»My name is nobody, and nobody is perfect.«
UNBEKANNTER VERFASSER
STEFAN DEDERICHS
Scheiß auf perfekt!
Mit Mut zur Lücke glücklich leben
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© 2021 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2021 erschienenen Buchtitel »Scheiß auf perfekt! Mit Mut zur Lücke glücklich leben« von Stefan Dederichs © 2021 GABAL Verlag GmbH, Offenbach.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
ISBN Buchausgabe: 978-3-96739-040-7
ISBN epub: 978-3-96740-053-3
Redaktionelle Unterstützung: text-ur Agentur Dr. Gierke, Köln | www.text-ur.de
Lektorat: Anja Hilgarth, Herzogenaurach
Umschlaggestaltung: SCOPE we think design / Insa González | scope-ffm.com
Umschlagabbildung: Istvan Hajas / Shutterstock
Autorenfoto: Steffen Löffler | stlart.de
Satz und Layout: Das Herstellungsbüro, Hamburg | www.buch-herstellungsbuero.de
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Einleitung: Der Mut zur pragmatischen Lücke
Test: Wie perfektionistisch bist DU?
Kapitel 1: Perfektionismus verstehen
Der Unterschied zwischen normalem und neurotischem Perfektionismus
Perfektionismus ist Glück und Makel
In der Echokammer des Perfektionismus
Die Fesseln des Perfektionismus
Das Pareto-Prinzip und die Perfektion
Sind Sie ein Leistungs- und Glücksverhinderer?
Ursachen für übermäßigen Perfektionismus
Kapitel 2: Mit Mut zur Lücke mehr Zufriedenheit im Privatleben und im Umgang mit sich selbst
Von der Anerkennung und dem Gefühl, gemocht zu werden
Einmischen – ein Garant für Konflikte
Das richtige Maß der Dinge
Der Wahn der Selbstoptimierung
Perfektionismus und Unglücklichsein
Mittelmaß muss nicht immer Sünde sein
Das Recht, sich selbst zu lieben
Das Potenzial seiner Stärken nutzen
Perfekte Eltern: Gibt es das überhaupt?
Perfektionismus und Politik
Kapitel 3: Mit Mut zur Lücke zur glücklichen Beziehung
Auf der Suche nach dem perfekten Partner
Die rosarote Brille und die Realität
An der Beziehung arbeiten und Gemeinsames schaffen
Sage mir, wer deine Freunde sind, und ich sage dir, wer du bist
Kapitel 4: Mit Mut zur Lücke gesund leben
Warum Perfektionisten gefährlicher leben
Weniger ist oft mehr
Gesunder Lebensstil durch Ausgewogenheit
Kapitel 5: Mit Mut zur Lücke zu innerem Reichtum
Äußerer Reichtum sorgt nur für ein extrinsisches Glücksgefühl
Intrinsische Zufriedenheit führt zu innerem Reichtum
Auf der Suche nach der wahren Bestimmung
Kapitel 6: Mit Mut zur Lücke den Beruf rocken
»Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen«
Einfach anfangen: Die berufliche Veränderung wagen
Der Fehler – ein Zeichen der Stärke
Perfektionismus im Unternehmen als Hindernis
Gegen den Null-Fehler-Perfektionismus: Vom Mut, Dinge auch abzuschließen
Das perfekte Team: Alptraum oder Segen?
Den beruflichen Gipfel mit realistischen Zielen erstürmen
Mut zur Lücke – aber nicht bei der Pünktlichkeit
Verhindert Perfektionismus Leistungsstärke?
Kapitel 7: Mit Mut zur Lücke das Glück finden
Von der Kunst des Lebens
Die Suche nach dem »perfekten Glück«
Viele Menschen verwechseln Glück mit Erfolg
Entscheidungsstarke Menschen sind oft glücklich(er)
Der Sinn des Lebens – die philosophische Grundaufgabe der Menschen
Ein unperfektes Schlusswort
Auswertung des Tests
Literatur und Quellen
Über den Autor
Einleitung: Der Mut zur pragmatischen Lücke
Mit der Perfektion ist es so eine Sache. Die einen preisen sie als Nonplusultra an Qualität und Effektivität, die anderen halten sie für überflüssigen Leistungsdruck. Was stimmt denn nun? Sollen wir es nun perfekt machen oder lieber nicht? Ab wann sind wir krankhaft perfektionistisch, ab wann zu oberflächlich? Egal, welche Meinung wir einholen, sie hilft uns meist nicht weiter. Dafür ist das Thema viel zu komplex – und dafür gehen viel zu viele Menschen von ihrer Privatmeinung aus, das ist auch nicht hilfreich. Was uns aber weiterhilft, ist, sich mal intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen – und das wirklich richtige Maß für sich selbst zu finden. Und davon kann ich »ein Lied singen«!
Ich selbst bin viele Jahre lang der Perfektion hinterhergelaufen, habe krampfhaft versucht, alles richtig zu machen. Ich glaubte, ich sei nicht gut genug, ich müsse besser sein, immer besser als alle anderen. Ich war nie mit mir und meiner Leistung zufrieden, habe mich immer mit anderen verglichen und so eine Depression entwickelt, aus der ich nur schwer wieder herauskam (wer über diese Phase der tiefen Depression und wie ich darüber mein Glück fand, nachlesen will, dem sei mein Buch »Glücksmacher« – siehe Literaturliste – empfohlen). Denn egal, wie sehr ich mich anstrengte, wirklich perfekt war ich meiner Meinung nach nie, und darum stellte sich, so wie ich gepolt war, nie ein Zufriedenheitsgefühl ein. Für alles brauchte ich viel zu viel Zeit, weil ich mich mit den letzten Kleinigkeiten unheimlich aufhielt. Und glücklich war ich mit meiner Leistung dennoch nicht. Oft habe ich mich gar nicht erst getraut, mit etwas zu starten, weil ich der Meinung war, dass ich es sowieso nicht gut genug hinbekommen würde. Paralyse durch Analyse – ich habe so genau geplant und immer wieder hinterfragt, dass das Tun, das Umsetzen, zurückstand. Das Streben nach der höchstmöglichen Stufe der Perfektion, die ich so aber nie erreichen konnte, hat immer mehr dazu geführt, dass ich mich in mich selbst zurückgezogen habe, immer unglücklicher wurde. Heute sage ich im Rückblick: Bevor sich etwas bei mir verändern konnte, musste ich erst einmal die Ursache für das Streben nach der unerreichbaren Perfektion erkennen.
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Wenn du das Gefühl hast, dass du zu sehr nach Perfektion strebst und dies dein Glücklichsein verhindert, dann suche nach der eigentlichen Ursache, die dich antreibt und nicht zur Ruhe kommen lässt, denn diese maskiert sich nur mit der vorgeblichen Perfektion.
Wie gern hätte ich in der Jugend ein Musikinstrument gelernt. Da meine Musiklehrerin mir jedoch bei jeder Gelegenheit bestätigte, wie unmusikalisch ich doch sei, habe ich mich gar nicht erst getraut, mit einem Instrument zu beginnen. Ich erkannte nicht, dass, egal wie gut ich auch sein würde, es immer jemanden geben würde, der noch besser ist – und dass das aber egal sein müsste für meine Freude an der Musik! Es dauerte viele Jahre, bis ich verstanden habe, dass sich dies auch nie ändern wird. Mein Fehler bestand darin, dass ich mich ständig mit anderen verglichen habe, und nicht mit mir selbst.
Es gab in der Schule einen Mitschüler, der wirklich brillant Gitarre spielte, er hatte bereits mit fünf Jahren mit dem Unterricht begonnen. Bei Schulaufführungen war er jedes Jahr der King. Auf diesem Leistungsniveau hätte ich in absehbarer Zeit niemals spielen können. Mein Anspruch an diese nicht erreichbare Perfektion war so hoch (und die Aussage meiner Musiklehrerin klang so nachhaltig in meinen Ohren), dass ich vor dem möglichen Gitarre-Start schon verzagte. Heute weiß ich: Ich hätte nur mich selbst, meine Ansprüche und Erwartungen an mich selbst als Vergleichsmaßstab heranziehen dürfen. Ich hätte mich nur mit meiner eigenen Leistung vergleichen dürfen. Einfach jeden Tag ein wenig besser werden – das wäre der richtige Weg gewesen, der direkt ein besseres Gefühl in mir verursacht hätte. Hätte ich mit einem Instrument begonnen und dann meine Fortschritte nur mit meinem eigenen Können verglichen, hätte ich gleich richtige Glücksmomente erlebt.
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