Ivan Ivanji - Corona in Buchenwald

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Corona in Buchenwald: краткое содержание, описание и аннотация

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Zum 75. Jahrestag der Befreiung des Lagers Buchenwald kommen im April 2020 zwölf Überlebende und ihre Begleitung nach Weimar. Der geplante Festakt ist wegen der Corona-Pandemie abgesagt, aber die betagten Herren möchten den Gedenktag unter allen Umständen begehen. Doch da wird einer von ihnen positiv auf das Coronavirus getestet und alle Anwesenden stehen ab sofort unter Quarantäne.
Der serbische Schriftsteller Sascha ist mit seinem Sohn angereist und schlägt vor, einander wie in Bocaccios Decamerone zum Zeitvertreib Geschichten zu erzählen. An zwölf Abenden erzählt also jeder, was ihm wichtig ist – von Ovids Verbannung ans Schwarze Meer, einer Karriere als Boxer im KZ bis hin zu Corona Schröter, der Geliebten Goethes. Dabei treten auch Bruchlinien und irritierende Ambivalenzen zutage.
Ein bewegendes Panorama der Schicksale: Ivan Ivanjis neuer Roman erzählt von Verfolgung und Verbannung, vom Tod und vom Überleben.

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Stopp. Was sagt Google über meinen Zustand? Autokommunikation heißt das wissenschaftlich, auch Ich-Ich-Modell, ist an und für sich nicht krankhaft, ein bestimmtes Ausmaß kann jedoch ein Krankheitsanzeichen sein, zum Beispiel für Depression. Den Verdacht, dass ich an einer Depression leide, habe ich schon öfter gehabt. Oder mit Worten gedacht: Ich bin depressiv.

Moment, wovon sind wir bei diesem Selbstgespräch ausgegangen? Auf einmal denke ich im Plural. Wir? Wir sind von etwas ausgegangen? Wer sind wir? Ich und ich? Richtig, haushalten mit der Zeit! Dazu muss uns etwas einfallen. Jawohl, uns, nicht mir allein. Die Zeit vertreiben. Gefällt mir nicht, aber so heißt das auf Deutsch, eigentlich will ich aber die Zeit nicht vertreiben, im Gegenteil, ich will sie festhalten, um sie für etwas zu nutzen.

Ich muss später nachsehen, ob es in der Hotelbibliothek etwas über Autokommunikation gibt, darf mich nicht auf die Google-Suche verlassen, ich mag auch nichts Längeres auf dem Bildschirm lesen, ich brauche Gedrucktes.

Die Videoschaltung funktioniert auf Anhieb. Offenbar haben alle Teilnehmer die Gebrauchsanweisung gelesen und auch begriffen. Marko stellt sich vor, erklärt, man habe ihn gebeten, als Moderator zu wirken, er wolle jetzt reihum alle aufrufen, um festzustellen, dass jeder die anderen sieht und selbst gesehen wird, und bei dieser Gelegenheit auch jeden einzeln fragen, ob er damit einverstanden ist, dass er diese Aufgabe ausübt, denn es hat keine Gelegenheit gegeben, vorher darüber abzustimmen.

Reihum meldet sich folgsam jeder Teilnehmer und dankt Marko für die Mühe, nur Galilahi fragt erschrocken mit unsicherer Stimme: »Habe ich die richtige Taste gedrückt?«

Sie sitzt in einer feinen, bunt bestickten Bluse vor der kleinen Kamera ihres Geräts, hinter ihr das Zimmer in größter Unordnung, viele Kleidungsstücke und sogar Schuhe liegen auf dem Bett verstreut.

»Das hast du!«, sagt Manolis. »Hübsch bist du heute!«

»Das bin ich immer.«

»Dieses Gespräch könnt ihr über eure Handys oder was ihr mithabt fortsetzen. Danke trotzdem für den Zwischenruf, jetzt haben wir euch beide im Dialog gehört und wissen, dass alles funktioniert.«

»Ist ja kein Kunststück«, brummt Igor im Pyjama. In einem gestreiften Nachtanzug, der ein wenig an die sogenannten Zebras, die Häftlingskleidung erinnert. Zufällig? Kaum vorstellbar, also absichtlich?

»Ist auch jemand von den Veranstaltern, der Hoteldirektion oder der Gedenkstätte dabei?«

»Ja. Ich. Patrick.« Er trägt einen blauen Anzug und hat einen roten Schlips umgebunden.

»Ja, ich sehe Sie. Sie hätten sich als anwesend melden können.«

»Ja. Entschuldigen Sie. Ist alles auch für mich neu.«

»Wann erfahre ich mehr über meinen Großvater?« Galilahi ist eingefallen, dass es Wichtigeres gibt, als mit dem Griechen zu flirten. Diese neue Art der Kommunikation hat sie alle irgendwie überrumpelt.

»Ich werde Sie alle jetzt reihum besuchen, ich war mir vorher nicht sicher, ob Sie schon bereit dafür sind.« Auf dem Bildschirm Frau Doktor Gerda Meier im weißen Kittel.

»Sie sind ebenfalls dabei?« Markos Stimme klingt ein wenig ärgerlich. »Wir wissen also nie, wer sich eingeschaltet hat. Falls auch irgendein Geheimdienst dabei ist, grüße ich die Beamten herzlich. Das ist nun einmal der Unterschied zur Veranstaltung in einem Saal, dort sehen wir, wer uns Gesellschaft leistet …«

»Quatsch!«, sagt Igor. »Auch dann sind die dabei, und wenn sie nicht wollen, seht ihr sie nicht. Glaubt mir, ich war seinerzeit selbst für so etwas verantwortlich, als es noch viel primitivere Werkzeuge dafür gab.«

»Haben wir zur Kenntnis genommen, Genosse Oberst«, das war von Marko natürlich ironisch gemeint. »Ich bitte trotzdem darum, dass sich von nun an bei der Eröffnung jeder Videokonferenz jeder anmeldet, dafür müsst ihr nur die grüne Taste unten links drücken. Wenn jemand dabei ist, der nicht möchte, dass wir wissen, dass er uns die Ehre gibt, wird er es freilich nicht tun. Wir haben keine Saalwächter, die ihn rauswerfen könnten.«

»Nun, man könnte es schon so einrichten, dass der Moderator sieht, wer angeschlossen ist. Dann müsste sich keiner extra melden.« Igor wäre es zu langweilig, wenn er nicht immer etwas beitragen könnte. Marko verbeißt es sich, darauf einzugehen.

»Wenn wir in einem Saal wären, könnte jeder, der etwas sagen will, die Hand heben, ohne gleich zum Rednerpult zu kommen. Wer sich bei der Videokonferenz zu Wort meldet, erscheint aber mit seinem Bild, das ist, als wäre er zum Mikro gegangen. Die meisten von euch haben sich nicht geäußert, ich hoffe, das bedeutet Zustimmung. Gibt es Wortmeldungen?«

»Ja. Ich möchte eine Idee vortragen!« Es ist Sascha im grauen Rollkragenpullover. »Ich habe zufällig Boccaccios ›Decamerone‹ mitgebracht. Zufällig? Tja, ich glaube, der Zufall ist stets eine Folge von Ursachen, die wir nicht kennen …«

Marko fällt aus der Rolle:

»Papa, bitte die kürzere Version …«

»Geht diesmal nicht, Herr Moderator. Wenn es jemanden nicht interessiert, kann er ja aussteigen.«

»Mich interessiert es sehr«, meldet sich der Botschafter. »Ich bin neugierig, in welche Richtung das jetzt gehen soll.«

»Ich auch«, schaltet sich Barna ein. »Gibt es eine Taste, mit der man beifälliges Auf-den-Tisch-Klopfen andeuten kann?«

Die gibt es. Marko erklärt, wo man hinklicken muss. Er überlegt, wie er jetzt seinen Vater angemessen anreden soll, und findet zu einer neutralen Lösung.

»Wenn es keine weiteren Zwischenrufe gibt, wollen wir fortsetzen. Bitte sehr!«

»Allein die Bibel erwähnt die Pest vierundneunzigmal, dort ist sie stets eine Strafe Gottes. Wie viele Pandemien es seither gegeben hat, kann man gar nicht aufzählen. Vielleicht ist es diesmal nicht Gott, sondern die Natur, wir Menschen sind ja dabei, sie zu vernichten, nun will sie mit dieser Krankheit unser übles Geschlecht ausrotten, um sich ohne den Homo sapiens in aller Ruhe weiterzuentwickeln. Als ihr die Dinosaurier auf die Nerven gegangen sind, hat sie diese Spezies ja auch aus der Welt geschafft. Mit uns Menschen wird ihr das zumindest mittelfristig nicht gelingen, wir sind zwar viel kleiner, aber um vieles gescheiter als die Urechsen. Danke, Marko, freundlich, dass du mich nicht unterbrichst, ich komme schon zur Sache.

Im Jahr 1383 brach in Florenz, in Italien, die Pest aus. Boccaccio hat diese Epidemie dazu inspiriert, seinen Novellenband ›Das Decamerone‹ zu schreiben und damit als Erster so etwas wie eine Erzählung zu schaffen. Decamerone bedeutet eigentlich Zehntagebuch, Boccaccio begrenzte die Quarantäne seiner Helden auf nur zehn Tage, obwohl natürlich das Wort Quarantäne von vierzig kommt. In Dubrovnik kam es übrigens nur einmal zum Ausbruch der Pest, weil … Ja, Marko, ich schweife wieder ab, aber wirklich nur kurz, ich muss …«

Philippe Pharoux schaltet sich ein: »Bitte, mach nur weiter so. Selbst wenn einem das nicht neu ist, ist es interessant, wie du es darlegst. Wir haben doch ohnehin nichts anderes zu tun. Also, was ist mit Dubrovnik?«

»Dubrovnik, also die Republik Ragusa, hat 1377, noch vor der Tragödie in Italien, die Boccaccio zu seinem ›Decamerone‹ inspiriert hat, beschlossen, dass jeder, der die Stadt von außerhalb betreten wollte, sich zuvor für dreißig Tage auf einer der kleinen Inseln vor der Stadt in einem Kloster in Quarantäne begeben musste. Das galt auch für Bürger Dubrovniks. Dubrovnik war ja damals eine wichtige Hafenstadt, ein Konkurrent Venedigs. In Venedig wütete die Pest mindestens zwanzigmal, in Dubrovnik, wie gesagt, nur einmal vor dieser Verordnung, das war 1348 bis 1349, ein Viertel der Bevölkerung kam damals ums Leben. Venedig organisierte seine Quarantäne auf einer Insel erst 1423, das gilt als die erste Quarantäne in Europa. Dabei ist das falsch. Dubrovnik hat das fast ein halbes Jahrhundert früher bereits eingerichtet. 1590 errichtete die Stadt eine Reihe von Quarantänehäusern vor den Stadtmauern, dort musste man nun vierzig Tage bleiben, nicht mehr dreißig. Diese Häuser wurden noch zur Zeit der österreichisch-ungarischen Besatzung im 19. Jahrhundert genutzt, heute befinden sich dort Künstlerateliers, Gaststätten …«

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