Hanne-Vibeke Holst - Sag jetzt nichts, Liebling

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Der dritte Band der beliebten dänischen Therese-Reihe der 90er: Die erfolgreiche Fernsehjournalistin Therese hatte jahrelang keinen Kontakt zu ihrem Vater. Nun, als er im Sterben liegt, bittet er sie, sich auf die Suche nach ihrem Halbbruder zu machen, von dem sie bisher nichts wusste. Doch sehr zum Missfallen ihres Mannes trifft Therese bei dieser Suche auf die Liebe ihres Lebens…-

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Wie und wie oft das Gespenst dennoch in ihr herumgegeistert ist, kann ich nicht sagen, aber als ihre Lippen trotz ihrer erzwungenen Samuraikontrolle erneut zu zittern beginnen, weiß ich, daß der Eisblock, in dem es eingekapselt war, nicht mehr durch und durch gefroren ist.

»Kann er was hören?« fragt sie. »Ich meine, kann er uns hören?«

»Vielleicht. Der Hörsinn ist das letzte, was verschwindet«, erkläre ich. »Du kannst gern mit ihm sprechen.«

Sie nickt stumm und bleibt unverwandt stehen. Die Hände auf das Fußende des Bettes gestützt.

»Arschloch«, sagt sie dann. Laut und deutlich, direkt an den Sterbenden gewandt. »Du verfluchtes, stinkiges Arschloch!« Ich unterdrücke einen erschrockenen Ausruf, und mir scheint, als würde sein Atem in einem jähen Seufzer stocken, bevor er angestrengt wieder einsetzt.

»Das stimmt doch, das ist er doch!« sagt sie und wendet sich entrüstet mir zu, während sie sich wieder die Tränen mit einem knabenhaften Handrücken wegwischt.

»Mußtest du ihm das ausgerechnet jetzt sagen?« frage ich leise.

»Ja, entschuldige bitte, wann denn dann?« Sie sieht mich trotzig an. »Bald ist es zu spät, und er soll es verdammt noch mal wissen!«

»Warum eigentlich? Er weiß es doch!« erwidere ich und werfe einen schnellen Blick aufs Bett. Wieder dieses Stocken im Atemrhythmus.

»Wirklich?« fragt sie rhetorisch. »Hat er sich entschuldigt? Hat er dich um Verzeihung gebeten? Hat er überhaupt einmal eingesehen, was er gemacht hat?«

»Was hat er denn gemacht?« frage ich, plötzlich an der Schwere des Verbrechens zweifelnd. Wenn es denn überhaupt stattgefunden hat.

»O Scheiße, Therese! Du bist doch immer die Kluge? Warum redest du dann jetzt so einen Mist? Ist es etwa in Ordnung, seine Kinder in der Art und Weise im Stich zu lassen? Einfach die Tür hinter sich zuzuschmeißen, ohne sich umzusehen? Na?«

»Wer sagt denn, daß er nicht zurückgeguckt hat?« sage ich jetzt, in meiner Rolle der Verteidigerin in Fahrt gekommen.

»Das hat er verflucht noch mal nicht! Wir haben jahrelang nichts von ihm gehört!«

»Aber das bedeutet doch nicht, daß er uns vergessen hat, Kiki! Er hat uns auch vermißt! Er hat die ganze Zeit an uns gedacht. Die ganzen Jahre lang!«

»Woher weißt du das?« fragt sie. »Hat er das gesagt

»Nein«, erwidere ich ausweichend und spüre, wie sich die heiße Welle von der Herzregion aus, wo der Schuß eingedrungen ist, im ganzen Körper ausbreitet. Er hat es nicht gesagt. Nicht so. Nicht direkt.

»Und woher weißt du es dann?« Kiki läßt nicht locker, und diesmal bin ausnahmsweise ich die Kleine, während sie die Große darstellt.

»Seine Kinder kann man nie verlassen«, behaupte ich, ausnutzend, daß ich eine Erfahrung habe, auf die ich mich berufen kann, die sie nicht hat. »Vielleicht kann man sie physisch verlassen. Aber sie folgen einem überall hin.«

»So ein Scheiß!« faucht sie. »Männer können das. Sie konnten es immer schon.«

Dann dreht sie sich um und verläßt das Zimmer, während ich mit einer ganz neuen Meinung von meiner Schwester zurückbleibe. Sie ist nicht mehr klein. Kiki ist erwachsen geworden. Und beinahe ohne daß ich es mitbekommen habe.

»Kiki!« rufe ich und möchte am liebsten hinter ihr herlaufen, um sie in den Arm zu nehmen. Sie darf nicht wieder gehen, nicht jetzt schon. Ich schaffe es nicht länger, hier allein zu bleiben, aber ich traue mich nicht, das Zimmer zu verlassen, und klingle statt dessen nach der Schwester, um irgendeine Form von Hilfe zu bekommen.

»Ja?« fragt die Krankenschwester, als sie herbeigeeilt kommt. »Ist was nicht in Ordnung? Hat er Schmerzen?«

»Nein«, sage ich. »Aber irgendwas ist mit der Atmung. Sie wird immer angestrengter. Der Rhythmus ist anders geworden.«

Sie nickt ernst.

»Ja, das ist so. Die Pausen werden immer länger werden und schließlich ...«

Sie breitet die Arme in einer kleinen, unbestimmten Bewegung aus. Es ist unnötig, den Satz zu beenden.

»Dann ist es bald soweit?« frage ich.

Die Krankenschwester nickt traurig. »Es wird nicht mehr lange dauern. Nur noch wenige Stunden.«

»Aber es sieht doch nicht aus, als müßte er leiden, oder?« Nein, es sieht nicht so aus, als müßte er leiden. In keiner Weise. Vielleicht hatte Kiki doch recht. Vielleicht liegt er selbst jetzt nur da und ist in keiner Weise von den Sünden der Vergangenheit belastet.

Die Krankenschwester wirft einen schnellen Blick auf ihre Uhr. »Der Spätdienst ist schon gekommen, also ... Ja, ich weiß selbst sehr gut, daß es für den Angehörigen irritierend ist, wenn wir mitten im Sterbeprozeß das Personal wechseln. Aber ... der Kindergarten schließt. Deshalb ...«

Sie drückt zuerst seinen Arm leicht, danach streift sie auch meinen Arm, und dann ist sie mit einem leichten »Machen Sie es gut!« draußen. Aus irgendeinem Grund ist ihr Abschied mit diesen Gesten kaum erträglich, und als Kiki Gott sei Dank kurz darauf wieder hereinkommt, bin ich es diesmal, die schluchzend dasteht.

»Entschuldige«, murmelt sie und wirft ein paar Zeitschriften und Tüten mit Süßigkeiten auf den Tisch. Sie muß beim Kiosk gewesen sein. So war das immer mit ihr. Junkfood jeder Art, doch nie die echten Drogen, das war schon früher ihre Nervenmedizin.

»Ist schon in Ordnung«, sage ich. »Hauptsache, du bleibst hier.«

Sie nickt und setzt sich auf den Stuhl. »Selbstverständlich.«

»Es wird nicht mehr lange dauern. Nur noch wenige Stunden, sagen sie.«

Sie nickt wieder, schlägt eine Zeitschrift auf und reißt mit den Zähnen eine Tüte Weingummis auf, während ich zur Wasserschale zurückkehre, das Tuch auswringe und meine Pflege des Sterbenden wiederaufnehme. Und so widmen wir uns wie zwei Schwestern in einem Tschechow-Drama unserer jeweiligen Beschäftigung, während die Stunden verrinnen oder die Zeit still steht und der Tag unmerklich in die Dämmerung und den frühen Abend hinübergleitet. Ab und zu lösen wir einander wortlos ab, sie steht auf vom Stuhl, setzt sich an den Bettrand und nimmt das Tuch, die Vaseline oder wechselt das Wasser, während ich auf dem Stuhl sitze und zerstreut die Herbsthochzeiten des Jet-set Revue passieren lasse, die großen Roben des Königshauses und den letzten Klatsch von der Fernsehfront. Paul ist natürlich auch dabei – in einem Bericht darüber, wie bekannte Leute ihre Sommerferien verbracht haben. Auf dem Foto hat er Zarina an der Hand, und die beiden essen jeder ein Riesensofteis – die Kulisse bildet ganz offensichtlich Tivoli mit dem chinesischen Turm im Hintergrund. Beide sind braun von der Sonne, lächeln leicht und strotzen vor Selbstzufriedenheit. Ganz offensichtlich genießen sie einen Tag ohne Mutter, die ja auch nur sauer wäre und nie akzeptiert hätte, daß die Familie ihr Privatleben zur Schau stellt, indem sie für den Fotografen posiert. Das Foto ist groß zwischen den anderen einspaltigen und zweispaltigen Berichten plaziert, und das kann ich gut verstehen, denn sowohl Vater als auch Tochter haben genau das, was die modernen Stars ausmacht: den Siegerlook, dieses unwiderstehliche Charisma, das Kameralinsen und Popularitätsbarometer zum Schmelzen bringt. Manchmal beunruhigt es mich, daß meine Tochter so offensichtlich von innen heraus strahlend geboren wurde, aber im Augenblick werde ich selbst von dem Bild eingefangen und spüre diesen Sog, der von ihr ausgeht, die Sehnsucht nach ihren klebrigen Fingern, dem runden Körper und den pummeligen Füßen in den bunten Sandalen. Adorable , wie sie es in Hollywood nennen würden. Ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, wie meine Mutter, die Diva, es nennt.

Wir reden nicht viel, Kiki und ich. Warten nur, fallen in uns selbst zurück, sehen ihn an und horchen auf das beschwerliche Zischen seiner Atemzüge. Halten selbst die Luft an und zählen, wenn wir lange auf den Seufzer warten müssen, der uns sagt, daß er noch einmal wieder aufgetaucht ist wie ein Wal aus der Tiefe, um mehr Sauerstoff für den nächsten Tauchgang zu holen.

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