Nirgends scheint der Mond so hell wie über Berlin

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In den vergangenen Jahren haben der Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale und andere antisemitische Vorfälle die deutsche Öffentlichkeit aufgeschreckt. Es häufen sich die Nachrichten, wonach sich Juden in Deutschland wieder unsicher fühlen und erneut mit dem Gedanken spielen, das Land zu verlassen. Doch nimmt der Antisemitismus in Deutschland und Europa tatsächlich zu? Und wie kann die nichtjüdische Mehrheit einer solchen Entwicklung begegnen? In dem vorliegenden Buch gehen renommierte Wissenschaftler und Journalisten diesen Fragen nach, erläutern die Defizite in der Kommunikationskultur, die einer Verständigung verschiedener Bevölkerungsgruppen im Wege stehen, und entwickeln Vorschläge, wie sie sich überwinden lassen.

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Dieser Nachhall des Nationalsozialismus zeigte sich auch in den Einstellungen der Bürger gegenüber Juden. Im August 1949 wurde gefragt: »Was würden Sie als Ursache des Antisemitismus bezeichnen: die Eigenheiten jüdischer Volksgruppen, die jüdische Religion, die antijüdische Propaganda oder was sonst?« Eine klare Mehrheit von 53 Prozent der Befragten führte daraufhin den Antisemitismus auf die »Eigenheiten jüdischer Volksgruppen« zurück, vertrat also zugespitzt formuliert die Ansicht, die Juden seien an ihrer Verfolgung im Grunde selbst Schuld gewesen. 14Da war es nur folgerichtig, dass sich in derselben Umfrage gerade 54 Prozent der Befragten zu der Aussage durchringen konnten, dass Deutschland gegenüber den noch lebenden deutschen Juden eine Pflicht zur Wiedergutmachung habe. 31 Prozent widersprachen der These sogar ausdrücklich. 15Im Dezember 1952 vertraten 37 Prozent der Westdeutschen die These, es sei für Deutschland besser, keine Juden im Land zu haben, 161960 sagte eine relative Mehrheit von 45 Prozent, sie wäre nicht damit einverstanden, wenn ein Jude Bundeskanzler werden sollte. 17

Betrachtet man die Umfrageergebnisse aus den Gründerjahren der Bundesrepublik zusammengenommen, wird deutlich, dass radikaler Antisemitismus auch damals nur die Position einer Minderheit war, doch man kann vermuten, dass dies auch in Zeiten der Weimarer Republik und selbst während des Nationalsozialismus der Fall gewesen war. Es wird aber auch klar, dass es bei einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung, und zwar über das ganze politische Spektrum hinweg, 18eine Art vagen Antisemitismus gab, eine ganze Vielzahl von Vorurteilen gegenüber Juden, deren Wurzeln teilweise jahrhundertealt waren und die in der nationalsozialistischen Zeit bestärkt worden waren. So sagten beispielsweise noch 1960 immerhin 34 Prozent der vom Allensbacher Institut Befragten, an der Aussage »Die Juden sind oft Ausbeuter und leben von der Arbeit anderer«, sei »etwas Wahres dran«. Das gleiche meinten 30 Prozent zu der These »Wenn ein Jude etwas Gutes tut, dann tut er es meistens nur aus Berechnung.« 19Ein Jahr später sagten sogar 44 Prozent, es sei »etwas Wahres« an der Aussage: »Wo Juden das Geschäftsleben beherrschen, da kommt im Allgemeinen kein anderer mehr rein.« 20Bei weitem nicht jedem, der diesen Aussagen zustimmte, hätte man vorwerfen können, er sei allein deswegen als glühender Antisemit zu bezeichnen, doch man erkennt, wie weit noch Jahrzehnte nach dem Ende des Nationalsozialismus antijüdische Klischees verbreitet waren. Wenn es damals noch weniger Übergriffe gegenüber Juden gegeben haben sollte als heute (verlässliche Zahlen hierzu existieren nicht), dann nicht, weil es kein antisemitisches Potential in der Bevölkerung gegeben hätte, sondern vermutlich eher, weil die Zahl der Juden im Land und damit auch die Zahl der potenziellen Angriffsziele nach dem Massenmord durch die Nationalsozialisten äußerst klein war: Mitte der 1950er-Jahre lebten nach Angaben der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland weniger als 20.000 Juden in der Bundesrepublik, ab den 1960er-Jahren etwas mehr als 20.000. Heute liegt die Zahl nach einem erheblichen Zuzug seit der deutschen Einheit, vor allem aus Osteuropa, immerhin wieder bei knapp 100.000. 21

Die Entwicklung der letzten Jahre

Verglichen mit den 1950er- und 1960er-Jahren ist der Antisemitismus in Deutschland heute gering. Zwar halten sich einige traditionelle Klischees über ›die Juden‹ recht hartnäckig in der Bevölkerung. Doch echten Judenhass empfindet anscheinend nur eine kleine Minderheit. Und vor allem: Er ist in den letzten Jahrzehnten eher seltener geworden. Dies zeigen die Ergebnisse einer größeren Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach zu diesem Thema vom Juni 2018. 22

Auf die direkte Frage »Ist Antisemitismus, also Judenfeindlichkeit, heute bei uns ein großes Problem, oder sind das aus Ihrer Sicht Ausnahmefälle?« antworteten in dieser Umfrage die Befragten eher wenig besorgt. 23 Prozent meinten, es handele sich um ein großes Problem, eine klare Mehrheit von 58 Prozent glaubte, bei den in den Medien berichteten Übergriffen handele es sich um Einzelfälle. Erinnerte man sie an den Vorfall vom Prenzlauer Berg, fielen die Antworten der Befragten allerdings deutlich skeptischer aus: Nur 27 Prozent sagten, das sei ein Einzelfall gewesen, während 44 Prozent glaubten, der Angriff auf den jungen Mann mit Kippa sei ein Zeichen für weit verbreiteten Antisemitismus unter Menschen mit arabischer Herkunft in Deutschland.

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Deutschen sich einer Auseinandersetzung mit dem Massenmord an den Juden im Nationalsozialismus verweigerten. Auf die Frage »Glauben Sie, das meiste, was über Konzentrationslager und Judenverfolgung berichtet wird, ist wahr, oder ist da vieles übertrieben dargestellt worden?« antworteten in der Umfrage von 2018 81 Prozent, ihrer Ansicht nach seien die meisten dieser Berichte wahr, lediglich 6 Prozent widersprachen. Auch der These, man würde zu viel mit den Verbrechen der Nationalsozialisten konfrontiert, stimmt die Mehrheit nicht zu. Eine Frage lautete: »Wird heutzutage im Radio und Fernsehen eigentlich zu viel oder zu wenig über die Judenverfolgung im Nationalsozialismus berichtet?« Gerade 26 Prozent antworteten auf diese Frage, es werde zu viel darüber berichtet, im Februar 1995 waren es noch 36 Prozent gewesen. 23Die gleiche Tendenz zeigen die Antworten auf die Frage, ob man so lange nach Kriegsende nicht mehr so viel über die Nazi-Vergangenheit reden und besser einen Schlussstrich ziehen solle. 45 Prozent vertraten 2018 diese Ansicht, 21 Prozent weniger als im Jahr 1986 ( Abb. 1).

ABBILDUNG 1

Schlussstrich

Frage: »Kürzlich sagte jemand: ›Heute, über 70 Jahre nach Kriegsende, sollten wir nicht mehr so viel über die Nazi-Vergangenheit reden, sondern einen Schlussstrich ziehen.‹ Würden Sie sagen, der hat recht oder nicht recht?«

1986 fast 40 Jahre 1995 fast 50 Jahre 2005 fast 60 Jahre An - фото 2

(1986: »… fast 40 Jahre«, 1995: »…fast 50 Jahre«, 2005: »…fast 60 Jahre«) An 100 fehlende Prozent: Unentschieden Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfragen Nr, 4068, 6012, 7068, 11086

Ein kleines, aber aufschlussreiches Detail in diesem Zusammenhang sind die ›Stolpersteine‹, kleine Messingplatten, die auf Initiative des Künstlers Gunter Demnig seit 1992 an vielen Orten in das Straßenpflaster eingefügt wurden und die an Menschen – meist Juden – erinnern, die an den betreffenden Orten gelebt hatten und von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden. 58 Prozent der Deutschen hatten laut der Umfrage aus dem Jahr 2018 solche Stolpersteine schon gesehen, fast ebenso viele, 54 Prozent, sagten, sie hielten es für eine gute Idee, auf diese Weise an die Opfer des NS-Regimes zu erinnern, Lediglich 13 Prozent widersprachen.

Deutlich zurückhaltender zeigten sich die Deutschen dagegen, wenn es um die Frage ging, ob Deutschland Israel gegenüber eine besondere Verantwortung hat. Gerade 31 Prozent der Befragten stimmten dieser These zu, 41 Prozent widersprachen, wobei ein deutlicher Generationenunterschied zu beobachten war: Während 39 Prozent der 60-Jährigen und älteren Befragten die Ansicht äußerten, dass Deutschland für das Schicksal Israels eine besondere Verantwortung trägt, waren es bei den unter 30-Jährigen nur 22 Prozent ( Abb. 2). Es spricht damit einiges dafür, dass es mit zunehmendem zeitlichem Abstand zum Nationalsozialismus für die Bundesregierung schwieriger wird, die Haltung zu vermitteln, wonach die Sicherheit Israels zur Staatsräson der Bundesrepublik gehöre.

ABBILDUNG 2

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