Tilman Spengler - Made in China

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Wer hat sie erschaffen, diese geheimnisvollen Krieger aus Terrakotta, Soldaten einer unterirdischen Armee, die während der chinesischen Kulturrevolution das Licht der Welt erblickten?
Aufregend, fundiert und voller verrückter Einfälle schreibt Tilman Spengler, profunder Chinakenner und begnadeter Erzähler, über den russischen Kunst­historiker und Lebenskünstler Leo Zwirn. Diesen verbannt das Schicksal in ein von allen Lebensgeistern verlassenes Museum tief in der chinesischen Pro­vinz, das bald darauf von den Roten Garden als «rückwärts­gewandt» angegriffen und zerstört werden soll.
Spengler schreibt über den virtuosen Umgang mit der Wahrheit, die hohe Kunst des Fälschens, über die Vertreibung fanatischer Rotgardistinnen durch entschlossene Kinderfrauen und nicht zuletzt über den «Stählernen Wu», jenen beinharten Parteikader und unfreiwilligen Drahtzieher bei der «Erschaffung» der bald weltberühmten Terrakotta-Armee von Xi'an.
Ein aufregender, komischer, mit viel Wissen erzählter Roman über China, die Kulturrevolution – und eine Ode an die subversive Kreativität.

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Ihre Kollegen haben dafür keine Erklärung, halten diese kleinen Anfälle mittlerweile aber für ein natürliches Gebrechen einer Frau ihres Alters und ihrer Generation. Die jüngeren schieben ihr ein Papiertaschentuch zu. »Geht schon. Nur ganz langsam trinken! Achtmal bringt Glück!«

Frau Wu nennt in einem ihrer Gespräche mit der Restauratorin Frau Wang, der einzigen Person übrigens, der sie sich, wenn auch nicht häufig, anvertraut, noch einen weiteren Grund für ihre Abneigung gegen ihren Namensvetter, den Stählernen Wu. Nein, sie ist nie persönlich von ihm als Frau bedrängt worden. Warum auch? Sie, mit ihrem dürren Körper, dazu noch in ihrem Alter, wo sie doch weder die Verlockung sinnlicher Reize, geschweige denn das Versprechen auf politische Aufstiegschancen anzubieten hat.

»Besonders schlimm wird es mit meinem Schluckauf, wenn Wu sich eine hübsche Kandidatin für die Parteihochschule aufknöpft. Das weckt ganz schreckliche Erinnerungen.«

»Aufknöpft?«

»Verzeih, ich meine natürlich ›vorknöpft‹. Ich muss ja immer dabei sein, wenn diese Prüfungen stattfinden. So ist die Vorschrift der Partei. Und er hat die Angewohnheit, nach einer schwierigen Frage seine Finger spielerisch tastend über die Knöpfe seines Hosenschlitzes tanzen zu lassen. Als würde er Mücken jagen. Wenn er länger auf die Antwort warten muss, werden diese Bewegungen immer heftiger.«

»Ekelhaft!«

»Er tut einfach, als wäre er allein mit dieser Kandidatin im Raum, als gäbe es mich gar nicht, als wäre ich nicht mehr als der Dreck einer Fliege auf der Fensterscheibe. Nie hat er mich einmal genauer angeschaut. Nicht, dass ich so etwas je gewollt hätte, aber als Genossin verdient man schließlich einen gewissen Respekt.«

»Und dann?«

»Dann ist die Befragung beendet, und er lädt die Kandidatin zu einem Essen ein. Das nennt sich ›persönlicher Erfahrungsaustausch mit jungen Kadern‹ und wird nicht protokolliert. Ich gehe dann zwar gemeinsam mit ihnen in die Kantine, er aber allein mit ihr in den abgetrennten Privatbereich im ersten Stock.«

BESUCH IN YAN’AN

1

Wie es sich versteht, gehört auch der kleine Saal, in dem sich an diesem Abend die Delegation aus Xi’an mit den Kollegen aus Yan’an zum Abendessen eingefunden hat, zur »Abteilung für Privilegierte«, liegt mithin in einem abgelegenen, höheren Flügel des Gebäudes. Hier werden die abgenagten Hühnerknöchel, Fischköpfe, Gräten und Entenfüße, die ausgesaugten Krebsschwänze und auch die Zigarettenkippen in halbstündiger Regelmäßigkeit vom Steinboden zusammengekehrt. Hier gleiten die Getränke aus größeren, schmuckvolleren Behältern in Gläser, die umstandslos nachgefüllt werden. Hier spielt im Hintergrund ein leierndes Grammophon rumpelnde Tanzweisen, und die Kellnerinnen tragen dunkelrote, hochgeschlitzte Röcke aus Samt oder einem Samtimitat, deren Saum gut zwei Handbreit über dem Knie endet.

Leo Zwirn empfindet an diesem Abend nach langer Zeit ein Gefühl von, nein, nicht von Heimat, doch, wie er einen Tag später in einem Brief an seinen Vetter festhält, »von einem anarchischen Zuhause. Jedenfalls einem vorläufigen Zuhause, in dem viele Regeln gelten und sofort wieder aufgehoben werden, wenn sich das Machtgefüge auch nur geringfügig ändert. Alles so wohltuend unaufgeräumt. Die Regeln laufen durcheinander wie Hühner in einem Hof, über dem mehrere Habichte kreisen. Als sogenannter Experte bin ich teils Habicht, teils Huhn. Aber was genau meine Aufgabe ist, hat man mir noch nicht mitgeteilt. Der Direktor des Museums will, dass ich als sowjetischer Fachmann seine Position stütze, der Parteikommissar, so habe ich nach dem gestrigen Abendessen den Eindruck, will mich am liebsten loswerden, hat aber wohl die Weisung aus Peking, an mir festzuhalten. Gut, das haben mir die Kollegen so erzählt, als deren Augäpfelchen nach acht Lagen Hirseschnaps schon längst tizianrot umrandet und ihre Gürtelschnallen längst keine Fesseln mehr waren.«

Zwirn überlegt kurz, ob das Bild der Gürtelschnalle als Fessel des Leibes nicht zu gewollt literarisch klingt, schlimmer noch: nach einem schludrig geschriebenen Roman. Dabei fällt ihm ein, dass sein Füllfederhalter bald leer sein wird. Das Gästehaus hat ihn ausreichend mit Tinte versorgt, sogar ein Extrafläschchen auf das Nachtschränkchen neben dem Bett gestellt. ›Warum eigentlich auf das Nachtschränkchen?‹, fragt er sich jetzt, ›Glauben die hier etwa, ich wache nachts auf und suche als erstes nach einem kleinen Tintenfass?‹ Er wirft einen Blick über seine linke Schulter und sieht, dass auf dem braunen Schränkchen eine nur noch zur Hälfte gefüllte Schnapsflasche steht. Im Schein der Nachttischlampe, die Zwirn seit seiner Ankunft vergeblich auszuknipsen versucht, schimmert ihr Inhalt wie milchig gebrochenes Wasser. Über dem Boden der Flasche schwimmt ein graugrünlich gepanzertes Tier, vielleicht eine kleine Echse, den Kopf zum Betrachter gerichtet. Der Russe klopft dem Tier einen kurzen Gruß ans Glas, plötzlich erlischt das Licht.

Zwirn findet ein weiteres Tintenfass in der Schublade, füllt nach und gießt sich einen Schluck aus der Flasche mit der Echse in sein Zahnputzglas. Seine Handschrift, registriert er zwei Absätze weiter, nachdem er seinen Brief an den Vetter fortgesetzt hat, zeigt kaum Abweichungen von ihrem vertrauten Erscheinungsbild.

»Es wird hier übrigens angenehm ausgiebig getrunken und das in einer Abfolge, die so schwer zu berechnen ist wie ein nicht gezinktes Kartenspiel. Der Spielregel: süße Limonade sticht Hirseschnaps, Hirseschnaps muss mit schwerem Rotwein bedient werden, schwerer Rotwein fordert kubanischen Rum, habe ich mich gestern nur mit großer Anstrengung beugen können. Alles in allem aber eine glückliche Erscheinungsform des Anarchismus.«

Zwirn überlegt gerade, ob man in einem Brief die politisch brisanten Wörter »anarchisch« oder »Anarchismus« mit der ihm eigenen Leichtfertigkeit verwenden soll, da tritt, nein hüpft, gleichzeitig mit oder besser vor seinem Anklopfen, der Hausmeister ins Zimmer. Seine linke Hand ist zu einer Art proletarischem Gruß erhoben, in der rechten trägt er eine Glühbirne, die er in die Nachttischlampe einschraubt.

»Strom«, sagt der Hausmeister, ein Wort, das Zwirn aus seinem chinesischen Lehrbuch noch nicht kennt. Dann leuchtet es wieder unter dem Schirm, und der Hausmeister hüpft grußlos davon. Zwirn beschließt, erst später über diesen Vorfall nachzudenken, und beugt sich wieder über seinen Brief.

»Deswegen musst du auch verzeihen, mein lieber Sascha, wenn mein Brief etwas torkelt. Ich bringe ihn auch nur deswegen zum Abschluss, weil hier der Postverkehr nach Auskunft meiner Kollegen noch so verlässlich funktioniert wie im Zarenreich. Das hängt damit zusammen, dass Yan’an durch seine Geschichte mit Mao in der Revolution den Status einer Heldenstadt genießt, Briefe von hier werden von Habichten und nicht von Hühnern weiterbefördert. So etwas Ähnliches wollte ich vorhin mit dem Bild vom Hühnerhof andeuten, da war ich aber beim Schreiben noch nicht so nüchtern wie jetzt, wo mir bald schon wieder die Tinte ausgeht.

Trotzdem eine wichtige Bemerkung vor der Schlussumarmung, lieber Vetter: Alle Welt erzählt mir, dass die Beziehungen zwischen unserer UdSSR und der Volksrepublik vor dem Ende stehen, wenn sie nicht bereits das Ende hinter sich haben. Ehrlich gesagt, ich habe hier keine noch so kleinen Schnipsel von Informationen, wahrscheinlich, weil mir meine Papiere abhandengekommen sind. Kannst du mir Verlorenem da weiterhelfen? Ein chinesischer Kollege, der in Xi’an nach historischen Knochen oder Helmen aus Bronze oder was weiß ich forscht, hat mir gestern anvertraut, dass es hinter dem dortigen Bahnhof einen kleinen Laden gibt, in den nach wie vor bester Beluga und erstklassiger Wodka aus Weißrussland geliefert werden. Ich betrachte das als Zeichen der Hoffnung und bitte dich, in diesem Sinne auch Freunde zu trösten, die mich vielleicht vermissen mögen. Sag ihnen, ich sei verzweifelt und bereit, meine wildesten Phantasien auszuleben. Wie stets wünsche ich euch fremde Welten und tiefe Klänge…«

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