Klaus Mann - Der Vulkan. Roman unter Emigranten
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Man saß in dem kleinen Lokal, das die Schwalbe in einer engen Nebenstraße des Boulevard Montparnasse, ein paar Schritte vom »Café du Dôme« und der »Coupole«, eröffnet hatte. Es gab hier recht gutes Bier; billige Mahlzeiten deutschen oder österreichischen Stils; man traf alte Freunde, machte Bekanntschaften, besprach die politischen Neuigkeiten und bekam Kredit bis zu einer gewissen Grenze, die durchaus willkürlich und je nach ihren unberechenbaren Sympathien von der Schwalben-Wirtin bestimmt wurde. Die Stammgäste waren fast sämtlich Deutsche. Zuweilen brachten sie ihre französischen Freunde mit; Marion etwa erschien mit Marcel Poiret, oder Martin führte Kikjou ein.
»Ich glaube kaum, daß es jemals eine so uneinheitliche Emigration gegeben hat wie unsere«, sagte David und machte beim Sprechen seine schiefen, sinnlosen kleinen Verbeugungen vor Dora Proskauer, die ihm aufmerksam lauschte. »In fast allen anderen historischen Fällen war die Zusammensetzung der Exilierten bestimmt durch soziale, nationale oder gesinnungsmäßige Charakteristika: eben jene psychologischen oder ökonomischen Eigenschaften, die ihren Trägern den Aufenthalt in der Heimat unter gewissen politischen Umständen unmöglich machten. Was uns betrifft, so ist ein solches einigendes Moment, ein solcher Generalnenner kaum festzustellen.«
David Deutsch war sehr animiert. Auf seinem geisterhaft bleichen, wächsernen Gesicht wurden zarte rosa Farbtöne sichtbar; mit den dünnen, nicht eigentlich hageren, aber wie aus einer gewichtslosen, un-irdischen Materie gebildeten Fingern fuhr er sich durch das blau-schwarze, dichte, starre, negroid gekrauste Haar: das einzige an ihm, was von einer soliden, haltbaren, sturm- und wetterfesten Substanz zu sein schien.
»Hallo!« machte er plötzlich schreckhaft — so, als hätte sich jemand einen kleinen Scherz mit ihm erlaubt: ihn etwa mit einem kalten Metall am Nacken gekitzelt. »Hallo! Nun habe ich aber etwas Riskantes gesagt, etwas Schlimmes!« Er drohte sich selbst mit dem Zeigefinger, zugleich erheitert und schaurig berührt von der Gewagtheit seiner eigenen Bemerkung. »Ei weh!« sagte er noch und wiegte schelmisch-klagend den Oberkörper, während Fräulein Proskauer ihn ernsthaft und interessiert beobachtete. »Wenn das stimmte, daß bei uns ein ›einigendes Moment‹ nicht vorhanden ist; wenn das Wort für Wort wahr wäre, was ich gerade unbedacht genug war, anzudeuten — dann hätte der Hitler ein verdammt leichtes Spiel. Natürlich gibt es etwas, was wir alle gemeinsam haben — und wäre es zunächst nur der Haß.« Er war nun wieder ganz ernst geworden. In der Geisterblässe seines Gesichtes hatten die dunklen, kurzsichtigen Augen einen wilden Glanz. »Und sei es zunächst nur der Haß!« wiederholte er drohend, den schmalen Oberkörper schief nach vorne gereckt. »Beim Haß aber bleibt es nicht, und übrigens hat es mit ihm nicht angefangen.« Er sprach jetzt in einem heftigen Flüsterton; gleichsam raunend, beschwörend. »Angefangen hat es mit der Liebe. Wir haben alle unser Land geliebt —: wie hätten wir sonst so fürchterlich betroffen sein können von seiner Heimsuchung, seiner Entwürdigung, seinem Sturz? — Nur haben wir es leider auf gar zu viel verschiedene Arten geliebt; hier liegt die Wurzel zu großem Unglück. Der eine verstand die Liebesform des anderen nicht; er beschimpfte sie wohl gar als Verräterei. So erklärt sich, daß die Dinge treiben konnten, wohin sie trieben.«
Er atmete schwer und schien recht erschöpft. Die Hand hatte er an die Stirne gepreßt, als wäre dort eine Wunde und er müßte das rinnende Blut aufhalten. — »Wir werden lernen müssen, alle gemeinsam eine Zukunft zu lieben«, sprach er schwer atmend, beinah keuchend weiter. »Das wird zunächst nicht leicht für uns sein; aber die Feinde jeder besseren Zukunft, die deutschen Herren, erleichtern es uns.« Er versuchte noch einmal, zu lächeln. Es mißlang; die imaginäre Wunde auf der Stirne tat ihm wohl gar zu weh. »Sie erleichtern es uns: indem sie uns nämlich das exakte Gegenteil zeigen von dem, was wir alle lieben wollen. Der Haß, durch den wir nun hindurch müssen, ist eine gute Schule. Haben wir sie erst hinter uns, so werden wir kundiger geworden sein — in der Liebe . . .«
Wußte er noch, daß die häßliche Proskauer ihm zuhörte? Es war deutlich, daß er monologisierte; daß er tausendmal Gedachtes, Überlegtes, Durchlittenes im raunenden Flüsterton aussprechen mußte, gleichgültig, in wessen Gegenwart. Freilich gab es niemanden — bei der »Schwalbe« nicht, und nirgendwo sonst —, der es so verstand wie die Proskauer, sich selber auszuschalten, gleichsam unsichtbar zu werden, nur Gehör zu sein. Die kleinen, runden, goldbraunen Augen, deren kluger Blick behindert schien durch die ungeheure, gebogene Nase, hingen andächtig und gerührt an den beweglichen Lippen des David Deutsch.
Der besann sich plötzlich, daß er nicht alleine war, und wovon er hatte sprechen wollen. Einem Dozenten ähnlich, der vom Thema seines Vortrages abgeschweift ist und nun das Auditorium um Verzeihung bittet, sagte er, die rechte Schulter schief nach vorne drehend — wobei er endlich die Hand von der Stirne nahm: man war erstaunt, sie blank und unversehrt zu finden —: »Aber wohin lasse ich mich entführen? Warum unterbrechen Sie mich nicht, liebe Dora?«
»Die Abweichung hat sich gelohnt«, konstatierte die Proskauer, ruhig und sachlich; ihre Worte kamen unter der enormen Nase hervor wie ein gleichmäßig plätscherndes, nüchtern freundliches Bächlein unter einer jäh vorspringenden Felszacke.
»Das Problem unserer Emigration«, David Deutsch sprach nun in einem Ton und mit einer Mimik, als wendete er sich an eine größere Versammlung — was wiederum nur eine andere Form des Monologisierens war —, »das Problem unserer Emigration wird kompliziert, fast möchte ich sagen: korrumpiert, durch den Umstand, daß ein erheblicher Teil unserer Leidensgenossen nicht aus Überzeugung, sondern nur durch Zwang ins Exil gekommen ist. Ich rede von den Juden.«
Er machte eine effektvolle kleine Pause. Die Proskauer nickte ihm aufmunternd zu. David rückte nervös die Schulter, räusperte sich und fuhr fort:
»Wie viele deutsche Juden würden sich mit dem infernalischen Phänomen ›Nationalsozialismus‹ herzlich gern abfinden — wenn der Nationalsozialismus nicht antisemitisch wäre?« Der Redner stellte die Frage mit unheilverkündender Strenge. »Die totale Barbarei, die der Nationalsozialismus bedeutet — und von welcher der Antisemitismus nur ein besonders krasses, fast möchte ich sagen: besonders pittoreskes Symptom ist —: wie viele deutsch-jüdische Bankiers, Theaterdirektoren oder Feuilletonredakteure würden denn nun wirklich Anstoß an ihr nehmen — wenn sie nicht eben dazu gezwungen wären?! —«
Er verstummte, und sein Oberkörper zuckte besorgniserregend. Dann — mit der edlen Geisterhand flüchtig durch die Luft fahrend, als gäbe es dort etwas wegzuwischen —: »Die jüdischen Exilierten sind für den politisch, den revolutionär Denkenden nur interessant, wenn wir von ihnen wissen, oder doch annehmen dürfen: sie würden die Feinde dieses Regimes auch bleiben, wenn das Regime auf einen seiner schandbaren Tricks verzichtete, auf den Antisemitismus. — Nun ist freilich festzustellen, daß aus manch deutschem Juden, der zunächst keineswegs aus Gesinnungsgründen, vielmehr unter dem Druck der Umstände ins Exil gegangen ist, allmählich ein bewußter und aktiver Antifaschist werden kann. In vielen Fällen hat dieser bedeutsame Verwandlungsprozeß wohl schon begonnen . . . Denn natürlich sind in den jüdischen Traditionen, in der jüdischen Geistigkeit die Widerstände gegen den militanten Barbarismus, das aggressive Neuheidentum besonders stark; stärker oft, wollen wir hoffen, als ein Klasseninteresse, das es dem Wohlhabenden ratsam scheinen ließ, mit den Unterdrückern gegen die Unterdrückten zu stehen. Eine jahrtausendelange Leidensgeschichte hat unser Volk doch wohl den Wert einiger Begriffe und Ideale sehr tief begreifen lassen — etwa die Begriffe und Ideale der Toleranz; der Gerechtigkeit. — Und wenn sie es noch nicht begriffen haben,« fügte er hinzu, plötzlich in einem leichteren, verärgerten Ton, so als ginge das Ganze ihn nicht sehr viel an —, »tant pis pour eux. Dann werden sie es eben noch lernen müssen. Es ist doch so klar, so selbstverständlich«, — er sagte es ungeduldig, als langweilte und enervierte es ihn, begriffsstutzigen Schülern die gleichen einfachen Dinge gar zu oft wiederholen zu müssen —, »es liegt doch so auf der Hand: Wir Juden gehören auf die Seite der Unterdrückten, einfach, weil wir selbst Unterdrückte sind. Es ist ungemein in unserem Interesse, daß die Menschen etwas aufgeklärter, zivilisierter, etwas menschlicher werden; während der Faschismus es doch gerade darauf anlegt, sie immer mehr zu entmenschlichen. — Aber entschuldigen Sie, daß ich Sie mit diesen Banalitäten ennuyiere«, wendete er sich — ein pedantischer, aber doch gefallsüchtiger Dozent — an das unsichtbare Auditorium.
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