Die Autor*innen
Regina Rätz, Jg. 1970, Diplom Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin, Dr. phil. Soziologie, Professorin für Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe an der Alice Salomon Hochschule Berlin.
Axel Biere, Jg. 1951, Diplom Sozialarbeiter und Sozialpädagoge, langjährige Tätigkeit im Jugendamt Berlin Pankow, Fortbilder in Sozialraumorientierung, Berliner Rechtshilfefonds Jugendhilfe (BRJ e. V.).
Ute Reichmann, Jg. 1961, M. A. Germanistik, Philosophie und Pädagogik, Dr. phil. Erziehungswissenschaft/Soziale Arbeit, langjährige Tätigkeit in der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe und Lehrbeauftragte, inzwischen Fachbereichsleitung Bildung, Sport und Kultur Landkreis Göttingen.
Hans-Ullrich Krause, Jg. 1954, Erzieher, Diplomsozialpädagoge, Dr. phil. Soziologie, Kinderhaus Berlin-Mark Brandenburg, Gastprofessor an der Alice Salomon Hochschule Berlin und erster Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGFH).
Sibylle Ramin, Jg. 1970, Diplomsozialpädagogin, Systemische Familientherapeutin, Familienhelferin bei InterKÖrmet e. V. Berlin, Lehrbeauftragte Alice Salomon Hochschule Berlin.
Regina Rätz, Axel Biere, Ute Reichmann, Hans-Ullrich Krause, Sibylle Ramin
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1. Auflage 2021
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-032735-1
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-032736-8
epub: ISBN 978-3-17-032737-5
mobi: ISBN 978-3-17-032738-2
Als der Kohlhammer Verlag vor einigen Jahren die Anfrage an uns richtete, ein einführendes Lehrbuch zur ambulanten Sozialpädagogischen Familienhilfe in einem überschaubaren Umfang zu schreiben, sagten wir sofort zu, ist doch die einzelfallbezogene Arbeit mit Familien ein wesentlicher und anspruchsvoller Arbeitsbereich der Kinder- und Jugendhilfe, in dem inzwischen viele Menschen beruflich tätig werden. In diesem vollziehen sich seit seinen Anfängen bis in die Gegenwart hinein enorme Entwicklungen. Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist unmittelbar mit den Anfängen der modernen Sozialen Arbeit Anfang des 20. Jahrhunderts verbunden, steht für deren Entwicklung von einer ehrenamtlichen zu einer professionellen Tätigkeit und bildet spätestens seit dem Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG/SGB VIII) ein zentrales Arbeitsfeld, das sich immer noch in Expansion befindet. Neben einem Aufschwung an quantitativem Umfang, methodisch-fachlichem Handeln und der Qualifizierung von Fachkräften zeigten sich in den letzten Jahren jedoch auch gestiegene Erwartungen von Seiten der Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung an die professionellen Leistungen und Resultate dieser Hilfeform. Diese sind unmittelbar mit der Sensibilisierung der Gesellschaft für ein gesundes Aufwachsen von Kindern, deren Wohl und deren Schutz verbunden. Familien werden in diesem Kontext durch verschiedene staatliche Investitionen gefördert, aber auch mit einem gewissen Misstrauen betrachtet. Dabei können nicht nur Familien, sondern auch die Fachkräfte, die in der Sozialpädagogischen Familienhilfe tätig sind, unter einen Druck geraten. Zum einen, da u. a. gesellschaftlich erzeugte oder zumindest begünstigte Not- und Problemlagen von Familien individuell bearbeitet und bewältigt werden sollen. Dies gelingt nicht allen Familien, auch nicht mit sozialpädagogischer Unterstützung. So entstehen Widersprüche und Ambivalenzen, die es professionell zu reflektieren und auszuhalten gilt. Zudem reicht der Ressourceneinsatz in vielen Kommunen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) zur Erledigung der vielfältigen Aufgaben und Erwartungen an eine Verbesserung der Lebenssituation von Familien nicht aus. Zum anderen wird zielgerichtetes zügiges fachliches Handeln vorausgesetzt bspw., um Familien in Krisen und bei Problemlagen zu unterstützen oder um Kinder bei Gefahren und Gefährdungen adäquat zu schützen.
In der Arbeit mit Familien handelt es sich um ein komplexes Geschehen, das selbst von erfahrenen Fachkräften häufig nicht auf einen Blick erfasst werden kann. Sozialpädagogische Familienhilfe benötigt Zeit sowie die umfassende Beteiligung und Zusammenarbeit mit der jeweiligen Familie. Sie ist auf die Gestaltung von Prozessen angewiesen, die nicht durchgängig planbar sind. Denn: Familien sind lebende Systeme, die – wie allgemein bekannt – nicht trivial beeinflusst, bearbeitet und von außen gesteuert werden können, wenn nachhaltige Verbesserungen das Ziel von Hilfeeinsätzen sind. Sie verfügen über Eigenlogiken und Routinen, die es zu verstehen gilt – auch gemeinsam mit den Familien. Sie haben zumeist eine nicht sichtbare äußere Grenze gegenüber der Außenwelt, die in einem anthropologischen Sinne auch als ein natürlicher Schutz verstanden werden kann. So bedarf es zunächst einer Öffnung von Familien bzw. Familiensystemen, damit Fachkräfte überhaupt einen Zugang zu diesen bekommen, in den Austausch treten, Mitarbeit erwarten und hilfreich sein können. Familien bzw. einzelne Familienmitglieder leisten dabei nicht selten Widerstand, wehren sich gegenüber äußerer Beeinflussung und tragen intern und extern Konflikte aus. Von diesen und weiteren Phänomenen wissen Familienhelfer*innen zu berichten, die in Fort- und Weiterbildungen spezielles Wissen über Familien, deren Dynamiken und deren Veränderungs- und Entwicklungsmöglichkeiten erworben haben. Familienhilfe ist demnach sehr anspruchsvoll.
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