Hanne-Vibeke Holst - Sag jetzt nichts, Liebling
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Und darin muß ich ihr recht geben – ich habe meine Arbeit zwar brav und ordentlich gemacht, aber irgendwie fehlte meiner Karriere in letzter Zeit der rechte Schwung. Seit Zarinas Geburt mußte ich notgedrungen erkennen, daß es einen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt, zwischen Müttern und Vätern, zwischen Paul und mir. Auch nach dem Erziehungsurlaub, aus dem ich mit voller Kraft wieder zurückkehren wollte, gelang es mir einfach nicht, meinen Platz auf der Führungsebene auszufüllen, ganz einfach, weil meine Kondition nicht gut genug war. Ich war vom Mangel an Schlaf, richtigem Essen und allgemeiner Fürsorge physisch derart geschwächt, daß ich nur eine passable, routinemäßige Leistung erbringen konnte. Beim Sender versuchten sie sogar, Nachsicht zu üben, und gaben mir trotzdem ein paar der eigentlich ziemlich begehrten Reportagereisen, aber das eine Mal bekam ich am Abend vor dem Abflug ins Baltikum eine Grippe, das andere Mal waren wir gerade eineinhalb Tage in Prag, als Zarina in einem unbeaufsichtigten Augenblick zu Hause vom Küchentisch fiel, sich das Schlüsselbein brach und mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Am Telefon versuchte Paul das Ganze herunterzuspielen und forderte mich auf, meine Arbeit in Ruhe zu beenden, aber sobald wir das geplante Interview mit Präsident Havel im Kasten hatten, nahm ich den ersten Flug nach Hause. Voller Angst, Unruhe und Empörung über Pauls Nachlässigkeit. Wenn er nur besser aufgepaßt hätte, statt dazusitzen, in der Nase zu bohren und CNN zu gucken, dann wäre das nie geschehen. Doch als ich ins Krankenhaus gerannt kam, um mein geliebtes Kind zu retten, saß dieses natürlich fertig angezogen auf dem Boden des Spielzimmers in der Kinderabteilung, lachte, trank Cola mit einem Strohhalm und war ganz und gar nicht damit einverstanden, daß ich sie mit nach Hause nehmen wollte. Mitten in meiner Erleichterung wurde ich so stinkwütend auf Paul, der neben ihr saß und mit dem Brio-Zug dampfte, daß ich zuerst einen hysterischen Anfall bekam und dann neben den beiden auf dem Boden zusammenbrach. Dabei gelang es mir nicht, ohnmächtige Weinkrämpfe zurückzuhalten, von denen ich bisher gedacht hatte, sie wären neurotischen Frauen in spanischen Filmen vorbehalten. Ich hatte in den letzten drei Jahren bereits mehrere davon, und jedesmal lösten sie eine Kettenreaktion aus: zuerst Zarinas erschrockenes Schreien und danach irgendeine gezischte Gemeinheit von Paul, der sich daraufhin meistens auf dem Absatz umdrehte und den Ort des Geschehens verließ. Sein Reaktionsmuster ähnelt dermaßen einem bedingten Reflex, daß ich schon darüber nachgedacht habe, ob seine eigene Mutter sich vielleicht früher auch so aufgeführt hat? Zumindest empfinde ich in diesen Momenten fast eine gewisse Form von Sympathie für diese eiskalte Person, von der man ansonsten positiv nur vermerken kann, daß sie die Großmutter meiner Tochter ist. Aber ich schäme mich für die Anfälle, die mich in einer absoluten postepileptischen Erschöpfung zurücklassen. Zum Glück ist es mir bisher im großen und ganzen gelungen, sie auf den Privatbereich zu begrenzen. Nur ein einziges Mal spürte ich quasi in der Öffentlichkeit einen derartigen Anfall aufsteigen: Als ich in eine lächerliche fachliche Diskussion mit einem wichtigtuerischen, frischgeschlüpften Reporterküken über die formale Beziehung der Duma zum Präsidenten verwickelt wurde. Sein Wissen hatte Schlagzeilenniveau, ich wußte, daß ich recht hatte, aber ich hatte nicht die Kraft, mich mit ihm zu messen, und zum Schluß war ich soweit, daß ich fast schluchzend auf den Boden trampelte. Ich wurde im letzten Moment von Kirsten, der Produktionsassistentin, gerettet, die trotz ihres jugendlichen Alters und ihrer begrenzten Lebenserfahrung eine Art emphatischen Instinkt besitzt, genau im richtigen Augenblick zu erscheinen. Sie schickte den Jungen mit dem Hinweis raus, er solle auf der Autobahn weiterspielen, was er ihr sicher nie verziehen hat. Dafür konnte er später damit angeben, daß er statt meiner nach Prag geschickt wurde. Und während seine Karriereleiter steil nach oben führte, zeigt meine so sehr in die Waagerechte, daß ich zwischendurch bereits fürchte, den Auftrieb ganz und gar verloren zu haben.
Eigentlich habe ich erst im letzten Halbjahr das Gefühl, meine wahre Person wiedergefunden zu haben. Wie immer diese auch sein mag. Aber wenn ich mich der Einfachheit halber damit begnüge, es bei einer rein physischen Definition zu belassen, dann kann ich zumindest sagen, daß ich so langsam wieder auf dem Damm bin und derjenigen ähnele, die ich früher einmal war. Damals. Damals, als ich allein war und nicht im Traum daran dachte oder mir wünschte, daß aus eins zwei und aus zwei drei werden sollte. Damals war ich unbesiegbar, geschlechtslos und sehr, sehr dumm. Damals, als es noch keinen Mann in meinem Leben gab. Damals, als Paul für mich noch nicht existierte.
Ausgerechnet Paul, der jetzt so intensiv existiert, daß ich ihn mit mindestens einer Million Dänen teilen muß, wenn diese die TV2-Nachrichten einschalten. Dort hat er – nicht gerade überraschend – den Thron von The Real Mr. News bestiegen, direkt vor der Nase von Kollegen und Konkurrenz. Was unsere Einkaufstouren und Teilnahme an gesellschaftlichen Ereignissen zu einer Art Hürdenlauf zwischen Autogrammjägern, Gaffern und denjenigen macht, die ihr Desinteresse offensichtlich zur Schau stellen. Wobei letztere fast die Schlimmsten sind, weil Paul mangelnde Popularität nicht ertragen kann. Ein sonderbarer Charakterzug, der seit seiner Premiere im Fernsehen zutage tritt und um so merkwürdiger erscheint, als Paul ansonsten nicht gerade als servil oder konfliktscheu gilt. Das hat wohl etwas mit der großen Masse, dem Volk zu tun, vor dem sie eine Heidenangst haben, all die Kamerageilen.
»You can’t win them all!« erklärte ich ihm einmal, als er in einer Kioskschlange zuließ, daß jemand sich vordrängelte, und statt über die offensichtliche Unhöflichkeit verärgert zu sein, seinen ganzen Charme entfaltete, nur um dem armen Schlucker hinterm Tresen ein Lächeln zu entlocken. Vergeblich übrigens, was den Versuch noch peinlicher wirken ließ.
»Verdammt noch mal, ich muß das tun!« erklärte er und machte ein verkniffenes Gesicht, als wir auf dem Bürgersteig standen. »Von denen lebe ich schließlich!«
»Aber deshalb mußt du dich doch nicht anbiedern!« erwiderte ich, und schließlich landeten wir in dieser sich immer wiederholenden Diskussion über TV2 contra öffentlich-rechtliches Fernsehen, über den Unterschied, auf der Basis harter kommerzieller Kalkulationen zu arbeiten oder ein behütetes Berufsleben in einem finanzierten Sandkasten zu führen. Wir verteidigen jedesmal mit gleicher Verbissenheit unsere Arbeitsplätze, und manchmal wird mir klar, daß das eigentlich zu weit geht. Es ist gar kein Paartherapeut mit langer Warteliste nötig, um zu durchschauen, daß es unser eigener privater Machtkampf ist, der hier auf die übertriebene Arbeitsplatz-Identifikation projiziert wird. Paul ist nicht immer himmelhoch begeistert von den Zuständen am Kvaegtorvet, und mein Sender hat weiß Gott einen Teil seines Charmes verloren, seit die Panik über schlechte Quoten und schwindende Zuschauerzahlen die Leitung dazu gebracht hat, Rationalisierungsfachleuten Tür und Tor zu öffnen. Vielleicht überreagieren wir, wie die Leitung behauptet, aber es ist nicht so leicht, eine Paranoia zu vermeiden, wenn man fast noch Schrittmesser angeschnallt bekommt, um zu messen, in welcher Zeit der Abstand vom Schreibtischstuhl zur Toilette zurückgelegt worden ist. Und dann die angekündigte Bepunktung, die Angst, trotz aller guten Prognosen eines Tages das Sausen der Guillotine zu hören und zu seiner Verwunderung festzustellen, daß es der eigene Kopf ist, der da fallen soll.
Und warum nicht meiner? Eine unsichere Frau im gebärfähigen Alter, die jederzeit vom Fortpflanzungstrieb oder dem ersten Krankheitstag ihres Kindes aus der Bahn geworfen werden kann. Ich habe, vor allem in den letzten Monaten, meine Mutterschaft in einem Ausmaß heruntergespielt, daß man glauben könnte, ich hätte gar kein Kind. Das ist die einzig erfolgversprechende tragbare Strategie auf dem von Männern beherrschten Arbeitsmarkt. Ich selbst habe das Gefühl, daß ich wieder in Schwung gekommen bin, aber erst die Pläne, die Big Mama mir ins Ohr geflüstert hat, haben mich dazu gebracht, etwas von der Anspannung abzubauen. Inzwischen gehe ich davon aus, nun doch nicht auf der Liquidierungsliste zu stehen. Nicht einmal Paul kennt meine heimliche Beunruhigung und meine Furcht, nicht bestehen zu können. Ich habe meine geheimen Kämmerchen, genau wie er seine. Ich rufe den Sender von einer Zelle in der Eingangshalle aus an, räuspere mich und lege mir ein paar neutrale Sätze zurecht.
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