Nastasja Penzar - Yona

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Ein bestechender Roman über Gewalt, Korruption und Familiengeheimnisse, über Herkunft und Identitätssuche.
Was, wenn der letzte Ort, der vielleicht noch Heimat werden könnte, durchdrungen ist von Korruption, Rassismus und Gewalt, ein Ort, an dem das Morden alltäglich geworden ist?
Yona wächst allein bei ihrem Vater in einer Stadt in Deutschland auf, zu der beide nie gehören wollten.
Nach dem mysteriösen Tod von Yonas Mutter war der Vater aus dem mittelamerikanischen Land geflohen, in dem Yona geboren wurde. Doch über das, was damals geschah, will er nicht sprechen. Als auch er stirbt, kurz vor Yonas Abiturprüfungen, hinterlässt er ihr einen Papierfetzen mit einem Namen: Doña A. Und so zieht Yona auf der Suche nach ihrer Herkunft von einer Fremde in die nächste, in ihre südamerikanische Geburtsstadt am Fuße eines aktiven Vulkans. Hier, wo der Kolonialismus an jeder Straßenecke sichtbar ist, obwohl es ihn doch nie gegeben haben soll, hat sich der Krieg in die Gesichter der Menschen eingeschrieben. Yona erstickt beinahe in der erdrückenden Schwüle und einer von Angst beherrschten Gesellschaft. Schon bald gerät sie in einen brutalen Strudel aus Bandenkriegen und Korruption. Obwohl sie versucht, ihre Schuldgefühle wie auch ihre Familiengeheimnisse von sich fernzuhalten, findet sie schließlich heraus, was einst mit ihrer Mutter geschah.

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Ich habe meinem Vater all seine Abwehrmethoden abgeschaut. Ich lief an seiner Hand im Supermarkt herum, er kaufte eine Haarbürste, die Verkäuferin lächelte, griff mir in die Haare, mein Vater zog mich weg, ich erschrak vor beiden. Dann sagte sie etwas zu mir, über meine Mutter, sie würde das sicher ganz toll machen, das Bürsten, bei den Haaren, ich wusste nicht, was sie von uns wollte. Ich schaute zu meinem Vater hoch, er hob seine Augenbrauen, nickte dreimal entschieden und versuchte ein Lächeln, bevor wir gingen. Ich merkte es mir. Von da an lächelte ich jedes Mal, wenn mich jemand nach meiner Mutter, nach meiner Herkunft, meinem Gesicht oder meinen Haaren fragte. Dreimal nickte ich dann. Nur meine Kindergärtnerinnen fingen an, mich traurig anzuschauen, wenn ein anderes Kind irgendetwas über seine Mutter erzählte. Ich schaute erst traurig zurück, aber irgendwann begann ich auch hier dreimal zu nicken und zu lächeln.

Doña stöhnt ein wenig nach dem Essen, hält inne, greift nach mir, ihre Hand landet auf meinem Arm. »Ich bin froh, weißt du«, sie presst ihre Augen zusammen, schluckt, »seit wir wissen, dass du kommst, Yona, seit dein Vater uns angerufen hat, ist es«, sie neigt ihren Kopf zur Seite, überlegt, »es ist, als wäre ihre Seele ruhig.« Sie beugt sich vor, ihr fettiges Gesicht berührt mich fast, sie flüstert, während sich ihre Hand um meinen Arm festzieht, » tu mamá .« Alles an ihr verlangt eine Reaktion von mir, ich versuche mich zu winden, sie blockiert die Fluchtwege. Der Ton dreht auf, rebelliert anstelle meines Körpers, den ich nicht bewegen kann. Doña bemerkt davon nichts. Ich weiß, dass niemand außer mir bemerkt, wenn es wild wird in meinem Kopf, wenn es anfängt zu zischen und zu schmerzen, nicht einmal mein Vater konnte immer so genau sagen, was mein Ton gerade machte. »Yona, deine mamá ist die Einzige, die ruhig damit ist, weißt du. Alle hier, Cris und der Club, Barriga, die alte Wampe und dein Vater, vor allem dein Vater, wir waren alle ein bisschen in Angst, was du hier willst, wenn du kommst. Was, wenn sie gar nicht mit dir reden will, haben sie zu mir gesagt, was, wenn sie so fresa ist.« Sie lässt meinen Arm ein wenig locker, ihre Worte stechen in meinem Kopf. Sie lacht plötzlich nervös, ich bemühe mich, wenigstens meine Augen von ihr abzuwenden, aber nicht einmal die kann ich kontrollieren. »Weil die doch nur die Deutschen vom Club kennen, mija , aber das hat mir dein Vater vor langer Zeit schon am Telefon erklärt. ›Nein‹, hat er gesagt, ›es sind nicht alle so hier.‹« Sie erschrickt, beißt sich in den Knöchel ihres Zeigefingers, ihre Augen entschuldigen sich bei mir, sie lässt langsam ihren angebissenen Finger sinken, mein Ton lässt nach. »Ich habe ihn gefragt, es tut mir leid, mija , ob du kommst, weil du das Geld willst, oder das Haus, da oben«, sie wirft eine Hand in die Luft und zeigt auf ihre Markise, »oder das hier, das ist ja auch von der Familie.« Sie zuckt mit den Schultern. »Aber dein Vater konnte es auch nicht so genau sagen, mija , er wusste ja gar nicht genau, warum du kommen willst.« Sie nickt eindringlich, wartet, will wieder eine Antwort, ich zucke nur mit den Schultern. »Gut, mija , es ist ja gut, dass du hier bist, wohin sonst? Also das und dann, was wollte ich?« Ich bete, dass sie sich nicht daran erinnert, es ist das erste Mal, dass ich bete seit der Diagnose meines Vaters. Es ist umsonst. Sie erinnert sich. »Ah, die Seele, also die Seele deiner«, sie beißt sich auf die Lippe. Mein Körper versteift wieder. »Ihre Seele, mija , hat sich jedenfalls gefreut, Ruhe gegeben, sie ist in Frieden jetzt, aber ich kann dir leider nicht sagen, warum.« Mein Ton pocht, langsam und sorgfältig, breitet sich über meinen ganzen Körper aus, die Ameisen erkrabbeln sich ihren Weg durch meine Glieder. »Hier ist ja alles aufgewühlt, seit dem Krieg sind diese Seelen überall, mich hat das nie gestört, nicht wirklich, nur dass sie so unruhig war, das hat mich traurig gemacht, ich meine, meine Schwester hat doch ihren Frieden verdient, findest du nicht?« Sie zuckt mit den Schultern, in und an mir kribbelt alles, die Starre meines Körpers fängt an mir wehzutun, meine Sicht verschwimmt, mein Ton feiert, trällert immer lauter. Doña greift noch einmal nach mir, und mein Ton verzieht sich plötzlich in eine Ecke, als hätte er Angst, von ihr erwischt zu werden. »Aber sie ist ruhig, seit du hier bist, ist alles ruhig.« Ihre Worte suchen sich ihren Weg durch diese Starre in meinem Körper, was sie sagt, erreicht mich sehr langsam. Ich versuche zu atmen, die Ameisen werden langsamer, verziehen sich wie der Ton, im Gleichschritt, meine Sicht wird klarer, ich sehe Doña in allen ihren Details vor mir. Ich gehe ihr Gesicht ab nach Zügen, die mir bekannt vorkommen, nach Schnittmengen mit mir. Ich wünsche mir einen Spiegel. Ich kann mir Doña nicht mit einer Schwester vorstellen. Ich denke an die Geschwisterkinder in meiner Schule und wie man ihnen ansah, dass dieselbe Person ihnen die Klamotten rauslegte am Morgen, wie sie sich mieden auf dem Schulhof oder wie die Jüngeren immer hinter den Älteren herschleiften, ohne ihre Füße anzuheben, vor allem morgens. Ich kann mir Doña nicht vorstellen als Kind. Wie sie ihre verträumte Schwester an der Hand hinter sich herschleift, die beiden Mädchen hatten sicher das Gleiche an, auf einem von diesen Bergen. Ich nicke Doña mit aller Mühe dreimal zu und lasse mich tiefer in den Stuhl sinken. Sie schüttelt den Topf, damit die besten chicharrones hochsteigen, nimmt sich noch einen, »das ist der letzte!«, sie wirft ihn sich in den Mund und kaut. Es entspannt mich. Bei den Mädchen aus der Schule gab es zu Hause immer dieses letzte Anstandsstück, egal wovon, das man auf dem Teller liegen lassen musste, damit man nicht gierig wirkte. Mein Vater hatte darüber gelacht, wir hatten ein Spiel daraus gemacht und spielten Schnick-Schnack-Schnuck um das letzte Gummibärchen oder um den letzten Keks. »Gefällt es dir?«, ich bin überrascht, weiß nicht, was sie meint. »Was?« Sie ist verblüfft von meiner Frage. »Na, das hier«, sie zeigt auf den Topf, etwas in mir löst sich, ich nehme den Topf hoch und nicke, unsere Finger und Gesichter sind fettig, der Topf auf meinem Schoß rutscht mir weg, ich weiß nicht, wie ich ihn halten soll. Doña greift nach ihm, erwischt ihn zu spät, er fällt auf die Straße und rollt ein bisschen weiter, bis er, von seinem Henkel gebremst, liegen bleibt. Die Krümel der chicharrones sind um uns herum verstreut wie Konfetti, mein Gesicht läuft warm an, ich entschuldige mich bei Doña, sie lacht, schon fangen Ameisen an, ihr Gelage zu planen, sie kommen von allen Seiten, Doña nimmt mich am Arm. »Komm, wir lassen sie, ich habe jetzt keine Lust, kommst du mit auf den Markt?« Sie schließt die Haustür und das Gitter ab, wir lassen die Stühle auf der Straße stehen und die Ameisen ihren Teil erledigen.

Mein Vater telefonierte jeden Sonntag nach der Kirche mit der casa , ich saß meistens daneben, müde und zufrieden vom Eisessen, und hörte nur seine Hälfte des Gesprächs. Er fragte nach Namen und erzählte von mir, ich grinste ein wenig, wenn er mich lobte. Später, als ich schon lange in der Schule war und bei den Telefonaten nur noch dabei sein wollte, um mich vor den Hausaufgaben zu drücken, veränderte sich etwas. Ich verstand mit jeder Woche weniger. Einmal wurde er hitzig, er fragte nach immer mehr Namen, nach den Kindern der Namen, er senkte die Stimme, blickte sich um nach mir und dachte wohl, ich hörte ihn nicht, wenn er bei seinen Fragen nach den Toten die Hand vor den Hörer hielt. Dann schwieg er kurz und legte auf. In diesen Wochen murmelte er das Wort immer wieder mantraartig in sich hinein, mara, mara , er flüsterte und schüttelte den Kopf. Nachdem ich das monatelang gehört hatte, fragte ich nach. Er sah mich an, nahm mein Handgelenk, atmete einmal tief aus, schloss seine Augen und grub von irgendwoher ein Lächeln aus. » Mara kommt von marabunta , Yona, eine Ameise.« Er nahm seine Hand von mir und legte sie auf den Tisch. »Die marabunta ist eine Kriegerin«, er malte mit beiden Händen einen Wurm, der die Größe meines Unterarms hatte, »und hier ist die kleine Kriegerin mit allen ihren Brüdern, mit ihrem Heer, sie kommen von allen Seiten«, seine Fingerspitzen spielten auf dem weißen Plastiktisch herum. Er tippte um den Wurm herum, kam ihm näher und fiel über ihn her. Seine Fingerspitzen, die Ameisen, kletterten auf ihn. »Es sind viele. Weißt du, wie groß dieser Wurm ist für eine Ameise? Sie und ihre Freunde schleppen das Tier nach Hause«, sein Fingergewirr bewegte sich in trommelndem Plastiktischwirbel in meine Richtung, ich verschränkte meine Arme vor meinem Körper, »und fressen es auf!« Seine Ameisenhorde überfiel meinen Oberkörper, meinen Hals, meine Arme. Ich schob mein Gesicht über meine linke Schulter, bis er von mir abließ.

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