Olga Tokarczuk - Unrast

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Noch nie wurde so viel gereist wie heute. Und doch ist die Sehnsucht, sich in der Welt zu verlieren, nicht gestillt, hat sich das Reisen trotz Massentourismus eine eigene Poesie bewahrt. Aber was heißt es, in dieser rasenden und zunehmend vernetzten Welt ein Wanderer, ein Körper in Bewegung zu sein? Was heißt es, nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit zu reisen? Unrast ist eine Wundertüte voller Geschichten, Mythen, Lebensbekenntnisse, Notizen und Gedanken über das Reisen und die Verbindung zwischen Seele und Körper, über Leben und Tod, Bewegung und Sein, Entwurzelung und Migration.Da ist die Ich-Erzählerin, die unentwegt auf Wanderschaft ist, zu Fuß, im Auto, im Flugzeug oder gar in Gedanken. Oder Eryk, den es als Fährmann in den hohen Norden verschlagen hat und der irgendwann mit seinen verdutzten Passagieren Kurs aufs offene Meer nimmt. Da ist der junge Mann, der langsam dem Wahnsinn verfällt, als seine Frau und sein Kind während eines Urlaubs plötzlich verschwinden, um ebenso plötzlich wieder aufzutauchen. Und schließlich Chopins Schwester, die ihren Bruder abgöttisch geliebt hat und nun sein Herz auf eine allerletzte Reise nach Warschau begleitet. Unrast ist ein Potpourri unterschiedlichster Geschichten, die aber, wie der Leser bald ahnt, einem geheimen Fahrplan folgen und eine gemeinsame Destination haben.

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Boufarik Algeria 1882 Der Mann blickte mit einer gewissen Nervosität über - фото 4

Boufarik, Algeria (1882)

Der Mann blickte mit einer gewissen Nervosität über den Rand seiner Brillengläser auf die Zuhörer, wahrscheinlich wollte er sich vergewissern, ob sie wirklich lauschten. Wir lauschten aufmerksam.

In diesem Augenblick eilte eine Reisegruppe mit Kindern an uns vorbei, offensichtlich mussten sie in ein anderes Flugzeug umsteigen und waren schon verspätet. Das lenkte uns ein bisschen ab, eine Zeitlang hing unser Blick an ihren erhitzten geröteten Gesichtern, ihren Strohhüten, den Souvenirs in Gestalt von Trommeln und Masken, den Muschelketten. Der Mann räusperte sich einige Male, um uns zur Ordnung zu mahnen, er holte tief Luft, doch nach einem weiteren Blick auf uns atmete er hörbar aus und schwieg. Er blätterte kurz in seinem Notizbuch, schließlich sagte er:

»Historisches. Nun ein paar Sätze zum historischen Hintergrund. Dieses Gebiet der Psychologie entwickelte sich in den Nachkriegsjahren (den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts) aus der Flugpsychologie, die wiederum infolge der zunehmenden Zahl von Flugreisen entstanden war. Anfangs widmete sie sich speziellen mit dem Passagiertransport verbundenen Problemen, wie beispielsweise dem Verhalten bestimmter Gruppen in Gefahrensituationen oder der psychologischen Dynamik des Fliegens. Im Laufe der Zeit vergrößerte sich ihr Interessensbereich, die Beschäftigung mit der Organisation von Flughäfen und Hotels kam hinzu, Fragen der Eingewöhnung an neuen Orten, interkulturelle Aspekte des Reisens. Einzelne Spezialgebiete bildeten sich heraus, so die Psychogeographie und die Psychotopologie. Es entstanden auch klinische Forschungsbereiche …«

Ich hörte nicht mehr zu, der Vortrag war mir zu lang. So viel Wissen müsste man in kleineren Dosen verabreichen.

Dafür weckte ein Reisender mein Interesse: Er war ungepflegt gekleidet und wirkte sehr erschöpft, bestimmt war er schon lange unterwegs. Er hatte einen liegen gebliebenen schwarzen Regenschirm gefunden und untersuchte ihn eingehend. Doch der Regenschirm erwies sich als ganz unbrauchbar. Die Stangen waren zerbrochen, und der schwarze Schirm ließ sich nicht mehr aufspannen. Zu meiner Verblüffung begann der Mann nun, die Bespannung des Regenschirms von den Stangen und Verschraubungen zu lösen, was ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm. Er war ganz konzentriert bei der Sache, reglos saß er inmitten der um ihn brandenden Menge der Reisenden. Als er fertig war, faltete er den Stoff säuberlich zusammen, steckte ihn in die Tasche, und verschwand im Strom der Menschen.

Da drehte ich mich auch um und machte mich auf meinen Weg.

Die richtige Zeit, der richtige Ort

Viele Menschen glauben, dass es im Koordinatensystem der Welt einen Punkt der Vollkommenheit gibt, wo Zeit und Ort im Einklang sind. Vielleicht ist das überhaupt nur der Grund, weshalb sie zu Reisen aufbrechen, sie meinen, so planlos sie auch herumreisen, es erhöhe dennoch die Wahrscheinlichkeit, auf diesen bestimmten Punkt zu stoßen. Zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, die Gelegenheit nutzen, den Augenblick beim Schopf packen zu können – und dann wird das Zahlenschloss geknackt, die Kombination der Gewinnzahlen enthüllt, die Wahrheit offenbart werden. Nur nichts verpassen, auf der Welle des Zufalls, des glücklichen Zusammentreffens, der Schicksalsfügung surfen. Man braucht nichts dazu, es reicht, wenn man bereitsteht, sich in dieser einen Konfiguration von Wort und Zeit anmeldet. Dort kann man die große Liebe treffen, das Glück finden, einen Lottogewinn oder die Enthüllung eines Geheimnisses, mit dem sich alle anderen schon seit Jahren abmühen – oder den Tod. Manchmal hat man morgens früh sogar das Gefühl, dass dieser Augenblick schon ganz nah ist, vielleicht heute schon eintreten wird.

Anleitung

Ich hatte ein Traum, in dem ich ein amerikanisches Magazin mit Fotografien von Wasserbecken und Schwimmbassins anschaute. Ich sah alles, jedes Detail. Die Buchstaben a, b, c bezeichneten ganz genau jeden Bestandteil der Schemata und Pläne. Interessiert machte ich mich an die Lektüre eines Artikels mit dem Titel »Wie baue ich einen Ozean. Anleitung«.

Der Aschermittwochsschmaus

Nennt mich Eryk«, erklärte er jedes Mal anstatt eines Grußes, wenn er die kleine Bar betrat, die um diese Jahreszeit nur von einem Holzfeuer im Kamin beheizt wurde. Alle lachten ihm freundlich entgegen, manche winkten ihn sogar mit einer einladenden Geste herbei, die heißen sollte: Komm, setz dich zu uns. Denn im Großen und Ganzen war er ein guter Kumpel und trotz seiner Absonderlichkeiten beliebt. Doch anfangs, bis er eine entsprechende Menge getrunken hatte, machte er ein mürrisches Gesicht und setzte sich in eine Ecke, weit weg von der Wärme des Kaminfeuers. Er konnte sich das erlauben, er war kräftig gebaut und gegen Kälte gefeit, er heizte sich selbst.

»Diese Insel«, sagte er zuerst vor sich hin, aber so, dass die anderen ihn hören konnten, wie eine Herausforderung, während er sein erstes riesiges Bier bestellte. »Was für ein erbärmlicher Geisteszustand. Der Arsch der Welt.«

Die anderen schienen ihn nicht zu verstehen, aber grölten wie im Einvernehmen.

»He, Eryk, wann gehst du auf Walfang?«, riefen sie, und ihre Gesichter wurden rot vom Widerschein des Feuers und vom Alkohol.

Eryk antwortete mit barocken Flüchen, ein wahres Gedicht, niemand tat es ihm darin gleich – das war ein Teil des allabendlichen Rituals. So bewegte sich jeder Tag voran wie eine Seilfähre von einem Ufer zum anderen, unterwegs immer an denselben roten Bojen vorbei, deren Aufgabe es war, das Monopol des Wassers auf Unermesslichkeit zu brechen und es messbar zu machen und damit den täuschenden Eindruck von Kontrolle zu erwecken.

Nach dem nächsten Bier war Eryk schon so weit, dass er sich zu den anderen setzen konnte, und meistens tat er das auch, doch in der letzten Zeit wurde seine Laune schlechter, je mehr er trank. Er saß da mit spöttischer Miene. Er spann auch nicht mehr Seemannsgarn über seine Reisen auf fernen Meeren – wenn man ihn lang genug kannte, wusste man, dass er nie dieselbe Geschichte zweimal erzählte, zumindest in den Einzelheiten wichen sie stark voneinander ab. Jetzt jedoch erzählte er immer seltener, stichelte nur gegen die anderen. Der bösartige Eryk.

Es gab aber auch Abende, da ließ er sich hinreißen, wurde unausstehlich, und mehr als einmal musste Hendrik, der Wirt der kleinen Bar, eingreifen.

»Ihr seid alle angemustert!«, schrie Eryk und zeigte auf jeden mit dem Finger. »Jeder Einzelne. Oh Gott! zu se-geln mit solch heidnischer Mannschaft, welche wenig von menschlichen Müttern hat. Geworfen irgendwo von der haifischigen See. Oh Leben! in einer Stund wie dieser ist’s, die Seele niedergestreckt und dem Wissen hingegeben, – wie wilde ungebildete Dinge gezwungen werden, zu fressen.«

Hendrik zog ihn freundlich zur Seite und klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schultern, während die Jüngeren über diese seltsame Ansprache vor Lachen grölten.

»Lass gut sein, Eryk. Du willst dich doch nicht in Schwierigkeiten bringen«, wollten ihn die Älteren beruhigen, die ihn schon länger kannten, aber Erik ließ sich nicht beschwichtigen.

»Hoppla, Bruder, weg mit dir! Ich würd die Sonne schlagen, wenn sie mich beleidigt.«

In einer solchen Situation konnte man nur beten, dass er keinen zufälligen Gast beleidigte – die Einheimischen nahmen es ihm nicht übel. Was konnte man schon von ihm erwarten, er schaute ja bereits wie durch einen trüben Vorhang auf die Theke. Dieser geistesabwesende Blick deutete darauf hin, dass Eryk jetzt die Meere in seinem Innern befuhr, sein Focksegel war schon gehisst, und man konnte ihn nur noch mitleidig nach Hause bringen.

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