John Charles Frémont
(1813–1890), war General, Politiker und Forschungsreisender. Zu seinen großen Verdiensten gehört die Erkundung des Missouri und Mississippi, Oregons, der Rocky Mountains und Nordkaliforniens. Er war der erste Senator Kaliforniens, Gouverneur des Arizona-Territoriums und Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei.
John Charles Frémonts Expedition durch die Rocky Mountains, Oregon und Nordkalifornien (1842–1844) war eine der bedeutendsten Landreisen der amerikanischen Geschichte und machte den Forscher Frémont, den »Pfadfinder«, wie er genannt wurde, fast über Nacht zu einem Nationalhelden. Seine Vermessungsexpeditionen legten einen wichtigen Grundstein für die spätere infrastrukturelle Erschließung der USA. Eine seiner bedeutendsten geographischen Entdeckungen war, dass der Green River nicht, wie zuvor angenommen, seinen Ursprung im großen Salzsee von Utah hat.
Doch die wissenschaftlichen Entdeckungen können vom politischen Geschehen über deckt werden; der romantisch-begeisterte und bisweilen naive Frémont verliert sich in den Wirren des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges und fällt in Ungnade.
Die bedeutendste amerikanische Landreise seit der Lewis-und-Clark-Expedition!
In staatlichem Auftrag begibt sich John Charles Frémont 1842 auf Expedition nach Oregon, Nord-Kalifornien und in die unwirtlichen Rocky Mountains, um den noch wenig erschlossenen Westen der USA zu kartographieren. Innerhalb von zwei Jahren gelingt es ihm, viele weiße Flecken auf der Landkarte mit Farbe und Form zu versehen. Darüber hinaus kann Frémont, der mit seiner Forschungsgruppe bis in die nördlichen Ausläufer der Rocky Mountains gelangt, bisherige kartographische Annahmen über die Beschaffenheit der von ihm durchreisten Gegenden korrigieren. Mit seinen sorgsam vorbereiteten Reisen und akribisch verfassten Expeditionsberichten hat John Charles Frémont die Grundlage für die weitere Erschließung der westlichen USA gelegt.
DIE 100 BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
John Charles Frémont
John Charles Frémont
Die Reise in die
Rocky Mountains
Nach Oregon und
Nordkalifornien
1842–1844
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2014
Der Text wurde behutsam revidiert
nach der Ausgabe Leipzig, 1848
Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop
Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH
nach der Gestaltung von Nele Schütz Design, München
Bildnachweis: Gemälde von Thomas Moran, Golden Gate,
Yellowstone National Park
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0418-9
www.marixverlag.de
ERSTES KAPITEL
Durch die Prärie zum Nebraska River
ZWEITES KAPITEL
Reiseabenteuer auf dem Marsch zum South Pass
DRITTES KAPITEL
In den Rocky Mountains
VIERTES KAPITEL
Frémonts zweite Reise in den Westen
FÜNFTES KAPITEL
Von den Wasserfällen Oregons bis Vancouver
SECHSTES KAPITEL
Die Erkundung des Großen Beckens
SIEBTES KAPITEL
Über die Sierra Nevada zur Bucht von San Francisco
ACHTES KAPITEL
Durch das Joaquin-Tal und die Wüste zurück zur Wasatch-Kette
NEUNTES KAPITEL
Abstecher zu den Quellen von Platte, Arkansas und Grand River und Heimreise
ERSTES KAPITEL
Durch die Prärie zum Nebraska River
Es war mir von der Regierung der Vereinigten Staaten die Aufgabe gestellt worden, das Land zwischen der Westgrenze des Staates Missouri und dem Südpass des Felsengebirges, der Rocky Mountains, in der Richtung des Kansas- und großen Platte-Flusses zu untersuchen. Ich reiste am 2. Mai 1842 von Washington ab, erreichte am 22. St. Louis am Mississippi im Staat Missouri und gelangte, nachdem ich gegen 400 Meilen den Missouri auf einem Dampfboot aufwärtsgefahren war, nahe dem Einfluss des Kansas zu Chouteaus Handelsniederlassung, wo die letzten Vorbereitungen für die Reise getroffen wurden. Meine Mannschaft bestand aus 21 Kreolen und Kanadiern, die früher im Dienst der Pelzkompanien gestanden hatten und daher mit dem Leben in den Prärien wohlvertraut waren. Außerdem begleitete mich Herr Karl Preuß, ein Deutscher von Geburt, als mein Gehilfe bei den Ortsbestimmungen, L. Maxwell als Jäger und Christoph Carson, bekannt durch seine Gebirgsreisen unter dem Namen Kit Carson, als unser Führer. Endlich schloss sich uns auch Heinrich Brant, ein Jüngling von 19 Jahren, und ein 12-jähriger Knabe namens Randolph Benton, die Söhne angesehener Eltern, als Begleiter an. Wir waren alle gut bewaffnet und beritten, mit Ausnahme von acht Mann, die ebenso viele mit je zwei Maultieren bespannte Karren führten, in denen sich unsere Mundvorräte und Reisebedürfnisse befanden.
Wir brachen am Morgen des 10. Juni von der 700 Fuß über dem Meer gelegenen Niederlassung auf. Unser freundlicher Wirt begleitete uns einige Meilen bis zu einem Indianer, der uns die ersten 30 bis 40 Meilen geleiten sollte, um uns dann der Prärie zu überlassen, die unabsehbar wie der Ozean sich, wie man uns sagte, ohne Unterbrechung bis zum Fuß des Felsengebirges ausdehnt. Von den dicht bewaldeten Ufern des Kansas traten wir plötzlich in die Prärie. Hier und da zeigte sich ein Indianer zu Pferd, und in einiger Entfernung wälzten sich schwere Rauchwolken von den Feuern der Wilden langsam die weite Ebene entlang. Bald nachdem wir die nach Santa Fé in Mexiko führende Straße erreicht hatten, schlugen wir unser Lager auf. Dies geschah während der ganzen Reise meist ein oder zwei Stunden vor Sonnenuntergang in folgender Weise: Nachdem die Karren in einem Kreis von einigen 80 Ellen 1aufgestellt worden waren, wurden innerhalb dieser Schutzwehr die Zelte aufgeschlagen, und schon nach wenigen Minuten waren die Köche mit der Abendmahlzeit beschäftigt. Bis zum Eintritt der Nacht grasten die Pferde und Maultiere und wurden dann in dem inneren Lagerraum an eingeschlagene Pfähle gebunden. Wo sich besondere Vorsicht nötig machte, zog um acht Uhr eine Wache von drei Mann auf, die alle zwei Stunden abgelöst wurde. Mit Tagesanbruch wurde das Lager abgebrochen, die Tiere grasten wieder, und nachdem das Frühstück eingenommen war, setzten wir zwischen sechs und sieben Uhr unseren Marsch fort. Wir folgten noch bis gegen Abend der Santa-Fé-Straße. Nachts fiel ein heftiger Regen, gegen den unsere leichten Zelte uns nicht genügend Schutz gewährten. Unser Lagerplatz am 12. beherrschte das hier 3 bis 4 Meilen breite Flusstal, zu dessen dichtem Gehölz sich die Prärie im reichsten Grün herabzog.
Am 14. erreichten wir nachmittags die Furt des Kansas, 100 Meilen oberhalb seiner Mündung.
Читать дальше