Dennoch lässt sich zeigen, dass auch die johanneische Tradition um den bei den Synoptikern klar ausgesprochenen Auftrag zur Heilung weiß. Der Empfang des Heiligen Geistes wird bei Johannes mit der Sendung der Jünger verbunden. Diese Sendung gliedert die Jünger in die Sendung Jesu ein. »Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch« (20,21f). Mit dieser Teilnahme an Jesu Sendung ist die Beauftragung zur Heilung implizit mitgegeben.
Über das Verhältnis von Jesu Wirksamkeit zu der seiner Jünger spricht auch der Vers Johannes 14,12: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich tue, auch tun, und er wird größere als diese tun … « Die Glaubenden werden die Werke des irdischen Jesus in seiner Sendung vom Vater her fortsetzen. Zu diesen Werken gehören aber nach Johannes in hervorgehobenem Maß gerade die Heilungen. 65
4.2.8. Die Notiz des Hebräerbriefes (2,4)
»… wobei Gott zugleich Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und vielerlei machtvolle Taten und Zuteilungen des heiligen Geistes nach seinem Willen.
Die Bemerkung des Hebräerbriefes ist uns wichtig, weil sie zeigt, wie auch eine von der synoptischen wie von der paulinischen Tradition verschiedene Überlieferung von der urchristlichen Wunderkraft Zeugnis gibt. Im Zusammenhang geht es um den Erweis der Glaubwürdigkeit und Geschlossenheit urchristlicher Verkündigung und Überlieferung bis zur Gegenwart des Hebräerbriefes. Die Zuverlässigkeit wird, so sagt der Text, dadurch verbürgt, dass Gott selbst eingreift und die Tradition »bezeugt«. »Er greift ein durch Zeichen und Wunder, vielfache Kraftwirkungen und Zuteilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen« (Otto Michel). 66Die Nähe zu Paulus (1. Korinther 12) und vor allem zu Markus (16,20) ist äußerst auffallend. Auch hier hat es nicht den Anschein, als ob der Verfasser von einer Wirklichkeit spricht, die ihm und den Briefempfängern neu oder unbekannt ist. Auch wenn die »Zeichen« und »Wunder« und die »machtvollen Taten« inhaltlich nicht näher ausgeführt werden, so ist vom gesamten neutestamentlichen Zeugnis in erster Linie an Heilungen zu denken.
4.3. Zusammenfassung
Das Neue Testament gibt uns Zeugnis davon, dass Jesus seinen Auftrag darin gesehen hat, »die Werke des Teufels zu zerstören« (1. Johannes 3,8) Darum enthält seine Wirksamkeit beide Elemente: Im Wort wird die Herrschaft Gottes den Menschen angesagt. In der Tat kündigt sich dieselbe Herrschaft zeichenhaft an. Beide, das Wort und die Tat, werden zum Auftrag Jesu an seine Jünger und gehen über in den Auftrag der Gemeinde. Jesus hat in seiner irdischen Wirksamkeit »angefangen zu tun und zu lehren« (Apostelgeschichte 1,1). Als der erhöhte Herr will er diese seine Tätigkeit in der Gemeinde, seinem Leib, fortsetzen. »Der Herr wirkte mit und bestätigte …« (Markus 16,20; vgl. Apostelgeschichte 4,29f).
Es gibt im Neuen Testament keinen Hinweis darauf, dass ein Element dieses Auftrages einmal überflüssig werden sollte. Gegeben ist der Auftrag, gegeben ist mit ihm auch die Verheißung Jesu.
Teil II: Krankheit und Heilung in der Geschichte
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