Hanne-Vibeke Holst - Sag jetzt nichts, Liebling

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Der dritte Band der beliebten dänischen Therese-Reihe der 90er: Die erfolgreiche Fernsehjournalistin Therese hatte jahrelang keinen Kontakt zu ihrem Vater. Nun, als er im Sterben liegt, bittet er sie, sich auf die Suche nach ihrem Halbbruder zu machen, von dem sie bisher nichts wusste. Doch sehr zum Missfallen ihres Mannes trifft Therese bei dieser Suche auf die Liebe ihres Lebens…-

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»Das ist es wirklich! Denn jedesmal tut es weh. Besonders, wenn es eigentlich noch zu früh ist«, erklärt sie und läßt ihren Blick einen Augenblick auf dem Bett ruhen, bevor sie wieder ganz professionell wird und zum Essenstablett hinüber nickt. »Haben Sie etwas gegessen?«

Ich schüttle den Kopf. Ich kann nicht. Die Übelkeit kommt wieder hoch.

»Das ist kaltes Essen. Wir können es einfach stehen lassen. Es ist gut, etwas zu essen, auch wenn man meint, man kriegt nichts runter. Und draußen auf dem Flur steht frischer Kaffee. Sie können sich jederzeit welchen holen.« Dann lächelt sie, gleichzeitig entschuldigend und geniert. Ich seufze, als sie draußen ist. Armes Mädchen. What a job! Und dann für den Lohn.

Lange und gründlich wasche ich mir die Hände am Waschbecken im Zimmer, zuerst mit Seife und dann mit Desinfektionsmittel. Ich betrachte mein Spiegelbild mit seinem nebulösen Profil als Hintergrundprojektion. Er ist nicht alt, ich bin nicht jung. Nicht mehr. Jetzt kann ich es deutlich sehen – das gleiche ist mit Birgitte passiert, nachdem sie Maxi bekam. Wir verblassen. Sie saugen uns die Jugend aus, die Kinder. Die Freiheit, die Sorglosigkeit und die ungeahnten Möglichkeiten. Wir bekommen eine andere Schwere, Schatten unter den Augen, hervorstehende Wangenknochen. Die Frische verschwindet. Vielleicht war es das, was er nicht ertragen konnte. Bereits das Alter im Spiegel zu erahnen. Sich selbst als alt zu sehen, wenn er uns sah. Uns, die Forderungen nach Pflege, Kindheit und Jugend stellten. Er, der die Pflicht hatte, zur Seite zu treten und uns Platz zu machen. Zweiunddreißig bin ich. Zweiunddreißig war er, als er wütend mit den Türen schlug und nach einem weiteren Streit mit dieser Frau, die sich nie ganz für ihn entschieden hatte, davonging. Ein dramatischer Abgang, der in der Wiederholung so trivial wirkte und retrospektiv gesehen um so effektvoller war. Denn er kam nie zurück. Ich weiß nicht, wohin er von dort aus gegangen ist. Mutter hat die Geschichte immer dahingehend weitergesponnen, daß er sich sternhagelvoll getrunken hat, in der Stadt herumgeirrt ist, bis er schließlich auf irgendeinem Frachter im Hafen von Tuborg gelandet ist, wo er als blinder Passagier im Frachtraum unterkam, um schließlich nach einer ganzen Zeit mit Kater und schlechtem Gewissen auf offener See aufzuwachen, zu sehr auf die eigene Ehre bedacht oder zu wahnsinnig, um seine Dummheit einzugestehen und darum zu bitten, bei der nächsten Gelegenheit an Land gesetzt zu werden. Deshalb musterte er erst in Rotterdam ab, um sofort wieder auf einem größeren Frachter anzuheuern, der bis nach Suez fahren sollte. Angeblich hat sie die Geschichte vom dänischen Ingenieur des Frachters, der sie nach beendeter Fahrt aufsuchte, weil er als ordentlicher Mann der Meinung war, daß sie über das Schicksal ihres Mannes Bescheid wissen sollte. Auf Læsø konnte ich Vater schließlich auch dazu bringen, die Geschichte in groben Zügen zu bestätigen, mit dem Zusatz, »aber es gab ja sowieso keinen Weg mehr für mich zurück«. Den hätte es wohl schon gegeben, wenn er ihn hätte finden wollen, aber »danach verging halt ein Jahr nach dem anderen«. So gesehen in ihrer grundlegenden Ungeheuerlichkeit eine plausible Geschichte, mit der ich mich genau wie meine Mutter insgesamt zufriedengeben konnte. Aber inzwischen weiß ich ja, daß sie sozusagen nicht wasserdicht ist. Ich brauche mich nur umzudrehen und auf den Nachttisch zu sehen, um mich daran zu erinnern, daß das alles eine einzige große Lüge war. Der Streit mit Mutter war nur ein Vorwand. Eine einstudierte Szene. Vaters Flucht war geplant. Denn wie er mir selbst erzählt hat – Verlaine, der Block und der Füller lagen in seiner Tasche. Und im Verlaine-Buch lag der Paß.

»Son of a bitch!« zische ich in plötzlich aufflammender Wut, nehme meine Handtasche und eile schnell auf den Flur. Soll er doch sterben oder nicht. Ich muß einen Platz finden, wo ich rauchen kann. Mein Zigarettenkonsum hat im Vergleich zu früher heute ein zivilisiertes Niveau erreicht, und ich gestatte mir nur noch in absoluten Notsituationen zu rauchen, wofür diese jedoch sehr großzügig definiert werden. Eine solche liegt zweifellos vor. Meine töchterlichen Gefühle für den Sterbenden sind im Augenblick in ein kühles Nichts verpufft, in ein Vakuum ohne Resonanz, eine ungerichtete Sehnsucht, die flach über dem Boden herumsaust wie ein schnell abbrennender Knaller.

Ich habe keine Ahnung, wie weit ich laufe, um eine Zone mit Raucherlaubnis zu finden. Schließlich bleibt mir nur der Aufenthaltsraum der Abteilung, wo die Krebsfrau von heute morgen mit einer Kippe zwischen ihren Vogelkrallen sitzt und in die Luft starrt. Ein grotesker und erschreckender Anblick, aber dennoch schiebe ich die Tür auf und gehe unerschrocken hinein. Ich setze mich so weit von ihr entfernt hin, wie der enge Platz es zuläßt, und gebe einer Camel endlich das ersehnte Feuer. Ziehe dann zu kräftig daran, so daß ich husten muß, worauf die Frau sich zu mir umdreht, als würde sie erst jetzt meine Anwesenheit bemerken.

»Sie sind keine Patientin hier«, stellt sie schroff und langsam fest, aber mit einer ausgebildeten Stimme, die keine Spur nordjütländischen Dialekts verrät. Ganz im Gegenteil, sie muß Kopenhagenerin sein.

»Angehörige«, bringe ich nach einem Hustenanfall heraus.

»Du bist seine Tochter, nicht wahr? Zimmer fünf?« fragt sie, und als ich zögere, fügt sie noch eine zusätzliche Erklärung dran. »Vom Maler. Skaarup. Ich kannte ihn früher mal. Deine Mutter auch. Damals, als wir alle noch lebten!« Sie entblößt die Zähne zu einem Lächeln, das verblüffend strahlend erscheint. Als hätte es immer noch die Kraft, den Tod wegzuküssen. Dann reicht sie mir ihre Klaue.

»Hannah Rubin, Schauspielerin am Aalborg Theater.«

Ich nicke und stelle mich vor. Jetzt erkenne ich sie wieder. Mein Gott! Daß der Tod so unbarmherzig sein kann. Vor gar nicht langer Zeit war sie eine der schönsten Frauen Dänemarks. Aufrichtig beneidet von meiner Mutter, als sie aus Kopenhagen verschwand und ihrem Intendanten- und Direktorenmann nach Aalborg folgte. Und dort blieb sie, auch nachdem er tragischerweise vor ein paar Jahren bei einem Autounfall bei Glatteis umgekommen war. Mutter war auf der Beerdigung, wie mir jetzt einfällt, und erzählte mit Tränen in der Stimme von »der großen Trauer der armen Hannah«. Damals hat sie sogar einmal ihr theatralisches Pathos zu Recht benutzt. Wenn es die Trauer war, die Hannah Rubin verzehrt hat, dann muß sie sehr groß gewesen sein.

»Du siehst ihm ähnlich, nein, wirklich«, sagt sie nachdenklich. »Ja, es ist wirklich schade«, fährt sie dann ohne Übergang fort. »Eigentlich hätten wir uns doch gut miteinander amüsieren können. Hier, meine ich. Die Leute sind zwar wirklich reizend, aber es gibt nicht so viele von unserer Sorte. Wir haben ihn sogar einmal in Spanien besucht. Er hat uns ein Aquarell von der Mühle geschenkt, ich habe es noch zu Hause. Leider ist es inzwischen von der Sonne etwas verblichen. Denn eigentlich war er doch wirklich ein ausgezeichneter Maler. Er hätte nur selbst mehr dran glauben müssen. Es ist schwer, ohne Glauben Kunst zu schaffen. Unmöglich, würde ich sogar behaupten. Aber das verstehen nur wenige. Wir hatten einen herrlichen Nachmittag dort unten auf dem Berg, wir vier. Henrik und ich haben oft darüber geredet. Und daß wir noch einmal dorthin fahren wollten. Man konnte das Meer sehen, und sie hatten überall Olivenbäume da. Oder heißt es Büsche? Olivenbüsche?«

Plötzlich dreht sie den Kopf und sieht mich mit abwartendem Blick intensiv an, oder besser gesagt, sie sieht durch mich hindurch, und ich rutsche unangenehm berührt auf meinem Platz hin und her, streife die Asche von meiner Zigarette und denke, daß sie eindeutig auf einem Trip sein muß. Morphin oder Peditin oder Methadon oder was man heutzutage im Vorhof des Todes so verabreicht.

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