mit einer Kommilitonin aufweisen kann, deren Vater über ein Segelboot verfügte, das aus unerklärlichen Gründen vor etwa dreißig Jahren auf den Namen »Heinrich Schliemann«, den deutschen Entdecker von Troja, getauft worden war.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Made in China»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Made in China» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Made in China»

Обсуждение, отзывы о книге «Made in China» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x