Ocke Bandixen - Fast kein Land

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Sommer 1939. Der 12-jährige Hannes wächst auf einem Bauernhof in Nordfriesland auf – und gerät auf dem abgeschiedenen Hof unversehens in die Wogen der Weltpolitik. Ein schwedischer Vermittler hat Hermann Göring und einige englische Lords hierher zu einer Geheimkongferenz eingeladen – eine letzte Anstrengung, den Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Hannes weiß, dass der Deich und der heimatliche Hof durch Diamentenfunde in Deutsch-Südwestafrika bezahlt wurden. Während er von dem fernen Land träumt, spielt er plötzlich eine entscheidende Rolle bei den Verhandlungen. Und ebenso sein Geburtstagsgeschenk, das lang ersehnte Taschenmesser.-

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»Nur auf dem Wagen, wenn wir alleine fahren, einverstanden?«, hatte ich gefragt und ein rostiges Lächeln, wie nur Ludwig es konnte, zur Antwort bekommen.

Und mein Vater? Nun, er hatte zu tun. Und ich natürlich auch. Ich hatte Sommerferien, und das bedeutete für mich, dass ich mithalf. Ich machte alles, wobei mich Ludwig, unser Knecht, gebrauchen konnte. Und das war eine Menge: Tiere, Hof, Feld. Besorgungen machten wir auch. Mit dem Wagen, denn alles andere war ja zu weit.

Unser Hof lag draußen, weit vor den anderen. Das Land war gut, es war wohl das fruchtbarste in ganz Nordfriesland. Es war gerade erst eingedeicht worden. Der mächtige Wall, der vom Wasser her flach anstieg und dann doch eine beachtliche Höhe erreichte, schützte uns. Unserer und die anderen Pachthöfe neben uns standen in der ersten Reihe dahinter.

»Moj Klip!«, das sagte Ludwig oft. Immer dann, wenn ihm etwas einfiel, etwas gutes Neues unterkam, wie vielleicht eine neue Sorte Tau, die mein Vater aus der Stadt mitgebracht hatte, oder eine schöne Feder, die ich aufgesammelt hatte und ihm unter die Nase hielt. »Moj Klip!« Und ich sagte es dann auch. Moj Klip!

Erst durch die Jahre, das Älterwerden und das zunehmende Verstehen, denke ich, erkannte ich langsam, wie besonders wir wohnten. Mir muss es bei einer der Fahrten mit Ludwig aufgegangen sein: Weiße, große Häuser. Farmhäuser, lernte ich später, gebaut nach dem üblichen Kolonialstil in Deutsch-Südwest, standen hier. Sieben an der Zahl, mehr oder weniger nebeneinander. Schwer und breit, auf jedem Hof eines.

»Woher kommst Du eigentlich, Ludwig?«

»Woher?« Ludwig schlürfte Kaffee in der Küche und versenkte sein Gesicht lange in der Tasse.

»Na, von da.« Er zeigt unbestimmt in Richtung Südwest.

»Woher genau?«

»Genauer kann ich das gar nicht mehr sagen.«

Er lachte kurz sein rostiges Lachen und suchte beim Umherblicken nach etwas, das mich ablenken könnte.

»Doch, Du willst nur nicht.« Das hatte ich unserem Knecht noch nie gesagt. Er war mir vertraut und ich wagte schon, ein wenig respektloser mit ihm zu reden als beispielsweise mit meinem Vater.

»Habe ich Dir schon einmal erzählt von dem Vorposten, als ich angegriffen wurde? Vor Seeheim war das. In Südwest.«

»Nein.«

Ludwig kniff die braunen Augen zusammen, lächelte schief und nickte, sodass sich eine graue Strähne aus seinen nachlässig nach hinten gekämmten Haaren löste.

»Das war auch nicht so schön.«

»Was ist da passiert?«

»Erzähle ich lieber nicht. Verstehst Du?«

Ich bewegte meinen Kopf und wusste selbst nicht, ob ich nickte oder ihn schüttelte.

3.

Unser Land war etwas Besonderes. Die Straßen waren breit und gerade, sie waren so gebaut, wie sie einst auf einem Reißbrett gezogen worden waren. Die Möwen waren bei uns öfter als anderswo. Sie kamen – wie immer – an Land, wenn draußen das Wetter schlecht war, aber auch sonst kamen sie öfter zu uns als zu den anderen Bauern, deren Höfe und Land weiter drinnen waren, man kann fast sagen, weiter auf dem Festland.

Und der Wind war immer da. Nicht dass das etwas wirklich so Außergewöhnliches gewesen wäre. Denn der Westwind war hier zu Hause. Zu uns kam er aber beinahe ungeschützt, ungebremst.

Er war an manchen Tagen und Abenden so hart und nass, dass man glauben konnte, er habe auf dem letzten bisschen Meer vor unserem Land noch Salz und Gischt aufgesammelt, die er uns quer in die Gesichter trieb und auf die Felder warf. Die Deiche waren die Sicherung des Landes. Nicht immer schon, aber seit vielen großen Fluten erprobt. Einer größer als der andere, einer von See her flacher ansteigend als die anderen. Es gab drei Deiche: Den alten, er lag gerade einmal kurz hinter den Ortschaften, eine erste, alte Grenze zum Meer, wie eine Falte, die sich in das Land gelegt hatte.

Der zweite war der Schlafdeich. Er war höher und lief flacher an als der alte, war damit breiter. Er wurde auch besser gepflegt von Schafen und Menschen. Er hatte noch Dienst, wenn der Außendeich brechen sollte. Und der lag vor unserem Hof. Die Grenze, die ich sah, wenn ich von unserem Haus auf das Meer blicken wollte.

Es war, als hielte er nicht nur die Flut auf der Seeseite zurück. Er ließ auch die Blicke von der anderen Seite, also unserer, nicht zu, die sehnsüchtig zum Meer gerichtet wurden. Er schaffte Ordnung in unserem Leben. Das Meer zog die Menschen hier dennoch ständig an, auch mich, aber der Deich verhinderte das Schlimmste. Über den Deich wachte der Graf, wie bekannt, Herr mehr über Land und Schafe, denn über Untertanen. Die Schafe fraßen, traten fest, trampelten Mäuse- und Karnickellöcher zu. Wie Wolken, langsam sich immer wieder teilend und zu neuen Mustern und Formen zusammenfindend.

Zwischen den Deichen lagen die Köge, benannt nach ihren Erbauern oder Planern, junges Land mit alten Namen und Geschichten versehen, wie es gut in die Landschaft passte. Denn das Land hatte ein gutes Gedächtnis, hier wurde nichts vergessen, schon gar nichts, das mit dem Meer zu tun hatte.

Das Land war gut, die Felder waren groß. Das Korn stand jeden Sommer hoch, höher noch als anderswo. Der Neid der anderen war uns eigen wie der Stolz, hier zu sein.

Mein Vater empfand es als Privileg, hier Pächter zu sein. Als junger Mann hatte er, ich konnte es aus manch betrunkener Rede heraushören, die er mehr für sich als für mich brabbelte, von Amerika geträumt. Amerika und immer wieder Amerika. Hier nun waren seine Träume gelandet, nicht ganz Amerika, aber in einem Land vor der anderen Welt. Vorland nannte man bezeichnenderweise das Land vor dem Deich, das noch ungeschützt war.

Einmal war es, als wir Besuch von einem Onkel hatten, der unser neues Zuhause noch nicht kannte, da gingen wir zusammen auf den Deich und guckten. Das taten wir oft, nur meistens schweigend. Nun aber hob der Onkel seinen Stock und krächzte in den feuchten Abendhimmel: »Wer kann England sehen? Da hinten ist England!«

Mein Vater wandte sich verächtlich zur Seite und sprach zu mir, der ich der einzige Begleiter war, an den er solche Rede richten konnte: »Wir können viel weiter sehen als England. Viel weiter, was?«

Im Nachbarkoog, im nächsten Dorf, die Straße immer weiter, da sahen die Häuser anders aus, schon immer: geduckt, rote Ziegel, manche weiß angemalt, die meisten mit Reetdach, wie üblich im Land. Die Straßen in den Dörfern verliefen rund, gebeugt, wie immer, als mache sie der ewig gleiche Gang so, um die Kirchen, um die Warften, um die Erhöhungen, auf denen die alten Häuser standen.

Und hier? Verbargen sich in den Häusern die Geschichten, die Ludwig als Zeugen mitgebracht zu haben schienen?

Unser Koog, so nennt man den Abschnitt des neu eingedeichten Landes, wurde nach seinem Finanzier, dem Eisenbahnbauer und Millionär Sönke Nissen, benannt.

Er stammte ursprünglich aus einem Nachbardorf. Er war Eisenbahningenieur geworden und hatte nach einiger Erfahrung im Bau von Bahnstrecken den Auftrag bekommen, in den deutschen Kolonien in Afrika die Schienenwege zu bauen.

Zuerst baute er die Usambara-Bahn in Deutsch-Ostafrika. Da hatte Ludwig ihn auch kennengelernt. »Sie zahlten mir einfach besser an Land als auf dem Meer«, sagte er immer wieder, immer im gleichen Singsang der gleiche Satz, immer wenn er davon erzählte.

Und dann hatte Nissen als Oberingenieur auch noch in Deutsch-Südwest eine Strecke bauen sollen. 1905 ging es los, kurz nach dem Hottentotten-Aufstand, den ich auch in der Schule hatte. Sie bauten über eine Strecke zwischen Lüderitz und Keetmannshoop. »Sand, Staub, so wenig Wasser, kann sich kein Mensch ausdenken«, pflegte Ludwig zu sagen und dann noch einmal nach seiner Tasse zu greifen, als wolle er den Durst von damals immer noch tilgen.

»140 Kilometer, auf 1400 Höhe rauf, Lüderitz, Burenkamp, Kolmannskuppe, Grasplatz, Haalenberg, Schkalskuppe und weiter bis nach Seeheim. Dann, der Ausbau«, Ludwig zeichnete meist mit dem Pfeifenstiel auf dem Küchentisch die Strecke, »weiter nach Keetmannshoop, Hoolog, Grabwasser, Grünau und nach Kalkfontein. Als sie dann den Stein, den Klippie, gesehen hatten, haben sie erstmal die Schnute gehalten«, sagte Ludwig immer über Nissen und seine Kollegen.

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