Klaus Mann - Der Vulkan. Roman unter Emigranten

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Einer der bis heute wichtigsten Romane über das Thema Exil und politische Emigration: Klaus Mann verfasste dieses bis heute aktuelle Buch selbst als Exilant und verwebt darin die Schicksale unterschiedlichster deutscher Emigranten, die sich aufgrund der Machtergreifung Hitlers und des sich ausbreitenden Nationalsozialismus ins Exil begeben hatten. Schauplätze sind Paris, Amsterdam, Prag, die Schweiz sowie die USA – Manns eigene Stationen der Emigration.-

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Überraschenderweise ließ an dieser Stelle des Vortrages die Proskauer das verständige Murmeln ihrer Stimme hören. »Man muß heute wieder den Mut zu gewissen Banalitäten haben«, bemerkte sie und blickte freundlich an ihrer Nase vorbei. »Übrigens ist es noch sehr die Frage, ob man das Selbstverständliche weiter als banal bezeichnen darf. Es stößt überall in der Welt — nicht nur in Deutschland — auf einen derartigen Widerspruch, daß es beinah den Reiz des Neuartigen und Gewagten bekommt.«

David schien ein wenig erstaunt darüber, daß sein Publikum es sich plötzlich herausnahm, das Kolleg durch Zwischenbemerkungen zu unterbrechen. Sein Gesicht verfinsterte und verzog sich nervös. Er beherrschte sich aber, lächelte verzeihend, winkte beinah fröhlich mit der gewichtslosen Hand — als wollte er sagen: Ein wenig keck, meine Liebe! Aber lassen wir’s gut sein —, und fuhr, unbeirrbar, fort:

»Wir tun also gut daran, innerhalb der jüdischen Emigration jene Typen-Gruppe, die in der Tat nur aus geschäftlichen Gründen das Land verlassen hat und in keinerlei politischer oder moralischer Opposition zum Regime steht, scharf von den anderen zu trennen, die entweder von vorneherein auch Gesinnungsemigranten waren oder sich doch zu Gesinnungsemigranten entwickeln.«

»Was hat Davidchen denn da eigentlich zu erzählen?« wollte die Schwalben-Wirtin, etwas mißtrauisch, wissen. Sie trat, die Zigarre im Mund, Arme in die Hüften gestemmt, neugierig näher, um dem temperamentvoll Dozierenden zu lauschen.

Auch andere wurden aufmerksam. Marion, die an einem Tisch mit dem Mediziner Dr. Mathes, dem ährenblonden »Meisje« und der kleinen Germaine Rubinstein saß, brach ihr Gespräch ab. »David ist groß in Form«, sagte sie lachend. Und während die Schwalben-Wirtin sich mit leisem Ächzen zwischen der Proskauer und David Deutsch auf einem Stuhl niederließ, der viel zu schmächtig schien, um ihre Leibesfülle zu tragen, bemerkte das »Meisje«, den leuchtend veilchenblauen Blick sinnend auf den Redenden, Gestikulierenden gerichtet: »Ich weiß nicht . . . für mich hat er etwas Ergreifendes . . . Er leidet so viel, und er denkt so viel nach . . . Sieht er nicht aus wie ein junger Priester?« fragte sie schüchtern und wurde ein wenig rot, als hätte sie sich zu weit vorgewagt. Sie paßte nicht ganz in den Kreis; in Berlin war sie Gärtnerin gewesen, sie hatte Kakteen gezüchtet. Weil ihre Mutter Holländerin war, nannte man sie »Meisje«, was das niederländische Wort für Mädchen ist. — »Es klingt ja etwas verstiegen«, fügte sie nun geschwind hinzu. »Aber sieht er nicht wirklich wie ein Priester aus?« — Marion, ohne sich nach Meisje umzudrehen, den Oberkörper nach der Richtung, wo David Deutsch saß, gewendet; den Arm um die Stuhllehne geschlungen; die Beine übereinandergeschlagen, nickte ernst und freundlich: »Du hast ganz recht, Meisje. In anderen Zeiten wäre er wohl ein frommer Schriftgelehrter geworden.« Und auch die ernste kleine Germaine, Anna Nikolajewnas etwas widerspenstige Tochter, bestätigte: »Elle a tout à fait raison.« — Herr Nathan-Morelli aber, der an einem anderen Tisch, ganz im Hintergrund des Raumes, mit Fräulein Sirowitsch speiste, schnitt eine gequälte Grimasse: »Der junge Herr dort drüben scheint mir zur Abwechslung über Deutschland und die Emigration zu plaudern. Ich wußte gleich, daß wir besser in ein anderes Restaurant gegangen wären. Deutschland — Deutschland — Deutschland . . .: wenn ich nur das Wort nicht mehr hören müßte!!« Sein Gesicht hatte den starren, blasierten Ausdruck plötzlich verloren; der Mund verzerrte sich, und auf der Stirne ließen sich die Spuren ausgestandener Leiden erkennen. Er nahm sogar die Zigarette aus dem Mund, während er sich weit zu seiner Dame vorneigte und mit ganz leiser, gepreßter Stimme sagte: »Dieses Wort, dieser Begriff, dieses Schicksal, das ›Deutschland‹ heißt, hat mir mehr zu schaffen gemacht als irgend etwas anderes auf der Welt. Was glauben Sie, daß ich durchmachen mußte, ehe ich bis zu der kühlen Verachtung gegenüber allem Deutschen gekommen bin?! Aber einmal muß man sich frei machen können! Man geht zugrunde, wenn es nicht gelingt! Ich habe mich freigemacht! Oder glauben Sie mir nicht . . . ?« fragte er mit einer jähen Gereiztheit. Die Sirowitsch betrachtete den erregten Nathan-Morelli und lächelte zärtlich, mütterlich und etwas spöttisch.

David, der endlich etwas wie ein Publikum hatte und sofort befangen wurde, stellte sich, als ob er gar nicht merkte, daß man auf ihn aufmerksam war, und richtete nun, zum erstenmal, seitdem sie hier beisammensaßen, seine Worte wirklich an die Proskauer. »Es würde ebenso komplizierte wie fesselnde Statistiken geben«, sagte er, »wenn man versuchen wollte, auszurechnen, wie viele unter den jüdischen Emigranten auch Gesinnungsemigranten sind. Außerdem wäre festzustellen, ein wie großer Prozentsatz der jüdischen oder nicht-jüdischen Gesinnungsemigranten aus rein politischen Gründen gegen die Nazi-Diktatur opponiert. Dieses dürfte vor allem bei den berufsmäßigen Politikern, Parteiführern, Funktionären, politischen Journalisten und bei den proletarischen Exilierten der Fall sein. Aber wie viele proletarische Exilierte gibt es? Auch dies sollte errechnet werden! Über alles müßte unsere Statistik Auskunft geben: Welche Berufe in der Emigration am häufigsten vorkommen; welche Lebensalter; ob es unter den Christen mehr Katholiken oder mehr Protestanten gibt . . .

Unsere Statistik hat viele Rubriken; das Werk, welches ich plane, wird viele Kapitel haben. Die religiöse Opposition wird zu behandeln sein, und es ist darzustellen, wie der christliche Glaube, mit dem atavistischen Neuheidentum konfrontiert, in sich selber seine humanitären, sozialen, ja sozialistischen Elemente wieder-entdeckt, oder doch wieder-entdecken könnte. Darzustellen ist, wie das liberale Pathos angesichts der Greuel, zu denen eben die Schwäche eines falsch verstandenen, heimlich reaktionären Liberalismus geführt hat, sich radikalisiert, kämpferisch aggressiv wird; wie die Stellung der wirklichen Demokraten zum Problem der Gewalt-Anwendung, ja, zu einer — unter bestimmten Prämissen notwendigen — Intoleranz sich mählich verändert. Darzustellen ist anderseits, wie die Anhänger einer linken, sozialistischen Diktatur — von der Katastrophe erschüttert, die nun eine Partei-Tyrannis für unsere Heimat bedeutet — ihre Stellungnahme zu dem gesamten Themen-Komplex ›Diktatur‹ zu revidieren beginnen; in harter Schule den Wert der Freiheit neu, und diesmal hoffentlich gründlich, begreifen lernen.«

David warf, in einer Art von trockener, intellektueller Begeisterung, das leuchtend bleiche Gesicht in den Nacken. ›Wie sieht er denn aus?‹ dachte Marion, die immer noch in ihrer ziemlich unbequemen Haltung saß, den Körper im Sitzen seitlich gewendet; die Arme um die Stuhllehne geschlungen. ›Wem gleicht er denn? . . . Sein Gesicht müßte gerahmt sein von einem dunklen und harten Bart. Ganz entschieden: ein nachtschwarzer Bart, steif wie Holz, wäre stilvoll um diese Miene. Er würde unserem David ganz das Aussehen des Jochanaan geben. Ich sehe sein Haupt auf der Silberschüssel der sündigen Prinzessin Salomé kredenzt . . .‹

»Wie viel Typen!« rief David mit merkwürdig fliegenden Gesten. »Wie diese moralischen, politischen, artistischen Konzeptionen dialektisch gegeneinanderstehen; sich ergänzen, begegnen, überschneiden; sich widersprechen, gegenseitig aufzuheben scheinen — und doch alle zusammen in eine Synthese, zu der wir erst allmählich vordringen werden, einmünden; in das wahrhaft Neue, die Zukunfts-Form des Humanismus . . . Jeder trägt sein Teil dazu bei; jede Rubrik in unserer komplizierten Statistik hat ihre besondere, wesentliche Funktion.

Um nur irgendeinen Fall herauszugreifen: mein alter Professor Abel, bei dem ich in Bonn Kollegs über den Faust und die deutsche Romantik hörte; bourgeoiser Intellektueller, gutmütiger Liberaler, ausgesprochen historisch-konservativ orientiert; der unpolitische, antirevolutionäre Deutsche par excellence: wer hätte gedacht, daß er jemals mit der Macht in akuten Konflikt kommen würde? Mein alter Abel — die Harmlosigkeit in Person — wird ins Exil getrieben. Als Exilierter entwickelt er sich vielleicht zum Repräsentanten klassischer deutscher Traditionen — gegen jene Verfälschung und Verfratzung deutschen Wesens, die Nietzsche schon in Bismarcks Reich seherisch erkannte, anprangerte, bekämpfte . . .«

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